Handschlag – so reichst du die Hand richtig
Besonders junge Menschen sind verunsichert, wenn es um den Handschlag geht: Bewirbt man sich für einen Ausbildungsplatz oder ein Praktikum und geht es zum ersten Mal darum, Personaler zu einem Vorstellungsgespräch zu treffen, wissen viele Jugendliche nicht, wie man die Hand richtig reicht. Du hast zu Recht Bedenken, wenn du dir Gedanken um den idealen Handschlag machst: Denn dieser ist neben dem allgemeinen Erscheinungsbild, Gerüchen sowie der Stimme, der Mimik und Gestik ein wichtiges Detail, das zu einem guten oder schlechten ersten Eindruck beiträgt. In diesem Artikel wollen wir euch deshalb zeigen, worauf es beim perfekten Handschlag ankommt.
Inhaltsverzeichnis
Tipps für Bewerber und Arbeitnehmer
Wer reicht wem die Hand?
Laut Knigge ist es Entscheidungssache des Ranghöheren oder Älteren, wem er die Hand zuerst reicht. Es gibt zudem weitere Regeln: Der Gastgeber reicht die Hand zuerst, und Damen werden zuerst begrüßt.
Was das für dich beim Vorstellungsgespräch bedeutet: Grüße erst einmal freundlich und warte ab, bis dir die Hand gereicht wird. Reagiere jedoch schnell, sobald dir die Hand gegeben wird, sonst entsteht der Eindruck, du hättest eine langsame Auffassungsgabe oder würdest zu wenig Respekt zeigen.
Blickkontakt ist ein Muss
Halte während des Handschlags auf jeden Fall Blickkontakt. Andernfalls machst du einen allzu schüchternen oder unterwürfigen Eindruck. Auch während des weiteren Gesprächsverlaufs ist ein natürlicher, nicht zu starrer oder aufdringlicher Blickkontakt wichtig.
Die Bewegung
Obwohl es „Händeschütteln“ heißt, werden die Hände nicht wirklich geschüttelt, sondern nur etwas gedrückt. Wichtig ist, dass du die Hand der Person nicht umdrehst, da dies als dominantes Verhalten ausgelegt werden kann. Wer sich unsicher ist, ob er es richtig macht, kann den Handschlag mit Freunden oder Familienmitgliedern üben.
Dauer des Handschlags
Ein optimaler Händedruck dauert maximal 5 Sekunden. Nur Politiker drücken die Hände minutenlang. Du solltest dich während eines Händeschüttelns in die andere Person hineinversetzen: Hat dein Gegenüber das Bedürfnis, die Berührung sofort wieder zu beenden, so ziehe deine Hand ebenfalls weg.
Stärke des Händedrucks
Viele Frauen sind verunsichert, ob sie die Hand des Gegenübers tatsächlich ein wenig drücken sollen und geben die Hand daher zu schwach, was entweder einen schüchternen, einen inkompetenten oder einen desinteressierten Eindruck macht. Drücke die Hand der Person aber bitte auch nicht zu fest: Das Händeschütteln sollte niemandem wehtun.
Feuchtigkeitsgrad der Hände
Wenn du nervös bist und deshalb verschwitzte Hände hast, dann wische dir die Hände vor dem Händereichen ab, am besten früh genug, sodass niemand merkt, dass du schwitzige Hände hattest. Empfohlen seien hierfür Taschentücher, die du in deiner Tasche verstauen kannst. Abgeraten sei von desodorierenden Chemikalien wie Puder etc., die Spuren an den Händen der anderen Person hinterlassen könnten.
An dieser Stelle sei gesagt: Achte auf saubere, gepflegte Hände mit gefeilten Fingernägeln. Etwaigen Schmutz unter den Fingernägeln solltest du rechtzeitig entfernen.
Temperatur der Hände
Da warme Hände angenehmer anzufassen sind, empfiehlt es sich, kalte Hände vor einem Händereichen aneinander zu wärmen, auch dies möglich unbemerkt, etwa indem du die Hände unauffällig faltest.
Abstand zum Gegenüber
Während des perfekten Händedrucks sollte man die Hand leicht ausstrecken. Man sollte weder zu viel Abstand zum Gegenüber halten noch zu wenig. Achte darauf, dass du weder distanzlos noch ablehnend wirkst.
Körperhaltung während des Händereichens
Wenn du jemandem die Hand reichst, solltest du immer stehen, und zwar gerade. Eine krumme Körperhaltung beeinflusst das Gegenüber negativ – ob bewusst oder unbewusst – und lässt die Person Rückschlüsse auf deinen Charakter ziehen.
Die Mimik während des Handschlags
Wenn zur Begrüßung die Hand gereicht wird, sollte man lächeln, um einen freundlichen Eindruck zu machen. In vielen Situationen wird es jedoch so sein, dass du dich während des Handschlags kurz mit deinem Namen vorstellst.
Der Handschlag sollte am besten gar nicht thematisiert werden
Ein ausgesprochenes „Aua, Sie haben aber einen festen Griff“ oder ein „Hände drückt man richtig“ zeigt, dass man beim Handschlag etwas falsch macht. Damit du erst gar nicht aufgrund deiner Art die Hand zu reichen gerügt wirst, solltest du kurz davor daran denken, die Hände mit der richtigen Kraft zu drücken. Im Laufe deines Lebens wirst du wahrscheinlich noch viele Hände schütteln und irgendwann zum wahren Meister des Händedrückens werden.
Tipps für Arbeitgeber
International gibt es unterschiedliche Arten sich die Hand zu reichen
Während man in Europa, in Russland und in Nordamerika die Hände ineinander legt, begrüßen sich etwa bei den Muslimen nur Personen desselben Geschlechts mit Handschlag. Außerdem wird bei den Amerikanern nur bei der ersten Begegnung und in formellen Situationen die Hand gereicht. In Asien und Arabien wird ein sanfter Händedruck bevorzugt. Diese Aspekte sollte man bei einer Unsicherheit eines Bewerbers bedenken und entsprechend Milde walten lassen.
Junge Bewerber sind häufig unsicher
Hat man einen besonders jungen Bewerber vor sich, kann man kaum erwarten, dass er viel Erfahrung in Sachen Händedruck hat. Aus diesem Grund sollte man es bei den Jugendlichen nicht allzu streng nehmen und ihnen lieber zeigen, wie es richtig geht.
Hand wird nicht zurückgereicht
Wird das Reichen der Hand jedoch gar nicht erwidert, zeugt das bei Europäern und Angehörigen der anderen Länder, in welchen ein Handschlag üblich ist, in jedem Fall von mangelndem Respekt, auch wenn derjenige noch ein Teenager ist. Eine Ausnahme: Die Person ist erkrankt und will niemanden anstecken. In diesem Fall ist wichtig, dass dieser Umstand auch kommuniziert wird.
Fazit
Wer noch wenig Übung in Sachen Handschlag hat, der sollte diesen zu Hause mit der Person seiner Wahl üben. Denn: Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance! Zum richtigen Händedruck gehört ein wenig Empathie: Denkst du, dass dein Gegenüber einen sanften Griff bevorzugt? Oder glaubst du, dass die Person dich als unsicher einstuft, wenn dein Handschlag nicht fest genug ist? Es sollte am besten gar nicht so weit kommen, dass die Art des Händeschüttelns thematisiert wird.
Wer sich auf eine Stelle mit viel Kundenkontakt bewirbt, kann davon ausgehen, dass der perfekte Händedruck besonders wichtig ist und sollte daher vor dem Vorstellungsgespräch viel üben. Merke dir: Nicht zu fest, nicht zu schlaff, nicht zu lange… Und: Leicht drücken nicht vergessen!
Noch ein Rat für Arbeitgeber: In vielen Artikeln im Internet ist davon die Rede, wie welcher Griff beim Händeschütteln zu verstehen ist. Es sei jedoch dazu geraten, nicht zu viel in einen Handschlag hineinzuinterpretieren, da so manche Bewegung spontan ausfallen kann. Es gibt auch antrainierte Arten die Hand zu reichen, etwa wenn eine schüchterne Person bereits häufig aufgrund ihres zu schwachen Händereichens getadelt wurde. Zudem sollte berücksichtigt werden, dass manche Bewerber den Handschlag aus religiösen Gründen verweigern.
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