Im Zusammenhang mit der schulischen Ausbildung, jedoch auch mit Hinblick auf viele Studiengänge, wird heutzutage ein Praktikum gefordert. Aufgabe des Schülers bzw. des Studenten ist es in diesem Zusammenhang, nicht nur den betreffenden Arbeitgeber „auf Zeit“ zu unterstützen. Vielmehr soll ein Praktikum auch dabei helfen, wertvolle Erfahrungen in den unterschiedlichen Bereichen zu sammeln.

Das Ende des Praktikums steht an

Am Ende des Praktikums, welches sich meist über einen Zeitraum von mehreren Wochen erstreckt, ist es immer sinnvoll, sich ein Zeugnis über die betreffenden Leistungen und Kompetenzen anfertigen zu lassen. Dieses kann dann für das spätere Berufsleben noch überaus nützlich sein und die berufliche Zukunft maßgeblich beeinflussen.

Doch was gilt es im Zusammenhang mit einem Arbeitszeugnis dieser Art eigentlich zu beachten? Wann handelt es sich um ein gutes Zeugnis? Und wie kann dieses dann im Rahmen einer Bewerbung auf einen „echten Job“ genutzt werden?

Warum sollte sich ein Praktikant ein Praktikumszeugnis ausstellen lassen?

Bei einem Praktikum handelt es sich keineswegs um „verschwendete Zeit“ oder eine „angeordnete Auszeit von der Schule“. Vielmehr soll mit einem Praktikum in Erfahrung gebracht werden, welche Aufgaben bzw. Unternehmen im Zusammenhang mit der späteren Berufswahl des Praktikanten in Frage kommen.

Bereits im Vorfeld schon einmal in die Branche oder einen entsprechenden Aufgabenbereich hineingeschnuppert zu haben, kann hierbei nur von Vorteil sein.

Viele Betriebe erwarten es ohnehin, dass ein Bewerber bereits im Vorfeld ein solches Praktikum absolviert hat. So stellen sie sicher, dass Klarheit über die jeweils übertragenen Aufgaben herrscht und dass sich schon ausreichend über den Job informiert wurde. Auch wenn ein Praktikum nicht mit einem Alltagsjob zu vergleichen ist, ist es durchaus möglich, sich binnen einiger Tage und Wochen ein Bild über die Erwartungen machen zu können.

Und genau an dieser Stelle setzt eine Arbeitsbescheinigung dieser Art an. Diese besonderen Zeugnisse lassen sich, ebenso wie das klassische Arbeitszeugnis, in die qualifizierte und die einfache Variante einteilen. Doch worin liegt der Unterschied?

Ein einfaches Zeugnis – der Inhalt

Ein einfaches Zeugnis für das Praktikum zeigt lediglich an, welche Inhalte dem Praktikanten im Unternehmen vermittelt wurden. Dementsprechend ist es durchaus schwer, eine gute Beurteilung auf dieser Basis vorweisen zu können. Denn: die Leistungen und die besonderen Fähigkeiten eines Praktikanten werden hierbei nicht niedergeschrieben. In Summe geht es ausschließlich um die übertragenen Aufgaben. Wie genau dann die geleistete Arbeit ausgeführt wurde, kann auf der Basis der einfachen Variante nicht eingesehen werden.

Wer möchte, dass seine Leistung detailliert beschrieben wird, sollte sich daher mit Hinblick auf ein qualifiziertes Zeugnis erkundigen. Dieses übertrifft die Erwartungen an eine einfache Praktikumsbescheinigung und wird auch im Zusammenhang mit Bewerbungen sehr ernst genommen.

Ein Praktikumszeugnis mit detaillierten Infos: die qualifizierte Variante

Ein qualifiziertes Zeugnis ist in der Regel deutlich länger als das einfache Zeugnis. In dieser Art von Praktikumszeugnis werden– auf der Basis einer entsprechenden Formulierung– unter anderem auch klar die Vorzüge des Praktikanten betont und beschrieben. So ist hier beispielsweise oft von der berühmten „vollsten Zufriedenheit“ zu lesen. Auch wenn in einem Bereich durch ein hohes Maß an Kompetenz überzeugt wurde, lohnt es sich, darauf zu achten, ob dies im Praktikumszeugnis entsprechend vermerkt wurde.

Viele Arbeitgeber bieten hierbei die Möglichkeit, das Zeugnis vor der finalen Erstellung nochmals gegenzulesen und sind auch für Fragen offen. Oft gilt hier, dass das Arbeitszeugnis nicht „in Stein gemeißelt“ ist. Wer möchte, dass bestimmte Punkte noch aufgenommen werden, der sollte nachfragen.

Wann ist eine Beurteilung positiv?

Grundsätzlich gelten hier dieselben „Regeln“ wie beim Arbeitszeugnis. Das bedeutet, dass sich so gut wie jede Bescheinigung auf den ersten Blick positiv anhört. Wer jedoch die gängigen Formulierungen kennt, der weiß, dass es oft wichtig ist, zwischen den Zeilen zu lesen.

So existiert zum Beispiel durchaus ein Unterschied zwischen der Wortfolge „Zu unserer vollen Zufriedenheit“ und „Zu unserer vollsten Zufriedenheit“. Während die zweite Variante der Schulnote 1 entspricht, bewegt sich die erste Variante im „gut“-Bereich. Viele Arbeitgeber vergessen jedoch– Gott sei Dank– auch nicht, dass es sich bei einem Praktikum um eine besondere Herausforderung handelt. Denn hier müssen die eigenen Kompetenzen binnen kürzester Zeit aufgezeigt werden.

Sollten jedoch die oben genannten Formulierungen in gleich mehreren Bereichen auftauchen und die berühmten „besten Wünsche“ für die Zukunft zum Ende des Zeugnisses ausgesprochen werden, stehen die Chancen gut, dass das Dokument auch mit Hinblick auf zukünftige Bewerbungen auf effektive Weise genutzt werden kann.

Die Checkliste für das Praktikumszeugnis – was muss rein?

Damit das Zeugnis wirklich vollständig ist, sollten einige Punkte beachtet werden. So gehören nicht nur Formalia wie Name (richtig geschrieben!), Praktikumsdauer und Praktikumsbetrieb auf dieses wichtige Stück Papier. Als Bewerber ist es zudem auch immer wichtig, unter anderem darauf zu achten, dass:

  • das Zeugnis eine Unterschrift aufweist.
  • alle Bereiche und Abteilungen, die durchlaufen wurden, erwähnt sind.
  • das Geschriebene der eigenen Einschätzung weitestgehend entspricht. (Selbstverständlich kann es hier Unterschiede zwischen der Selbstwahrnehmung und der dem seitens des Unternehmens Empfundenen geben. Diese sollten jedoch immer angesprochen werden, um Missverständnissen vorzubeugen.)

Besonders aussagekräftig ist das Ganze natürlich dann, wenn es von den jeweiligen Betreuern und nicht von der Personalabteilung ausgestellt wird. Unternehmen, die hier auf einer transparenten Basis arbeiten, überzeugen in diesem Zusammenhang durch besonders aussagekräftige Dokumente.

Weitere wichtige Infos zum Zeugnis

Rund um den Themenbereich gibt es immer wieder Missverständnisse und Ammenmärchen, die weitergetragen werden. Dabei ist es nicht schwer, die Regeln hinter dem Zeugnis zu verstehen.

Folgende Punkte geben eine verlässliche Übersicht:

  • Es existiert keine feste Vorgabe dazu, wann der Praktikumsbetrieb dazu verpflichtet wäre, ein Praktikumszeugnis auszustellen. In der Regel wartet der Praktikant jedoch nicht länger als zwei bis drei Wochen darauf.
  • Das Warten auf das wichtige Dokument kann gegebenenfalls ein wenig verkürzt werden, wenn der Praktikant das Zeugnis im ersten Schritt und basierend auf den wichtigen Stationen seines Praktikums vorschreibt. Das geht natürlich nur nach vorheriger Absprache mit dem Unternehmen. Dieses muss das Dokument dann noch durch Unterschrift und Stempel des Unternehmens absegnen.
  • Praktikumszeugnisse werden vergleichsweise selten per Post versendet. Vielmehr ist es mittlerweile zum Standard geworden, dass der ehemalige Praktikant seine Beurteilung entweder am letzten Tag mitnimmt oder ein paar Tage nach dem Ausscheiden im Betrieb abholt.
  • Wie bereits weiter oben erklärt, kann ein ehemaliger Praktikant auch durchaus dem Inhalt eines Arbeitszeugnisses widersprechen. Dies gilt vor allem dann, wenn dieses auf eine Art ausgestellt wurde, die es im Folgenden schwer machen kann, einen Job zu finden.

Das Praktikumszeugnis als wichtige Unterlage für spätere Bewerbungen

Fest steht: Ein so aussagekräftiges Dokument sollte auch im Rahmen folgender Bewerbungen nicht unterschätzt oder einem potenziellen, neuen Arbeitgeber gar vorenthalten werden. Wer durch Erfahrungen in bestimmten Bereichen auftrumpfen kann, hebt sich nicht selten von seinen Mitbewerbern ab und schafft es so zumindest schon einmal zum Vorstellungsgespräch.

Gleichzeitig kann es auch – gerade im Zusammenhang mit einer bevorstehenden Ausbildung – sinnvoll sein, mehrere Praktika in unterschiedlichen Bereichen zu absolvieren. So erkennt das betreffende Unternehmen, dass der Bewerber sich schon vielseitig umgeschaut und nun (scheinbar) seinen Favoriten gefunden hat.

Wichtige Fragen und Antworten

Im Folgenden haben wir nochmals alle wichtigen Details zum Thema „Praktikumszeugnis“ für dich zusammengefasst:

Wie schreibe ich ein Praktikumszeugnis?

Das Schreiben übernimmt in der Regel dein Vorgesetzter oder der Mitarbeiter in der Personalabteilung. Wichtig ist es vor allem, dass hier alle Tätigkeiten aufgezählt werden. Oft werden die Bewertungen zunächst grob (zum Beispiel im Multiple Choice Stil) abgegeben und dann in Schriftform gebracht. Viele Unternehmen sind so offen, vor der finalen Fertigstellung alles gemeinsam mit dem Praktikanten durchzugehen.

Wer darf ein Praktikumszeugnis ausstellen?

Das Ausstellen dieses Dokuments wird im Idealfall von dem Mitarbeiter übernommen, der dich auch betreut hat. Sollte dies nicht möglich sein, muss er seine Erfahrungen dennoch selbstverständlich an den Ausstellenden (zum Beispiel einen Angestellten in der Personalabteilung) weitergeben. Nur so wird das Ganze auch authentisch.

Wer stellt ein Praktikumszeugnis aus?

Betriebe, in denen Praktika angeboten werden. Sollte die Phase der Berufserfahrung zu Ende gehen und sich abzeichnen, dass erfahrungsgemäß kein Nachweis ausgegeben wird, lohnt es sich, nachzufragen.

Was bedeutet mein Praktikumszeugnis?

Im Zusammenhang mit dieser Bewertung gelten in der Regel dieselben Richtlinien wie beim Arbeitszeugnis. Oft wird auf der Basis von festen Formulierungen gearbeitet, die in Schulnoten übersetzt werden können. Um hier herauszufinden, was sich hinter den entsprechenden Aussagen verbirgt, lohnt sich ein Blick ins Internet oder das Nachfragen in der Personalabteilung.

Wann kann ich nach einem Praktikumszeugnis fragen?

Es lohnt sich, das Interesse an diesem besonderen Dokument schon frühzeitig anzumelden. Dennoch kann niemand die Leistung nach nur wenigen Tagen beurteilen. In der letzten Praktikumswoche sollte sich der Eindruck jedoch gefestigt haben, so dass es sinnvoll ist nachzuhaken (falls noch nicht geschehen).

Wann bekomme ich ein Praktikumszeugnis?

Auch wenn die Bewertung oft schon ein wenig früher erfolgt, ist es üblich, das Dokument am letzten Praktikumstag auszuhändigen.

Welche Praktikumszeugnisse soll ich zur Bewerbung beilegen?

Generell ist es sinnvoll, alle Zeugnisse dieser Art beizulegen. Dies zeigt, dass du unter Umständen schon viele Erfahrungen (auch auf unterschiedlichen Gebieten) sammeln konntest. „Zu viel“ gibt es hier eigentlich nicht.

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