Eine Idee muss her – und zwar schnell! Das funktioniert natürlich am besten im Team, denn hier treffen viele verschiedene Geistesblitze aufeinander und können so etwas ganz Neues entstehen lassen. Also, auf in den Meetingraum und ab vor das Whiteboard. Doch was an manchen Tagen wunderbar funktioniert, endet an einem anderen im totalen Chaos. Denn Brainstorming ist keine einfache Sache und will gelernt sein. Vor allem in großen Teams braucht es eine ordentliche Organisation, damit am Ende alle zufrieden und mit einer großartigen Idee im Gepäck den Meetingraum verlassen. Vor welchen Fallstricken sollte man sich in Acht nehmen und welche Brainstorming-Methoden stehen zur Auswahl?

Was ist Brainstorming eigentlich?

Unter Brainstorming versteht man eine Methode zur Problemlösung und Ideenfindung in einer Gruppe. Jeder Teilnehmer darf und sollte sich einbringen und mit seinen Gedanken die Runde bereichern. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt, es darf herumgesponnen und laut gedacht werden, egal, wie abwegig eine Idee zunächst klingen mag. Es wird ein wertfreier Raum geschaffen, in dem sich jeder entfalten kann, ohne Angst vor Kritik oder Ablehnung zu haben. So können die innovativen Ideen frei fließen. 

Um dies zu erreichen, ist es wichtig, dass gewisse Regeln eingehalten werden. So sollte beispielsweise niemand kritisiert und Ideen nicht bewertet werden. Geht nicht, gibt’s nicht. In den Raum geworfene Ideen dürfen gegenseitig aufgegriffen und ausgebaut werden. Es ist erlaubt, sich von den Einfällen anderer inspirieren zu lassen, niemand hat ein Copyright auf seine Ideen in einem Brainstorming. Fühlen sich alle Teilnehmer wohl, fördert das den Ideenaustausch enorm, sodass in kürzester Zeit neue Ideen und Gedanken entstehen können. Der Idealfall eines Brainstormings: Alle spinnen rum, phantasieren und bremsen sich nicht gegenseitig aus, sondern spornen sich an. 

Erfunden wurde das Brainstorming übrigens von dem Amerikaner Alex F. Osborn, der von einer Technik aus dem Hinduismus mit dem Namen „Prai Barshana“ inspiriert wurde. Ein Mitarbeiter Osborns – Charles Hutchison Clark – entwickelte die Idee weiter und schuf eine systematische Kreativitätstechnik, die er in seinem Buch „Brainstorming – Methoden der Zusammenarbeit und Ideenfindung“ genauer erklärte. 

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Vorbereitung und Tipps

Damit man sich in einem Meeting nicht verzettelt, ist es wichtig, gewisse Vorbereitungen zu treffen. Denn wenn viele kreative Leute in einem Raum zusammentreffen, kann es schwierig werden, den Ideenreichtum zu strukturieren und zu bündeln. Daher ist es ratsam, bereits im Voraus das Brainstorming in einzelne Phasen zu gliedern und diese zu planen. Auch wenn jedes Brainstorming und jedes Team vollkommen individuell ist und seine eigenen Techniken hat, so ist es dennoch wichtig, gewisse Schritte festzulegen. 

1. Definiert Schwerpunkte und Ziele

Damit euer Brainstorming auch zu einem Ergebnis führt, solltet ihr euch bereits vor Beginn des Meetings darüber klar werden, welches Problem ihr eigentlich lösen möchtet und welches Resultat erreicht werden soll. Warum macht ihr das Brainstorming? Die Antwort dient als Grundlage und Wegweiser für alle Teilnehmer.

2. Legt Überschriften und Fragen fest

Welche Fragen sollen geklärt werden und wie könnte man diese in passende Headlines verpacken? Beschränkt euch dabei bestenfalls auf zwei bis drei Hauptfragen, um fokussiert zu bleiben. Solltet ihr im Laufe des Meetings abweichen, helfen euch die Fragen und Überschriften dabei, wieder zum wichtigen Thema zurückzufinden. Überschriften können je nach Thema beispielsweise „Zeitraum“, „Produkt“ oder „Ort“ lauten. 

3. Wählt einen Moderator

Damit das Brainstorming nicht im Chaos endet, ist es wichtig, ein Teammitglied zu bestimmen, das die Rolle des Moderators übernimmt. Diese Person sollte sich gut mit dem Projektschwerpunkt auskennen und über das nötige Wissen verfügen, um das Meeting anleiten zu können. Außerdem sollte der Moderator über eine gute Durchsetzungsfähigkeit verfügen, um Struktur und Ruhe in die Gruppe zu bringen. 

4. Entscheidet euch für eine Methode 

Nachdem die Hauptfragen geklärt sind ist es einfacher, die passende Brainstorming-Methode für das Problem zu finden. Je nach Thematik bieten sich hier nämlich unterschiedliche Techniken an. So hat sich bei kreativen Projekten die Methode der „schnellen Ideenfindung“ bewährt. Bei technischeren oder anspruchsvollen Themen kommt beispielsweise die Warum-Analyse als geeignete Methode infrage.

Selbstverständlich könnt ihr auch mehrere Methoden ausprobieren, um herauszufinden, welche sich am besten anbietet. Dabei könnt ihr euch auch in einzelne Gruppen teilen und jeweils eine andere Technik testen. Verschiedene Techniken stellen wir weiter unten vor.

5. Überprüft die Ergebnisse

Das Brainstorming hat einige neue Ideen gebracht? Sehr gut! Jetzt müsst ihr diese nur noch umsetzen und dürft sie keinesfalls im Sand verlaufen lassen. Deshalb ist es wichtig, die Ergebnisse festzuhalten und einen Plan für die Umsetzung des Projekts zu gestalten. Nach Abschluss eines Projekts ist es sinnvoll, die zuvor gesetzten Ziele zu überprüfen. So seht ihr sofort, was das Brainstorming gebracht hat und habt bestenfalls ein gemeinsames Erfolgserlebnis. 

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Brainstorming: 11 effektive Methoden

Mit der richtigen Methode werden die Brainstorming-Sitzungen deutlich produktiver und machen zudem mehr Spaß. Sucht euch die für euch passende Kreativtechnik raus und ab geht’s!

Schnelle Ideenfindung

Die schnelle Ideenfindung ist der Klassiker unter den Brainstorming-Techniken. Der Moderator stellt die Frage oder das Problem vor und dann kann es auch schon losgehen. Ideen werden in den Raum geworfen und notiert. Ziel ist es, möglichst viele Ideen in möglichst kurzer Zeit zu finden, welche dann weiterentwickelt werden können. 

Mindmaps

Bei Mindmaps handelt es sich um eine visuelle Methode, mit der man als Gruppe mehrere Ideen miteinander verbinden und verknüpfen kann. Dazu wird zunächst einmal das Hauptthema in die Mitte eines Whiteboards oder eines Blatt Papiers geschrieben. Danach werden alle Ideen der einzelnen Teilnehmer als Zweige aufgeschrieben, die von einem anderen Thema abgehen. Dadurch behaltet ihr als Team stets die Übersicht und erkennt Zusammenhänge auf einen Blick. 

Starbursting

Beim sogenannten Starbursting werden Ideen durch spezifische Fragen zum Hauptthema erkundet. Dies ist eine tolle Methode, um das Problem aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Hierfür wird zunächst ein sechszackiger Stern gezeichnet, in dessen Mitte das Problem steht, zu welchem die Lösung gefunden werden soll. Nun beschriftet ihr die Zacken des Sterns mit den W-Fragen: „Wer?“, „Was?“, „Wann?“, „Wo?“, „Warum?“ und „Wie?“

Nun überlegt ihr euch zu jedem Zacken eine passende Frage, die das Problem betrifft. Das könnte zum Beispiel sein: „Was möchten wir damit sagen?“, „Wer kauft unser Produkt?“ und „Wann können wir damit fertig werden?“. Durch diese spezifischen Fragen werden noch einmal neue Themen diskutiert, die zur Problemlösung beitragen können. Starbursting ist vor allem für Teams geeignet, die dazu neigen, bestimmte Aspekte eines Themas zu übergehen. 

Stufenleiter Brainstorming

Beim Stufenleiter-Brainstorming soll jeder Teilnehmer seine Ideen als Einzelperson einbringen. Dafür verlassen nach der Präsentation des Themas durch den Moderator alle Personen – bis auf zwei Auserwählte – den Raum. Diese beiden diskutieren das Thema zu Zweit und entwickeln gemeinsam Ideen.

Später kommen immer mehr Personen hinzu und beteiligen sich am Gespräch und an der Ideenfindung. Die neuen Personen tragen dabei immer erst ihre eigenen Ideen vor, bevor sie die der Gruppe anhören. Durch diese Methode wird das individuelle Denken gefördert und dennoch die Gruppendynamik ausgenutzt. Sie ist ideal für Teams mit 5 bis 15 Mitgliedern. 

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Reverse Brainstorming

Beim Reverse-Brainstorming wird ein Problem aus mehreren Blickwinkeln betrachtet, anstatt zu versuchen, dieses direkt zu lösen. Dies geschieht, indem die Teilnehmer darüber nachdenken, wie man das genannte Problem verursachen kann. Der Moderator erfasst die Ideen der einzelnen Mitglieder.

Sobald alle gesammelt wurden, werden sie umgekehrt. Das heißt, diese Ideen sollen nun nicht mehr das Problem verursachen, sondern es lösen. Die Umkehrung zeigt oft, was wirklich wichtig ist. Zudem stößt der Prozess neue, kreative Ideen an, da er zum Umdenken verleitet. Das Reverse-Brainstorming eignet sich daher vor allem dann, wenn ein konkretes Problem vorliegt, bei dem das Team nicht mehr weiterweiß. 

Figure Storming

Perspektivenwechsel: Beim Figure Storming müssen die Teilnehmer ein Problem aus der Perspektive einer anderen Person erklären. Sie überlegen also nicht, wie sie selbst diese Herausforderung lösen würden, sondern wie dies eine bestimmte Person oder Gruppe tun würde.

Dies sorgt für neue Perspektiven und Sichtweisen, welche wiederum andere Denkansätze anstoßen. Insbesondere wenn ihr das Gefühl habt, mit euren Ideen nicht weiterzukommen und euch ständig um dieselben Themen dreht, ist das Figure Storming nützlich, um frischen Wind ins Brainstorming zu bringen. 

Brainwriting

Das Brainwriting dient dazu, die Ideenfindung und die Diskussion strikt zu trennen. Der Moderator teilt dem Team das Thema des Brainstormings mit, woraufhin sich alle Teilnehmer zunächst selbst Notizen machen und ihre Ideen aufschreiben. Nach einer gewissen Zeit präsentiert jedes Teammitglied seine Gedanken, die nun zusammen diskutiert werden können.

Durch diese Technik wird sichergestellt, dass wirklich jeder zu Wort kommt und nicht nur diejenigen, die sich für gewöhnlich in jedem Meeting durchsetzen. Auch eher introvertierte Mitarbeiter haben die Chance, ihre Perspektive vorzustellen. Zudem verhindert Brainwriting den Fehler, sich allzu schnell auf die erstbeste Idee zu stützen, ohne zunächst einmal alle zu sammeln.

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Brain Netting

Brainstorming im Homeoffice? Kein Problem! Beim sogenannten Brain Netting handelt es sich um eine Online-Technik, bei der Mitarbeiter von überall auf der Welt an einem Brainstorming teilnehmen können. Hierfür wird eine zentrale Plattform benötigt, auf der die Teilnehmer Fragen und Ideen festhalten können. Zudem braucht es eine stabile Webkonferenz-Plattform. Dann kann es auch schon losgehen. 

Round-Robin-Brainstorming

Hier geht es darum, dass sich jeder Teilnehmer so intensiv am Brainstorming beteiligt wie möglich. Alle Mitglieder bilden einen Kreis. Dann gibt der Moderator das Problem vor, für das eine Lösung gefunden werden soll. Nun trägt jeder im Kreis der Reihe nach eine Idee vor. Der Moderator notiert diese. Sobald alle durch sind, können die einzelnen Ideen analysiert und weitergedacht werden. Wie auch beim Brainwriting wird hier sichergestellt, dass alle Teilnehmer zu Wort kommen. 

Warum-Analyse

Bei der Warum-Analyse steht die Ursache eines Problems im Vordergrund. Daher nutzt man sie häufig im Projektmanagement und in der Qualitätskontrolle. Dabei wird abgeklärt, wo Probleme auftreten könnten. Nach der Präsentation der Thematik durch den Moderator stellt das Team zusammen fünf Warum-Fragen, die das aktuelle Problem betreffen.

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Die 6-5-3-Methode

Sechs Teilnehmer, fünf Minuten, je drei Lösungsvorschläge. Das steckt, kurz gesagt, hinter der 6-5-3-Methode. Jedes Mitglied bekommt ein Blatt Papier, auf dem eine dreispaltige Tabelle mit sechs Zeilen abgedruckt ist. In die obigen drei Spalten werden die Ideen eingetragen, für deren Ausarbeitung die Teilnehmer fünf Minuten Zeit haben. Anschließend werden die Blätter im Uhrzeigersinn weitergereicht. Der Nachbar muss also die Ideen des anderen aufgreifen und ergänzen. Dadurch entstehen viele Ideen, die gemeinsam erarbeitet wurden. 

Fazit

Das Brainstorming ist eine tolle Möglichkeit, um als Team schnell zündende Ideen zu entwickeln. Allerdings hat es auch seine Fallstricke. So kommen beispielsweise eher introvertierte Teilnehmer oft zu kurz, oder es wird sich an einer Idee aufgehängt, obwohl man beim Weiterspinnen auf eine noch bessere kommen könnte. Um dies zu umgehen gibt es einige Methoden, mit denen ein Brainstorming optimiert werden kann. Jedes Team ist individuell und benötigt daher andere Rahmenbedingungen. Habt ihr eine Methode gefunden, die zu euch passt, steht der nächsten kreativen Ideenfindung nichts mehr im Wege. 

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