Berufseinstieg – viele Wege führen zum Ziel
„Wie sieht es denn jetzt aus mit Patricks Berufseinstieg?“ Neigt sich das Studium dem Ende, wächst der Druck, einen Job vorweisen zu können, und meistens wird von vielen Seiten nachfragt: von den Kommilitonen, den Eltern, deren Kollegen…
Inhaltsverzeichnis
Schon während des Studiums ein Ziel vor Augen haben
- Nicht nur aus dem Grund, den Interessierten so schnell wie möglich eine Antwort geben zu können, wird der Berufseinstieg von den meisten Studenten anhand frühzeitiger Bewerbungen sehr gut vorbereitet. Ein kleiner Trost: Sollte es nicht auf Anhieb klappen, kann ein Direkteinstieg auch relativ spontan funktionieren.
- Je nachdem, wie gut du in den theoretischen Inhalten deines Studiums auf deine spätere Berufspraxis vorbereitet wurdest, oder ob bereits ein konkretes Berufsbild vorbestimmt ist, kann dir relativ früh klar sein, wie realistisch ein Job als frischgebackener Absolvent ist.
- Wenn ein Studium so gut wie gar keinen Praxisbezug aufweist und ausschließlich für eine wissenschaftliche Laufbahn qualifiziert, klingeln bei den meisten Studenten die Alarmglocken, und sie absolvieren in vielen Fällen bereits vor ihrem Abschluss einschlägige Praktika. Doch auch wenn du das versäumt hast, beispielsweise, weil du dein Studium durch Jobben finanzieren musstest, solltest du nicht verzweifeln. Vielleicht ist bei den von uns vorgestellten Möglichkeiten die ideale Option für dich dabei.
Der erste Job nach dem Hochschulabschluss – welche Möglichkeiten gibt es?
Der übernommene Werkstudent oder Praktikant
Dies ist der einfachste Fall von allen: Bereits während deines Studiums hast du eine interessante Position gefunden, in der du als Werkstudent oder Praktikant tätig warst, und du bist durch Einarbeitung in den jeweiligen Beruf hineingewachsen. Stellen gibt es in den unterschiedlichsten Bereichen, und häufig gelingt gerade Studenten der Quereinstieg in ein spannendes Gebiet.
Wenn der Betrieb mit deiner Leistung zufrieden ist und weiterhin Personalbedarf hat, stehen deine Übernahmechancen nicht schlecht. Erkundige dich frühzeitig, wann du erfährst, ob du übernommen wirst oder nicht, damit du dich rechtzeitig nach einem anderen Job umsehen kannst.
- Eignet sich für: Studenten aller Fächer. Häufig werden bestimmte Fachgebiete gefordert, doch mit ein paar einschlägigen Seminaren oder eigenständiger Weiterbildung kann auch ein Quereinstieg klappen.
- Voraussetzung: Häufig mehrjährige Tätigkeit als Werkstudent / Tätigkeit als Praktikant in dem Unternehmen
- Gehalt: Wie bei einer Junior-Position
Der Trainee
Du willst neu in einen Bereich einsteigen und am liebsten in unterschiedliche Abteilungen hineinschnuppern? Wenn du keine Werkstudentenkarriere in dem angestrebten Bereich vorzuweisen hast, ist ein Trainee-Programm ideal, falls du gleichzeitig viel lernen und möglichst gut verdienen möchtest. Der Trainee hat genügend Zeit, sich in einem Betrieb zu orientieren und wird zudem von einem Mentor unterstützt. Er verdient mehr als ein Praktikant, doch wieviel er genau monatlich erhält, ist von Betrieb zu Betrieb und Branche zu Branche unterschiedlich. Ein Traineeship kann übrigens zwischen 6 Monaten und 2 Jahren dauern, und in manchen Fällen gehört ein Auslandsaufenthalt zum Ausbildungsplan.
- Eignet sich für: Häufig werden bestimmte Fächer gefordert.
- Voraussetzung: Manchmal wird ein vorheriges einschlägiges Praktikum erwartet.
- Gehalt: Etwas weniger als ein Junior
Der Volontär
Dein Traumberuf ist Redakteur, oder du strebst eine anspruchsvolle Position in einem Museum oder bei einem bestimmten Institut an? Dann kommst du in vielen Fällen kaum um ein Volontariat herum. Bei den größeren Häusern werden in der Regel tolle Volontariate geboten, die einer zusätzlichen Ausbildung entsprechen. Die Ansprüche an die Volontäre sind hoch (abgeschlossenes Studium sowie einschlägige Kenntnisse und Begabungen), und die Bezahlung entspricht häufig dem, was Andere bereits mit einer Halbtagsstelle verdienen.
Leider handelt es sich nicht immer um eine lehrreiche Ausbildung, sondern manchmal eher um den Versuch, Personalkosten zu sparen: Man sollte in jedem Fall genau recherchieren, ob das angebotene Volontariat hält, was es verspricht. Finden sich Erfahrungsberichte ehemaliger Volontäre im Internet?
Ein Tipp: Wer sich eine finanziell entbehrungsreiche Zeit ersparen will, sollte sich umsehen, ob in einem anderen Verlag, Lektorat oder Institut auch ein Direkteinstieg ohne Volontariat bzw. mit vorangehendem kurzem Praktikum möglich ist.
- Eignet sich für: Absolventen des geforderten Faches
- Voraussetzung: In vielen Fällen werden eine einschlägige Berufserfahrung und/oder bestimmte Kenntnisse erwartet. Manchmal müssen auch Arbeitsproben abgegeben werden.
- Gehalt: Ungefähr die Hälfte einer herkömmlichen Vollzeitstelle
Direkteinstieg in der Junior-Position
Wer als Werkstudent oder in einer anderen fachlich relevanten Position tätig war, jedoch nicht bei dem jeweiligen Betrieb geblieben ist, besitzt in den Augen mancher Personaler oder Führungskräfte bereits genügend Know-How, um eine Junior-Position besetzen zu können. Der Junior ist der klassische Berufseinsteiger. Wichtig ist es, viel Lernbereitschaft mitzubringen, um sich entsprechend schnell einarbeiten zu können. Ein Beispiel zur Veranschaulichung:
Ein Schmuckhersteller mit Online-Shop hat eine Praktikumsstelle ausgeschrieben, in der gute Übernahmechancen versprochen werden. Alex hat zwar im Rahmen einer Werkstudentenstelle und einer freiberuflichen Tätigkeit schon relevante Berufserfahrung gesammelt, bewirbt sich jedoch aufgrund des Mangels anderer Stellenanzeigen dieser Firma auf diese Ausschreibung. Die Personalerin sieht das Potenzial in ihm und bietet ihm statt der Praktikumsstelle eine Junior-Position an.
- Eignet sich für: Häufig wird ein bestimmtes Studienfach vorausgesetzt.
- Voraussetzung: In der Regel werden praktische Vorerfahrungen erwartet.
- Gehalt: Je nach Branche unterschiedlich
Warum nicht gleich Führungskraft?
Personen, die in einem relativ speziellen Bereich Erfahrungen mitbringen, können sogar das Glück haben, direkt nach dem Studium eine Führungsposition besetzen zu dürfen, wenn sie die fachlichen Anforderungen erfüllen. Um dies zu veranschaulichen, folgendes Beispiel:
Tanja hat während ihres Studium der Kunstwissenschaft als Freelancer für eine Evaluationsfirma gearbeitet. Ein Konkurrenzunternehmen lässt sich erstmals in Deutschland nieder und ist auf der Suche nach einem Team Manager, der die im Homeoffice tätigen Minijobber einarbeitet. Aufgrund der relevanten Vorerfahrung von Tanja fällt die Wahl der Zeitarbeitsfirma, über die die Personalauswahl abgewickelt wird, auf sie.
- Eignet sich für: Studenten aller Fächer
- Voraussetzung: Vertiefte praktische Erfahrungen
- Gehalt: Je nach Branche unterschiedlich
Der Freelancer
Wer als freier Mitarbeiter für ein Unternehmen tätig war, kann diese Stelle auch nach Abschluss des Studiums weiter ausüben, denn anders als bei Werkstudentenstellen muss dem Arbeitgeber (im Fall der Freelancer: dem Auftraggeber) keine Immatrikulationsbescheinigung vorgelegt werden. (Dies trifft natürlich auch auf alle anderen Nicht-Werkstudentenstellen zu.)
- Eignet sich für: Studenten aller Fächer
- Voraussetzung: Von Freelancern werden eine selbstständige Einarbeitung sowie fundiertes Können erwartet.
- Gehalt: Es gibt kein Gehalt, sondern du stellst deine Leistungen in Rechnung. Deinen Stundensatz handelst du mit dem Unternehmen aus, oder es wird ein Stundenlohn vorgegeben.
Der Existenzgründer
Nicht selten fallen manchen nach Praxisbezug hungrigen Studenten während ihres Studiums die besten Gründungsideen ein. Da die wenigsten frisch gegründeten Betriebe sofort schwarze Zahlen machen, kann es sinnvoll sein, mit der Selbstständigkeit schon im Studium zu beginnen.
- Eignet sich für: Studenten aller Fächer
- Voraussetzung: Da man selbst Chef und Inhaber ist, kann man sich je nach Bedarf weiterbilden.
- Gehalt: Es kann auch ein Verlust zustande kommen, wenn nicht ordentlich geplant und gewirtschaftet wird.
Du kannst dich nicht entscheiden?
Nicht immer muss man als Absolvent eine klassische Vollzeitstelle besetzen. Wie wäre es mit einer Mischung aus Freiberuflichkeit mit einer Halbtagsstelle? Oder – falls du gern früh eine Familie gründen willst – mit der Kombination „Teilzeitmutter“ und Nebengewerbe? Während sich zahlreiche Absolventen dem „Ernst des Lebens“ stellen, bevorzugen es wieder andere, in Saisonarbeit tätig zu sein und zum Beispiel ein Jahr lang um die Welt zu reisen.
Oder doch lieber promovieren?
Wer eine Promotion anstrebt oder auf den Bachelor einen Master draufsatteln möchte, sollte dieses Vorhaben am besten gleich im Anschluss an das Studium in Angriff nehmen. Denn: Schon wenige Jahre später werden dessen theoretische Inhalte in den Köpfen verblassen, und es ist mit einem erheblichen Mehraufwand verbunden, sich erneut all die viele Theorie einzuverleiben.
Eine Promotion bringt den Vorteil, dass man die vielen Vorzüge des Immatrikuliertseins nutzen kann: Man hat eine umfangreichere Möglichkeit, beruflich tätig zu sein, da auch die häufig spannenden Werkstudentenstellen zur Auswahl stehen.
Wer jedoch kein echtes wissenschaftliches Interesse hat und froh ist, nun endlich mit dem vielen Lernen fertig zu sein, das der Uni-Besuch mit sich gebracht hat, dem ist von einem Promotionsstudium abzuraten. Auch wenn dir eine Promotion keine echten Vorteile für deine spätere Berufspraxis bietet, solltest du dir zweimal überlegen, ob du ein solches Vorhaben wirklich in die Tat umsetzen willst.
- Eignet sich für: Studenten aller Fächer
- Voraussetzung: Promotionsreife (d. h. von der jeweiligen Promotionsordnung festgelegter Hochschulabschluss mit bestimmter Abschlussnote)
- Gehalt: Zwar kommt man als Doktorand in den Genuss bestimmter Vergünstigungen, doch Gehalt erhält man nur, wenn man eine Doktorandenstelle besetzt oder einer anderen Erwerbstätigkeit nachgeht. Je nach Fachbereich sind Doktorandenstellen sehr unterschiedlich dotiert: Während im Ingenieursbereich meistens eine sehr gute Bezahlung winkt, muss sich der promovierende Geisteswissenschaftler mit weniger Geld begnügen.
Hoffentlich bald Berufsanfänger? Ein paar Tipps zum Schluss
Anhand der obigen Kategorisierung wird es dir nun vermutlich etwas leichter fallen, deine künftigen Jobchancen einschätzen zu können. Übrigens: Wer viele Bewerbungen schreibt und stets nur Absagen kassiert, sollte die Zeit, in der man noch keine Stelle besetzt, dafür nutzen, Zusatzqualifikationen zu erwerben, um bei der nächsten Bewerbung besser abzuschneiden. Sowohl eine Weiterbildung als auch autodidaktisch angeeignete Fähigkeiten können dir einen Vorsprung anderen Bewerbern gegenüber verschaffen.
Doch manchmal reichen auch solche Bemühungen nicht aus: Soll es mit der Traumstelle so schnell wie möglich klappen, musst du möglicherweise auch Umzugsbereitschaft mitbringen, wenn es in dem jeweiligen Bereich nur wenige Stellen vor Ort gibt.
Insgesamt können wir dir – unabhängig davon, wie hoch deine Ziele gesteckt sind – zur Gelassenheit raten. Denn: Wer die Augen offen hält, dem kann sich so manch spannende Job-Gelegenheit bieten. Wichtig ist also, dass du dich über die aktuellen Stellenanzeigen auf dem Laufenden hältst, damit du keine tolle Chance verpasst.
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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.
Joana hat Germanistische Linguistik und Musikwissenschaft an der LMU studiert und ist als externe Redakteurin für careeasy – Dein Karriere-Magazin von stellenanzeigen.de tätig.