10 Zeichen, an denen du einen schlechten Arbeitgeber erkennen kannst
Zu gut, um wahr zu sein? Tja, bei manch einem Jobangebot kann das durchaus zutreffen. Denn nicht jeder Arbeitgeber ist so gut, wie er vorgibt zu sein. Oft verbirgt sich hinter der schillernden Fassade nämlich ein Unternehmen, für das es keinen Spaß macht zu arbeiten – aus den verschiedensten Gründen. Damit du deine wertvolle Zeit nicht verschwendest und dich bei einem solchen Arbeitgeber bewirbst, zum Vorstellungsgespräch gehst oder gar dort anfängst, haben wir 10 Zeichen gesammelt, an denen du einen schlechten Arbeitgeber erkennst.
Inhaltsverzeichnis
Diesen Artikel als Video ansehen:
1. Die Stellenanzeige ist mehr schlecht als recht
Manch ein Unternehmen macht es uns ziemlich einfach, es als schlechten Arbeitgeber zu entlarven. Nämlich dann, wenn sogar schon die Stellenanzeige irgendwie nicht passt. Eine vage Stellenbezeichnung, kein angegebener Ansprechpartner, keine klaren Anforderungen und irgendwie klingt sie verdächtig nach copy and paste. Auch wenn sich ein Unternehmen nicht als Arbeitgeber präsentiert, sondern vielmehr als Dienstleister, ist dies ein schlechtes Zeichen. Es zeigt, wie wenig Wertschätzung den Bewerbern und Mitarbeitern entgegengebracht wird, denn diese sind schließlich keine Kunden und sollten daher anders angesprochen werden.
2. Fragwürdiger Internetauftritt
Wie sehen die Social-Media-Profile des Unternehmens aus oder besitzt es überhaupt welche? Heutzutage ist es sehr wichtig, dass man sich auf den sozialen Medien präsentiert. Ist die Firma dort nicht vertreten, könnte das schon einmal ein schlechtes Zeichen sein. Schaue dir das Profil deines potenziellen Arbeitgebers genau an. Wie wird dort kommuniziert? Wie sieht es hinter den Kulissen aus? Wie wird auf Kommentare reagiert? Patzig und unfreundlich? Dann solltest du dir lieber zweimal überlegen, ob du deine Bewerbung wirklich abschicken willst.
Des Weiteren ist es nicht verkehrt, die Firma einmal zu googlen und nach Artikeln zu suchen, in denen etwas über sie geschrieben wurde. Vielleicht findest du so relevante Informationen aus der Presse oder sogar aus Blogposts und Ähnlichem.
Auch auf Arbeitgeberbewertungsportalen wie beispielsweise Kununu oder Glassdoor solltest du das Unternehmen suchen. Denn dort erfährst du, wie Mitarbeiter über die Firma als Arbeitgeber berichten, ob sie zufrieden sind / waren, was ihnen gefällt und was nicht. Sollte das Unternehmen viele negative Bewertungen haben und sollten sich die positiven Bewertungen komischerweise alle gleich anhören, kann dies ein Warnsignal sein. Allerdings darfst du auch nicht alles für bare Münzen nehmen, was du dort findest.
Mehr Infos dazu findest du hier: Arbeitgeber-Bewertungen im Internet: Wie du sie richtig liest
3. Schlechter erster Eindruck
Die Bewerbung ist abgeschickt und du wurdest zum Vorstellungsgespräch eingeladen. So weit so gut. Bisher hattest du einen positiven Eindruck von der Firma, doch das ändert sich, als du das Unternehmensgebäude betrittst. Zunächst einmal hast du keinen Parkplatz gefunden, da diese nur für Geschäftsführer und Führungskräfte reserviert sind. Parkplätze für Mitarbeiter? Fehlanzeige! Und auch am Empfang verstärkt sich der Eindruck: Du wirst unfreundlich behandelt und musst ewig warten. Solltest du dich von Anfang an nicht wirklich wohl fühlen, ist dies höchstwahrscheinlich ein großes Warnzeichen. Immerhin würdest du hier eine Menge Zeit verbringen, da ist es wichtig, dass du dich in deiner Umgebung gut fühlst.
Wichtig ist auch zu beobachten, wie die Angestellten untereinander miteinander umgehen. Ist die Stimmung entspannt oder schlecht? Und was für ein Dresscode herrscht im Gebäude? Falls du dich mit den Klamotten überhaupt nicht identifizieren kannst, solltest du lieber bald das Weite suchen. Es bringt nichts, sich zu verstellen. Das macht dich auf Dauer nur unglücklich.
4. Unsympathischer Chef
Im Vorstellungsgespräch sprichst du meist sowohl mit der Personalleitung als auch mit deinem potenziell zukünftigen Chef oder Chefin. Von daher solltest du auf einige Details achten, wenn diese Person dir gegenübersitzt.
- Wie spricht sie über andere?
- Mit was für einem Ton redet sie?
- Wie drückt sie sich aus?
- Hält sie Blickkontakt oder sieht sie dich kaum an?
- Wie fühlst du dich in ihrer Gegenwart?
- Kommt sie kompetent oder unprofessionell rüber?
Achte insbesondere auch auf seine oder ihre Körpersprache, denn diese kann sehr viel über eine Person verraten. Ist der potenzielle Vorgesetzte dir bei Reden eher abgewandt und wirkt desinteressiert, dann ist das schonmal ein eher schlechtes Zeichen. Ein Team benötigt eine gute Führungskraft, um harmonisch und effektiv miteinander arbeiten zu können. Gibt es eine solche nicht, kannst du sehr schnell unglücklich mit deiner Arbeit werden.
11 Arten von schlechten Chefs und wie du am besten mit ihnen umgehst
5. Keine guten Fortbildungsmöglichkeiten
Wie gut ein Arbeitgeber tatsächlich ist, lässt sich auch gut daran erkennen, welche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten er seinen Mitarbeitern bietet. Ein Unternehmen sollte immer darauf bedacht sein, die Arbeitnehmer zu fördern und ihnen Raum zur Entwicklung zu geben. Dies geschieht unter anderen mit weiterführenden Seminaren und Trainings. Recherchiere also vorab, wie die Firma in diesem Bereich aufgestellt ist und frage auch im Vorstellungsgespräch konkret danach.
Welche Fortbildungen gerade im Trend sind, kannst du hier nachlesen: 5 Fortbildungstrends für 2021: So bleibst du am Ball
6. Lange Reaktionszeiten
Wie lange hat es gedauert, bis das Unternehmen sich nach deiner Kontaktaufnahme bei dir gemeldet hat? Eine sehr lange Reaktionszeit kann auf fehlende Professionalität deuten. Ein Unternehmen sollte immer darauf bedacht sein, den Bewerbern möglichst rasch Feedback zu geben, da sonst der Verdacht aufkommen könnte, dass der interne Arbeitsprozess nicht so reibungslos verläuft, wie er sollte.
Auch das ist ein erster Hinweis darauf, wie mit den Arbeitnehmern umgegangen wird. Insbesondere dann, wenn der Personaler dir eigentlich versprochen hat, sich bis zu einem gewissen Datum bei dir zu melden, dies aber nicht getan hat. Wird die Zeit der Bewerber nicht wertschätzend behandelt, ändert sich dies in einem Angestelltenverhältnis vermutlich auch nicht. Warte also nicht zulange und schaue dich lieber weiter um, wenn eine Firma sich wochenlang nicht zurückmeldet.
7. Unflexible Arbeitszeiten und Vergütungsmodelle
Natürlich spielt auch das Gehalt eine große Rolle bei der Zufriedenheit mit dem Arbeitgeber. Ebenso wie Zeiteinteilung und die damit verbundene Work-Life-Balance. Das große Zauberwort heute lautet Flexibilität. Das können beim Lohn zusätzliche Bonuszahlungen, Firmenwagen, Jobtickets oder Altersvorsorgeleistungen sein.
Zudem sind flexible Arbeitszeiten und Homeoffice heutzutage wichtiger denn je. Vor allem Eltern profitieren von diesen Modellen und geben sich oft mit nichts anderem mehr zufrieden. Achte also darauf, wie flexibel das Unternehmen ist, sollten dir die genannten Punkte wichtig sein. Gute Arbeitgeber kümmern sich um die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter und versuchen, ihnen die bestmögliche Work-Life-Balance zu bieten.
Weiterführende Artikel:
8. Kein Kennenlernen des Teams
Wenn du dich für einen Job interessierst, interessierst du dich ebenfalls für die Kollegen, mit denen du tagtäglich zusammenarbeiten würdest. So ist es nur verständlich, wenn du diese bei deinem Vorstellungsgespräch kennenlernen möchtest. Sollte dir der Chef oder Personaler keine Möglichkeit dazu geben, dem Team einmal „Hallo“ zu sagen, kann dies ein erstes Warnsignal sein.
Es deutet daraufhin, dass nicht viel Wert auf Teamgeist gelegt wird. Außerdem ist es sowohl für dich als auch für den Vorgesetzten wichtig zu überprüfen, ob du dich in diesem Team wohl fühlst und hineinpasst. In manchen Fällen kann so ein Kennenlernen natürlich aus bestimmten Gründen nicht zustande kommen. Hier musst du abwägen und überprüfen, welches die wahren Gründe sind.
9. Ungemütliche Büroräume
Klar, in Zeiten von Homeoffice ist das Büro nicht mehr ganz so wichtig, wie es einmal war. Doch trifft das natürlich auch nicht auf jeden Job zu. Solltest du dich öfters im Büro aufhalten ist es wichtig, dass du dich dort wohlfühlst. Außerdem kann auch die Büroeinrichtung einiges über ein Unternehmen offenbaren.
Wie viel Wert wird auf Komfort und Ästhetik gelegt? Wie gut sind die einzelnen Arbeitsplätze ausgestattet? Wird hier auf die Gesundheit der Mitarbeiter geachtet? Aus diesen verschiedenen Beobachtungen kannst du sehr gut schließen, wie wertschätzend Arbeitnehmer tatsächlich behandelt werden.
10. Unrealistische Versprechungen
Nicht alle Personaler sind ehrlich im Vorstellungsgespräch und oft wird auch in den Stellenanzeigen etwas geflunkert. Hinterfrage also und nimm nicht jede Aussage für bare Münze. Lasse dir Versprechungen schriftlich geben, damit du später etwas auf der Hand hast, sollten sich diese als falsch erweisen.
Falls der Arbeitsvertrag deutlich von dem abweichen sollte, was du verhandelt hast, ist dies ein blinkendes Warnzeichen. Auch wenn plötzlich von einem befristeten Vertrag die Rede ist, obwohl vorher von einem unbefristeten gesprochen wurde, lässt dies das Unternehmen nicht gerade in einem tollen Licht dastehen. Überlege es dir gut, bevor du solch einen Vertrag unterschreibst. Wichtig ist auch, einen Ansprechpartner zu haben, an den du dich jederzeit wenden kannst.
Tipp der Redaktion:
10 Lügen, die du dem Personaler im Vorstellungsgespräch nicht glauben solltest
Fazit
Um einen schlechten Arbeitgeber zu erkennen, musst du aufmerksam sein und dich gut informieren. Natürlich ist nicht jedes der oben genannten Zeichen sofort ein Ausschlusskriterium. Es sind lediglich Dinge, auf die du bei deiner Wahl achten solltest. Dabei kommt es selbstverständlich auch darauf an, was dir persönlich bei einem Arbeitgeber und in einem Job wichtig ist. Außerdem solltest du dich immer auch mit einem Unternehmen identifizieren können, wenn du für dieses arbeiten möchtest. Ansonsten werden deine Motivation und deine Leistung ziemlich schnell nachlassen.
Lasse dich keinesfalls respektlos behandeln, ganz egal, wie sehr du einen Job möchtest. Wird dir keine Wertschätzung gezeigt, brauchst du dich auch nicht weiter bemühen, denn du wirst in diesem Unternehmen mit großer Wahrscheinlichkeit sowieso nicht dauerhaft glücklich werden. Manchmal findest du die ersten Warnzeichen bereits in der Stellenanzeige oder auf der Homepage der Firma. In diesem Fall kannst du dir viel Zeit und Energie sparen und enttäuschende Vorstellungsgespräche vermeiden.
Aktuelle Jobangebote
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.
Marina ist Redakteurin, Content-Managerin & Autorin. Sie hat Romanische Sprachen, Literatur & Linguistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München studiert. Schreiben ist für sie nicht nur ein Beruf, es ist auch ihre große Leidenschaft. Für careeasy – Dein Karrieremagazin von stellenanzeigen.de schreibt Marina freiberuflich über Themen rund um Bewerbung, Karriere und Persönlichkeitsentwicklung.