Eine Berufsgruppe, die eigentlich immer gesucht ist, sind Berufsschullehrer. Sie unterrichten Auszubildende unterschiedlicher Fachrichtung an ihrer jeweiligen Berufsschule in bestimmten Fächern. Dafür braucht man Fachleute, die praktische Erfahrung aus ihrer Branche mitbringen. Außerdem müssen sie Spaß am Unterrichten haben. Der Quereinstieg gelingt unter bestimmten Voraussetzungen recht unkompliziert.

Der Beruf des Berufsschullehrers ist bei Abiturienten nicht sonderlich beliebt. Viele, die sich generell für ein Lehramtsstudium interessieren, schreckt wohl die Berufsschule als Arbeitsort ab: Schwierige Schüler, eine geringe Lernbereitschaft, sehr inhomogene Gruppen – diese Klischees haften der Bildungseinrichtung „berufsbildende Schulen“ an. Da wählt dann doch die Mehrheit lieber das Gymnasial- oder Grundschullehramt. Mit der Folge, dass Berufsschullehrer in Deutschland Mangelware sind.

Für Quereinsteiger stellt das natürlich eine Chance dar. Doch was muss ich für den Job des Berufsschullehrers können?

Das solltest du für den Quereinstieg zum Berufsschullehrer mitbringen

Lust auf Pädagogik

Wer sich für diesen Job interessiert, muss auf jeden Fall Lust auf Pädagogik haben. Das heißt, es sollte dir Spaß machen,

  • Jugendliche und junge Erwachsene zu unterrichten,
  • ihnen Wissen zu vermitteln und sie entsprechend zu fördern,
  • sie auf ihrem Lebensweg zu begleiten, und
  • ihnen offen und vorurteilsfrei zu begegnen.

Du musst außerdem Selbstbewusstsein und Durchsetzungskraft mitbringen und es sollte dir generell Freude machen, zu kommunizieren und vor einer Klasse zu stehen. Sicherlich wirst du auch mit Störfaktoren bzgl. deines Unterrichts zu tun haben; das muss dir vorab bewusst sein. Es ist ein Unterschied, ob ich mich als VHS-Dozent vor zehn eifrige Seniorenstudenten stelle und einen Vortrag zur Bayerischen Landesgeschichte halte, oder ob ich als Berufsschullehrer 20 wenig motivierten „Pubertieren“ die deutsche Kommasetzung beibringen will. Keine Angst: Auch für letzteren Fall gibt es Strategien und Hilfsmittel, jedoch sollte man sich den Berufsalltag realistisch vor Augen halten.

Quereinstieg Berufsschullehrer
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Fachliche Qualifikation

Berufsschullehrer unterrichten in der Regel, bzw. wenn sie eine klassische akademische Ausbildung absolviert haben, zwei Fächer, wie beispielsweise Mathematik (als allgemeinbildendes Fach) und Technik. Wer sich direkt nach dem Abitur für ein Lehramtsstudium für berufsbildende Schulen entscheidet, muss – mit gewähltem Fächerschwerpunkt – mindestens acht Semester bis zum Masterabschluss studieren und anschließend ein Referendariat anhängen. Dann rückt auch die von vielen so heiß ersehnte Verbeamtung in greifbare Nähe.

Achtung: Da Bildung in Deutschland ja bekanntlich Ländersache ist, unterscheiden sich sowohl die Studiengänge samt Referendariat wie auch die Möglichkeiten später als Quereinsteiger stark je nach Bundesland!

Du hast einen anderen akademischen Abschluss

Hast du ein anderes Fach studiert, wie beispielsweise Physik oder Elektrotechnik, und entscheidest dich dann für den Quereinstieg ins Berufsschullehramt, bringst du gute Voraussetzungen mit. Idealerweise hast du nach deinem Studium noch einige Jahre Berufserfahrung in Wirtschaft bzw. Industrie gesammelt. Dann erfüllst du schon mal die wichtigsten Anforderungen. Natürlich sind andere Fächer ebenso gefragt: In Berufsschulen werden auch Deutsch, Geschichte, Wirtschaft oder weitere berufsspezifische Fächer unterrichtet.

Ein paar Beispiele:

Vor allem Absolventen folgender Fachrichtungen haben aktuell gute Chancen, als Berufsschullehrer den Quereinstieg zu schaffen:

Generell sind besonders Fächer aus dem technisch-naturwissenschaftlichen Kanon gefragt, sogenannte MINT-Fächer.

Kommst du noch relativ frisch von der Uni und hast ein Studium mit mindestens acht Semestern Regelstudienzeit absolviert, bietet es sich an, direkt ins Referendariat einzusteigen. Dies ist in den meisten Bundesländern möglich. Du startest dann also gleich an einer Berufsschule als Referendar und kannst dir learning by doing Lehrpraxis und pädagogische Erfahrung aneignen. Das Referendariat dauert 18 bis 24 Monte und schließt mit der Prüfung zum zweiten Staatsexamen ab.

Arbeitest du aktuell in Industrie oder Wirtschaft und möchtest deinen momentanen Job nicht gleich an den Nagel hängen? Dann ist eine berufsbegleitende Fortbildungsmaßnahme zum Berufsschullehrer das Richtige. Sie lässt sich nebenher absolvieren, vermittelt dir wichtige pädagogische Skills und bereitet dich auf das spätere Tätigkeitsfeld vor.

Strebst du eine spätere Verbeamtung an, dann müssen sich aus deinem Studiengang auf jeden Fall zwei Unterrichtsfächer ableiten lassen.

In einigen Bundesländern gibt es beispielsweise auch für Bachelor-Absolventen verschiedener Studiengänge die Möglichkeit, eine einjährige pädagogische Qualifikation zum Berufsschullehrer anzuhängen. Mit dieser kann man anschließend eine Unterrichtserlaubnis für das ausgeschriebene Fach erlangen, und erhält dann eine unbefristete Tarifanstellung. Eine spätere Verbeamtung ist damit allerdings nicht möglich.

Achtung: Du bewirbst dich immer direkt bei den Berufsschulen, nicht beim Staat! Wichtig ist, dass die Berufsschule, bei der du dich bewirbst, genau die Fächer ausgeschrieben hat, die du anbieten kannst.

Quereinstieg Berufsschullehrer
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Du hast eine Berufsausbildung

Sogar ohne Hochschulabschluss kannst du als Lehrer an einer berufsbildenden Schule Karriere machen. Der Seiteneinstieg gelingt allerdings nur, wenn du in deinem Berufszweig einen Meistertitel vorzuweisen hast, und über mehrere Jahre Berufserfahrung verfügst. Außerdem wird eine einjährige wissenschaftliche Ausbildung in deinem Fachbereich vorausgesetzt. Dann kannst du mit einem entsprechenden berufsbegleitenden Vorbereitungsdienst als Lehrkraft für Berufsschulen beginnen, die zwei Jahre dauert. Diese Option ist insbesondere auch für bereits etwas ältere Arbeitnehmer interessant, die sich beruflich noch einmal neu orientieren möchten.

Achtung: Nur in Fächern, in denen akut Lehrermangel besteht, dürfen Berufsschullehrer ohne akademischen Abschluss eingesetzt werden. Das sind momentan zum Beispiel Bereiche wie Elektrotechnik oder Physik.

Was verdient ein Berufsschullehrer?

Wie viel Geld du als Berufsschullehrer bekommst, hängt unter anderem davon ab, ob du verbeamtet bist oder einfach angestellt. Zudem unterscheiden sich die Gehälter je nach Bundesland, in dem du angestellt bist.

Als Richtwert lässt sich ein durchschnittliches Jahresgehalt von ca. 49.000 Euro aufrufen. Bist du Quereinsteiger und nicht verbeamtet, liegt dein Gehalt etwas niedriger als bei Beamtenkollegen. Du wirst dann entsprechend des Tarifvertrags für die Länder bezahlt, im Rahmen einer unbefristeten Anstellung im Schuldienst. In der Regel erfolgt die Eingruppierung in Entgeltgruppe E13.

Hier findest du einen interessanten Vergleich der verschiedenen Durchschnittsgehälter von Berufsschullehrern in deutschen Städten.

Quereinsteiger Berufsschullehramt
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Berufsaussichten: ziemlich rosig

Doch wie werden die Berufsaussichten in dieser Branche eingeschätzt, gerade für Quereinsteiger? Das lässt sich kurz und knapp beantworten: sehr rosig. Natürlich hängt es immer von deiner Fächerkombination bzw. deiner Vorbildung ab, denn daraus resultieren ja letztendlich die Fächer, die du unterrichten wirst. Generell lässt sich aber sagen, dass Deutschland speziell im Segment der Berufsschullehrer in den nächsten Jahren auf einen immensen Lehrermangel zusteuert.

Die Bertelsmann Stiftung hat im Oktober 2018 eine Studie mit dem Titel „Dringend gesucht: Berufsschullehrer“ veröffentlicht. Darin beleuchtet der Bildungsforscher Prof. Dr. Klaus Klemm, wie sich der Einstellungsbedarf in den beruflichen Schulen in Deutschland zwischen 2016 und 2035 entwickeln wird. Seine Aussage ist deutlich: Nicht nur, dass bereits seit Jahren vor allem im gewerblich-technischen Bereich qualifizierte Lehrkräfte fehlen, und hier mittlerweile Seiteneinsteiger fast schon zur gängigen Praxis geworden sind. Hinzu kommt, dass bundesweit ca. die Hälfte aller Berufsschullehrer aktuell bereits über 50 Jahre alt ist. Laut seiner Berechnung stehen den rund 60.000 Lehrkräften an beruflichen Schulen, die sich in den kommenden 15 Jahren in den Ruhestand bzw. die Pensionierung verabschieden werden, nur ca. 30.000 Lehramtsabsolventen für das berufliche Lehramt im gleichen Zeitraum gegenüber. Hier klafft eine große Lücke.

Anders gesagt: Es werden in den nächsten Jahrzehnten jede Menge Lehrkräfte für berufliche Schulen in Deutschland fehlen. Und das bietet selbstverständlich auch weiterhin riesige Chancen für Quereinsteiger.

Fazit

Du bist fachlich fit, hast Spaß an der praktischen und theoretischen Wissensvermittlung und nimmst es als spannende Herausforderung, manchmal auch unmotivierte Schüler für etwas zu begeistern? Das hört sich ganz so an, als ob du einen 1-A-Berufsschullehrer abgeben würdest. Egal, ob du ein abgeschlossenes Hochschulstudium oder eine Berufsausbildung mit Meistertitel in der Tasche hast: Es gibt in Deutschland zahlreiche Möglichkeiten für Seiteneinsteiger in diesem Berufsfeld. Wichtig ist, dich in deinem Bundesland schlau zu machen, denn hier gelten unterschiedliche Regelungen. Hast du die entsprechenden Qualifizierungsmaßnahmen absolviert, steht deiner Karriere im Schuldienst nichts mehr Wege.


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