Gründe, warum man einen Job wechselt, gibt es viele: ein spannenderes oder verantwortungsvolleres Aufgabenspektrum, mehr Gehalt, die Hoffnung auf nettere Kollegen, ein besser gelegener Arbeitsort oder ein gewünschter Branchenwechsel sind nur einige davon. Doch was, wenn du irgendwann merkst, dass doch „früher alles besser war“? Dann willst du nur noch eins: zurück zu deinem alten Arbeitgeber. Jetzt ist es an der Zeit für eine exotische Variante im Bewerbungsprozess: die Boomerang-Bewerbung.

Man sieht sich immer zweimal im Leben

Es kommt mittlerweile gar nicht so selten vor, dass sich Arbeitnehmer nach einer längeren „Fremdgehphase“ bei der Konkurrenz wieder bei einem Unternehmen bewerben, bei dem sie schon einmal beschäftigt waren. Was kann dazu führen, dass man es noch einmal bei seinem Ex-Arbeitgeber versucht?


Variante 1: „Früher war eben alles immer besser!“

Nach mehreren Jahren bei anderen Unternehmen, wo du neue Erfahrungen gesammelt hast und du dich auch fachlich weiterentwickeln konntest, zieht es dich zurück an deine alte Wirkungsstätte. Du hast die Firma damals nicht verlassen, weil du unzufrieden warst, sondern weil du neue Aufgaben und Erfahrungen gesucht hast. Du wolltest einfach noch mehr sehen von der (Arbeits-)Welt! Nun ist für dich der Zeitpunkt gekommen, wieder zurückzukehren. Denn du hast festgestellt: Jetzt, wo du zahlreiche Vergleiche mit anderen Unternehmen anstellen kannst, beurteilst du deine alte Firma als einen deiner besten Arbeitgeber, die du je hattest.


Variante 2: „I`ll be back – und zwar als dein Chef!“

Früher warst du vielleicht als normaler Angestellter in der Firma XY tätig, hast gekündigt und dann bei anderen Firmen deine Karriere vorangetrieben. Jetzt hast du von einem Jobangebot bei deinem alten Arbeitgeber gehört, das dich einfach aufgrund deiner mittlerweile erworbenen fachlichen Kenntnisse interessiert. Warum sich also nicht bewerben? Du würdest damit auf einer gänzlich neuen Hierarchieebene bei XY wieder einsteigen.


Variante 3: „Alles neu: Ich bin dabei!“

Es gibt jedoch auch Firmen, in denen sehr viel Wandel passiert. So kann es durchaus sein, dass du nach fünf oder zehn Jahren Beschäftigung in anderen Unternehmen feststellst, dass sich bei deinem alten Arbeitgeber sehr viel geändert hat: neue Verwaltungsstrukturen, eine andere Unternehmensführung, vielleicht sogar eine neue Marktausrichtung. Plötzlich erscheint dir dein alter Arbeitgeber attraktiver als je zuvor. Einer Bewerbung steht dann nichts entgegen. Allerdings: Haben sich viele Prozesse verändert und war auch im Personalstamm ein großer Wechsel zu verzeichnen, kann es gut sein, dass sich gar niemand mehr persönlich an dich als „Boomerang“ erinnert. Aber das macht ja prinzipiell auch nichts.

Neuer Job voraus
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Beste Voraussetzungen

Im Idealfall treffen folgende Umstände auf deine Situation zu, wenn du zum Boomerang-Arbeitnehmer werden willst:

  1. Du hast damals selbst gekündigt und bist nicht gekündigt worden. Denn damit hast du dich freiwillig entschieden, neue Wege zu gehen, und bist nicht aufgrund mangelnder fachlicher oder sonstiger Eigenschaften als ungeeignet eingestuft worden. Wer gekündigt wurde, hat mit einer Boomerang-Bewerbung selten Glück – außer, die komplette Entscheiderebene ist mittlerweile ausgetauscht.
  2. Du hast deinen alten Arbeitgeber sehr positiv in Erinnerung.
  3. Du hast dich damals im Guten von deinem Ex-Arbeitgeber getrennt.

Die Boomerang-Bewerbung: So geht’s

In der Regel läuft eine erneute Bewerbung entweder nach Schema A oder nach Schema B ab.

Schema A:

Du entdeckst in einer Stellenanzeige eine attraktive Position bei deinem alten Arbeitgeber und willst dich darauf bewerben. Im Idealfall hast du noch Kontakte zu aktuellen Mitarbeitern der Firma; sei es persönlich oder über berufliche Netzwerke wie Xing oder LinkedIn. Suche dann auf jeden Fall vorab das Gespräch mit ihnen und fühle vor, was sie über die ausgeschriebene Stelle wissen. Dadurch kannst du zum einen abklären, ob der Job deinen Vorstellungen entspricht, und zum anderen gleich dein Interesse daran kundtun. Vielleicht hast du Glück und es ergibt sich so bereits ein erster informeller Kontakt mit jemanden aus der Fachabteilung, der dann bereits neugierig auf dich wird und dich anspricht. Oftmals reicht es aus, diesem nur kurz deinen aktuellen Lebenslauf zuzusenden, und schon wirst du zu einem offiziellen Vorstellungsgespräch eingeladen.

Hast du keine persönlichen Kontakte mehr, bewirbst du dich einfach ganz normal auf dem offiziellen Weg.


Schema B:

Hierbei läuft alles über Vitamin B in Reinform. Ein Bekannter aus deiner alten Firma informiert dich darüber, dass eine Stelle vakant wird, die für dich interessant sein könnte. Auch dann gilt es, zunächst einmal Informationen zur Position einzuholen und sich intern ins Gespräch zu bringen. Oftmals ist die Bewerbung dann nur noch reine Formsache.

Generell gilt: Persönliche Kontakte sind hier Gold wert. Erinnert sich der eine oder andere Kollegen in entscheidender Position noch positiv an dich, kann dir das viele Türen öffnen. Deshalb macht es immer Sinn, jeden Abschied in einer Firma möglichst harmonisch und korrekt über die Bühne zu bringen. Denn man weiß nie, was die Zukunft bringt und wo man sich wieder trifft. Fieses Nachtreten oder sich im Bösen trennen kann da schnell zum großen Nachteil werden.

Willkommen neuer Mitarbeiter
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Wie formuliere ich meine Inhouse-Erfahrung?

Auf jeden Fall solltest du im Bewerbungsanschreiben direkt Bezug darauf nehmen, dass du in der Vergangenheit bereits für die Firma tätig warst. Das ist ein Punkt, der dich aus der Masse der Bewerber sofort herausstechen lässt, und schon allein dadurch deine Chancen, eingeladen zu werden, massiv erhöht. Erwähne so konkret wie möglich, in welchem Zeitraum du in welcher Abteilung des Unternehmens angestellt warst, und was du dort gemacht hast. Du kannst dabei durchaus auch Namen deiner damaligen Vorgesetzten nennen, wenn du dir sicher bist, dass dich diese in positiver Erinnerung haben.

Darüber hinaus solltest du ganz klar formulieren, warum du gerade jetzt wieder zu deinem alten Arbeitgeber zurückkehren möchtest. Schreibe zum Beispiel, dass du die offene Gesprächskultur als sehr positiv in Erinnerung hast, oder dass dir in deinem bisherigen Arbeitsleben keine Firma begegnet ist, in der Entscheidungen so professionell und gleichberechtigt getroffen wurden. Weitere Beispiele hierfür könnten sein:

„Nie mehr habe ich flache Hierarchieebenen als so angenehm empfunden wie in ihrem Unternehmen.“

„Das überaus kollegiale, beinahe schon freundschaftliche Verhältnis innerhalb der Teams ist mir immer noch sehr gut in Erinnerung.“

„Die hohe Professionalität quer durch alle Abteilungen schuf damals eine einzigartige Arbeitsatmosphäre, durch die sich inhaltlich ganz neue Ergebnisse erzielen ließen. In dieser Art und Weise habe ich das in anderen Unternehmen nicht mehr erfahren.“

Auf jeden Fall bietet es sich auch an, in der Bewerbung einige der Vorteile, die du als „alter Hase“ für den Arbeitgeber mitbringst, anzusprechen.


Vorteile, die eine Boomerang-Anstellung mit sich bringt

Für deinen Arbeitgeber:

  • Dein Arbeitgeber kann gut einschätzen, wen er als neuen Mitarbeiter bekommt: Er hat ja bereits Erfahrungen mit dir gesammelt.
  • Die Einarbeitungszeit kann deutlich verkürzt werden, denn du kommst viel schneller im operativen Geschäft an als ein gänzlich neuer Mitarbeiter.
  • Da du zwischenzeitlich bei anderen Firmen Erfahrungen gesammelt hast, bringst du darüber hinaus auch noch einen frischen Blick von außen und neue Perspektiven mit.
  • Auch fachlich hast du vielleicht bei der Konkurrenz wichtige Bereiche kennengelernt und bringst dadurch nun neues Expertenwissen mit in die Firma.

Für dich als Arbeitnehmer:

  • Das Unternehmen, seine Struktur und die Abteilungen sind dir bereits bestens bekannt.
  • Vielleicht kennst du noch einen Großteil der Kollegen oder sogar deinen Chef von früher. Du weißt also genau, auf was du dich einlässt.
  • In der Regel bist du auch fachlich schon gut im Thema; schließlich hast du schon einmal in diesem Bereich gearbeitet, wenn auch vielleicht nicht auf der exakt selben Position.
  • Manche Firmen erlassen dir die Probezeit, wenn du bereits früher für sie tätig warst.

Fazit

Heutzutage kommt die Boomerang-Bewerbung gar nicht mehr so selten vor. Und sie ist auch auf keinen Fall ein Makel. Wenn du zwischenzeitlich Berufserfahrung in anderen Firmen gesammelt hast, sehen es Arbeitgeber oftmals sogar als Auszeichnung, wenn sich frühere Arbeitnehmer erneut bei ihnen bewerben. Hast du dich damals im Guten von der Firma getrennt, so hast du in der Regel mit einer Boomerang-Bewerbung ausgezeichnete Chancen.


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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.