Renten-Dilemma: Wie sorgst du richtig fürs Alter vor?
Auch wenn man sich in jungen Jahren nicht gerne mit der Altersvorsorge beschäftigt, so ist die Knappheit der Rente dennoch ein präsentes Thema, das vor allem jüngere Generationen belastet. Allein die gesetzlichen Renten reichen kaum mehr aus, um den Lebensunterhalt im Ruhestand zu sichern, weshalb vielen Menschen die Altersarmut droht. Was kannst du jetzt schon tun, um richtig für das Alter vorzusorgen?
Inhaltsverzeichnis
Warum zusätzliche Altersvorsorge?
Um im Rentenalter abgesichert zu sein, kann man längst nicht mehr allein auf die gesetzliche Rentenversicherung bauen. Gründe dafür sind die anhaltend niedrige Geburtenrate, sinkende Löhne und die steigende Lebenserwartung unserer Gesellschaft. In Zukunft werden immer mehr Rentenbezieher immer weniger Beitragszahlern gegenüberstehen, was ein großes Problem verursacht.
In den kommenden Jahrzehnten wird die gesetzliche Rente langsamer wachsen als die Löhne und der steuerpflichtige Teil der Rente schrittweise steigen. Besonders gefährdet für Altersarmut sind Frauen, da diese oft nach der Geburt eines Kindes nur noch Teilzeit arbeiten oder komplett pausieren und durch den Gender Pay Gap generell weniger verdienen. Eine zusätzliche Absicherung ist daher wichtig, um auch im Alter noch einen guten Lebensstandard pflegen zu können.
Der Generationenvertrag
Der Generationenvertrag ist ein fiktiver Vertrag. Damit dieser funktioniert, wird das menschliche Leben in drei Phasen unterteilt: Kindheit und Jugend, Erwerbsphase und Alter. Die Menschen, die sich derzeit in der „Erwerbsphase“ befinden, finanzieren die Rentenzahlungen der Menschen, welche sich bereits in der Lebensphase „Alter“ befinden. Die Generation „Kindheit und Jugend“ wird später die Rente der aktuell Erwerbstätigen zahlen. Durch die derzeit sehr niedrige Geburtenrate geht diese Rechnung jedoch aktuell leider nicht auf.
Welche Möglichkeiten gibt es?
Die gesetzliche Rente bildet das Fundament der Altersvorsorge, doch daneben sind weitere Einkünfte, beispielsweise aus einer privaten Vorsorge oder einer betrieblichen Altersversorgung möglich. Altersvorsorge ist sehr individuell und sollte auf die persönlichen Umstände abgestimmt werden. Eine Altersvorsorge kann aus drei verschiedenen Komponenten bestehen. Diese sind:
Gesetzliche Rentenversicherung
In Deutschland sind die meisten Arbeitnehmer bei der Deutschen Rentenversicherung pflichtversichert und zahlen dort über ihren Job regelmäßig Beiträge ein. Diese Beiträge werden an Menschen im Alter als gesetzliche Rente verteilt, um deren Existenzgrundlage zu sichern. Über die bereits erworbenen Rentenansprüche wird man regelmäßig informiert, sofern man mindestens fünf Jahre eingezahlt hat. Außerdem wird die voraussichtliche Rentenhöhe hochgerechnet, wodurch man prüfen kann, ob eine zusätzliche Altersvorsorge notwendig ist.
Betriebliche Altersvorsorge
Grundsätzlich hat man als Arbeitnehmer einen gesetzlichen Anspruch auf eine zusätzliche Altersvorsorge durch den Betrieb. Hier wird in Absprache mit dem Arbeitgeber ein Teil des Bruttogehalts in die Rentenvorsorge eingezahlt. Die betriebliche Altersvorsorge wird vom Arbeitgeber organisiert, das heißt, er sucht eine Anlageform aus und ist auch für die Auszahlung zuständig.
Als Form der Rentenvorsorge stehen zur Auswahl: Direktversicherung, Pensionskasse, Pensionsfonds, Direktzusage oder Unterstützungskasse. Zwar ist der Arbeitgeber dazu verpflichtet, einen Teil des Einkommens entsprechend umzuwandeln, allerdings muss man ihn als Arbeitnehmer selbst darauf ansprechen. Die Beiträge gehen direkt vom Bruttogehalt ab und verringern dadurch die Steuer- und Sozialversicherungsabgaben.
Manchmal finanziert der Arbeitgeber auch eine Betriebsrente. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, eigene Beiträge zur betrieblichen Altersversorgung dazuzuzahlen. Dies wird sogar vom Staat gefördert.
Private Altersvorsorge
Die private Altersvorsorge meint alle privaten Vorsorgemöglichkeiten. Das können zum Beispiel Investitionen in Immobilien oder Aktien sein, oder aber eine private Lebens- oder Rentenversicherung. Private Rentenvorsorge wird außerdem oft staatlich gefördert. Dazu gehört beispielsweise die sogenannte Riester-Rente, die sich vor allem für Geringverdiener mit Kindern lohnt. Für Selbstständige und Freiberufler eignet sich meist die sogenannte Rürup-Rente, bei der die Altersvorsorge von der Steuer abgesetzt werden kann.
Die Rente aus der privaten Rentenversicherung wird lebenslang bezahlt und man erhält auch dann noch Rente, wenn das eingezahlte Kapital eigentlich bereits verbraucht ist. Weitere Möglichkeiten sind eine Lebensversicherung oder eine fondsgebundene Rentenversicherung.
So machst du dir deinen eigenen Vorsorgeplan
Da die Altersvorsorge etwas sehr Individuelles ist, brauchst du keinen vorgefertigten Plan, sondern musst dir selbst Gedanken zu deiner Situation, deinen Wünschen und Ansprüchen machen. Folgende Schritte können dir dabei helfen, deine eigene, perfekt auf dich abgestimmte Altersvorsorge zu planen.
1. Voraussichtliche Rentenhöhe herausfinden
Bevor du deine Altersvorsorge planen kannst, brauchst du erst einmal eine realistische Einschätzung deiner gesetzlichen Rente. Natürlich handelt es sich hierbei nur um Annahmen, da das Rentensystem sich ständig wandelt, dennoch gibt die Post der Deutschen Rentenversicherung einen ersten Anhaltspunkt.
Da man zwar automatisch bei der Deutschen Rentenversicherung gelistet, aber dennoch selbst für die Vollständigkeit der hinterlegten Informationen verantwortlich ist, sollte man regelmäßig einen „Antrag auf Klärung des Rentenkontos“ stellen. Des Weiteren kann man auf der Webseite der Deutschen Rentenversicherung den Rentenbeginn- und Rentenhöhenrechner verwenden, um mehr Informationen zu erhalten.
2. Abgaben berechnen
Im nächsten Schritt ist es wichtig, herauszufinden, welche Abgaben einen erwarten werden. Das Rentenniveau wird immer weiter gesenkt und der Anteil der Rente, der versteuert werden muss, immer weiter angehoben. Schuld daran ist das Alterseinkünftegesetz von 2005. Bis zum Jahr 2040 steigt der Anteil der zu versteuernden Einkünfte auf 100 Prozent. Daher solltest du dir ansehen, in welchem Jahr du voraussichtlich in Rente gehen wirst, weil ein Jahr bereits einen großen Unterschied macht.
Auch die Sozialabgaben und Abschläge dürfen nicht vergessen werden, welche gezahlt werden müssen, solltest du vorzeitig in den Ruhestand gehen. Es ist also wichtig, die voraussichtliche Rente, deine sonstigen Einnahmen und deine Ausgaben sorgfältig gegenüberzustellen.
Mehr zum Thema Frührente kannst du hier lesen: Frührente: Wer hat Anspruch und was sollte man beachten?
3. Wie möchtest du im Alter leben?
Denke darüber nach, wie dein Lebensalter aussehen soll. Willst du noch aktiv sein, reisen, in Restaurants gehen und deine Hobbys weiterführen? Dann benötigst du dafür natürlich auch entsprechend viel Einkommen und die Chancen stehen schlecht, dass das Geld aus der gesetzlichen Rentenversicherung reichen wird. Eine zusätzliche Altersvorsorge kann sich also definitiv lohnen und du solltest dich informieren, welche Form die beste für dich ist.
4. Betriebliche Altersvorsorge – ja oder nein?
Dass du einen Anspruch auf die sogenannte Betriebsrente hast, weißt du ja nun bereits. Nun stellt sich die Frage, ob sie sich für dich lohnt. Solltest du ein Jahresbruttoeinkommen von mindestens 71.400 Euro in West- und 60.000 Euro in Ostdeutschland haben, lautet die Antwort prinzipiell: ja. Auch wenn du von deinem Arbeitgeber eine zusätzliche finanzielle Unterstützung erhältst, solltest du unbedingt über diese Möglichkeit nachdenken.
Für Gering- und Mittelverdiener rechnet sich die Betriebsrente nur, wenn der Arbeitgeber ein attraktives Rentenmodell anbietet, da für die Betriebsrente nachträglich zusätzliche Steuer- und Sozialversicherungsabgaben fällig werden. Leider ist dieses jedoch nicht gesetzlich vorgeschrieben und liegt in der Hand des Arbeitgebers.
5. Über private Altersvorsorge recherchieren
Ansonsten bieten staatlich geförderte Altersvorsorgen eine weitere Anlageform. Das kann zum einen die Riester-Rente sein, die sich hauptsächlich an Beamte, Arbeiter und Angestellte richtet. Die Riester-Rente erhältst du auch ohne jegliche Weiterentwicklung zum Renteneintritt vollständig ausbezahlt, zuzüglich der staatlichen Zulagen. Allerdings ist die ausgezahlte Rente voll steuerpflichtig und lediglich 1.575 Euro werden pro Jahr staatlich gefördert.
Du bist selbstständig? Dann könnte die Rürup-Rente eine gute Alternative sein. Diese richtet sich vor allem an Selbstständige, die keinen Anspruch auf eine Betriebsrente haben. Seit 2015 kann die Rürup-Rente zu 100 Prozent von den Steuern abgesetzt werden. Allerdings fällt die staatliche Förderung geringer aus als bei der Riester-Förderung.
Sowohl Riester- als auch Rürup-Rente sind allerdings bei vielen Experten umstritten. Informiere dich daher gut über die beiden Anlageformen und schaue dir auch andere Alternativen der privaten Altersvorsorge an. Eventuell ist die Investition in Immobilien oder Aktien das Richtige für dich.
6. Für eine Strategie entscheiden
Hast du dich für eine Strategie entschieden, solltest du im besten Fall bei dieser bleiben, denn jede Kündigung kostet dich Geld. Nimm dir deshalb ausreichend Zeit, um deine persönliche Strategie zu finden und entscheide dich dann zu 100 Prozent für sie.
Fazit
Die gesetzliche Rente wird in Zukunft kaum mehr reichen, um auch im Alter noch einen sorglosen Lebensstandard zu sichern. Daher ist es wichtig, dass du dich frühestmöglich um eine zusätzliche Altersvorsorge kümmerst. Das können beispielsweise Betriebsrenten, staatliche geförderte Renten, Sparpläne oder Geldanlagen wie Immobilien sein. Welche Art der Altersvorsorge zu dir passt, musst du nach ausreichenden Überlegungen selbst entscheiden.
(Stand: 06.05.2022)
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