Lust auf einen Handwerksberuf, um den dich viele beneiden werden? Einen Job, in dem alles um dich herum funkelt und glitzert, und in dem du für den letzten Schliff verantwortlich bist? Dann lasse dir gesagt sein, dass der Beruf des Diamantschleifers auch mit viel Lärm und Gestank verbunden ist! Dieser Artikel bietet Informationen für alle Neugierigen.

Ein Diamantschleifer führt unter den Kristallen eine Vorauswahl durch und bestimmt dann, für welchen Zweck sie benutzt werden: als Schmuckdiamant oder für industrielle Zwecke. Steine, die als Schmuckstücke dienen, müssen in erster Linie brillant sein, während es bei Industriediamanten auf Stabilität ankommt: Beispielsweise darf der Bohrkopf oder das Skalpell nicht brechen. Zu den alltäglichen handwerklichen Tätigkeiten eines Diamantschleifers gehören das Drehen, Schleifen, Sägen, Schneiden und Bohren. Auch die Wartung von Maschinen ist ein Teilbereich des Berufs. Jobs findet man online am besten, wenn man nach der aktuellen offiziellen Berufsbezeichnung sucht – Edelsteinschleifer/in Fachrichtung Industriediamantschleifen oder Edelsteinschleifer/in Fachrichtung Schmuckdiamantschleifen.

Wissenswertes zum Diamanten

  • Ein unbearbeiteter Stein ist trüb. Erst durch das Schleifen erhält er seinen Glanz.
  • Zu 99,9 % besteht ein Diamant aus Kohlenstoff.
  • Diamanten sind vor Millionen bis Milliarden Jahren entstanden und gelangen durch Vulkanausbrüche auf die Erdoberfläche.
  • Diese Steine können jedoch auch vom Menschen hergestellt werden, und zwar wesentlich schneller als unter natürlichen Umständen: Ca. 12 Wochen dauert die Herstellung im Labor.
  • Diamanten sind der härteste natürliche Stoff, den es auf der Welt gibt.

Die Berufsausbildung zum Edelsteinschleifer

Im Jahre 2018 wurden die Berufe Diamantschleifer, Edelsteinschleifer und Edelsteingraveur in einen Lehrberuf zusammengefasst. Wer diesen Beruf ergreift, kann zwischen den Fachrichtungen Edelsteinschleifen, Edelsteingravieren, Industriediamantenschleifen und Schmuckdiamantenschleifen wählen.

Es handelt sich um eine dreijährige Berufsausbildung. Fächer, die in der Berufsschule gelehrt werden, sind beispielsweise Kristalltechnologie, -chemie und -physik, Stilkunde oder technisches und freihändiges Zeichnen. Außerdem lernst du in der Ausbildung, wie man Rohlinge wiegt und misst. Natürlich steht auch der fachgerechte Umgang mit Maschinen und Werkzeugen auf dem Lehrplan.

Mit welchen Werkzeugen arbeitet man?

Diamantschleifer müssen mit einer Vielzahl an Geräten und Werkzeugen hantieren: Genannt seien etwa Schmirgelmaschinen, Reibe- und Schneidstöcke, Trennsägen, Messprojektoren, Drehbankspindeln und Mikroskope.

Diamantschleifer bekommen täglich schöne Steine zu Gesicht.
Bildquelle: www.istockphoto.com / AnatolyM

Die Voraussetzungen, um Diamantschleifer zu werden

  • Während sich manche Betriebe in ihren Stellenanzeigen von einem Bewerber die Mittlere Reife wünschen, reicht anderen Betrieben ein einfacher Hauptschulabschluss. Theoretisch können jedoch auch Personen ohne Schulabschluss Chancen auf einen Ausbildungsplatz haben, da offiziell keinerlei Vorgaben zu einem Schulabschluss bestehen.
  • Dir wird die Berufsausbildung leicht fallen, wenn du in der Schule gute Noten in den Fächern Werken, Mathe, Physik und Chemie hattest.
  • Umzugsbereitschaft: Wenn du die Ausbildung zum Edelsteinschleifer absolvieren möchtest, musst du womöglich umziehen, um deine Lehre in einer Diamantschleiferei oder in einem anderen Unternehmen zu absolvieren, außer du findest einen Ausbildungsbetrieb in deiner Nähe.

Womit auch Bewerber ohne Schulabschluss punkten können

Bewirbst du dich als Auszubildender für eine Berufsausbildung als Edelsteinschleifer mit einem Diamanten-Schwerpunkt und hast keinen höheren Schulabschluss vorzuweisen, solltest du diese Schwäche in deiner Bewerbung aufwiegen, indem du zeigst, wie sehr dein Interesse und deine Leidenschaft den Diamanten gelten. Beispielsweise kannst du die Diamant- und Edelsteinbörse Idar-Oberstein besuchen und deinem potenziellen Arbeitgeber in der Bewerbung davon vorschwärmen, oder du absolvierst ein einschlägiges Praktikum, um deine Bewerbungschancen zu verbessern. Auch das Lesen von Büchern über Edelsteine kann dabei helfen, in einem Vorstellungsgespräch die richtigen Antworten zu geben.

Wieviel verdient man als Diamantschleifer?

Die Höhe des Gehalts hängt unter anderem von der Branche, der Region und der Unternehmensgröße ab, weshalb wir nur grobe Anhaltspunkte geben können. Allgemein kann jedoch gesagt werden, dass die Lehrlinge in der Industrie eine höhere Ausbildungsvergütung erhalten als die Azubis im Handwerk. Im ersten Ausbildungsjahr verdient man bis zu 900 €. Im zweiten Lehrjahr erhöht sich das Gehalt auf bis zu 950 €, im dritten Lehrjahr auf bis zu 1000 €. Das Einstiegsgehalt liegt zwischen 1.500 und 2000 €. Wen diese Zahlen hoffnungslos stimmen: Das Gehalt kann mit wachsender Berufserfahrung beträchtlich steigen. Zusätzlich kannst du mit Spezialisierungen oder Weiterbildungen (siehe unten) dafür sorgen, dass sich dein Gehalt erhöht.

Wo findet man eine Anstellung?

Man kann nicht nur beim Juwelier oder in Ateliers tätig sein, sondern auch in der Industrie: Beispielsweise kann eine Position Glanzdreh- und Fräswerkzeuge sowie Schnitt- und Schleifwerkzeuge aus Diamanten zum Inhalt haben. Nicht selten können sich auch Chancen in Bereichen ergeben, in welchen vor allem dein theoretisches Wissen gefragt ist, etwa wenn es um die Beratung oder die Bewertung geht.

Welche Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten gibt es?

  • Wer über eine abgeschlossene Berufsausbildung zum Diamantschleifer oder zum Edelsteinschleifer mit entsprechender Fachrichtung verfügt, kann an einer Fachschule eine Weiterbildung zum Gestalter für Edelstein, Schmuck und Gerät absolvieren. Diese dauert in Vollzeit 2 Jahre, in Teilzeit 4 Jahre.
  • Weitere Weiterbildungsmöglichkeiten: Man wird Ausbilder, erwirbt den Meister oder spezialisiert sich auf einen Bereich wie Schmuckrestaurierung bzw. Gebrauchtschmuckbewertung.
  • Mit Abitur macht auch ein Studium des Schmuckdesigns Sinn.
  • Laut Meinung mancher Experten sind einige Jahre Berufserfahrung erforderlich, um sich als Diamantschleifer selbständig machen zu können. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, sich auf Bereiche wie die Verkaufsberatung oder die Diamantenbewertung zu spezialisieren und entsprechend ein eigenes Business zu eröffnen.

Kurz-Check: Bist du geeignet?

  • Du hast eine ruhige Hand und ein Gespür für Präzision.
  • Diamanten faszinieren dich so sehr, dass du für diesen Job auch hohe Lautstärken von Maschinen und übelriechende Chemikalien in Kauf nehmen willst.
  • Du bringst viel Geduld mit und kannst dir vorstellen, stundenlang an einem einzigen Stein zu feilen.
  • Du hast keine Angst vor der Verantwortung für wertvolle Rohdiamanten und besitzt viel Sorgfalt.
  • Auch soziale Kompetenz kann in diesem Beruf nicht schaden, da man viel mit Kunden zu tun hat.

Wie stehen die Zukunftschancen?

Zwar gibt es Berufe mit schlechteren Perspektiven, doch ist es für die Schulabgänger nicht leicht, freie Ausbildungsplätze zu ergattern. Der BR schreibt: „Einst war der Diamantschleifer ein gängiger Beruf in der Schmuckindustrie. Heute bilden nur noch wenige Betriebe aus.“ Hoffnung macht jedoch die Tatsache, dass in manchen Stellenanzeigen Quereinsteiger aus anderen technischen Berufen ausdrücklich zu einer Bewerbung aufgefordert werden. Man kann sich also in einigen Betrieben anlernen lassen, wenn man den Beruf nicht erlernt hat. Wir raten dennoch allen, die Diamantschleifer werden wollen, dazu, die Ausbildung zum Edelsteinschleifer mit entsprechender Fachrichtung zu absolvieren.

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