Schatten-Beruf: Redenschreiber
Geredet wird immer: bei Jubiläen, Aufsichtsratssitzungen oder Pressekonferenzen, bei Einweihungen und Auftaktveranstaltungen. Firmenchefs und Politiker halten oft mehrere Reden am Tag. Doch Verfasser ihrer geschliffenen Worte sind sie in der Regel nicht.
Inhaltsverzeichnis
Die Männer und Frauen hinter den schönen Worten sind häufig professionelle Redenschreiber. Sie führen ein Schattendasein, denn den Applaus für ihre Worte erntet der Vortragende – und noch dazu ist es eine Frage der Diskretion, denn für wen ein Verfasser von Reden arbeitet, darüber wird nicht gerne gesprochen.
Wie wird man Redenschreiber?
Redenschreiber sind häufig ausgebildete Journalisten; darüber hinaus gibt es Seminare, die einem helfen, den richtigen Ton für das gesprochene Wort zu finden. Und natürlich gibt es auch einen Verband des Berufsstandes, den Verband der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS). Rund 500 Mitglieder im deutschsprachigen Raum sind hier organisiert.
Was muss ein Redenschreiber mitbringen?
Nicht nur ein Talent zum Verfassen von Texten ist wichtig. Mindestens ebenso wichtig ist es, sich in den Sprachduktus des Redners hineinzuversetzen. Nur so entsteht eine Rede, die Zuhörer als authentisch empfinden.
Außerdem muss sich ein Verfasser von Reden schnell und gut in immer neue Sachverhalte eindenken können. Denn die Aufträge reichen von der Ehrung eines Jubilars zum 80. Geburtstag über Reden vor Großinvestoren bis zu Reden zu aktuellen politischen Fragen. Gerade bei Konzernen redigieren dabei häufig ganze PR-Abteilungen mit, bis die Aussagen dem allgemeinen Image des Unternehmens entsprechen.
Fest oder frei – ein Job für Vielschreiber!
Redenschreiber gibt es in Festanstellung bei großen Konzernen und in der Politik, aber auch Freiberufler sind in diesem Bereich stark vertreten. Sie arbeiten meistens für mittelständische Unternehmen.
Wer sich für den Beruf des Redenschreibers interessiert, der sollte sich vergewärtigen, dass er sehr viel schreiben wird. Mitunter kommen mehrere Hundert Reden jährlich zusammen, die ein Redenschreiber verfasst.
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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.