Du warst nach der Schule immer die oder der Erste auf dem Sportplatz, und abends konnten dir die Trainingseinheiten nie lange genug gehen? Bei Turnhallengeruch, Magnesiumstaub und Bällen bzw. Sportgeräten aller Art kommt bei dir ein Heimatgefühl auf? Dann sind Berufe mit Sport genau das Richtige für dich. Doch welche Möglichkeiten gibt es überhaupt, sein Hobby Sport zum Beruf zu machen?

Für viele Menschen ist Sport ein sehr wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Das fängt oft schon im Jugendalter an, wenn regelmäßige Trainingsstunden fix im Wochenplan integriert sind. Dass es nicht bei jeder bzw. jedem zum Profi-Fußballer oder zum absoluten Topathleten reicht, wird relativ schnell klar. Geht es dann im Alter von 15 oder 16 Jahren an das Thema Berufswahl, stellt sich so manch einer aber doch die Frage:

Kann ich nicht auch irgendwas mit Sport machen?

Denn ein Bürojob mit acht Stunden Bildschirmarbeit ist nicht für jeden Menschen erstrebenswert. Manch einen zieht es eher in Richtung Fitness, Bewegung, Aktivität. Und tatsächlich gibt es sehr unterschiedliche Berufsbilder, die allesamt einen Bezug zum Sport haben, in denen man ganz klassisch arbeiten und auch Geld verdienen kann.

Berufe mit Sport: Im Job Sport treiben

Profisportler

Klar, der Kindheits-Traumjob schlechthin ist natürlich der Profifußballer: verdient Unmengen an Kohle, ist bekannt und beliebt, und kann den ganzen Tag Fußball spielen. Allerdings steht fest: Das zu erreichen und später im obersten Leistungskader mitzuspielen, ist extrem schwer. Unzählige Jugendliche scheitern auf dem Weg dorthin und müssen sich dann beruflich anders orientieren.

Manchmal kann auch ein Wechsel der Sportart Sinn machen: Ist eine hohe Grundsportlichkeit gegeben, kann es durchaus sein, dass du auch in einer anderen Sportart sehr gute Erfolge erzielen könntest. Und nicht überall ist die Luft so dünn und die Zahl der Mitbewerber so groß wie im Fußball. Jedoch gibt es nur wenige Sportarten, in denen man als Profi so gut verdient, dass man damit seinen kompletten Lebensunterhalt bestreiten oder gar Reichtümer anhäufen kann. Viele Profisportler versuchen, nebenher eine weitere Ausbildung zu absolvieren, damit sie in späteren Jahren nach einer Profikarriere in diesem Tätigkeitsbereich arbeiten können. Hier bieten sich spezielle duale Ausbildungen oder duale Studiengänge an.

Wer dem Olympia-, Perspektiv- oder Nachwuchskader oder einer deutschen Nationalmannschaft angehört, kann zudem Sportsoldat bei der Bundeswehr werden. Auch die Bundespolizei bietet eine duale Ausbildung für Spitzensportler zum Polizeivollzugsbeamten im mittleren Polizeivollzugsdienst an. Der öffentliche Dienst nimmt generell besonders Rücksicht auf die Sportaktivitäten und stellt Beschäftigte großzügig frei.

Gymnastiktrainer im Fitnessstudio beim Sport
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Gymnastiklehrer/-in

Wer selbst leidenschaftlich gerne Sport betreibt, dem macht es unter Umständen auch Spaß, diese Begeisterung zu teilen bzw. weiterzugeben. Als Gymnastiklehrer trainierst du Erwachsene oder Kinder und vermittelst die Freude an der Bewegung. Du hilfst anderen Menschen dabei, fit zu werden oder zu bleiben und Gesundheitsprävention zu betreiben. Dafür musst du selbst sehr sportlich und belastbar sein, Kenntnisse der Physiologie besitzen und auch Trainingspläne und Anleitungen verfassen können.

Die Ausbildung ist bei diesem Berufsbild von Bundesland zu Bundesland anders geregelt. So gibt es unterschiedliche Bezeichnungen für diesen Beruf, zum Beispiel:

  • staatlich geprüfter Gymnastiklehrer
  • Sport- und Gymnastiklehrer
  • Bewegungspädagoge für Gymnastik, Tanz und Sport

In der Regel absolvierst du die Ausbildung an einer speziellen Schule oder einem Fachzentrum. Die Anzahl privater Einrichtungen, die solche Ausbildungen anbieten, ist relativ hoch. Wer sich für solch eine Ausbildung entscheidet und später im Schuldienst arbeiten will, sollte berücksichtigen, dass er später von Gehalt und Status nicht einem verbeamteten Sportlehrer gleichgestellt ist, der ein Studium absolviert hat. Dafür kannst du auch ohne Abitur Gymnastiklehrer werden.

Anstellungsmöglichkeiten gibt es in Fitnessstudios, privaten Tanzschulen, Wellness- und Gesundheitseinrichtungen, in Sportvereinen, im Tourismus oder an Schulen. Auch die Möglichkeit der Selbstständigkeit bietet sich natürlich an.

Fitnesstrainer/-in, Personal Coach

Die Ausbildung zum Fitnesstrainer findet ebenfalls in erster Linie an privaten Akademien oder Schulen statt. Sie umfasst Inhalte wie Physiologie, Anatomie, sportliche Übungen und das Erstellen von Trainingsplänen. Du kannst verschiedene Trainer-Lizenzen erwerben. Man unterscheidet hier zwischen:

  • C-Lizenz: Ermöglicht dir den Einstieg in die Trainer-Welt. Der Schein befähigt dich jedoch nur zum Helfer bzw. Assistenten, ist aber die Voraussetzung für die weiteren Lizenzen. Dauer: ca. drei Monate berufsbegleitend.
  • B-Lizenz: Mit dieser Lizenz kannst du im Fitnessbereich als Trainer Fuß fassen. Du kannst dann als Trainer in Fitnessstudios, Wellnesseinrichtungen und Gesundheitshäusern arbeiten oder dich selbstständig machen. Voraussetzung für die B-Lizenz ist die C-Lizenz; Dauer: zum Beispiel ca. vier bis sechs Monate berufsbegleitend oder drei Wochen in Vollzeit.
  • A-Lizenz: Die umfassendste Lizenz. In diesem Lehrgang lernst du viel zum Thema gesundheitliche Rehabilitation, aber auch zum Training von Spitzensportlern. Voraussetzung: C- und B-Lizenz; Dauer: beispielsweise ca. 18 Monate berufsbegleitend oder fünf Monate in Vollzeit.

Alle diese Trainer- bzw. Lizenz-Lehrgänge sind kostenpflichtig. Die Preise variieren stark zwischen den Anbietern. Die C-Lizenz erhältst du bei manchen Akademien schon für ca. 100 Euro. Pro B- oder A-Lehrgang solltest du mit ca. 750 bis 1.500 Euro rechnen. Es gibt spezielle Sonderangebote, bei denen du alle drei Lizenzen im Paket absolvieren kannst.

Vorsicht: Achte hier unbedingt darauf, einen seriösen Ausbildungsbetrieb zu wählen. Informiere dich vorab gründlich über die Einrichtung, an der du den Lehrgang ablegen willst, die vermittelten Inhalte und die Abschluss-Lizenz. Da der Begriff „Fitnesstrainer“ nicht geschützt ist, gibt es durchaus schwarze Schafe.

Trainer/-in: Fußball, Yoga, Pilates, Volleyball, …

Möchtest du gerne Trainer in deiner Lieblingssportart werden, solltest du dich erst einmal informieren, ob es in Deutschland in diesem Sport überhaupt Profi-Trainer gibt. Andernfalls müsstest du eventuell einen Umzug ins Ausland in Kauf nehmen. Nicht viele Sportarten sind derart professionell aufgestellt wie hierzulande die Fußballsparte. Gerade bei unbekannteren oder nicht so massentauglichen Sportarten kann es sehr schwierig werden, als Trainer sein Geld zu verdienen. Die meisten professionellen Trainer kommen von einer ehemaligen aktiven Spitzensportlaufbahn ins Traineramt. Das heißt, sie waren früher selbst sehr erfolgreiche Sportler. Auch sie müssen aber die entsprechenden Trainerlizenzen C, B und A absolvieren, um beruflich in diesem Bereich tätig sein zu dürfen.

Es gibt je nach Sportart weitere spezifische Trainerfortbildungen.

Sportlehrer/-in (Studium)

Hast du Abitur und willst Sport studieren, stellt sich die Frage, wie du damit Geld verdienen kannst. Klar, als Sportlehrer! Dafür musst du ein klassisches Lehramtsstudium an einer Hochschule absolvieren. In der Regel kombinierst du dabei das Fach Sport mit einem weiteren Unterrichtsfach wie beispielsweise Mathematik oder Englisch. Je nach Schulart, für die du dich ausbilden lässt, bist du dann im Anschluss als Lehrer an Mittel- oder Realschulen bzw. Gymnasien tätig.

Berufe mit Sport - Geschäftsmann im Anzug kickt Ball mit Kopf
Bildquelle: www.istockphoto.com / Diamond Dogs

Berufe mit Sport: Wissenschaft, Management, Rehabilitation

Sportwissenschaftler (Studium)

Du kannst jedoch auch Sportwissenschaft an einer Hochschule studieren. Dieser Studiengang führt weniger direkt in ein konkretes Berufsbild, was jedoch nicht heißt, dass du damit kein Geld verdienen kannst. Anstellungsmöglichkeiten nach dem Studium findest du beispielsweise bei Sportverbänden oder großen Vereinen, bei Krankenkassen, Wellnesseinrichtungen oder im Tourismus, aber auch in Krankenhäusern und im Rehabilitationsbereich. Viele Sportwissenschaftler sind im weiten Arbeitsfeld Gesundheit beschäftigt. Auch Fitnessstudios stellen Sportwissenschaftler ein.

Sportmanager bzw. Fitnessökonom (Duales Studium)

Spannende Berufe finden sich auch im Bereich Sport und BWL. An zahlreichen Hochschulen kann man duale Studiengänge wie Sportmanagement oder Fitnessökonomie belegen. Diese Fachrichtungen haben einen betriebswirtschaftlichen Schwerpunkt und bereiten dich auf Jobs im Sportmanagement bei Vereinen oder Verbänden, in Sport-Marketing-Agenturen oder auch bei großen Sportartikelherstellern vor. Gerade größere Kommunen können auch ein interessanter Arbeitgeber sein; dort verwaltet und betreut man dann mehrere Sportstätten und das dortige sportliche Angebot. 

Sport- und Fitnesskauffrau/-mann

Wer lieber eine Ausbildung machen möchte, kann mit der Berufsausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann den Einstieg in die Sportartikelbranche starten. Hierbei eignest du dir kaufmännische bzw. betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse an und bist beispielsweise als Fachverkäufer in einem Sportgeschäft tätig. Du musst dich mit der Produktpalette vertraut machen, Preise kennen und die Kunden gut beraten können. Dafür ist es Voraussetzung, dass du viele Sportarten auch selbst aktiv kennst oder ausübst. Während der Arbeitszeit musst du allerdings nicht wirklich Sport treiben, vom Ein- und Ausräumen des Lagers vielleicht abgesehen.

Alles Wissenswerte zur Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann

Bademeisterin steht vor Schwimmbecken im Hallenbad - Berufe mit Sport
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Fachangestellte/r für Bäderbetriebe

Hört sich kompliziert an, ist aber schlicht und ergreifend der Bademeister bzw. die Bademeisterin. Deshalb fällt in deinen Tätigkeitsbereich auch die Abnahme von Schwimmabzeichen wie Seepferdchen, Bronze, Silber oder Gold. Dafür musst du den Rettungsschwimmer haben; diesen kannst du jedoch auch erst während der Ausbildung absolvieren. Bei Notfällen im Schwimmbad musst du selbstverständlich Erste Hilfe leisten können. Darüber hinaus bist du für die Technik im Bad mitverantwortlich. Dazu gehören zum Beispiel ein grundlegendes Verständnis der Schwimmbadtechnik, das Testen der Wasserqualität und -temperatur und die Fähigkeit, entsprechende Maßnahmen einzuleiten, falls etwas davon nicht passt. Verwaltungstätigkeiten runden das Berufsbild ab.

Die Ausbildung ist klassisch dual geregelt. Man besucht also die Berufsschule und einen auszubildenden Betrieb. Als Voraussetzung reichen Haupt- bzw. Mittelschulabschluss oder die Mittlere Reife aus.

Physiotherapeut/-in, Masseur/-in bzw. medizinischer Bademeister

An diese Jobs denkst du vielleicht zunächst gar nicht, wenn du Sport zum Beruf machen möchtest. Doch als Physiotherapeut hast du beispielsweise sehr viel mit Sportlern zu tun und greifst aktiv in die Rehabilitation ein. Entschließt du dich nach deiner Ausbildung in einer auf Profisportler spezialisierten Praxis tätig zu sein, bleibst du dem Sport damit sehr verbunden – auch wenn du selbst nicht acht Stunden Sport am Tag betreibst. Du begleitest mit deiner Arbeit die Menschen durch entsprechende Übungen, Anleitungen, Massagen und Behandlungen dabei, wieder fit und gesund zu werden.

Bei diesen Jobs bist du selbst den ganzen Tag in Bewegung und aktiv. Achtung, die Arbeit am und mit dem Patienten kann durchaus sehr kräftezehrend sein.

Die duale Ausbildung zum Masseur dauert zweieinhalb Jahre. Nach zwei Jahren absolvierst du eine Prüfung, daran schließt sich ein sechsmonatiges Fachpraktikum an.

Die Ausbildung zum Physiotherapeuten dauert drei Jahre und findet in einer speziellen Berufsfachschule statt.

Auf Jobsuche? Hier geht es zur Bewerbungsvorlage für Physiotherapeuten.

Fazit

Wer den Sport liebt und einen Job sucht, der mit sportlicher Betätigung zu tun hat oder im Sportumfeld stattfindet, kann zwischen vielen verschiedenen Berufsfeldern wählen. Wie viel sportliche Aktivität letztendlich im Berufsalltag übrigbleibt, ist dabei jedoch sehr unterschiedlich. Für manch einen lohnt sich auch der Blick auf andere Berufe, die nicht unmittelbar mit Sport in Verbindung gebracht werden, bei denen jedoch der Anteil körperlicher Fitness, die du mitbringen musst, sehr hoch ist. Dazu zählen zum Beispiel Berufe wie die Polizistin oder der Berufsfeuerwehrmann.


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