Job-Klischee Marketing Manager: Nur hohle Anglizismen?
Oberflächlich, aufdringlich, große Klappe und nichts dahinter – Marketing Manager müssen sich oft viele Vorurteile und Klischees anhören. Aber was davon stimmt eigentlich wirklich und wie sieht die Wahrheit aus? In diesem Artikel räumen wir mit den fünf größten Klischees auf.
Inhaltsverzeichnis
1. Der Job eines Marketing Manager ist es, anderen das Geld aus der Tasche zu ziehen
Klischee: In Meetings des Marketing-Teams wird darüber diskutiert, wie man den unnötigen Kram, den das Unternehmen produziert, bestmöglich an dumme Kunden bringt. Es werden Strategien erarbeitet, um Menschen zu manipulieren und zu einem sinnlosen Kauf anzuregen. Denn das ist es, was Marketing ist: Manipulation!
Wahrheit: Okay, nicht jedes Unternehmen verkauft Dinge, die man zum Überleben braucht. Doch das heißt noch lange nicht, dass diese Dinge unnötig sind. Es geht darum, den Bedarf der Menschen zu decken. Ohne Bedarf und Nachfrage gibt es auch kein Produkt. Der Marketing Manager hilft lediglich dabei, dieses Produkt an die richtigen Kunden zu bringen – an die Menschen, die genau danach suchen.
Um dies zu erreichen, hebt er die Vorzüge des Produkts oder der Dienstleistung hervor. Daran ist nichts verwerflich, immerhin tun wir genau dasselbe, wenn wir uns für einen Job bewerben. Wir präsentieren unsere Vorzüge und führen an, wie eine Firma von uns profitieren kann. So ähnlich macht es auch der Marketing Manager.
2. Marketing Manager kann jeder
Klischee: Ein bisschen schreiben, ein paar Flyer erstellen, ein paar Posts auf Social Media – Marketing kann doch jeder. Marketing bedeutet doch eigentlich nur etwas hübsch gestalten, damit es Kunden anzieht. Schöne PowerPoint-Präsentationen und vielleicht noch nebenbei ein Event organisieren. Irgendwie ist Marketing kaum ein Beruf und kann auch vom Praktikanten übernommen werden. Um Marketing Manager zu werden muss man nicht studiert haben und eine Ausbildung braucht man auch nicht.
Wahrheit: Das Marketing ist eine komplexe und vielseitige Management-Aufgabe, die von Menschen ausgeübt werden muss, die Experten in diesem Fachbereich sind. Sie haben die Aufgabe, das Unternehmen an den Bedürfnissen des Markts auszurichten. Zwar ist nicht unbedingt ein Studium notwendig, es ist in der Branche jedoch definitiv von Vorteil.
Was allerdings dringend gefordert wird, sind Motivation, Neugierde, schnelle Adaptionsfähigkeiten, Kreativität und Wortgewandtheit. Da das Marketing ein sehr kreativer und dynamischer Beruf ist, sind diese Eigenschaften vielen Arbeitgebern mehr wert als ein Universitätsabschluss. Dies liegt auch daran, dass die Branche ständig im Wandel ist. Ein Quereinstieg ins Marketing ist also durchaus möglich, allerdings nicht ohne entsprechende Interessen und Qualifikationen.
Hier kannst du nachlesen, wie der Quereinstieg ins Marketing funktioniert.
3. Der Vertrieb ist viel wichtiger als das Marketing
Klischee: In einem Unternehmen ist es der Vertrieb, der die Kunden und das Geld bringt, nicht das Marketing. Alles, was der Marketing Manager macht, ist eigentlich nur unnötig Geld auszugeben. Der Kosten-Nutzen-Faktor seiner Strategien kann nicht bestimmt werden.
Wahrheit: Vertrieb und Marketing gehören zusammen und sind eng miteinander verbunden. Der Vertrieb ist dafür zuständig, Verkaufsabschlüsse durchzuführen, während das Marketing quasi die Vorarbeit dazu leistet. Marketing Manager bereiten den Markt vor, planen die Nachfrage und bahnen dadurch Verkaufsabschlüsse an. Vor allem in kleinen Unternehmen kann die Grenze zwischen Vertrieb und Marketing verschwimmen. Dennoch sind beide Bereiche gleich wichtig und kommen ohneeinander kaum aus.
Es stimmt, dass der Kosten-Nutzen-Faktor im Marketing nicht immer exakt bestimmt werden kann, was daran liegt, dass das Marketing eine strategische Rolle einnimmt. Leider wird es daher oft als Kostenfaktor abgetan und der langfristige Erfolg der Investition übersehen.
4. Marketing Manager reden nur in Anglizismen
Klischee: Content, Tracking, Conversion, Click Through Rate – hört man einem Marketing Manager zu, kann einem schwindelig werden. Er oder sie redet nur in Anglizismen und ist der deutschen Sprache kaum mehr mächtig.
Wahrheit: Oops, an diesem Klischee scheint wohl etwas dran zu sein. Tatsächlich benutzen Marketing Manager in ihrem Alltag sehr, sehr viele Anglizismen. Das bringt dieser moderne, digitale Job eben mit sich. Im Gespräch mit Kunden haben Marketing Manager allerdings meist keine Probleme, sich in ihrer besonderen Sprache zu verständigen. Mit der Oma muss man über diese Dinge ja auch nicht sprechen.
Als Marketing Manager ist es definitiv wichtig, englische Fachbegriffe zu kennen. Man sollte eben einfach akzeptieren, dass Anglizismen mittlerweile zum Alltag gehören – und das nicht nur im Marketing.
5. Niemand braucht Marketing Manager
Klischee: Marketing Manager werden nur in großen Firmen eingestellt, die genug Geld haben, um es zu verprassen. Marketing zu betreiben ist lediglich teuer und Zeitverschwendung, da der Nutzen sehr gering ist. Kleine Unternehmen brauchen daher keine Marketing Manager. Eigentlich ist es ein sinnloser Beruf.
Wahrheit: Tatsächlich haben es viele Marketing Manager nicht leicht. Ihnen wird nur wenig Entscheidungskompetenz gegeben, weshalb sie sich intern durchsetzen müssen, um ihre Ziele umsetzen zu können. Diese können sie nämlich kaum anpacken, wenn sie nicht in strategische Unternehmensentwicklungen einbezogen werden und nur über wenig bis gar kein Mitspracherecht bei der Unternehmensausrichtung bzw. der Produktenwicklung haben.
Dabei stellt Marketing, sofern es professionell ausgeführt wird, eine Investition in den langfristigen Erfolg des Unternehmens dar. Wird allerdings beim Marketing gespart, kann dieses auch nicht die gewünschte Wirkung erzielen. Dabei sollten Unternehmen gerade in Zeiten der Digitalisierung ihren Fokus auf Online Marketing sowie Content-, Social Media und Digital Marketing legen.
Fazit
Vorurteile werden schnell gefällt und sie sind überall. Dennoch darf man nicht alle Marketing Manager in einen Topf werfen. Wie in jeder anderen Branche gibt es vollkommen unterschiedliche Leute, die diesen Beruf ausüben. Sinnlos ist der Job des Marketing Managers definitiv nicht. Damit Unternehmen das erkennen, ist eine konsequente Erfolgsmessung sowie eine gute interne Kommunikation wichtig.
Welche Vorurteile fallen dir ein? Welche Klischees kannst du bestätigen und welche nicht? Lass es uns in den Kommentaren wissen.
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