Alles wird digital: Berufe ohne Zukunft?
Berufe ohne Zukunft, davor haben dich doch sicherlich schon deine Eltern gewarnt! Und klar: Es gibt Jobs, die aufgrund der Digitalisierung echte Probleme haben, zukunftsfähig zu bleiben. Nicht immer heißt das zwangsläufig, dass diese Berufsbilder aussterben. Doch zumindest verändert sich ihr Aufgabenprofil enorm. Acht solche „Berufe ohne Zukunft“ stellen wir dir kurz vor.
Inhaltsverzeichnis
Berufe ohne Zukunft: 8 Jobs, die aussterben könnten
Lager- und Transportarbeiter: Arbeit für die Maschine?
Jemanden, der im Lager (auf-)räumt und für Ordnung sorgt, den benötigt man doch immer, oder? So oder so ähnlich hätte man vor 20 Jahren sicher noch gedacht. Denn große Lagerhallen haben fast alle Firmen – egal, ob Möbelbranche, Handwerk, Einzelhandel oder Textilindustrie. Und dort gibt es immer Arbeit. Aber hier schlägt die Digitalisierung bzw. Automatisierung voll durch. Die Automatisierbarkeit dieses Berufsprofils liegt bei rund 86 Prozent.
Ersetzt wird die Arbeitskraft Mensch hier ganz profan durch: Roboter. Und das ist in dieser Branche schon jetzt oftmals der Fall.
Viele Tätigkeiten des Jobprofils wie zum Beispiel
- das Sortieren,
- das Be- und Entladen,
- das Kommissionieren,
- das Bedienen von Förderanlagen oder
- das Verpacken von Gütern
können zu einem relativ hohen Anteil automatisiert erledigt werden. Doch bei einigen Handlungsabläufen müssen die Maschinen in der Praxis noch passen. Das heißt jedoch nicht, dass es noch keine entsprechenden Roboter gäbe, die diese Tätigkeiten ausführen könnten. Doch sie sind aktuell noch nicht großflächig im Einsatz – zum Beispiel aus Kostengründen, oder weil sie doch nicht exakt oder intelligent genug arbeiten.
Spannend ist jedoch, dass der Bedarf an dieser Tätigkeit in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen ist. Die Zahl der Beschäftigten in diesem Bereich hat in den letzten zehn Jahren ein Plus von ca. 26 Prozent zu verzeichnen.
Dolmetscher bzw. Übersetzerin: Ein Job ohne Zukunft?
Dolmetscher, ein aussterbender Beruf? Tatsächlich hat es dieses Jobprofil besonders schwer. Denn mittlerweile ist Übersetzungssoftware so intelligent, dass sie eine echte Alternative zum Übersetzer aus Fleisch und Blut darstellt. Sogar simultan funktioniert das Übersetzen bereits wirklich gut mit entsprechender Software. Die Flexibilität, die aus dieser Automatisierung entsteht, ist natürlich enorm. Egal, welche Sprache man benötigt, es steht per Klick die Übersetzungsdienstleistung ganz unkompliziert zur Verfügung. Der Aufwand und die Kosten, wenn man sich hingegen einen Dolmetscher buchen muss, ist damit natürlich nicht zu vergleichen.
Vielleicht wird sich jedoch das Profil des Berufsbilds durch die Digitalisierung auch einfach stark verschieben. Literarische Übersetzungen, eventuell reich an Metaphern, Sprichwörtern oder ungewöhnlich bildhafter Sprache, werden auch zukünftig den Intellekt und das Sprachgefühl eines Menschen benötigen. Und auch Dolmetscher-Situationen, in denen es über die reine Informationsvermittlung hinaus geht, erfordern vermutlich einen Menschen mit Knopf im Ohr, zum Beispiel in der Politik und Diplomatie. Auf jeden Fall wird sich das Berufsbild jedoch in den nächsten Jahren spezifizieren, hin zu mehr Individualität, Kreativität und einem begrenzteren Einsatzbereich.
Buchhalter: Wissen, das digitalisierbar ist
Du suchst einen soliden Beruf? Da war früher der Buchhalter nicht weit. Was Rationales, mit Zahlen, und fast einer Beschäftigungsgarantie – schließlich braucht jedes Unternehmen eine Abteilung Rechnungswesen und Buchhaltung. Tja, doch diese Rechnung hat der Buchhalter ohne die Digitalisierung gemacht.
Die Finanzbuchhaltung eines Unternehmens lässt sich mit intelligenter Software bereits jetzt zu einem Großteil digitalisiert erledigen. Geht es jedoch weiter in Richtung Controlling, so ist in vielen Fällen ein denkender Mensch gefragt. Automatisierte Dateneingabe und -verarbeitung übernimmt also der Computer bzw. die Software, Schlüsse aus den Zahlen ziehen und Handlungsempfehlungen zu entwickeln bleibt dem Menschen vorbehalten. Auch hier wird sich das Berufsprofil in Richtung höher qualifizierte Tätigkeit verschieben. Reine Datenbe- und verarbeitung übernimmt die Maschine, und das sehr zuverlässig.
Textil- und Modenäher: Viel Automatisierung möglich
Es gibt bestimmte Arbeitsmärkte, die von der Digitalisierung mehr betroffen sind als andere. Und hier lässt sich ganz klar feststellen, dass das produzierende Gewerbe stark in Mitleidenschaft genommen wird – oder enorme automatisierte Unterstützung erfährt, wie man es eben sehen will.
Ein Beruf, der davon schon heute betroffen ist, ist der Textilnäher. Beinahe alle Arbeitsschritte, außer der kreativen Tätigkeiten wie Musterschnitte entwerfen und zeichnen, können mittlerweile komplett maschinell erledigt werden. Und der kreative Part gehört in den meisten Fällen sowieso kaum zum Berufsbild, sondern wird eher von einem Designer übernommen. Viele klassische Näher-Arbeitsstellen werden deshalb in Zukunft wegfallen.
Radiologin bzw. Fachärztin für Radiologie: KI statt Arztgespräch?
Kaum vorstellbar, dass ein Arzt von einer Maschine ersetzt werden soll. Und das ist auch ganz sicherlich nicht der Fall. Jedoch lässt sich gerade beim Berufsbild des Radiologen feststellen, dass hier Technik bereits sehr viel leisten kann. Die Radiologin interpretiert in erster Linie Bildaufnahmen mittels CT, MRT oder auch Ultraschall. Sie stellt also anhand der bildgebenden Verfahren und deren Ergebnisse eine Diagnose. Oftmals geht es dabei um die Erkennung von Erkrankungen wie Krebs.
Mittlerweile ist in diesem Bereich die Bildauswertung durch künstliche Intelligenz jedoch extrem fortgeschritten. Das heißt: Computerbasierte Systeme können mit sehr hoher Wahrscheinlich anhand der Bildaufnahme interpretieren, um welche Erkrankung es sich handelt. Müssen Radiologen in kurzer Zeit aufgrund Termindrucks viele CT-Scans nacheinander interpretieren, liegt dabei oftmals die Fehlerwahrscheinlichkeit höher als bei der KI-basierten Auswertung.
Sicherlich wird die Künstliche Intelligenz den Radiologen nicht überflüssig machen. Aber sie verändert dieses Jobprofil im Gesundheitsbereich: Computer werden die erste Analyse der Bilder übernehmen, auch die Auswertung großer Vergleichsdatenpools mit ähnlichen Befunden samt Heilungschancen ist hier möglich. Der Radiologe selbst wird vermehrt interpretative und beratende Tätigkeiten am Patienten übernehmen.
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Drucker Digitaldruck: Branche in der Krise
Die Druckbranche ist aktuell stark im Wandel begriffen. Sie muss die Verschiebung von Print zu Online verkraften, was enorme Verluste bedeutet. Im Zuge der Corona-Pandemie haben sich die Papierpreise zudem extrem verteuert. Und hinzu kommt, dass die Digitalisierung in diesem Bereich bereits voll Einzug gehalten hat.
Das spiegelt sich auch im Berufsbild des Digitaldruckers wider. Laut Jobfuturomat sind bereits Stand heute 100 Prozent seiner Kerntätigkeiten automatisierbar. Dazu zählen Aufgaben wie Maschinenvorbereitung, Anlagenführung, Andruck, Digitaldruck, Drucktechnik sowie Tonwert- und Farbkorrektur.
Die Zahl der Beschäftigten in diesem Bereich sinkt auch tatsächlich seit zehn Jahren kontinuierlich und erheblich.
Callcenter-Agentin: Maschine erledigt Standard
Als Kunde nervt es, wieder mal in einer automatisierten Kundenhotline in der Warteschleife festzuhängen. Jedoch ist das für viele Unternehmen einfach eine deutlich kostengünstigere Option als permanent rund um die Uhr Service-Personal in hoher Zahl am Telefon bereit zu halten. Selbstverständlich kann die KI hier nicht alle Dienstleistungen eines Menschen ersetzen. Aber gerade in den ersten Beratungsmomenten, wenn also die Ratsuchenden der richtigen Abteilung zugeordnet werden müssen, ist die digitale Intelligenz durchaus erfolgreich.
Aufgaben wie Telemarketing (In- und Outbound), E-Mail-Kommunikation, Auftragsannahme und -bearbeitung können heute schon qualitativ zufriedenstellend von KI erledigt werden. Die individuelle Kundenberatung ist selbstverständlich immer noch am besten bei einem Menschen aufgehoben. Denn ein persönlicher Ansprechpartner wird besser wissen, welches Angebot oder welche Problemlösung maßgeschneidert zu Kunde XY passt.
Fertigungsmechaniker: Ein Job, der sich verändert
Automatisierung hat in erster Linie mit Maschinen zu tun. Deshalb sind auch Arbeitsfelder, in denen in großem Stil technische Anlagen oder Fertigungsstraßen zum Einsatz kommen, vom Wandel betroffen. Das Berufsbild des Fertigungsmechanikers hat sich demnach auch sehr gewandelt – und wird sich vermutlich auch weiterhin an den technischen Fortschritt anpassen müssen.
Je mehr „Handgriffe“ automatisiert und maschinell erledigt werden, desto mehr verschiebt sich der Aufgabenbereich des Mechanikers hin zur Bedienung der Maschinen, zur Steuerung oder zur richtigen Konfiguration der Anlagen. Dafür werden allerdings andere Fähigkeiten vorausgesetzt als für den ursprünglichen Mechanikerberuf was sich zukünftig auch in der Ausbildung niederschlagen muss.
Allerdings ist zu beachten, dass der Einsatz voll automatisierter, hoch technologisierter Maschinen oftmals großen Industrieunternehmen vorbehalten ist. Die Investitionskosten dafür sind erheblich und lohnen sich meist erst ab einer gewissen Massenproduktion. In kleineren oder mittelständischen Betrieben gestalten sich somit die Arbeitsplätze nicht selten noch anders.
Fazit
Digitalisierung und Automatisierung erleichtern uns in vielen Bereichen die Arbeitswelt. Aber sie stellen uns auch stetig vor neue Herausforderungen, denn Berufe und Aufgabenfelder werden sich elementar verändern, wenn Maschinen oder Computer einen Großteil unserer bisherigen Tätigkeiten übernehmen. Das heißt nicht, dass ganze Berufe komplett verschwinden. Allerdings gibt es durchaus Arbeitsbereiche, in denen sich die Berufsprofile so stark verschieben werden, dass ein völlig anderes Know-how für diesen Job ausschlaggebend sein wird. Vom Wandel betroffen sind sicherlich in hohem Maße technische Berufe und gewisse handwerkliche Aufgabenbereiche. Kreative Berufe ebenso wie soziale Berufe haben gute Chancen, weniger beeinflusst zu werden. Aber keine Angst: Möglichkeiten und Perspektiven gibt es in fast allen Arbeitsbereichen, und auch aus vermeintlichen Berufen ohne Zukunft werden neue Berufsbilder entstehen.
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