Nicht nur hippe Giganten wie Google und Amazon gestatten ihren Mitarbeitern zu deren Wohle das Mitführen von Hunden ins Büro: Immer mehr Unternehmen gehen dazu über, das Mitnehmen der Fellnasen zu erlauben. Umfragen haben ergeben, dass es Mitarbeitern wichtiger ist, den eigenen Hund mit ins Büro bringen zu dürfen, als eine Gehaltserhöhung zu bekommen oder einen Firmenwagen (Quelle). Als Chef macht man sich also beliebt und gilt als modern, wenn man Angestellten das Mitführen des Haustiers erlaubt – oder verliert Mitarbeiter, wenn man ihnen diesen Herzenswunsch nicht erfüllt.

Welche positiven Effekte das Mitbringen eines Wauwaus auf den Job hat? Beim Streicheln eines Hundes wird das „Kuschelhormon“ Oxytocin freigesetzt, und der Blutdruck wird gesenkt. Außerdem führt der Bürohund zu nachweislich wenigeren Fehltagen, kann Burn-out vorbeugen und auch den Kollegen eine gute Laune machen. Darüber hinaus spart sich das Herrchen/Frauchen einen teuren Hundesitter.

Warum Hunde besonders gut als Bürotiere geeignet sind

Die Vorteile eines Bürohundes liegen auf der Hand: Anders als Katzen oder Kaninchen kann man Hunde nicht den ganzen Tag allein lassen, und wenn doch, leidet das Tier. Hunde lieben räumliche Veränderung und unterscheiden sich über diesen Aspekt wesentlich etwa von Katzen, die ihr gewohntes Revier nicht gern verlassen.

Da es überall auf der Welt immer üblicher wird, den eigenen Hund mit ins Büro zu bringen, gibt es mittlerweile einen „bring your dog to work day“, welcher von den Pet Sitters, welche auf Hunde spezialisiert sind, geschaffen wurde. Auch in Deutschland besteht Engagement für den Bürohund: Der Bundesverband Bürohund will mit seiner Interessengemeinschaft Burnout entgegenwirken.

Dennoch reagieren viele Arbeitgeber skeptisch darauf, wenn jemand gern seine Fellnase mit an den Schreibtisch bringen möchte. Manche Personen denken bei Hunden an Bissigkeit, Aggressivität, lautes Gebell, viele Hundehaare auf dem Teppich und den typischen Hundegeruch, der nicht bei allen Personen beliebt ist. Aus Unwissenheit verbieten manche Chefs dann bestimmte Rassen, obwohl es vielmehr auf die individuelle Persönlichkeit des Haustiers ankommt: Während der eine Chihuahua besonders laut bellt, ist der andere Dobermann besonders friedlich.

Kollege Hund: Voraussetzungen und Tipps

  • Wer ohne Erlaubnis des Chefs seinen Hund mitbringt, kann eine Abmahnung riskieren. Lasse dir eine Zusage unbedingt vertraglich bestätigen. Der Arbeitgeber kann Einschränkungen machen, wie zum Beispiel, dass der tierische Kollege nur in der Mittagspause Gassi geführt werden darf.
  • Wenn deine Kollegen ihren Hund mitbringen, dann frage bei deinem Vorgesetzten nach und berufe dich auf den Grundsatz der Gleichbehandlung. Allerdings kann ein Arbeitgeber festlegen, dass es eine Maximalzahl an Hunden gibt. In diesem Fall musst du dich mit deinen Kollegen absprechen.
  • Erkundige dich, bevor du deinen Hund mitbringst, ob einer deiner Kollegen eine Hundehaarallergie hat. Auch auf die Schuppen der vierbeinigen Freunde reagieren viele Menschen empfindlich. In diesen Fällen sollte das Haustier lernen, diesem Menschen aus dem Weg zu gehen.
  • Gibt es jemanden, den eine ausgeprägte Phobie vor Hunden plagt? Vielleicht ist derjenige ja dazu bereit, etwas gegen seine Angst vor Hunden zu tun (Konfrontationstherapie).
  • Gute Erziehung: Dein Hund sollte keiner sein, der stets laut bellt. Auf keinen Fall darf er oder sie bei der Arbeit stören. Auch sollten der Rüde oder die Hündin nicht aufdringlich sein und die anderen Mitarbeiter nicht dauernd beschnüffeln oder ablecken. Es sollte sich bei deinem Hund um kein aggressives Tier handeln. Er oder sie sollte also zuvor an die Anwesenheit fremder Menschen gewöhnt werden. Zudem muss der Vierbeiner stubenrein sein.
  • Auch solltest du dich um eine gründliche Fell- und Zahnpflege des Tiers kümmern, damit es nicht stinkt.
  • Schließe auf jeden Fall eine Hundehaftpflichtversicherung ab, damit du nicht alles bezahlen muss, wenn das Haustier Firmeneigentum kaputt macht.

Probetag oder -stunden

Wenn du alle oben genannten Punkte abgeklärt hast, musst du einmal ausprobieren, wie sich dein Wauwau an deinem Arbeitsplatz fühlt. Ist ihm langweilig? Oder genießt er es, die Zeit bei seinem Frauchen oder Herrchen verbringen zu dürfen?

Von dem Deutschen Tierschutzbund geht die Initiative des jährlichen Aktionstags „Kollege Hund“ aus. Dieser Tag dient Arbeitgebern, dem Tierhalter und auch dem Hund dazu, einmal auszuprobieren, wie es so ist mit Fellnase im Büro. Nach Abschluss dieses Tages erhält das Unternehmen, welches das Mitführen des Hundes ins Büro erlaubt hat, eine Urkunde, die es für seine Tierfreundlichkeit auszeichnet.

Der Probetag kann zeigen, wenn es gar nicht funktioniert. Doch wenn am ersten Tag alles klappt, bedeutet das noch lange nicht, dass die ganze Zeit ohne Zwischenfälle bleibt. Häufig wird einem Hund aber auch Unrecht getan, wenn er gleich einen ganzen Tag im Büro bleiben muss. Es kann sich deshalb anbieten, das Tier erst einmal nur ein paar Stunden mitzunehmen und die Stundenzahl mit der Zeit zu steigern.

Damit bereits die „Probezeit“ zum vollen Erfolg wird, musst du stets den Bedürfnissen des Vierbeiners gerecht werden. Die folgende Checkliste sollte befolgt werden, sodass es dem Tier an nichts fehlt. Gehe darüber hinaus unbedingt auf die dir bekannten Eigenheiten deines Hundes ein.

Bürohund
Bildquelle: www.istockphoto.com / Balint Mendlik

So lebt der Bürohund artgerecht

  1. Fester Rückzugsort: Jeder Hund braucht einen Schlafplatz. Ist er den ganzen Tag am Arbeitsplatz, wird er gern die eine oder andere Schlafpause einlegen wollen. Als Rückzugsort kann eine Decke dienen, ein Bettchen oder ein spezieller Korb. Finde heraus, was dein Vierbeiner bevorzugt!
  2. Spielzeug: Deinem Hund sollte sein Lieblingsspielzeug zur Verfügung stehen. Falls du es nicht immer von zu Hause zum Arbeitsplatz mitschleppen möchtest, kannst du ihm sein Spielzeug auch ein zweites Mal kaufen und in der Arbeit lassen.
  3. Wassernapf: Selbstverständlich braucht dein Haustier einen Wassernapf mit frischem Wasser.
  4. Futter: Auch der Hunger des Vierbeiners will gestillt werden. Dass sich der Hund im Büro aufhält, ist kein Grund, seine Ernährung umzustellen: Sie sollte (weiterhin) ausgewogen und abwechslungsreich sein.
  5. Gassigehen: Wenn dein Hund das Bedürfnis hat, während eines Arbeitstages zweimal sein Geschäft zu machen oder auch nur an die frische Luft zu gehen, kannst du deinen Chef fragen, ob es okay ist, die Mittagspause in zwei Pausen aufzuteilen. Als Faustregel gilt, dass er täglich 1-2 Stunden Auslauf braucht.
  6. Wohlfühlen im Büro: Es sollte dem Hund nichts ausmachen, sich längere Zeit stillhalten zu müssen. Ideale Büro-Kandidaten haben eine Hundeschule besucht. Deshalb sollte das Tier entsprechend erzogen sein. In den meisten Fällen jedoch wird der Hund glücklich darüber sein, nicht allein sein zu müssen.
  7. Nicht im Raucherbüro: Auch heute gibt es tatsächlich noch Büros, in denen geraucht wird. Ein solches Büro ist für Hunde ungeeignet. Auch andere aufdringliche Gerüche sind für die Vierbeiner schnell zu viel, während wir Menschen es noch gut ertragen können.
  8. Ruhige Atmosphäre: Wenn es zu laut ist, tut das den empfindlichen Ohren des Wauwaus weh.

Fazit

Wenn du deinen Hund bereits seit einiger Zeit hast, kennst du auch seine Bedürfnisse und musst diese genauso berücksichtigen, als wenn das Tier zu Hause wäre. Solltest du derzeit noch keinen Hund haben und in Vollzeit arbeiten, macht es Sinn, mit der Anschaffung zu warten, bis du den Chef gefragt hast, ob das Mitbringen eines Hundes prinzipiell erlaubt ist.

Nicht selten ist es Glückssache, ob mit dem Bürohund alles klappt: Je komplizierter der Charakter des Tieres, desto auffälliger wird es sich wahrscheinlich im Büro verhalten und kann damit andere Kollegen stören. Wenn es aber gut funktioniert mit dem Büromaskottchen, kann der Vierbeiner eine Bereicherung für alle Beteiligten werden. Und es kann auch Überraschungen bei deinen Kollegen im Team geben: Einstige Hundehasser können diese Tierart plötzlich liebgewinnen, wenn sie deine Fellnase erst einmal kennen gelernt haben, und freuen sich darüber, ihr im Alltag Leckerlis geben zu dürfen.

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