Der ultimative Leitfaden für die Jobsuche nach Corona
Betriebsbedingte Kündigung, plötzlich ist der Job weg. Auch wenn du aufgrund der derzeitigen wirtschaftlichen Lage eventuell schon damit gerechnet hast: Eine Kündigung ist ein großer Schock. Als wäre das Leben zurzeit nicht sowieso schon schwer genug, kommt nun auch noch plötzliche Arbeitslosigkeit hinzu und vielleicht auch das Gefühl, versagt zu haben. Auf einmal steht alles wieder auf Null und du musst es irgendwie schaffen, den Boden unter den Füßen nicht zu verlieren.
Inhaltsverzeichnis
Doch das ist nicht das Ende, sondern ein Neuanfang. Denn manchmal kann gerade der Bruch mit den alten Gewohnheiten etwas Neues und Besseres erschaffen. Mit unserem ultimativen Leitfaden für die Jobsuche nach Corona möchten wir dich auf dem Weg zu deinem neuen Job begleiten.
Corona und der Arbeitsmarkt
Corona geht an niemandem spurlos vorbei. Auch der deutsche Arbeitsmarkt hat die Auswirkungen des Virus deutlich zu spüren bekommen, der Schock sitzt tief. Die Corona-Krise wirkt wesentlich breiter, als die Finanzkrise von 2008/2009 und erfasst nahezu alle Sektoren. So kommt es natürlich leider auch zu einem Anstieg an Arbeitslosigkeit, einerseits durch Kündigungen und andererseits durch verminderte Einstellungen während der Krise.
Doch das bedeutet nicht, dass wir nun in Deutschland eine dauerhafte Massenarbeitslosigkeit erleben werden. Da die Gesellschaft altert, schrumpft das Arbeitskräfteangebot, was zu jeder Menge freien Stellen führen kann. Zudem sind während der Corona-Krise einige Arbeitsplätze frei geworden, die nun nachbesetzt werden müssen.
Die Arbeitswelt wird sich mit Sicherheit nachhaltig verändern, einige Branchen werden sich umstrukturieren, Neues wird entstehen und Home-Office wird immer mehr zum Standard werden. All dies kann dir auch neue Chancen bieten.
Wo finde ich einen neuen Job?
In der heutigen Zeit sind für viele Menschen Online-Jobbörsen wie beispielsweise stellenanzeigen.de die erste Anlaufstelle bei der Jobsuche. Dort findest du zahlreiche Ausschreibungen und kannst deine Suche außerdem regional einschränken und nach Stichwörtern, Job-Titeln oder Unternehmen filtern. Auch die Bundesagentur für Arbeit kann dir bei der Jobsuche behilflich sein.
Der ultimative Leitfaden für die Jobsuche nach Corona
Hier sind unsere 7 Schritte für deine erfolgreiche Jobsuche.
1. Triff eine Entscheidung und setze dir ein Ziel
Egal ob du Corona bedingt gekündigt wurdest oder selbst zu dem Entschluss gekommen bist, dir endlich etwas Neues zu suchen: Wichtig ist, dass du eine Entscheidung triffst. Wohin soll deine Reise nun gehen? Du brauchst ein konkretes Ziel für deine Jobsuche, bevor du dich in etwas verrennst. Dazu ist unter anderem wichtig, deine Alleinstellungsmerkmale zu definieren. Diese schaffen Orientierung und sind dir auch später im Bewerbungsprozess dabei hilfreich, dich besser zu präsentieren. Stelle dir dafür folgende Fragen:
- Möchte ich in meiner aktuellen Branche bleiben?
- Möchte ich einen neuen Karriereweg einschlagen?
- Was habe ich bisher erreicht und wohin möchte ich als nächstes?
- Was sind meine Stärken und Schwächen?
- Was kann ich mit meiner Ausbildung, meinem Studium machen?
- Welchen Mehrwert kann ich einem Arbeitgeber bieten?
Diese Fragen helfen dir dabei, deine Jobsuche einzugrenzen und dich für einen konkreten Weg zu entscheiden. Doch auch wenn der Traumjob natürlich das Ziel ist, solltest du dich nicht zu sehr darauf versteifen, dass der Job perfekt sein muss. Denn um seinen Traumjob zu finden, muss man eben oft auch zunächst einmal Kompromisse eingehen können. Ganz besonders in Zeiten wie diesen.
Tipp: Um deinem „Personal Branding“ die Krone aufzusetzen, kannst du deine Fähigkeiten sowie deine Berufserfahrung auf einer eigenen Webseite präsentieren. Sorge außerdem dafür, dass deine Social-Media-Profile interessant für den Personaler aussehen und keine Inhalte aufweisen, die deiner Bewerbung schaden könnten.
2. Mache dir einen (Fahr-)Plan
Solltest du von deinem Arbeitgeber gekündigt worden sein, kannst du dir den Zeitpunkt der Jobsuche natürlich nicht wirklich aussuchen. Dennoch solltest du nichts überstürzen und den Bewerbungsprozess erst dann starten, wenn du die oben genannten Schritte befolgt und eine Entscheidung getroffen hast. Dies gibt dir ein Gefühl der Kontrolle, statt der Hilflosigkeit.
Damit die Jobsuche nicht chaotisch abläuft, benötigst du einen klar definierten Plan. Neue Routinen geben dir eine Struktur und helfen dir dabei, mehr Selbstdisziplin zu kultivieren. Ein geregelter Ablaufplan mit einer festen Reihenfolge gibt dir zudem Orientierung. Deinen Plan kannst du beispielsweise in Wochentage gliedern. Dies kann folgendermaßen aussehen:
- Montag: Stellenanzeigen ansehen und merken
- Dienstag: Bewerbungsunterlagen zu interessanten Stellen erstellen
- Mittwoch: Informationen über Arbeitgeber einholen und evtl. einzelne Unternehmen anrufen und erste Kontakte herstellen
- Donnerstag: Versenden der Bewerbungsunterlagen
- Freitag: Pause
Zusätzlich kannst du die einzelnen Tage noch in verschiedene Segmente einteilen. Beispielsweise könntest du dir morgens immer einen schnellen Überblick über neue Ausschreibungen auf dem Arbeitsmarkt verschaffen.
Zudem solltest du vor der Suche festlegen, auf welches geographische Gebiet du dich konzentrieren möchtest. Dabei geht es nicht nur um die Entfernung an sich, sondern auch um die Erreichbarkeit des Arbeitsortes. Auf folgende Kriterien solltest du achten:
- Anbindung des Arbeitsortes
- Tägliche Fahrzeit
- Kosten der Fahrten
- Häufigkeit der einzelnen Verbindungen
- Evtl. vorhandener Parkplatz
3. Informiere dich über den Arbeitgeber und die Branche
Nun kennst du deine Richtung, hast eine Entscheidung getroffen und dir einen Plan gemacht. Jetzt kann es endlich losgehen! Bevor du nun jedoch einen interessanten Arbeitgeber kontaktierst, solltest du dich gründlich über das Unternehmen informiert haben. Dazu gehören unter anderem Dinge wie:
- Unternehmenskultur
- Jobbeschreibung
- Durchschnittsgehalt der Position
Erstelle dafür zunächst einmal eine Liste mit allen Unternehmen, die dir aufgrund der Stellenausschreibung als attraktiver, neuer Arbeitgeber erscheinen. Oft sagt die Stellenanzeige allein schon viel über den Arbeitgeber aus. Danach solltest du dir erst einmal die Webseite des Unternehmens, insbesondere die Karriereseite ansehen. Hier kannst du dein Wissen über das Unternehmen noch einmal vertiefen und erfährst meist auch etwas über Werte und Kultur.
Zudem sind auch mögliche Social-Media-Seiten sehr interessant, da dir diese einen größeren Einblick in den Alltag des Unternehmens geben und einen kleinen Blick hinter die Kulissen gewähren. Firmen, die regelmäßig auf Social Media posten und dort auch die Gesichter ihrer Mitarbeiter zeigen, punkten oft besonders gut bei Bewerbern. Schließlich ist es sehr interessant, die potenziellen Kollegen oder Chefs schon vorab einmal zu sehen. Eventuell entdeckst du sogar ein paar Videos. Zusätzlich können auch Bewertungsportale und aktuelle Pressemitteilungen dabei hilfreich sein, das Unternehmen besser kennenzulernen.
Des Weiteren ist es schlau, sich auch über aktuelle Entwicklungen der Zielbranche zu informieren, insbesondere aufgrund der derzeitigen Ausnahmesituation durch das Coronavirus. Dies kann man ganz einfach über Websites oder Zeitungen machen. Dieses Wissen hilft dir einen besseren Einstieg für dein Anschreiben zu finden und auch im Vorstellungsgespräch kannst du damit Pluspunkte sammeln.
Tipp: Mit unserem Gehaltsvergleich kannst du dir vorab das durchschnittliche Gehalt für einen bestimmten Beruf ansehen.
4. Optimiere deine Bewerbung
Das Anschreiben
Aktuell ist es eventuell sinnvoll, in deinem Anschreiben Bezug zur derzeitigen durch die Corona-Pandemie ausgelösten Situation zu nehmen. Die neue Lage erfordert auch eine neue Herangehensweise an die Personaler. Möglicherweise fällt dir sogar ein, wie du den Arbeitgeber mit deinen speziellen Fähigkeiten in dieser Zeit der Herausforderung unterstützen kannst.
Dazu ist natürlich das zuvor erworbene Wissen über die Branche hilfreich. Ganz toll wäre außerdem, wenn du konkrete Optimierungsvorschläge für eine bessere Zukunft hättest. Gerade in Krisenzeiten sind Menschen gefragt, die innovativ und lösungsorientiert denken und gerne die Initiative greifen.
Weitere Tipps zum Anschreiben findest du hier:
- Welche Fehler man bei einem Bewerbungsanschreiben vermeiden sollte
- Ungeliebte Bewerbungsanschreiben: So wird doch eine Love-Story daraus
- Bewerbung: So punkten Sie mit dem Anschreiben
Der Lebenslauf
Auch deinen Lebenslauf solltest du unbedingt generalüberholen, um nach der Corona-Zeit einen neuen Job zu finden.
In den folgenden Artikeln findest du zahlreiche Tipps und Vorlagen für deinen perfekten Lebenslauf:
- Lebenslauf Vorlagen – Überzeugender Inhalt ist das A und O bei deiner Bewerbung
- Was man im Lebenslauf verschweigen darf
- Weiterbildungen im Lebenslauf
- Hobbys im Lebenslauf – Tipps und Tricks
- Arbeitslosigkeit im Lebenslauf – so machst du das Beste daraus
- Job Hopping – wieviel Wechsel verträgt ein Lebenslauf?
- Fremdsprachenkenntnisse im Lebenslauf – Die Bedeutung von Grundkenntnissen in Englisch und weiteren Sprachkenntnissen
- Lebenslauf auf Englisch – Unterschiede zwischen Resume und CV sowie Struktur, häufige Fehler und typische Fragen
- Ehrenamt im Lebenslauf – Was es zu beachten gilt
- Lücken im Lebenslauf: So kannst du sie erklären
- Lebenslaufs-Checkliste
- Die Dritte-Seite des Lebenslaufs („Über meine Person“)
5. Nutze alle Möglichkeiten
Damit deine Jobsuche trotz Wirtschaftskrise erfolgreich ist, solltest du für deine Bewerbungsstrategie alle Möglichkeiten nutzen, die dir zur Verfügung stehen. Das könnten beispielsweise folgende sein:
- Erstelle ein Online-Profil, um von potenziellen Arbeitgebern gefunden zu werden
- Höre dich in deinem Bekanntenkreis nach verlockenden Angeboten um
- Lasse dich von einem professionellen Coach oder Bewerbungshelfer unterstützen
- Erstelle kreative Bewerbungen
- Versuche es mit Initiativbewerbungen
6. Baue dir ein Netzwerk auf
Die Wichtigkeit eines guten Netzwerks wird oft unterschätzt, doch sie kann deine Karriere maßgeblich beeinflussen, ebenso wie den Erfolg deiner Bewerbungen. Viele Stellen werden allein durch Beziehungen besetzt. Nutze deshalb potenzielle Kontakte zu Unternehmen, die du bereits hast. Höre dich in deinem Netzwerk um.
Kennst du Personen, die in deinem Wunschunternehmen arbeiten oder vielleicht dort irgendwann einmal gearbeitet haben? Tausche dich mit diesen Menschen aus, dabei erhältst du zusätzlich noch einen wertvollen Insider-Einblick in die Firma. Auch das Verteilen deiner Visitenkarten an Leute aus der Branche kann dir einige Türen öffnen.
Solltest du noch kein großes Netzwerk haben ist es sinnvoll, dir nach und nach eines aufzubauen. Dabei können dir folgende Punkte behilflich sein:
- Soziale Netzwerke: Auf Portalen wie Xing oder LinkedIn kannst du nach Mitarbeitern der Unternehmen suchen und dort mit diesen in Kontakt treten. Dies ist eine schöne Möglichkeit, dich mit potenziell zukünftigen Kollegen zu vernetzen.
- Karrieremessen: Leider sind Messen zurzeit aufgrund der Corona-Pandemie erst einmal abgesagt, doch sobald die ersten Veranstaltungen wieder ihre Türen öffnen und das Teilnehmen sicher ist, solltest du diese Chance unbedingt nutzen. Die Menschen, die du bei diesen Messen triffst, können wichtige Personen in deinem Netzwerk werden.
- Studien-Kontakte: Falls du studiert hast könnte dies nun ein guter Zeitpunkt sein, um deine alten Kontakte von der Uni zu nutzen. Vielleicht hat ja ein ehemaliger Kommilitone Kontakte zu besagter Wunschfima?
7. Bleib dran!
Die Suche nach einem neuen Job macht nicht unbedingt Spaß und kann im Moment aufgrund der derzeitigen Wirtschaftslage auch einiges an Zeit und Nerven kosten. Zudem können die Recruiting-Prozesse in vielen Unternehmen verzögert verlaufen, was die Suchdauer weiter verlängert.
Dennoch solltest du dich nicht unterkriegen lassen, wenn es einmal länger dauert. Gib nicht auf und lasse dich nicht von deinen Selbstzweifeln runterziehen. Betrachte die Ablehnungen lieber als Herausforderungen und versuche, dich bei der nächsten Bewerbung noch mehr ins Zeug zu legen. Lass dir von deinen Freunden und deiner Familie Mut machen und halte an deinem Ziel fest.
Vielleicht war bis jetzt auch einfach noch nicht die richtige Stelle für dich dabei. Schaue dir deine Unterlagen noch einmal ganz genau an, analysiere und optimiere sie stetig und gib nicht auf, bis du deinen (Traum-) Job gefunden hast!
Fazit
Selbst unter normalen Umständen ist die Jobsuche eine Herausforderung. Es ist nicht einfach, das Alte hinter sich zu lassen und in eine ungewisse Zukunft zu blicken. Dazu kommt die weiterwährende Angst vor den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise.
Doch manchmal kann sich aus dem Gefühl der Hilflosigkeit plötzlich etwas Positives entwickeln, nämlich eine neue, innere Kraft und Motivation. Veränderungen müssen nicht immer schlecht sein, oft entsteht aus ihnen sogar etwas Besseres. Und vielleicht war es einfach an der Zeit, der alten Routine „Lebewohl“ zu sagen.
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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.
Marina ist Redakteurin, Content-Managerin & Autorin. Sie hat Romanische Sprachen, Literatur & Linguistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München studiert. Schreiben ist für sie nicht nur ein Beruf, es ist auch ihre große Leidenschaft. Für careeasy – Dein Karrieremagazin von stellenanzeigen.de schreibt Marina freiberuflich über Themen rund um Bewerbung, Karriere und Persönlichkeitsentwicklung.