Fakten zum Coronavirus (Sars-CoV-2 / Covid-19): das müssen Arbeitnehmer und Arbeitgeber über das Coronavirus in Deutschland wissen.

Das erstmals Ende Dezember 2019 in Wuhan (Provinz Hubei, China) aufgetretene Corona-Virus hat Deutschland nun endgültig erreicht. Nach dem sprunghaften Anstieg von Covid-19-Fällen in Italien will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn eine Corona-Epidemie auch in Deutschland nicht mehr ausschließen. Die WHO warnt vor einer Pandemie. Allerdings steht einer weltweit wachsenden Anzahl an Infektionen auch eine steigende Anzahl von gänzlich geheilten Personen gegenüber. Panik ist also nicht angebracht, ein wenig Vorsicht allerdings schon. Daher kann es nicht schaden, wenn Du die wichtigsten Verhaltensregeln beachtest und weißt, wo du aktuelle Informationen zum Coronavirus-Ausbruch finden kannst.

 

 

Was ist das Coronavirus überhaupt?

Zuerst mal eine Begriffs-Entwirrung: Kurz nach der Entdeckung des Virus im Januar 2020 im chinesischen Wuhan (Provinz Hubei) trug der Erreger noch die Bezeichnung Wuhan-Virus oder Corona-Virus. Die wissenschaftlich korrekte Bezeichnung ist aber SARS-CoV-2. Das Virus löst eine Erkrankung aus, die COVID-19 genannt wird.

Wie ist das Coronavirus entstanden? Wie hat sich der erste Patient mit dem Coronavirus infiziert?

Bislang ist noch nicht gesichert, wie sich „Patient 0“ mit dem Corona-Erreger infiziert hat. Wissenschafter vermuten, dass das Virus von einem Wildtier auf den Menschen übertragen wurde, möglicherweise von einem Schuppentier oder der Java-Hufeisennase.

Was sind die Symptome einer Corona-Infektion (Covid-19)? Wie gefährlich ist das Coronavirus wirklich?

Die meisten Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus verlaufen mild, vergleichbar mit einer „handelsüblichen“ Erkältung. Die ersten Krankheitszeichen treten erst einige Zeit nach der Ansteckung auf. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von der Inkubationszeit.

Anzeichen einer Erkrankung am neuen Coronavirus sind: Fieber, Husten, Kurzatmigkeit / Atembeschwerden, Schwächegefühl, Muskelschmerzen, manchmal auch Durchfall. Nicht alle Symptome müssen gleichzeitig auftreten. Der Verlauf ist häufig sogar so mild, dass Betroffene überhaupt keine Symptome bemerken. Nur in wenigen schwereren Fällen kann die Infektion eine Lungenentzündung, ein schweres akutes Atemwegssyndrom, Nierenversagen und sogar den Tod verursachen.

Wie ansteckend ist das neuartige Coronavirus?

Die Mensch-zu-Mensch-Übertragung stellt den wichtigsten Infektionsweg für das Coronavirus dar. Neben den Sekreten des Atmungstraktes und Speichel könnten auch andere Körperflüssigkeiten und Ausscheidungen (Harn, Stuhl) sowie Blut oder Rippenfellflüssigkeit, infektiös sein. Es wird geschätzt, dass ein Erkrankter (auch, wenn er noch keine Symptome zeigt) im Durchschnitt zwei bis drei Menschen anstecken kann.

Wie kann ich mich vor einer Infektion schützen?

Ein hundertprozentiger Schutz ist, ähnlich wie bei der saisonalen Grippe, nicht möglich. Aber es gibt durchaus Maßnahmen, die die Wahrscheinlichkeit einer Infektion senken können. Ein Vorteil: alle diese Tipps schützen Dich auch vor Magen-Darm-Erkrankungen 🙂

  • Wasche Dir die Hände mehrmals täglich mit Wasser und Seife.
  • Benutze, wenn möglich, zusätzlich alkoholhaltige Desinfektionsmittel und lasse diese rund 60 Sekunden einwirken. Wichtig ist, dass Du das Desinfektionsmittel wirklich gut auf Deinen Händen verteilst. Tipp: sollte Handdesinfektionsmittel im Supermarkt mal vergriffen sein, kann Dir die Apotheke Deines Vertrauens ganz einfach kostengünstigen Ersatz herstellen.
  • Niese oder huste nach Möglichkeit nicht in Deine Hände, sondern in ein Taschentuch oder Deine Armbeuge. Entsorge das Taschentuch und wasche Dir danach erneut gründlich die Hände.
  • Vermeide den Kontakt zu kranken Menschen und halte im Zweifelsfall einen Abstand von 1,5 Metern zu Deinem Gegenüber.
  • Verzichte in der nächsten Zeit auf Händeschütteln, Umarmungen und meide nach Möglichkeit große Menschenansammlungen.

Was soll ich tun, wenn ich mich krank fühle und bestimmte Symptome auf mich zutreffen?

Wenn Du Symptome aufweist oder befürchtest, erkrankt zu sein, dann bleibe bitte zuhause und rufe Deinen Hausarzt an, um die weitere Vorgehensweise abzuklären. In den allermeisten Fällen wird Deine Sorge aber unbegründet sein.

Das Bundesgesundheitsministerium hat eine Coronavirus-Hotline eingerichtet.
Die Telefonnummer lautet: (030) 34 64 65 100

Wichtige Informationen und FAQs findest Du auch auf der Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.infektionsschutz.de

Kann ich mich über importierte Lebensmittel oder Postsendungen mit dem Corona-Erreger infizieren?

Das ist höchst unwahrscheinlich. Bisher sind solche Fälle auch nicht dokumentiert. Das Coronavirus haftet offenbar nicht lange genug an Oberflächen, um sich so über den Transportweg zu verbreiten.

Welche Medikamente helfen gegen das Coronavirus?

Im Gegensatz zu bakteriellen Infektionen, die sehr gut mit Antibiotika behandelbar sind, gibt es bei Virus-Infektionen meist nur die Möglichkeit, die Symptome zu lindern. Eingesetzt werden Medikamente, mit denen Schmerzen und Fieber reduziert werden können. Ist man mit dem Coronavirus infiziert, wird das körpereigene Immunsystem in der Regel ganz von alleine damit fertig – auch wenn das wie bei der herkömmlichen saisonalen Virus-Grippe (Influenza) ein wenig Geduld erfordert.

Ich habe Urlaub gebucht. Soll ich den jetzt eigentlich noch antreten?

Unabhängig von der aktuellen Situation: Es empfiehlt sich ganz generell, die Sicherheitslage im Reisegebiet vorab gründlich zu checken. Derzeit ist eine Ansteckung bei der Reise in Nicht-Risikogebiete äußerst unwahrscheinlich. Die Website des Auswärtigen Amtes informiert Dich über aktuelle Empfehlungen und mögliche Risiken: https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/reise-und-sicherheitshinweise

Wie gut ist Deutschland auf die Coronavirus-Epidemie vorbereitet?

Deutschland verfügt über eines der besten Gesundheitssysteme weltweit, ausgezeichnete Kliniken und hervorragende Ärzte. Das System wird natürlich auf eine harte Bewährungsprobe gestellt, sollten die Coronavirus-Infektionen sprunghaft ansteigen. Daher ist es das vorrangige Ziel der Behörden, die Infektionsketten frühzeitig zu identifizieren und zu durchbrechen, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen oder gar zu verhindern. Falls das gelingt, ist Deutschland gut gerüstet.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Virus und Bakterien?

Läuft die Nase und kratzt der Hals werden oftmals die Begriffe bunt vermischt. Dabei besteht zwischen Bakterien und Viren ein ganz erheblicher Unterschied. Vereinfacht gesagt: Bakterien sind winzige Organismen (Einzeller), also echte kleine Lebewesen. Sie können sich wie alle Lebewesen selbst vermehren. Nicht alle Bakterien schaden dem Menschen, viele Bakterienstämme sind sogar nützlich. Man denke nur an die vielen Bakterien in unserem Darm. Wenn uns ein bestimmtes Bakterium Probleme macht, dann liegt das meist an den giftigen Stoffwechselprodukten, die diese kleinen Lebenwesen ausscheiden und die für unseren Organismus giftig sind. Der Körper reagiert mit Entzündungen als Ausdruck von Immunreaktionen.

Ein Virus hingegen ist kein Lebewesen, es ist im weitesten Sinne ein lebloses Stück, das aus einer Hülle und genetischer Information im Kern besteht. Zur Vermehrung benötigt ein Virus daher immer einen lebenden Wirt, in dessen Körperzellen sie ihre Erbsubstanz einbauen. Und dieser Umstand zeigt schon auf, warum die Bekämpfung eines Virus ungleich schwieriger ist als die eines Bakteriums: wir können nicht einfach unsere eigenen Zellen vergiften, um das Virus darin zu töten. Deshalb sind wir auf andere Methoden angewiesen: Antikörper. Das sind Schutzstoffe, auch Immunglobuline genannt, die unser Körper als Reaktion auf das Eindringen von Antigenen (in diesem Fall das Coronavirus) bildet. Das braucht allerdings seine Zeit. Stehen nach zwei bis drei Wochen dann endlich genug Antikörper im Blutserum zur Verfügung, verliert das Virus den Kampf gegen unser Immunsystem.

Soll ich mich mit Lebensmitteln eindecken? Kann die Versorgung zusammenbrechen?

Die gute Nachricht: Nein. Die Versorgung mit Lebensmitteln kann nicht zusammenbrechen. Auch im Epizentrum der Coronavirus-Infektionen in der Provinz Hubei in China ist die Versorgung mit Lebensmitteln nicht gefährdet. Der neue Virus erinnert uns aber daran, dass es niemals schaden kann, einen Grundvorrat an Lebensmitten zuhause zu haben. Das wussten schon unsere Großeltern. Wer sich abseits von Corona und Co. für eine vernünftige Vorratshaltung interessiert, wird auf den Seiten des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe fündig.

Kann ich meinem Arbeitgeber sagen, dass ich (aus Angst vor dem Coronavirus) nicht mehr ins Büro kommen möchte?

Nein, die Angst vor einer Ansteckung reicht nicht als Begründung, der Arbeit fernzubleiben. Das gilt auch für Dienstreisen. Eine Ausnahme besteht im Falle offizieller Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes.

Habe ich angesichts zunehmender Coronavirus-Fälle womöglich Anspruch auf Homeoffice?

Wir empfehlen, dieses Thema mit dem Arbeitgeber zu besprechen. In vielen Fällen besteht bereits die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten. Es müssen jedoch immer die im Betrieb geltenden Regelungen eingehalten werden. Ein verbrieftes Recht auf Homeoffice besteht allerdings nicht.

Viele Kindertagesstätten haben wegen des Corona-Virus geschlossen. Kann ich selbst zuhause bleiben, um meine Kinder zu betreuen?

Nein, darauf gibt es keinen rechtlichen Anspruch. Wir empfehlen, die Situation offen mit dem Arbeitgeber zu besprechen.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.