Wie viele Autos gibt es in Manhattan? Tja, gute Frage. Nur leider hast du keine Ahnung, wie du diese Frage des Personalers beantworten sollst. Dabei ist das Vorstellungsgespräch doch bisher so gut gelaufen. Wird dir diese eine Frage nun zum Verhängnis? Was, wenn die Antwort ganz offensichtlich ist, du aber einfach nicht draufkommst? Stopp! Erst einmal tief durchatmen. Denn du musst die richtige Antwort gar nicht kennen, um dennoch eine gute Antwort zu geben, die den Personaler überzeugt. Wir verraten dir, was wirklich hinter den Rätselfragen in Bewerbungsgesprächen steckt und wie du die passende Lösung für das Problem findest.

Was sind Brainteaser?

„Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“, diese typische Frage erwarten die meisten Bewerber heutzutage bereits in ihrem Vorstellungsgespräch und sind daher gut darauf vorbereitet. Kommt der Personaler allerdings plötzlich mit Fangfragen und Logikrätseln – sogenannten Brainteasern – um die Ecke, siehst du erst einmal schwarz. Es ist unmöglich, sich im Vorfeld auf alle Fragen vorzubereiten, die hier gestellt werden könnten. Dabei geht es dem Personaler gar nicht so sehr um die Antwort an sich, sondern viel mehr um deine Reaktion. Er testet dich, indem er dich einer Stresssituation aussetzt und abwartet, wie du die unangenehme Situation und das aufgezeigte Problem meisterst. 

Beliebte Brainteaser sind beispielsweise Logikrätsel, Rechenaufgaben, Fangfragen und Schätzfragen. In der Mathematik bezeichnet man Letztere als sogenannte „Fermi-Fragen“, benannt nach dem italienischen Kernphysiker Enrico Fermi, welcher seinen Studenten gerne schwierige und ungewöhnliche Fragen stellte, zu denen keine exakten Informationen vorlagen. Deine Antwort kann dem Personaler viel über deine Kreativität, Problemlösungskompetenz, deine analytischen Fähigkeiten und deine Auffassungsgabe verraten.

Die Krux dabei: Es gibt meist nicht nur eine richtige Antwort. Zwar haben manche Aufgaben eine ganz klare Lösung, andere jedoch lassen viele Ergebnisse zu und wieder andere erfordern überhaupt keine richtige Antwort. Bei diesen Fragen geht es meist nicht um die perfekte Lösung, sondern vielmehr darum, wie du an die Frage herangehst und welchen Lösungsweg du vorschlägst. Daran versucht dein potenzieller neuer Chef zu erkennen, ob du für besagten Job tatsächlich geeignet bist.

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Wie löst man unlösbare Fragen?

Der wichtigste Tipp vorweg: Cool bleiben! Denn immerhin weißt du jetzt, dass es nicht so sehr um die Lösung geht, sondern darum, wie du dich in stressigen Situationen verhältst. Bleibe also gelassen und mache dir klar, dass deine Antwort nicht perfekt sein muss. Je nach Frageart kannst du nun unterschiedlich vorgehen. Dabei solltest du den Personaler in jedem Fall an deinem Denkprozess teilhaben lassen, denn genau dieser interessiert ihn ja letztendlich.

Diese vier Schritte helfen dir dabei, deine Gedanken zu ordnen und zu einer Lösung zu kommen.

Schritt #1: Analysiere die Fragestellung

Zunächst einmal ist es wichtig herauszufinden, um was für eine Art von Frage oder Aufgabe es sich handelt. Ist es eine Rechenaufgabe oder vielleicht doch eine Trickfrage? Oft ist die Lösung einfacher, als du denkst – oder aber, es gibt überhaupt keine.

Schritt #2: Frage nach

Wenn du nicht sofort auf eine Lösung kommst ist es keine Schande, nach weiteren Details zu fragen. Vielleicht kannst du auf diesem Wege Unklarheiten klären oder findest einen ganz neuen Ansatz. Die Art deiner Fragen kann dem Personaler ebenfalls viel über dich verraten.

Tipp: Wie du gute Fragen stellst, kannst du hier nachlesen.

Schritt #3: Denke laut

Du hast nun alle relevanten Informationen. Nun ist es an der Zeit, laut zu denken und dem Personaler deinen Lösungsweg zu konstruieren. Fasse dafür erst noch einmal alles zusammen, was du bisher weißt, um dir einen Überblick zu verschaffen. Dann erläuterst du deine Methoden und Thesen, indem du deine Gedanken verbalisierst. Hier gibt es zunächst kein „richtig“ oder „falsch“. Wichtig ist, dass du dich traust, deine Vermutungen laut auszusprechen und diese währenddessen weiterzuentwickeln. Keine Angst, falls du das Gefühl hast, komplett auf dem Schlauch zu stehen. Du bist nicht der erste Bewerber, dem das in einem Bewerbungsgespräch passiert. 

Schritt #4: Präsentiere dein Ergebnis

Irgendwann wirst du zu einer einigermaßen plausiblen Lösung kommen, auf die du dich dann festlegen solltest. Erkläre dem Personaler noch einmal, warum du dich für diese Lösung entschieden hast, begründe diese Entscheidung und fasse die Punkte zusammen, die dich darauf gebracht haben. Denke daran: Eine richtige Antwort gibt es oft gar nicht. Wichtig ist, dass du einen kühlen Kopf bewahrst und nicht in Panik verfällst, sondern souverän und selbstbewusst bleibst, selbst wenn du in eine Sackgasse gerätst.

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Typische Rätselfragen im Vorstellungsgespräch

Damit du einen Eindruck davon bekommst, welche Art von Fragen dich eventuell in deinem nächsten Bewerbungsgespräch erwarten könnten, haben wir ein paar Beispiele zusammengesucht. Du kannst dir gern zwei bis drei davon herauspicken und gemeinsam mit einem Freund oder einer Freundin ein Vorstellungsgespräch simulieren. Halte dich an die vier Schritte und präsentiere deinem Gegenüber nach und nach deinen eigenen Lösungsweg. Wir zeigen absichtlich keine Antworten zu den Fragen, da es wichtig ist, dass du deine eigene findest und nachvollziehbar begründen kannst.

  • Wie viele Schokolinsen passen in einen Smart?
  • Wie viele Luftballons passen in ein Schulzimmer?
  • Wie viele Blätter Papier werden an einem Tag in Deutschland kopiert? 
  • Wie lang ist der Streifen aus der Zahnpastatube?
  • Wie würden Sie den Eifelturm bauen?
  • Ein Bauer hat zehn Kühe. Alle außer sechs kommen bei einem Unfall ums Leben. Wie viele Kühe hat der Bauer noch?
  • Wie schwer ist New York?
  • Mister X wiegt 1.500 kg und besteht zu 99% aus Schleim (der Rest ist Diamant). Beim Sonnenbaden verliert er an Flüssigkeit, sodass er nur noch zu 97% aus Schleim besteht. Wie viel wiegt Mister X jetzt?
  • Beschreiben Sie einem Blinden die Farbe Rot.
  • Wie oft blinzeln Sie am Tag?
  • Wie viele Grashalme wachsen auf einem Fußballfeld?
  • Wie viele Gärten gibt es in Deutschland?
  • Wie viele Kalorien gibt es in einem Lebensmittelladen?
  • Wie viel Erde befindet sich in einem Loch mit den Maßen 2 x 4 x 1 Meter?
  • Wie viele Klavierstimmer gibt es in Chicago?
  • Wie viele Stunden haben Sie bereits mit Lesen verbracht?
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Fazit

Auch wenn Rätsel- und Trickfragen nicht immer zum Standard in einem Vorstellungsgespräch gehören, so werden sie den Bewerbern doch ab und zu gerne gestellt. Solltest du das „Glück“ haben, in deinem nächsten Bewerbungsgespräch mit einer kniffligen Frage oder einem Fermi-Problem konfrontiert zu werden, hast du die Möglichkeit zu beweisen, dass dich so schnell nichts aus der Ruhe bringt. Mache dir klar, dass es DIE eine richtige Antwort oft nicht gibt. So hängt beispielsweise die Antwort auf die Frage, wie viele Schokolinsen in einen Smart passen, davon ab, wie groß diese Linsen sind und um welche Art von Smart es sich handelt. 

Da du dich auf die meisten Brainteaser nicht vorbereiten kannst, zählen hier deine Schlagfertigkeit und Improvisation. Lass dich nicht verrückt machen, denn eine „falsche“ Antwort wird an dieser Stelle wohl kaum der Grund dafür sein, wieso du einen Job nicht bekommst. Viel mehr zählt das Gesamtpaket. Hast du bereits vorher mit deiner Persönlichkeit und deinem Wissen überzeugt, so ist diese Frage lediglich ein weiterer Bonus. Mit einer gelassenen und logischen Antwort überzeugst du nun auch an dieser Stelle. 

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