Kosmetikerin: Fachkraft fürs Feine
Schon gewusst? Das Wort „Kosmetik“ hat seinen Ursprung im griechischen Begriff „kosmos“, der nicht nur das Weltall bezeichnet, sondern auch so viel wie „Ordnung, Schmuck“ bedeutet. Als Kosmetikerin hast du dich also all dem Schönen verschrieben: Dein oberstes Ziel sollte sein, die Menschheit hübscher und zufriedener mit ihrem Äußeren zu machen. Und dafür – der modernen Industrie sei Dank – stehen dir mannigfaltige Hilfsmittel zur Verfügung.
Inhaltsverzeichnis
Beruf mit Tradition
Schöner sein zu wollen, als es einem die Natur geschenkt hat, ist wohl ein menschliches Grundbedürfnis. Oder wer gibt sich mit dem Gesicht, das einem morgens nach dem Aufstehen im Badspiegel entgegenguckt, zufrieden? Fast jeder von uns greift, bevor er das Haus verlässt, noch zu der ein oder anderen Tube oder Creme. Vor allem aber ist der Wunsch nach Schönheit kein Trend allein unserer Zeit: Bereits die alten Ägypterinnen und Ägypter legten sehr viel Wert auf ihr Äußeres und probierten verschiedenste Mittelchen und Tinkturen aus, um ihr Erscheinungsbild zu optimieren. Man weiß das von Grabbeigaben, die man gefunden hat: Dort tauchten nicht nur Gefäße für Salben usw. auf, sondern auch Kämme, Haarspangen und Schminkspiegelchen. Bereits Kleopatra war klar: Innere Werte sind schön und gut, aber bei weitem nicht alles. Die Kraft der Außenwirkung sollte man nicht unterschätzen. Und wer dafür professionelle Unterstützung sucht, landet früher oder später bei der Kosmetikerin.
Aufgaben der Kosmetikerin
Alles nur Camouflage?
Böse Menschen könnten nun mit dem Argument kommen, Kosmetiker sei ein äußerst oberflächlicher Beruf. Doch da täuscht man sich: Geht die Tätigkeit eines Kosmetikers doch weit über das profane Aufhübschen von Kundinnen in Kosmetikabteilungen hinaus. Die dekorative Kosmetik ist nur ein kleiner Teilbereich. Im realen Leben leisten Kosmetiker oft praktische Lebenshilfe: Sie analysieren das Hautbild, geben Pflegetipps, um trockener Haut oder Mitessern vorzubeugen, schneiden Fuß- oder Fingernägel und nehmen sich unerwünschter Körperbehaarung an. Für viele Kunden geht es in erster Linie beim Besuch der Kosmetikerin auch um Gesundheit: Sie wünschen sich keine drei Lagen Make-up im Gesicht, sondern ein gesundes, reines Hautbild, das sich unumstritten auch auf das körperliche und seelische Wohlbefinden positiv auswirkt. Man kann also durchaus sagen, dass du als Kosmetiker nicht nur etwas für die Schönheit tust, sondern auch für das Selbstbewusstsein und die Gesundheit der Menschen.
Zupfen, Cremen, Tuschen, Lackieren
Die Aufgabenliste der Kosmetikerin ist lang und kann fast den ganzen Körper betreffen: Sie analysiert das Hautbild, berät bzgl. pflegender Kosmetik, zupft Augenbrauen und führt Haarentfernungen durch, bietet kosmetische Massagen an und kümmert sich um die Fußpflege mit speziellen Hilfsmitteln wie Geräten zum Abschleifen der Hornhaut. Außerdem ist sie auch mit der Beauty-Kosmetik vertraut: Schminken, Wimpernverlängerung, Nagellackdesign oder sogar Permanent Make-up – all das fällt ebenfalls in ihren Aufgabenbereich.
Kosmetiker arbeiten in der Regel in
- Kosmetikstudios,
- Wellness-Einrichtungen oder -hotels,
- Bädern bzw. Saunas oder aber
- Hautarztpraxen.
Du siehst schon: Je nach Anstellungsort unterscheidet sich dein Berufsalltag enorm. Bist du zum Beispiel in der Kosmetikabteilung einer großen Drogeriekette beschäftigt, wirst du relativ viel mit dekorativer Kosmetik zu tun haben. Arbeitest du hingegen in einer Hautarztpraxis, steht der gesundheitliche Aspekt im Vordergrund. In jedem Fall aber musst du viel beraten. Immer gilt es, gemeinsam mit dem Kunden oder der Kundin die richtigen kosmetischen Pflegeprodukte zu finden.
Für Kosmetiker gibt es zahlreiche Möglichkeiten zur Weiterbildung, wodurch sich der Aufgabenbereich noch attraktiver gestalten lässt. Darunter fallen zum Beispiel spezielle Massagen, naturheilkundliche Kosmetik oder ganz besondere Techniken der Nagelmodellage.
Ausbildungswege
Auch bei dem Berufsbild des Kosmetikers gilt: Viele Wege führen nach Rom. Das liegt ganz einfach daran, dass der Kosmetiker bzw. die Kosmetikerin keine geschützten Berufsbilder sind. Sprich rein theoretisch kannst du dich auch nach einem viertägigen Kursangebot mit Abschluss zum „Fachkosmetiker“ so nennen und in diesem Bereich beruflich tätig sein, sogar in einem eigenen Studio oder aber als mobile Kosmetikerin. Aber Achtung: Auch wenn hier rein formal keine weiteren Nachweise erforderlich sind, brauchst du eine solide Grundlage, um in diesem Bereich qualitativ hochwertig arbeiten zu können und langfristig erfolgreich zu sein. Und die liefert eine klassische Ausbildung zur Kosmetikerin.
Duale Ausbildung
Diese Ausbildung ist dual organisiert und findet sowohl ein einem Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule statt. Sie dauert drei Jahre und kann sowohl im Handel (zum Beispiel bei einer Drogerie- oder Parfümeriekette) oder im Handwerk (in einem Kosmetikstudio) absolviert werden. Während man im Handel im Durchschnitt im letzten Lehrjahr bereits 1070 Euro verdient, sind es im Handwerk nur 675 Euro. Die Ausbildung schließt mit einer Prüfung der Industrie- und Handwerkskammer oder einer von ihr beauftragten Innung ab. Die meisten Kosmetiker-Azubis haben eine Mittlere Reife vorzuweisen, allerdings darfst du diese Ausbildung auch mit einem Hauptschulabschluss beginnen.
Schulische Ausbildung
Es gibt in Deutschland auch zahlreiche private Schulen, an denen man eine Ausbildung zur Kosmetikerin ablegen kann. Hierzu zählen auch die Landesschulen des Bundesverbands Kosmetik und Fußpflegebetriebe Deutschlands. Allerdings musst du dort Schulgeld bzw. Semestergebühren bezahlen, die je nach Ausbildungsinstitut unterschiedlich hoch ausfallen. Am Ende der Ausbildung hast du auch hier eine Prüfung zu absolvieren. Diese findet schulintern statt. Sie wird entweder vom Verband bzw. von einem von ihm beauftragten Prüfer durchgeführt und schließt mit dem Titel „Kosmetiker“ ab, oder sie wird in Kooperation mit der IHK abgehalten und bringt dir dann die Berufsbezeichnung „staatlich geprüfter bzw. anerkannter Kosmetiker“ ein.
Studium
In Hamburg und Osnabrück kannst du sogar eine Studienrichtung namens „Kosmetikwissenschaften“ bzw. „Kosmetologie“ besuchen. Voraussetzung hierfür ist entweder die allgemeine Hochschulreife oder aber eine erfolgreich abgeschlossene Kosmetikerausbildung bzw. ein gewisser Umfang von fachrichtungsbezogenen Berufspraktika vor Beginn des Studiums. Diese Studiengänge bereiten allerdings in erster Linie auf eine Lehramts-Tätigkeit an berufsbildenden Schulen vor.
Was muss ich mitbringen?
Schon im Walddorf-Kindergarten hast du dir lieber deine Fußnägel lackiert, als gemeinsam mit den anderen barfuß deinen Namen zu tanzen? In der Schule hast du dir deine Banknachbarinnen immer nach der maximalen Haarpracht ausgesucht, denn Zöpfe flechten und Frisuren stylen waren deine Überlebenstaktiken in so manch öder Mathestunde? Und von deiner kreativen Ader und deinem sicheren Gespür für Farben war dein Kunstlehrer schwer begeistert? Wenn du diese Fragen mit „ja“ beantworten kannst, kommst du durchaus für den Beruf der Kosmetikerin infrage. Mitbringen solltest du außerdem Folgendes:
- Ein gepflegtes Äußeres ist Grundvoraussetzung.
- Du darfst keine Berührungsängste im zwischenmenschlichen Bereich haben. Bei deinen unterschiedlichen Tätigkeiten kommst du den Menschen sehr nahe.
- Es sollte dir Spaß machen, im Job mit Menschen zu sprechen und diese zu beraten.
- Viele Schulen fordern eine Bestätigung vom Arzt, dass bei dir keine ansteckenden Krankheiten vorliegen. Manchmal ist auch ein Gesundheitszeugnis erforderlich.
- Du darfst keine Allergien gegen Parfümstoffe oder sonstige Hauptbestandteile kosmetischer Produkte aufweisen, sonst wird der Berufsalltag für dich problematisch.
Verwandte Berufe
Falls das Aufgabenfeld des Kosmetikers nicht perfekt zu dir passt , dir aber viele Aspekte des Berufsbilds schon ganz gut gefallen, kommt vielleicht ein ähnlicher Beruf infrage. Hierzu zählen zum Beispiel der Friseur, der medizinische Fachangestellte, der Masseur oder aber der Maskenbildner.
Stellenangebote für Kosmetiker
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.
Veronika ist Redakteurin und Content-Managerin. Sie hat Kommunikationswissenschaften, Arbeits- und Organisationspsychologie sowie Französische Sprachwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität in München studiert und ist bereits über 15 Jahre journalistisch in Print und online unterwegs. Für careeasy – Dein Karriere-Magazin von stellenanzeigen.de recherchiert und schreibt Veronika zu Themen rund um Studium & Ausbildung, Karriere, Gesundheit im Job und Arbeitsrecht.