Arbeitszufriedenheit: Welcher Arbeitnehmer-Typ bist du?
Was macht einen guten Arbeitgeber aus? Wann fühlst du dich wohl in einem Job? Zufriedenheit im Unternehmen ist ein Top-Thema, schließlich verbringen wir hier einen Großteil unserer Lebenszeit. So verschieden, wie die einzelnen Mitarbeiter eines Unternehmens sind, so unterschiedlich sind auch die Prioritäten, die jeder diesbezüglich setzt. Damit du nicht von einem Job-Fiasko ins nächste schlitterst, werde dir klar darüber, was für dich im Job zählt. Dabei hilft es auch, zum Beispiel eine aktuelle Arbeitgeberbewertung abzugeben. Das hält dir ziemlich klar vor Augen, was du willst und brauchst, um in einem Unternehmen glücklich zu sein. Und welche Aspekte dir aktuell in deinem Beschäftigungsverhältnis nicht gefallen. Hilfreich sind solche Portale aber nicht nur zur Selbsterkenntnis, sondern auch wenn du auf Jobsuche bist. Viele Bewerber nutzen Arbeitgeber-Bewertungsplattformen, um sich über potenzielle Arbeitgeber zu informieren.
Inhaltsverzeichnis
Selbsterkenntnis
Laut einer Studie zur Jobzufriedenheit 2019 der ManpowerGroup spielen viele Arbeitnehmer mit dem Gedanken, bald zu wechseln. Rund 47 Prozent der Befragten Arbeitnehmer im deutschsprachigen Raum gaben an, sie würden in den nächsten 12 Monaten gerne eine neue Anstellung beginnen. Was sind die Gründe dafür? 19 Prozent der Befragten wünschen sich ein höheres Gehalt, 15 Prozent fühlen sich in ihrem aktuellen Arbeitsverhältnis nicht ausreichend wertgeschätzt.
Wie wohl man sich im aktuellen Job fühlt, kann man meist recht schnell beantworten. Allerdings macht es Sinn, sich dabei nicht nur auf ein diffuses Bauchgefühl zu verlassen. Stell dir ruhig einmal die Frage, warum du dich an deiner Arbeitsstelle gut fühlst oder warum du unzufrieden bist. Am besten nimmst du dir für solch eine Arbeitgeberbewertung etwas Zeit. Setz dich in Ruhe hin und gehe in dich. Welche Faktoren sind für dich ausschlaggebend, damit du dich im Job wohl fühlst? Was hat bei deinem ehemaligen Arbeitgeber dazu geführt, dass du todunglücklich warst und nur noch weg wolltest? Wie wichtig ist dir eine ausgeglichene Work-Life-Balance? Während für den einen der Dienstwagen unverzichtbarer Bestandteil des Arbeitsvertrags ist, zählen für den anderen in erster Linie zwischenmenschliche Faktoren, wie nette Kollegen oder ein demokratischer Führungsstil.
Welcher Arbeitnehmer-Typ bist du?
Auch wenn Mitarbeiter diese einzelnen Themen unterschiedlich gewichten: Es lassen sich schnell eine gute Handvoll Faktoren ausmachen, die für jeden Arbeitnehmer von großer Bedeutung für die Arbeitszufriedenheit sind. Welchen Bereich du für dich persönlich wie bewertest und gewichtest, liegt ganz an dir selbst. Bei den meisten Menschen verändert sich diese Priorisierung auch im Laufe ihres Lebens.
Kommst du frisch von der Schule oder der Universität, hat für dich berufliches Vorankommen vielleicht absoluten Vorrang. Später, mit Familie, legst du eventuell mehr Wert auf weiche Faktoren wie flexible Arbeitszeiten oder ein nettes Kollegenumfeld. Du weißt nicht genau, wo du dich verorten sollst? Was dir wirklich wichtig ist? Oftmals ist es auch eine Mischung aus verschiedenen Faktoren. Wir haben für euch die sechs klassischen Arbeitnehmer-Typen zusammengestellt: Das sind der Experte, der monetäre Typ, der Flextime-Fan, der Technik-Freak, das Kuschelmonster und der Sinnsucher. Je nachdem, welches Thema ganz oben auf deiner persönlichen Agenda steht, findest du dich sicher in einem oder auch in mehreren dieser „Typen“ wieder.
Der Experte
Du willst zeigen, was du drauf hast. Als Bewerber bei einem neuen Arbeitgeber achtest du in erster Linie darauf, dass deine zukünftigen Aufgaben spannend und herausfordernd für dich sind. Dein Ziel vor Augen: weiterkommen! Deine Karriereplanung hat Priorität und du möchtest dich jetzt fachlich beweisen. Vielleicht ist dein Metier auch einfach nur deine Passion und du brennst darauf, damit die meiste Zeit des Tages zu verbringen. Deine Aufgaben und dein Fachbereich motivieren dich über alles. Du brauchst vor allem einen Arbeitgeber, der dir fachlich anspruchsvolle Themen bieten kann. Außerdem sind qualitativ hochwertige Weiterbildungsangebote extrem wichtig für dich. Denn du willst lernen, Erfahrungen sammeln, und in deinem Fachgebiet Expertise entwickeln. Für diese „Experten-Typen“ zählen vor allem positive Ergebnisse, und auch fachliches Feedback schätzen sie sehr.
Der monetäre Typ
Geld regiert die Welt. Und du willst mitregieren. Das Gehalt spielt für dich eine übergeordnete Rolle. Ein guter Job ist für dich eine Arbeitsstelle, bei der dir der Blick auf die Gehaltsabrechnung am Ende des Monats ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Dafür nimmst du vielleicht auch eine weniger harmonische Stimmung im Team in Kauf oder verzichtest auf flexible Arbeitszeiten. Eine Gehaltserhöhung motiviert dich ungemein, dafür erledigst du auch Tätigkeiten, die nicht zwangsläufig in deinen Aufgabenbereich fallen. Oder die dich eigentlich etwas unterfordern. Und du hast kein Problem damit, abends der Letzte im Büro zu sein. Hauptsache, die Kohle stimmt.
Der Flextime-Fan
Vor der Arbeit musst du die Kinder wegbringen, am Nachmittag willst du im Fitnessstudio schwitzen und in der Mittagspause wartet zwischen 12 und 13 Uhr noch ein dringender Termin auf dem Amt? Ach, und nächste Woche musst du die Schwiegermutter um 11 Uhr vom Zug abholen und dein Zahnarzttermin fällt leider auch wieder in die reguläre Arbeitszeit. Aber abends sitzt du dafür dann gerne auch mal länger am PC. Dann solltest du dir einen Arbeitgeber suchen, der flexible Arbeitszeiten anbietet. Ist dir eine ausgewogene Work-Life-Balance wichtig und willst du selbst bestimmen, wann du besonders kreativ oder produktiv bist, brauchst du diese Flexibilität. Viele Arbeitgeber bieten mittlerweile unterschiedliche Arbeitszeitmodelle an. Solche für dich ausschlaggebenden Facts lassen sich sehr gut im Vorfeld oder im Bewerbungsprozess abklären.
Der Technik-Freak
Technikaffine Menschen brauchen das neueste Notebook zum Arbeiten wie die Luft zum Atmen. Wenn Smartphone, Laptop und Software für dich brandneu sein müssen, bist du hier zuhause. Dein Arbeitgeber gibt dir die Möglichkeit, mit dem schicksten Büro-Equipment zu arbeiten? Perfekt! Für dich haben Technik und Ausstattung einen hohen Stellenwert. Schnelles Internet ist natürlich eine Selbstverständlichkeit und Grundvoraussetzung für dich, um bei einem Unternehmen anzufangen. Ein Arbeitgeber, bei dem jede noch so kleine Neuanschaffung im Technikbereich erst langwierig diskutiert und von mehreren Stellen genehmigt werden muss, ist mit Sicherheit nicht der richtige Platz für dich. Du brauchst einen Konzern, der Wert auf technische Ausstattung am Puls der Zeit legt, sonst wirst du nicht glücklich.
Das Kuschelmonster
Okay, die Aufgaben im neuen Unternehmen könnten spannender sein. Und auch beim Gehalt ist Luft nach oben. Aber egal: Die Kollegen haben dich als neuen Mitarbeiter so warmherzig und freundlich aufgenommen, dass alles andere für dich in den Hintergrund rückt. Du bist ein absolut soziales Wesen und ein echter Teamplayer. Kollegen werden für dich schnell zu Freunden. Du interessierst dich auch für das Privatleben deiner Mitarbeiter und es ist dir wichtig, in deiner Abteilung gemocht zu werden. Schließlich verbringst du in deiner Arbeit so viel Lebenszeit, und die sollte möglichst von positiven zwischenmenschlichen Erlebnissen und Erfahrungen geprägt sein. Du brauchst einen Arbeitgeber, bei dem das Miteinander und der Teamgedanke groß geschrieben werden. Achte als Bewerber bei einer neuen Firma darauf, dass es möglich ist, bereits vorab das Team kurz kennenzulernen. Ein Nebeneffekt deiner sozialen Ader: Dank deiner guten Vernetzung im Unternehmen landen wichtige Informationen immer zuerst bei dir.
Der Sinnsucher
Immer auf der Suche nach dem Wahrhaftigen, dem wirklich Bedeutsamen im Leben, dem tieferen Sinn: Das ist der Sinnsucher. Er möchte auch in der Arbeitswelt eine moralische Begründung für sein Tun finden. Dir ist es wichtig, für eine gute Sache zu arbeiten? Die Welt vielleicht ein klein wenig besser zu machen mit deiner Tätigkeit? Dann bist du hier richtig. Bewerber, die sich hier verorten, wählen ihren neuen Arbeitgeber oftmals nach dessen sozialem Engagement aus. Andere Job-Faktoren wie Gehalt oder Arbeitszeit haben für sie nicht dieselbe Priorität wie die Sinnhaftigkeit der neuen Aufgabe. Sinnsucher sind oft dazu bereit, sehr viel Zeit und Engagement in ihre berufliche Tätigkeit zu investieren, da sie auch privat für ihre Aufgabe brennen.
Arbeitgeberbewertungen
Und, hast du dich wiedergefunden? Dann weißt du jetzt, wo du deine Prioritäten im Job setzt und wie du dort glücklich wirst. Du kennst deine eigenen Wünsche und Bedürfnisse; jetzt musst du nur noch wissen, was dein potenzieller Arbeitgeber zu bieten hat. Eine Hilfe können hierbei Online-Bewertungsportale sein. Schließlich bewerten hier ehemalige oder aktuelle Mitarbeiter oft ganz unverblümt ihren Arbeitgeber. Das ist hochinteressant für potenzielle Bewerber. Doch Arbeitgeber-Bewertungsportale sollte man immer nur als eine von vielen Informationsquellen nutzen. Man muss sich hier durchaus einen kritischen Blick bewahren, vor allem wenn man die Kritik ehemaliger Mitarbeiter liest. Du weißt nie, unter welchen Umständen die- oder derjenige das Unternehmen verlassen hat, und was sie oder ihn wirklich dazu veranlasst, schlechte Bewertungen abzugeben.
Auch positive Bewertungen können natürlich bewusst von Mitarbeitern einer Firma gesetzt werden, um eine geschönte Außenwahrnehmung des Unternehmens zu erreichen. Hier fehlt es einfach an Transparenz. Sieh dir diese Bewertungen also mit der nötigen objektiven Distanz an und lasse sie nur als einen Aspekt von vielen in deine Meinungsbildung einfließen. Außerdem bewertet jeder Mitarbeiter sein Unternehmen natürlich immer aus seinem subjektiven Blickwinkel heraus. Vergiss nicht: Nicht alles, was für dich wichtig ist, zählt auch in gleichem Maße für deine Kollegen.
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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.
Veronika ist Redakteurin und Content-Managerin. Sie hat Kommunikationswissenschaften, Arbeits- und Organisationspsychologie sowie Französische Sprachwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität in München studiert und ist bereits über 15 Jahre journalistisch in Print und online unterwegs. Für careeasy – Dein Karriere-Magazin von stellenanzeigen.de recherchiert und schreibt Veronika zu Themen rund um Studium & Ausbildung, Karriere, Gesundheit im Job und Arbeitsrecht.