Berufswunsch Politiker: Wie kommt man in die Politik?
Wirklich etwas verändern und einen Unterschied machen – das war schon immer dein größter Traum. Als Politiker in Wirtschaft und Gesellschaft etwas bewegen und voranbringen. Doch so attraktiv der Beruf des Politikers auch klingen mag, so schwer ist auch der Einstieg. Wer glaubt, direkt an der Spitze mitmischen zu können, hat sich getäuscht. Möchtest du in die Politik, musst du in der Regel erst einmal ganz unten anfangen. Wie genau man Politiker wird und alles andere Wissenswerte zu diesem Beruf findest du in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Aufgaben eines Politikers
Als Berufspolitikerin gleicht kein Tag dem anderen. Im Arbeitsalltag stehen vielfältige Aufgaben auf dem Programm. Repräsentative Auftritte in den Medien, Interviews sowie das Vorbereiten und Halten von Reden sind nur einige davon. Politiker leben ihren Beruf mit Leib und Seele, weshalb es mit einer normalen 40-Stunden-Woche eher nicht getan ist. Als Politiker bist du viel eher im Dauereinsatz. Je höher deine Position, desto mehr steigt der Workload.
Was genau deine Aufgaben als Politiker sind, hängt von dem Bereich ab, in dem du arbeitest. Deine Hauptaufgabe ist es jedoch immer, dafür zu sorgen, dass es der Gesellschaft besser geht, weshalb du stets einen engen Kontakt zum Volk pflegen musst. Politiker müssen die Sorgen und Ängste der Bürger verstehen, um diese zu beseitigen.
Politische Entscheidungen werden nicht einfach so getroffen. Als Politiker verbringst du viel Zeit in Sitzungen, Diskussionen und Beratungen, nimmst an Arbeits- und Fachgruppen teil. Auch das Beantworten von E-Mails sowie Telefonate stehen auf der Tagesordnung. Da man als Politikerin abhängig von den Stimmen der Wähler ist, hat die Kontaktpflege zu den Wählern eine hohe Priorität. Nicht nur Auftritte in den Medien sind wichtig, sondern auch dein Erscheinen auf Veranstaltungen wie beispielsweise Stadtfesten.
Wie wird man Politiker?
Politiker wird man nicht über einen speziellen Ausbildungsweg. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die du wählen kannst. Allerdings ist es ratsam, ein abgeschlossenes Studium in der Tasche zu haben, falls du den Weg in die Politik einschlagen möchtest. Gut eignen sich dafür Studiengänge wie BWL, Jura, Pädagogik, Geistes- und Sozialwissenschaften. Ein Studium ist allerdings nicht verpflichtend, es gibt durchaus Politiker ohne akademischen Abschluss.
Was du allerdings auf jeden Fall brauchst, um in der Politik Fuß zu fassen, ist ein früh beginnendes, stark ausgeprägtes Interesse an politischen Themen. Du solltest bereits in jungen Jahren dein politisches Engagement beispielsweise in Jugendorganisationen einer Partei, in Verbänden oder durch Mitarbeit im Rathaus zeigen oder deine Partei bei ihrem Wahlkampf unterstützen. So knüpfst du Kontakte, die später extrem wichtig sind. Ein breites Netzwerk ist essenziell, um in der Politik erfolgreich zu werden. Außerdem hast du eventuell die Chance, in ein Förderprogramm deiner Partei aufgenommen zu werden, welches den Nachwuchs unterstützt.
Zu Beginn ihrer Karriere sind Politiker meist in der Lokalpolitik tätig, wo sie sich erst beweisen müssen, bevor sie aufsteigen. Von dieser Tätigkeit kann man allerdings kaum leben, weshalb du dir anfangs einen Nebenjob suchen solltest, um über die Runden zu kommen. Erst als Abgeordneter wirst du tatsächlich Berufspolitiker.
Persönliche Voraussetzungen
Politiker bzw. Politikerin ist ein Beruf, der sicher nicht für jeden geeignet ist. Um den Job auszuüben, brauchst du eine Menge persönlicher Kompetenzen und Soft-Skills. Dazu gehören:
- Ideen und Visionen, die zur Verbesserung der politischen Situation beitragen
- Verantwortungsbewusstsein
- Begeisterungsfähigkeit und Charisma
- Hohes Verständnis für politische Sachverhalte
- Entscheidungsfreudigkeit und -stärke
- Loyalität
- Kompromissbereitschaft und Frustrationstoleranz
- Reisebereitschaft
- Hohe soziale Fähigkeiten, Kommunikationsfähigkeit, Netzwerken-Können
- Teamfähigkeit
- Klare Haltung und Meinung
- Rhetorische Fähigkeiten
- Belastbarkeit und Stressresistenz
- Kritikfähigkeit
- Sehr gutes Allgemeinwissen
- Großes Verantwortungsbewusstsein
- Bereitschaft zur ständigen Weiterbildung
- Öffentlichkeitswirksamkeit
- Gute Englischkenntnisse
Wichtig: Für viele politische Ämter ist die deutsche Staatsbürgerschaft eine Voraussetzung.
Was verdient man als Politiker?
Zu Beginn deiner Karriere wirst du gehaltstechnisch leider erst einmal keine großen Sprünge machen können. In der Kommunalpolitik arbeitest du meist ehrenamtlich und bekommst nur eine geringe Aufwandsentschädigung, von der du definitiv nicht leben kannst. Das bedeutet also, dass du neben deinen politischen Tätigkeiten mindestens einen Neben-, wenn nicht sogar einen Vollzeitjob benötigst.
Erst wenn du eine höhere Position auf Landes- bzw. Bundesebene bekleidest, wird der Beruf des Politikers auch finanziell attraktiv. Je höher deine Verantwortung, desto höher das Gehalt. Der Verdienst unterscheidet sich in der Landes- und Kommunalpolitik zudem zwischen den einzelnen Bundesländern.
Als Bürgermeister beispielsweise ist die Besoldung durch das KWBG – das Gesetz über kommunale Wahlbeamte – geregelt. Es hängt von der Größe der jeweiligen Kommune ab, weshalb es sehr unterschiedlich ausfallen kann, und liegt zwischen 3.800 und 11.500 Euro brutto im Monat. Ein Landtagsabgeordneter verdient je nach Bundesland zwischen 4.700 und 10.000 Euro brutto. Ein Bundesabgeordneter erhält eine Abgeordnetenentschädigung von monatlich bis zu 10.080 Euro brutto. Minister können sogar auf 20.000 Euro oder mehr kommen.
Politiker bekommen keine Sonderzahlungen wie zum Beispiel Weihnachts- oder Urlaubsgeld, bzw. ein dreizehntes Monatsgehalt. Die Einkünfte müssen wie bei jedem Bürger versteuert werden, Beiträge zur Krankenversicherung gehen ebenfalls vom Gehalt ab. Neben der monatlichen Entschädigung profitieren Politiker zusätzlich von Leistungen wie zum Beispiel Reisekostenerstattung und Unterstützung bei der Altersvorsorge.
Der Verdienst von Politkern und Politikerinnen wird als Diät oder Entschädigung bezeichnet.
Welche Ämter gibt es?
Politik ist breit gefächert und so auch die Ämter bzw. Positionen, die in diesem Beruf möglich sind. Es gibt unterschiedliche Einsatzgebiete wie beispielsweise Ämter in der Landes-, Kommunal- oder Bundespolitik. Innerhalb dieser einzelnen Ebenen gibt es zudem hierarchische Unterschiede. Die höchsten politischen Ämter in Deutschland sind folgende:
Finanzminister / Finanzministerin
Als Finanzminister oder Finanzministerin bist du für die Verwaltung der Steuergelder zuständig. Gemeinsam mit dem Bundeskanzler oder der Bundeskanzlerin entscheidest du, welche Bereiche wie viel Geld zur Verfügung bekommen. Müssen mehr Kindertagesstätten gebaut werden? Autobahnen saniert werden? Soll mehr Geld in die Bildung fließen? Natürlich darfst du dabei nicht mehr ausgeben, als dem Staat zur Verfügung steht.
Außenminister / Außenministerin
Als Außenminister oder Außenministerin hast du die Aufgabe, dich um gute Beziehungen Deutschlands zu anderen Ländern zu kümmern. So sorgst du für die Erhaltung des Friedens, schlichtest Konflikte, suchst diplomatische Lösungen und gehst Kompromisse ein. Auch der Handel ist ein großes Thema für dich. Du besprichst Handelsvergünstigungen und Freihandelsabkommen und überwachst die Befolgung internationaler Richtlinien.
Bundespräsident / Bundespräsidentin
Der Bundespräsident oder die Bundespräsidentin ist für repräsentative Aufgaben zuständig, beispielsweise bei Staatsbesuchen. Die Ernennung und Entlassung von Bundesbeamten, Bundesrichtern und Offizieren gehört ebenfalls zu deinen Aufgaben. In diesem Amt stehst du als neutraler Politiker oder Politikerin über den Parteien. Es ist das nominell höchste Amt in Deutschland.
Bundeskanzler / Bundeskanzlerin
Als Bundeskanzlerin oder Bundeskanzler bist du für mindestens vier Jahre der Chef der Regierung und gibst die politischen Richtlinien vor. Dabei stimmst du dich mit deiner Partei sowie den Koalitionspartnern ab.
Weitere Ämter:
- Bürgermeister / Bürgermeisterin
- Oberbürgermeister / Oberbürgermeisterin
- Präsident / Präsidentin des Deutschen Bundestages
- Parteimitglied
- Parteiabgeordneter
- Parteivorsitzender
- Bundestagsabgeordneter
- Bundesratsabgeordneter
Fazit
Wer in die Politik möchte, muss hartnäckig sein, am Ball bleiben und sich durchsetzen können. Die eine typische Karriere in der Politik gibt es nicht. Viele Wege führen zum Ziel. Welchen du gehst, hängt von deinen Fähigkeiten, deinem Netzwerk und deinen Förderern ab. Und natürlich auch von deinen Wählern. Oft durchlaufen Politiker jedoch dieselben Stationen. Sie fangen in der Kommunalpolitik an, dann folgt die Landespolitik, anschließend die Bundespolitik und schließlich vielleicht sogar die Europapolitik. Allerdings ist diese Reihenfolge nicht zwingend.
Wenn du in die Politik möchtest, sollte dir klar sein, dass dieser Beruf nicht unbedingt sicher ist. Immerhin gibt es ständig neue Wahlen, du kannst deine Position also schnell wieder verlieren. Des Weiteren musst du viel Zeit – teilweise auch unbezahlt – in deinen Traum stecken. Du musst diesen Beruf leben, andernfalls wirst du es nicht lange durchhalten. Dennoch: Die Welt braucht mehr gute Politiker. Wenn du also einen positiven Unterschied machen möchtest, bist du in diesem Job genau richtig.
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Marina ist Redakteurin, Content-Managerin & Autorin. Sie hat Romanische Sprachen, Literatur & Linguistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München studiert. Schreiben ist für sie nicht nur ein Beruf, es ist auch ihre große Leidenschaft. Für careeasy – Dein Karrieremagazin von stellenanzeigen.de schreibt Marina freiberuflich über Themen rund um Bewerbung, Karriere und Persönlichkeitsentwicklung.