Der Cyberkriminalist: Virtuelle Verbrecherjagd
Verbrecher jagen, ohne dabei den Schreibtisch zu verlassen? Das klingt verlockend für dich. Langweilige und gewöhnliche Jobs haben dich noch nie interessiert – du brauchst spannendere Aufgaben in deinem Berufsleben! Und deshalb könnte die polizeiliche Beamtentätigkeit als Cyberkriminalist dein absoluter Traumjob sein. Was genau hinter diesem Beruf steckt, verraten wir dir in diesem Artikel. Außerdem haben wir direkt die passenden Stellenangebote für dich.
Inhaltsverzeichnis
Was macht ein Cyberkriminalist eigentlich?
In unserer modernen Welt spielt sich Kriminalität nicht immer nur in der physischen Welt ab, sondern mehr und mehr auch in der virtuellen. Cyberkriminalität kennt keine Landesgrenzen, die Täter können von fast jedem Ort der Welt aus agieren und dadurch ihre Spuren schnell verwischen. Sie kann überall dort geschehen, wo Menschen IT-Geräte wie Computer und Smartphones nutzen. Die Hacker verwenden beispielsweise E-Mails oder Malware, um ihre Ziele zu verfolgen, und nutzen häufig Computerviren oder Trojaner, mit denen sie etwa Zugangscodes für Konten stehlen oder Systemressourcen nutzen, um ihr Opfer zu erpressen.
Cyberkriminalität oder Cybercrime meint Straftaten, bei denen die Täter von moderner Informationstechnik Gebrauch machen. Im engeren Sinne meint man auch Straftaten, die Computernetzwerke und -systeme als Ziel haben. Hier könnte auch ein Fall von Cyberspionage oder -terrorismus vorliegen.
Das Bundeskriminalamt, kurz BKA, bildet seit 2018 eigene Cyberkriminalisten aus, wovon viele Quereinsteiger sind. Als IT-Kriminalist ist es deine Aufgabe, Internetkriminalität jeglicher Art zu bekämpfen. Wie auch in der physischen Welt sicherst du Spuren, nur eben digital. Du ermittelst gegen organisierte Kriminelle und klärst Hacker-Angriffe auf. Auch die Bekämpfung von Kinderpornografie im Netz ist ein wesentlicher Bestandteil des Berufs. Als Cyberkriminalist arbeitest du mit internationalen Polizeibehörden sowie mit Forensikern zusammen. Dein Arbeitsplatz wird dabei nicht immer nur der Schreibtisch bleiben, denn ab und zu musst du Zeugen vor Ort vernehmen und Beweismittel sicherstellen. Nicht nur Rechner, sondern auch Wohnungen müssen dabei durchsucht werden.
Voraussetzungen und Qualifikationen
Um beim BKA einzusteigen benötigst du:
- ein abgeschlossenes Studium im Bereich der Informatik oder einem naturwissenschaftlichen Studiengang mit IT-Bezug,
- einen guten Notendurchschnitt,
- die deutsche Staatsbürgerschaft,
- eine ausreichende körperliche und geistige Fitness,
- eine Körpergröße von mindestens 1,60 m,
- einen Führerschein der Klasse B,
- gute Englischkenntnisse mindestens auf B1-Niveau des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens (GER).
Außerdem solltest du keine Vorstrafen oder hohe Schulden haben und musst innerhalb der letzten fünf Jahre in Deutschland oder einem Land der europäischen Union gelebt haben. Zudem darfst du nicht älter als 33 Jahre alt sein, wenn du die Qualifizierungsmaßnahme beginnst. Die Grenze kann sich jedoch auf bis zu 42 Jahre erhöhen, da dir durch jedes Kind unter 18 Jahren, das du erziehst, zusätzlich drei Jahre angerechnet werden. Dies gilt auch bei Pflege eines Familienmitglieds.
Des Weiteren benötigst du gute Vorkenntnisse in den Bereichen Programmierung, Verschlüsselungstechniken, Datenbanken und Datenanalyse sowie Netzwerktechnik.
Ausbildung zum Cyberkriminalisten
Möchtest du Cyberkriminalist werden, musst du zunächst einmal ein polizeiliches Auswahlverfahren bestehen, welches insgesamt drei Tage dauert. Hier werden sowohl deine kognitiven Fähigkeiten als auch deine körperliche Fitness getestet. Ersteres geschieht durch Intelligenz-, Konzentrations- und Rechtschreibtests. Deine Fitness wird durch Kraft- und Ausdauertests auf die Probe gestellt.
Am zweiten Tag findet ein Gruppengespräch statt und du musst ein 20-minütiges Referat halten. Zum Schluss folgt ein 45-minütiges Gespräch mit der Prüfungskommission. Am dritten und letzten Tag findet dann noch die Tauglichkeitsuntersuchung für den polizeilichen Dienst statt, bei dem du von einem Arzt auf gesundheitliche Einschränkungen untersucht wirst und festgestellt wird, ob du den Belastungen, die dieser Job mit sich bringt, gewachsen bist.
Nach erfolgreichem Abschluss des Auswahlverfahrens wird dir ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis nach den Regelungen des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst in EG 10 TVöD (Bund) angeboten. Diese Sonderlaufbahn des gehobenen Dienstes wird lediglich vom Bundeskriminalamt angeboten, du arbeitest also für den deutschen Staat.
Nach der Einstellung folgt dann eine Qualifizierungsmaßnahme, welche 24 Monate andauert. Diese besteht zu einer Hälfte aus theoretischen Inhalten und zur anderen aus hauptberuflichen Tätigkeiten bei den Fachdienststellen des BKA. Rechtswissenschaften, Dienstkunde, Kriminalistik und auch Schießtraining stehen hier auf dem Stundenplan. Schließt du auch diese Maßnahme erfolgreich ab, wirst du in ein Beamtenverhältnis auf Probe übernommen. Dieses kann bis zu drei Jahre dauern. Zu diesem Zeitpunkt bist du offiziell Kriminaloberkommissar oder -kommissarin.
Seit September 2020 gibt es bei der Polizei Hessen außerdem den dualen Bachelorstudiengang „Cyberkriminalistik“ für Kriminalkommissare.
Gehalt und Aufstiegsmöglichkeiten
Wie alle Beamten erhältst du als Cyberkriminalist kein Gehalt bzw. keinen Lohn sondern Dienstbezüge. Das Einstiegsgehalt während der Ausbildung für das spätere Beamtenverhältnis beträgt bis zu 3.331,93 Euro brutto im Monat, je nach persönlichen und tariflichen Voraussetzungen. Beamte zahlen dabei weniger Steuern als normale Angestellte. Im anschließenden Beamtenverhältnis auf Probe wirst du bereits wie ein vollwertiger Beamter vergütet. Deine Bezüge sind von deinen persönlichen Verhältnissen abhängig, dazu zählt beispielsweise, ob du verheiratet bist und Kinder hast.
Fazit
Die Aufgaben im Bereich Cybercrime sind vielfältig und spannend. Möchtest du die zunehmende Kriminalität im Internet bekämpfen und virtuell auf Verbrecherjagd gehen, könntest du beim BKA durchaus richtig sein. Dich interessiert der Beruf und du besitzt alle relevanten Qualifikationen? Dann schau dir unsere Stellenangebote an.
Quellen: bka.de
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Marina ist Redakteurin, Content-Managerin & Autorin. Sie hat Romanische Sprachen, Literatur & Linguistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München studiert. Schreiben ist für sie nicht nur ein Beruf, es ist auch ihre große Leidenschaft. Für careeasy – Dein Karrieremagazin von stellenanzeigen.de schreibt Marina freiberuflich über Themen rund um Bewerbung, Karriere und Persönlichkeitsentwicklung.