Checkliste Krankenhausaufenthalt: Das solltest du vorbereiten
Jetzt wird es ernst: Es steht eine geplante OP an, und du musst für einige Zeit im Krankenhaus sein. Das macht keinen Spaß. Zudem fällst du wohl für mehrere Wochen bei deiner Arbeit aus. Damit du diese Situation möglichst ohne negative Konsequenzen meisterst, haben wir ein paar Tipps für dich zusammengestellt.
Inhaltsverzeichnis
Viele gesundheitliche Eingriffe werden heute geplant vorgenommen: Das heißt, dass du über den Termin der Operation mitentscheidest oder ihn vielleicht sogar so legen kannst, dass es für dich günstig ist. Aber auch zeitlich drängende Behandlungen wie eine Chemotherapie bei einer Krebs-Erkrankung werden heute mit gewissem zeitlichem, medizinisch noch vertretbarem Vorlauf geplant. Der Patient kann sich also auf den Krankenhausaufenthalt vorbereiten und wichtige Dinge vorab regeln. Das ist im privaten Bereich, aber auch in Bezug auf das berufliche Anstellungsverhältnis bei deinem Arbeitgeber wichtig. Und auch die Krankenkasse will rechtzeitig vorab informiert sein.
Rechtzeitig informieren
Kannst du einen Eingriff wie beispielsweise eine Knie-OP oder eine Operation am Handgelenk planen, so beziehe idealerweise deinen Chef frühzeitig mit ein. Besprich mit ihm, wann du die OP durchführen lassen wirst, und lege dar, wie lange du voraussichtlich ausfallen könntest. Um dir Ärger mit deinem Arbeitgeber zu ersparen, ist es besser, dass du von Anfang an mit offenen Karten spielst. Dann kann sich dein Vorgesetzter um eine passende Vertretung kümmern oder deinen Arbeitsausfall bereits vorab einkalkulieren. Das reduziert auch deinen Stress.
Sobald du einen fixen OP-Termin hast, informiere am besten auch gleich die Personalabteilung und deine Krankenkasse darüber. Dann wissen alle schon einmal Bescheid.
Tipps zur Vorbereitung
Auch privat gilt es einiges zu regeln, bevor du dich für gewisse Zeit aus dem Alltag ausklinkst. Hier ein paar Eckpunkte:
- Kinderversorgung: Für Kinder ist es schlimm, wenn ein Elternteil ins Krankenhaus kommt. Erst einmal macht sich das Kind Sorgen um den Gesundheitszustand des geliebten Menschen, und darüber hinaus vermisst es die Zuwendung durch die jeweilige Person. Muss der andere Elternteil in Vollzeit weiterarbeiten, gibt es zudem ein Betreuungsproblem. Kümmere dich rechtzeitig darum, wer in dieser Zeit auf die Kinder aufpasst. Vielleicht gibt es Freunde oder Großeltern, die das für einen überschaubaren Zeitraum übernehmen können.
- Wer versorgt die Haustiere? Wenn du eigene Haustiere hast, dann solltest du dich rechtzeitig darum kümmern, dass eine Person die Tiere versorgt. Kannst du nicht auf Familie oder Bekannte zurückgreifen, findest du in Kleinanzeigenportalen zahlreiche Personen, die gegen Bezahlung auf Tiere aufpassen.
- Daueraufträge einrichten bzw. Konto decken: Die Miete überweist du am liebsten händisch, und auch ansonsten hältst du nichts von Daueraufträgen? Wenn du ins Krankenhaus kommst, dann solltest du dich um die Einrichtung automatischer Überweisungen kümmern, damit du nach deiner Rückkehr keinen Briefkasten voller Mahnungen vorfindest.
- Welche Gegenstände benötigst du im Krankenhaus? Jeder Mensch hat bestimmte Gegenstände, die er für ein zufriedenes Leben benötigt. Packe dir deine Tasche mit deinen wichtigsten Sachen. Gut wäre es auch, wenn du eine Vertrauensperson hast, die dir Sachen ins Krankenhaus bringen kann.
- Wichtige Dokumente nicht vergessen: Wichtige Unterlagen wie den Röntgenpass und etwaige Voruntersuchungsergebnisse solltest du parat halten.
Patientenverfügung
Du möchtest, dass deine eigenen Wertevorstellungen bei einem Krankenhausaufenthalt berücksichtigt werden? Dann solltest du dich unbedingt um eine Patientenverfügung kümmern.
In einer schriftlichen Patientenverfügung legst du vorsorglich fest, dass bestimmte medizinische Behandlungen im Ernstfall bei dir vorzunehmen oder zu unterlassen sind. Das machst du für den Fall, dass du nicht mehr selbst entscheiden kannst. Der Gedanke daran ist unangenehm, aber für solch eine Situation vorzusorgen kann auch entlasten. Jeder Volljährige kann solch eine Patientenverfügung verfassen, die jederzeit auch formlos von ihm selbst widerrufbar ist. Willst du solch eine Verfügung aufsetzen, lässt du dich am besten von einer Ärztin oder einem Arzt beraten. Textbausteine und Tipps findest du auch auf der Homepage des Bundesgesundheitsministeriums.
Teile deinem Partner bzw. einer engen Vertrauensperson auch mit, dass du solch eine Patientenverfügung hast, und wo du sie aufbewahrst. Sie muss im Notfall schnell an die behandelnden Ärzte weitergeleitet werden können. Manche Patienten händigen ihrem Hausarzt auch eine Kopie aus.
Liegebescheinigung
Normalerweise schreibt dich dein Arzt krank, in dessen Praxis du ja zu einer akuten Untersuchung vorstellig wirst. Im Krankenhaus ist das aufgrund des hohen Personalaufkommens nicht möglich. Deshalb läuft es dort ein wenig anders: Das Krankenhaus ist dazu verpflichtet, dem Patienten eine sogenannte Liege- bzw. Aufenthaltsbescheinigung auszustellen.
Das funktioniert so:
Bei der Aufnahme im Krankenhaus in der Verwaltung musst du ja sowieso einige Formulare ausfüllen und abgeben. Am besten lässt du dir dann sofort eine Aufenthaltsbescheinigung ausstellen. Diese ist dann zunächst nur mit deinem Eintrittsdatum versehen und lautet zum Beispiel:
„Hiermit bestätigt das Krankenhaus XY, dass sich Frau Mia Muster (Geburtsdatum: …, Adresse: …) seit dem 01.04.2021 in unserem Krankenhaus in stationärer Behandlung befindet. „
Da vor deinem Eingriff noch nicht genau feststeht, wie lange du in der Klinik bleiben musst, ist dein Entlassungsdatum natürlich noch nicht eingetragen. Du kannst aber diese Krankmeldung gleich an deinen Arbeitgeber und die Krankenkasse weiterleiten, sodass beide sofort eine Bestätigung auf dem Tisch haben.
Darfst du dann nach deiner Operation das Krankenhaus wieder verlassen, bekommst du mit deinen Entlassungspapieren auch die vollständige Aufenthaltsbescheinigung. Darin ist dann der exakte Zeitraum deines Klinikaufenthalts vermerkt. Auch dieses Dokument lässt du unmittelbar deinem Arbeitgeber zukommen. Zur Weiterleitung an deine Krankenkasse erhältst du eine entsprechende Bescheinigung, in der zusätzlich die Diagnose vermerkt ist.
Krankschreibung im Anschluss
Heutzutage wird man in der Regel relativ schnell nach einem Eingriff aus dem Krankenhaus verabschiedet. Oftmals heißt das dann nicht, dass man sofort wieder arbeitsfähig ist. Schließt sich an deinen Klinikaufenthalt eine weitere Arbeitsunfähigkeit an, so muss dich dafür dein weiterbehandelnder Arzt, in der Regel dein Hausarzt, mit einer Folgebescheinigung krankschreiben. Achte unbedingt darauf, dass du dann eine lückenlose Krankschreibung vorlegen kannst. Das heißt, die Krankschreibung von deinem Arzt muss sich unmittelbar an deinen Entlassungstag aus der Klinik anschließen.
Allerdings kann dir auch das Krankenhaus für bis zu sieben Tage im Anschluss an deine Entlassung eine AU-Bescheinigung ausstellen.
Gehalt während eines Krankenhausaufenthalts
Ein Krankenhausaufenthalt wird im Prinzip wie eine Krankschreibung des Arbeitnehmers gewertet. Demnach erfolgt auch insgesamt sechs Wochen lang eine Gehaltsfortzahlung von Seiten deines Arbeitgebers. Bist du allerdings länger als sechs Wochen am Stück wegen derselben Krankheit arbeitsunfähig, endet dein Anspruch auf Gehaltsfortzahlung und du bekommst Krankengeld von deiner Krankenversicherung. Voraussetzung hierfür: Du bist gesetzlich versichert.
Auch wenn du zum Beispiel in einer Reha-Einrichtung oder für bestimmte Behandlungen zum stationären Aufenthalt im Krankenhaus bist und während dieses Aufenthalts keine Gehaltsfortzahlung deines Arbeitgebers bekommst, ist die Zahlung von Krankengeld über die Krankenkasse möglich.
Fazit
Es gibt einiges Organisatorische zu regeln, wenn für dich ein geplanter Krankenhausaufenthalt ansteht: finanzielle Dinge, Kinderbetreuung, Versorgung von Haustieren und Wohnung, Bescheinigungen für Arbeitgeber und Krankenkasse. Am besten erstellst du dir frühzeitig eine Checkliste. So behältst du den Überblick und kannst die Angelegenheiten der Reihe nach abhaken. Hole dir wenn möglich auf jeden Fall Unterstützung von Freunden und deiner Familie, denn nur so kannst du dich nach dem Eingriff gut erholen und wirst schnell wieder gesund.
Quellen: krankenhaus.de, finanztip.de, bundesgesundheitsministerium.de
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