Du bist arbeitsuchend und nun verunsichert, wie du bei Bewerbungen damit verfahren sollst? Jetzt heißt es geschickt mit dem Thema Arbeitslosigkeit im Lebenslauf umgehen, damit dir langfristig kein Nachteil daraus entsteht.

Arbeitslos zu sein ist in unserer Gesellschaft häufig mit Stigmatisierung verbunden. Auch bei Bewerbungen haben es Arbeitsuchende weniger leicht: Sie können etwa von manchem potenziellen Arbeitgeber verdächtigt werden, sich bei Bewerbungen absichtlich weniger Mühe zu geben, um weiterhin ihr Arbeitslosengeld zu erhalten oder ein Vorstellungsgespräch nur deshalb zu besuchen, um weiterhin ihre Leistungen beziehen zu können.

Für Phasen, in denen man nicht erwerbstätig ist, kann es die unterschiedlichsten Gründe geben, etwa eine Elternzeit, ein Sabbatical oder eine Fortbildungsmaßnahme. Während solche Abschnitte im Lebenslauf auf allgemeine Akzeptanz stoßen, werden Zeiten der Arbeitslosigkeit häufig kritisch hinterfragt. Es wird schnell daran gezweifelt, ob ein Bewerber ausreichend qualifiziert ist oder ob sein Verantwortungsbewusstsein für die neue Stelle ausreicht.

Darf man Arbeitslosigkeit bei einer Bewerbung verschweigen?

Grundsätzlich gilt, dass du bei einer Bewerbung stets die Wahrheit sagen musst. Erfinde also keine Ausreden oder fiktive Ereignisse wie eine nie stattgefundene Auslandsreise oder Qualifikationsmaßnahmen, die du gar nicht gemacht hast. Klar spielt bei einer gelungenen Bewerbung auch das Selbstmarketing eine große Rolle, was aber nicht bedeutet, dass man einfach lügen darf. Und in der Regel werden solche Unwahrheiten sowieso recht schnell aufgedeckt, was dann wiederum schnell zu einem Kündigungsgrund werden kann.

Wie du generell mit Lücken im Lebenslauf umgehst, erfährst du hier.

Du solltest also bei einer Bewerbung bereits im Anschreiben darauf hinweisen, dass du arbeitsuchend bist. Denn das sendet dem Personaler ein wichtiges Zeichen: Du bist in der Regel sehr kurzfristig verfügbar! Im Konkurrenzkampf mit anderen Kandidaten kann das schlichtweg dein Ass im Ärmel sein, denn wer in einer Festanstellung ist, hat nicht selten mehrere Monate Kündigungsfrist einzuhalten. Da bist du eindeutig schneller.

Wann sollte man die Gründe für die Arbeitslosigkeit benennen?

Deine Bewerbungschancen kannst du außerdem verbessern, indem du erläuterst, welche Ursache zur Arbeitslosigkeit geführt hat – vorausgesetzt, der Grund ist unproblematisch. Wenn etwa eine Insolvenz oder eine Umstrukturierung in der Firma deines Arbeitgebers Grund für deine Arbeitslosigkeit ist, spricht man auch von unverschuldeter Arbeitslosigkeit. Diese Angabe hält den Empfänger deiner Bewerbung davon ab, anzunehmen, dass du beispielsweise aufgrund deiner schlechten Arbeitsqualität oder mangelnder Disziplin gekündigt worden wärst.

Klar ist: Am schlechtesten wirkt es natürlich, wenn du nicht erklären kannst, warum du entlassen wurdest, bzw. wenn die Entlassung auf dein Verhalten oder deine Arbeitsleistung zurückzuführen ist. In diesem Fall macht es Sinn, im Bewerbungsschreiben eher allgemein zu bleiben und hier noch keine konkrete Begründung zu liefern. Inwieweit du das dann im persönlichen Vorstellungsgespräch nachliefern musst, kommt auf die Situation an. In der Regel wird aber jeder Personaler hier nachhaken, also mache dir vorab Gedanken, wie du den Umstand erklären kannst, ohne dass ein zukünftiger Arbeitgeber vor dir zurückschreckt.

 

Umgang mit längeren Zeiten der Arbeitslosigkeit

Je länger deine Phase der Arbeitslosigkeit angedauert hat, desto ausführlicher solltest du sie bei dem Unternehmen, bei dem du dich beworben hast, begründen. Denkbare Gründe sind zum Beispiel ein besonders exotischer Beruf oder das Interesse an einer Teilzeitbeschäftigung in einer bestimmten Position. Auch der Wunsch nach einer speziellen beruflichen Neuorientierung erhöht deine Glaubwürdigkeit bei einer Bewerbung.

Langzeitarbeitslosigkeit: So startest du wieder durch

Länger zurückliegende Phasen der Arbeitslosigkeit

Du bist vor zehn Jahren einmal arbeitslos gewesen? In der Regel interessieren sich Betriebe nicht besonders für solche Zeitabschnitte, weshalb man auch mit einem stark gekürzten Lebenslauf erfolgreich sein kann. Hier gilt: Die Zeit heilt fast alle Wunden. Je länger die Phase der Arbeitslosigkeit zurückliegt, desto irrelevanter wird sie für die aktuelle Bewerbung.

Wie formuliere ich Arbeitslosigkeit im Lebenslauf?

Du kannst dir selbst aussuchen, ob du dich lieber „jobsuchend“ oder „arbeitsuchend“ nennen möchtest. Auf jeden Fall solltest du aber diese Angabe im Lebenslauf auch machen und nicht einfach unbenannt lassen. Das signalisiert dem Personaler, dass du offen und aktiv mit dieser Situation umgehst und nichts verschleiern möchtest.

Nutzung von Phasen der Arbeitslosigkeit

Wenn man arbeitssuchend ist, sollte man unbedingt versuchen, die Zeit sinnvoll zu nutzen. Beispielsweise kann sich das Erlernen einer Fremdsprache oder Programmiersprache positiv auf die Einstellungschancen auswirken. Auch anhand eines Ehrenamtes kannst du zeigen, dass du engagiert bist. In erster Linie zählt hier natürlich das Sammeln von Erfahrungen und weiteren Qualifikationen. Zudem hast du dann auch etwas, was du später für diesen zeitlichen Abschnitt in deinen Lebenslauf schreiben kannst.

Zwei Beispiele, was du in dieser Zeit tun kannst: 
  • Gelegenheitsjobs annehmen: Es gibt mehr Arbeitsmöglichkeiten, als du nach deiner ersten Suche nach einem Traumjob vielleicht denkst. Halte die Augen über längere Zeit hinweg offen und sei bei der Suche nach einem Job kreativ. Es ist besser, die Arbeitslosigkeit mit einem Job zu beendigen, der nicht gerade deine erste Wahl ist, als lange Zeit ohne Arbeit zu sein. Bei künftigen Bewerbungen hinterlässt du einen engagierteren Eindruck, wenn du eine Durststrecke in der Karriere beispielsweise mit einem Aushilfsjob überbrückst. Auch kann dies eine spannende Möglichkeit sein, neue Interessen zu entdecken.
  • Ein Buch schreiben: Menschen können in die Arbeitslosigkeit geraten, obwohl sie eigentlich gut ausgebildet sind und auch viel Berufserfahrung gesammelt haben. Du hast schon immer einmal von deinem eigenen Buch geträumt? Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um diesen Traum umzusetzen. Ein Buch muss nicht immer gleich ein Bestseller sein, um eine Eignung für eine bestimmte Stelle zu beweisen.

Fazit

Es ist kein Weltuntergang, wenn es auch in deinem Leben einmal zu Phasen der Arbeitslosigkeit kommt. Aus einer solchen Situation kann man sich rasch wieder befreien, wenn man die Bereitschaft zeigt, Kompromisse einzugehen. Ein ehrlicher Umgang mit Arbeitslosigkeit bei Bewerbungen ist die Basis für ein vertrauensvolles neues Arbeitsverhältnis. Auch Personaler wissen, dass fast jeder Arbeitnehmer im Laufe seiner Berufstätigkeit einmal mit Arbeitslosigkeit konfrontiert wird.

Du brauchst Inspiration für deinen Lebenslauf? Hier findest du Lebenslauf-Muster, die dich auf neue Ideen bringen können.

FAQs

Wie gebe ich eine Arbeitslosigkeit im Lebenslauf an?

Du schreibst für den entsprechenden Zeitraum „arbeitsuchend“ oder „jobsuchend“ in deinen Lebenslauf. Falls der Grund für die Arbeitslosigkeit relativ unproblematisch ist, gib ihn direkt an (beispielsweise Firmeninsolvenz, Umstrukturierung). Andernfalls nennst du im Lebenslauf besser keine Begründung, sondern erklärst dich dann im persönlichen Gespräch. Auf Lügen solltest du verzichten.

Ab wann muss ich Arbeitslosigkeit im Lebenslauf erwähnen?

Als Faustregel gilt: Kürzere Phasen von bis zu drei Monaten kann man unerwähnt lassen. Warst du jedoch länger als drei Monate arbeitslos, solltest du das im Lebenslauf auch so aufführen.

Aktuelle Jobangebote


 
 


 

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.