In Krimis sind sie häufig die Hauptverdächtigen, und nicht nur um ihren grünen Daumen werden sie von vielen beneidet: In kaum einem anderen Job hat man mehr mit Natur, vor allem der Flora zu tun, und ein chinesisches Sprichwort endet mit dem Satz „Wenn du ein Leben lang glücklich sein willst, werde Gärtner.“

Allgemeines zum Beruf Gärtner

In der Regel ist die Berufsausbildung dual angelegt und dauert drei Jahre. Doch es gibt auch eine rein schulische Ausbildung: Neben dem Besuch einer Fachschule steht hierbei ein Praktikum auf der Agenda.

Auf welche Fachrichtungen kann man sich spezialisieren?

Bis zum zweiten Jahr der Lehre lernen alle Gärtner-Azubis gemeinsam und werden dabei unter anderem in den Fächern Biologie, Chemie und Mathe unterrichtet. Daraufhin erfolgt eine Spezialisierung. In allen Fachrichtungen kann es übrigens zu den Aufgaben gehören, Kunden zu beraten.

  • Baumschule: In der Fachrichtung Baumschule wird dafür gesorgt, dass Pflanzen gezüchtet, vermehrt, kultiviert und verkauft werden. Außerdem züchtest du neue Sorten und schneidest Bäume und Sträucher. Du bearbeitest Anbauflächen mit Maschinen, gestaltest Verkaufsflächen, vermarktest und verkaufst Produkte.
  • Friedhofsgärtner: In der Friedhofsgärtnerei geht es darum, Grabstätten zu gestalten und zu pflegen. Außerdem sind die Wechselbepflanzung der Gräber, das Binden von Sträußen und Kränzen, das Schmücken der Gräber, der Verkauf von Pflanzen und Dienstleistungen sowie die Produktion von Pflanzen wichtige Themen.
  • Garten- und Landschaftsbau: Wichtige Tätigkeiten sind die Vorbereitung, Einrichtung und Vermessung von Baustellen, die Sanierung und Pflege des Bodens, das Pflastern des Bodens, Arbeiten mit Steinen, Holz und Metall, Begrünung von Dächern, Bewässerung und die Landschaftspflege.
  • Gemüsebau: Die Aufgaben in diesem Gebiet sind sehr vielseitig: Planung des Gemüseanbaus, Bearbeitung des Bodens mit Maschinen, Heranziehen von Jungpflanzen, Säen von Gemüse sowie Pflege, Ernte, Sortierung und Kennzeichnung. Außerdem gehören Verpackung, Vermarktung und Verkauf des Gemüses zu diesem Schwerpunkt. Laut dieser Quelle verfügen 60 Prozent der Azubis über Abitur – im Vergleich zu anderen Fachrichtungen besonders viele.
  • Obstbau: Als Obstanbauer pflanzt, düngst und schneidest du die Pflanzen. Auch das Ernten, Sortieren und Lagern der Pflanzen gehört zu deinen Aufgaben. Außerdem gehst du den folgenden Tätigkeiten nach: Bearbeitung des Bodens, Auswahl des Pflanzguts, Pflege der Obstanlagen, Verpackung und Vermarktung des Obstes gehören zu deinem Job.
  • Staudengärtnerei: Du kümmerst dich darum, dass sich die Pflanzen vermehren, und du pflegst und verpackst die Pflanzen, nachdem du sie nach Verwendungsbereichen ausgewählt hast. Zudem berätst du die Kunden und verkaufst die Pflanzen. Du wählst Mutterpflanzen aus und pflegst diese. Du präsentierst und verkaufst die Stauden.
  • Zierpflanzenbau: Als Zierpflanzengärtner züchtest du Pflanzen im Gewächshaus. Dabei kommt modernste Technik zum Einsatz. Du sorgst dafür, dass sich die Zierpflanzen vermehren, topfst, pflanzt und kultivierst sie. Du sortierst die Zierpflanzen, verpackst sie und bereitest sie für den Transport vor. Wenn du im Fachhandel tätig bist, bietest du deinen Kunden eine umfassende Beratung sowie weitere Dienstleistungen.

(Quelle zu den Spezialisierungsmöglichkeiten)

Zusatzqualifikation bereits während der Lehre

Die Berufsausbildung zum Gärtner bietet neben den Spezialisierungsmöglichkeiten eine weitere Besonderheit, anhand derer ehrgeizige Kandidaten gefördert werden können: In der Modellausbildung „Top-Gärtner“ haben die Azubis bereits während ihrer Lehre die Möglichkeit, kostenlos eine Zusatzqualifikation (das Wolbecker Zertifikat) zu erwerben. Die Azubis besuchen die Schule zusätzlich an jedem zweiten Samstag, und auf dem Stundenplan stehen Themen wie Mitarbeiterführung, Zeitmanagement, Öffentlichkeitsarbeit und Betriebswirtschaft. Auch ein Auslandsaufenthalt im dritten Lehrjahr gehört dazu.

Welche Voraussetzungen solltest du mitbringen?

Rechtlich gesehen ist zwar kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben, doch die Betriebe stellen lieber Bewerber ein, die mindestens über einen Hauptschulabschluss verfügen. Mit einem höheren Schulabschluss lässt sich die Lehre auch leichter absolvieren: Die Ausbildung stellt zum Beispiel den Anspruch an die Lehrlinge, alle Pflanzennamen nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Latein zu beherrschen.

  • körperliche Belastbarkeit: Du solltest nicht so schnell körperliche Probleme bekommen, wenn du dich viel bücken und häufig knien musst.
  • Liebe zur Natur: Wenn du als Gärtner arbeitest, wirst du nicht nur mit Pflanzen zu tun haben, sondern dir werden auch unterschiedliche Tiere begegnen.
  • Spaß am Gärtnern: Am besten ist es, wenn du an Gartenarbeit gewöhnt bist und dabei bereits dein handwerkliches Geschick unter Beweis stellen konntest. Aus diesen praktischen Erfahrungen weißt du auch, dass man sich als Gärtner schmutzig macht, und für dich ist das kein Problem. Wenn du jedoch bereits vor Antritt einer Lehrstelle Einblicke bekommen willst, wie es in einer richtigen Gärtnerei zugeht, solltest du ein kurzes Praktikum absolvieren.
  • Gespür für Ästhetik: In vielen der genannten Fachrichtungen ist es wichtig, dass man weiß, welche Optik bei den Leuten gut ankommt.
  • Belastbarkeit: In der Saison sind Überstunden üblich.
  • Sorgfalt: Viele Pflanzen sind sehr wertvoll, weshalb ein vorsichtiger Umgang mit ihnen wichtig ist.

Wieviel kann man als Gärtner verdienen?

Im ersten Lehrjahr kann man 550 bis 670 € verdienen, im zweiten Ausbildungsjahr 600 bis 650 €, im dritten Lehrjahr 700 bis 850 €. Als Einstiegsgehalt kannst du 2.000 bis 2.300 € erwarten. Die Höhe des Gehaltes kann von unterschiedlichen Faktoren wie Standort und Betriebsgröße abhängen, doch kontinuierliche Weiterbildungen können zu Gehaltserhöhungen beitragen. Wer über den Meister verfügt, kann bis zu 3.500 € verdienen (Quelle: aubi-plus.de).

Gärtner bei der Gartenarbeit
Bildquelle: www.istockphoto.com / juefraphoto

Perspektiven

Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es?

  • Fachagrarwirt: Es stehen zahlreiche Spezialisierungsmöglichkeiten zur Verfügung: Baumpflege und -sanierung, Golfplatzpflege, Head-Greenkeeper, landwirtschaftliche Direktvermarktung, Naturkost/Naturwaren oder Rechnungswesen.
  • Gärtnermeister: Nicht nur eine bestandene Abschlussprüfung, sondern mindestens zwei Jahre Berufserfahrung sind meist Voraussetzungen für den Besuch einer Fachschule oder des Meisterkurses. Als Gärtnermeister besteht für dich die Möglichkeit, als Führungskraft tätig zu sein oder deinen eigenen Betrieb zu eröffnen. Auch können Auszubildende beschäftigt werden.
  • staatlich geprüfter Gartenbau-Techniker: Nach zweijährigem Besuch der Fachschule kann die Fortbildung abgeschlossen werden. Voraussetzung: Mindestens ein Jahr Berufserfahrung. Nicht nur als Meister, sondern auch als Techniker hat man die Befugnis zur Ausbildung von Lehrlingen.
  • Studium des Gartenbaus: Den Gartenbau kann man in die Bereiche Produktions- und Dienstleistungsgartenbau unterteilen. Fächer, die den Studenten begegnen, sind beispielsweise Biotechnologie, Phytomedizin, Pflanzenernährung, Qualitätsmanagement und weitere Fächer. Nach erfolgreichem Studienabschluss kann man etwa Leitungsfunktionen in Gärtnereien und weiteren Betrieben übernehmen.

Hat der Beruf des Gärtners Zukunft?

Wie so manches Volksbegehren zeigt, geht die Tendenz wieder zu mehr Wertschätzung von Pflanzen. Das Naturbewusstsein wird auch in Zukunft eine größere Rolle spielen.

Zwar wird im Bereich Gartenbau immer mehr automatisiert, sodass die reine Handarbeit in der Produktion abnimmt. Bei denjenigen Aufgaben, die noch von Hand erledigt werden, zählt eine hohe Arbeitsgeschwindigkeit. Arbeitet man hingegen im Verkauf, zählen die eigenen Fachkenntnisse über die einzelnen Pflanzen viel (Quelle).

Alternativen

Du willst beruflich am liebsten viel mit Blumen zu tun haben? Als Florist gestaltest du Blumensträuße und Gestecke. Eine weitere sehr beliebte Aufgabe ist das Dekorieren des Schaufensters. Dafür verdient man in der Ausbildung zum Floristen besonders wenig Geld.

Weitere sinnvolle Alternativen zum Beruf des Gärtners sind beispielsweise Forstwirt, Umweltschutztechnische/r Assistent/in oder Pflanzentechnologe/in.

Zusammenfassung

Es handelt sich um einen Beruf, in dem du wie in keinem anderen zum Umweltschutz beitragen kannst. Eine Besonderheit ist auch, dass bereits während der Ausbildungszeit zahlreiche Spezialisierungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Je nach Fachrichtung können unterschiedliche Talente zum Einsatz kommen, etwa vertieftes botanisches Wissen und ein gutes Händchen im Umgang mit Kunden bei einer beratenden und verkaufenden Tätigkeit.

Gärtner ist ein Beruf mit Zukunft, und die viele Zeit mit der puren Natur kann dich dein Leben lang glücklich machen. Da man allerdings je nach Fachbereich auch viel mit dem Menschen zu tun hat, ist soziale Kompetenz ebenfalls eine wichtige Eigenschaft. Außerdem ist vor allem bei einer Arbeit in der Produktion die körperliche Belastung genauso wenig zu unterschätzen wie die überstundenreiche Ernte im Sommer.

Hier gibt es Jobs für Gärtner




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