Klares „Ja“ zu Referenzen in der Bewerbung
„Er hat immer vollen Einsatz gebracht und ist wirklich verlässlich“ oder „Sie ist eine der kreativsten Mitarbeiterinnen, die ich jemals hatte. Die Zusammenarbeit mit ihr war immer hervorragend“. Möchten Sie sich auch, dass Ihr neuer Wunscharbeitgeber genau das über Sie hört? Dann setzen Sie auf persönliche Referenzen in Ihrem Bewerbungsverfahren.
„Er hat immer vollen Einsatz gebracht und ist wirklich verlässlich“ oder „Sie ist eine der kreativsten Mitarbeiterinnen, die ich jemals hatte. Die Zusammenarbeit mit ihr war immer hervorragend“. Möchtest du auch, dass dein neuer Arbeitgeber genau das über dich hört? Dann setz auf persönliche Referenzen im Bewerbungsverfahren.
Inhaltsverzeichnis
In anderen Ländern sind Referenzen in der Bewerbung längst Standard. Bei uns setzen sie sich immer mehr durch, sind aber kein Must-have. Dabei können sie wirklich hilfreich sein! Durch eine gute Referenz kann sich der Recruiter aus erster Hand einen Eindruck über die Zusammenarbeit mit dir verschaffen – auch jenseits des Vorstellungsgesprächs.
Warum du Referenzen in der Bewerbung angeben solltest
Natürlich sendest du mit deiner Bewerbung auch deine Arbeitszeugnisse mit. Eine persönliche Referenz ist für Bewerber trotzdem empfehlenswert. Denn im Gegensatz zum Arbeitszeugnis, das noch dazu wohlwollend formuliert sein muss, hast du keinen arbeitsrechtlichen Anspruch auf eine Referenz.
Worauf würdest du als Recruiter also mehr Gewicht legen: Auf ein Arbeitszeugnis oder auf eine freiwillig ausgesprochene Empfehlung eines ehemaligen Vorgesetzten? Schließlich empfiehlt niemand etwas oder jemanden weiter, von dem er nicht selbst überzeugt ist.
Ein weiterer Vorteil: Du selbst wählst den Referenzgeber aus, der dich weiterempfiehlt. Damit steuerst du, was dein Wunscharbeitergeber über dich erfährt und von wem. Ideal ist es, wenn sich beide Referenzarten – Zeugnisse und persönliche Empfehlungen – ergänzen und ein ganzheitliches, positives Bild von dir zeichnen. Und eine persönliche Referenz kann, gerade bei vielen Bewerbern und knappen Entscheidungen, das berühmte Zünglein an der Waage sein.
Wie du Referenzen in deine Bewerbung einbindest
Persönliche Referenzen kannst du auf verschiedene Arten in deiner Bewerbung unterbringen. Das Wichtigste dabei: Frag deine Fürsprecher vorher, ob du diese nennen und ihre Kontaktdaten teilen darfst.
Referenzgeber-Kontakt in der Bewerbung
Du kannst den Referenzgeber einfach als Kontakt in deiner Bewerbung aufnehmen. Folgende Varianten sind gängig:
1. Erwähnung im Anschreiben
Nenne die persönliche Referenz in einem Satz im Anschreiben der Bewerbung.
Textbeispiel 1: „Zu meiner Tätigkeit als [Position] bei der Firma [Unternehmensname] gibt gerne Herr/Frau [Name Nachname], mein/e Vorgesetzte/r zu dieser Zeit, Auskunft.“
Textbeispiel 2: „Als persönliche Referenz zu meinen Leistungen, Fähigkeiten und meinem Know-how verweise ich auf Frau/Herrn [Name Nachname], [Position] bei Firma [Unternehmensname], erreichbar unter: [Telefonnummer].“
Textbeispiel 3: „Herr/Frau [Name Nachname], Redaktionsleiter/in bei Firma [Unternehmensname] (Tel.: [Telefonnummer]), bestätigt Ihnen gerne meine hohe Einsatzbereitschaft und kann Details zur Zusammenarbeit beim Projekt [Projektname] erläutern.“
2. Kontakt im Lebenslauf
Binde den Referenzgeber als Kontakt in deinen Lebenslauf ein. Du kannst:
- Ihn im CV zum jeweils passenden Arbeitgeber zuordnen
„Referenzgeber: Frau / Herr [Vorname Nachname], [Position und Verhältnis des Referenzgebers zu Ihnen], [Unternehmensname], [Telefonnummer / E-Mail-Adresse]“ - Einen eigenen „Persönliche Referenzen“-Block im Lebenslauf anlegen
- Ab drei Referenzen ein eigenes „Persönliche Referenzen“-Blatt zwischen Lebenslauf und Zeugnissen einfügen
Auch in den bekanntesten Online-Karrierenetzwerken gibt es übrigens die Möglichkeit, sich von Kollegen und Chefs eine Referenz geben zu lassen. Die ist dann auf dem eigenen Profil für potenzielle Arbeitgeber sichtbar.
Referenz als Empfehlungsschreiben
Ein Referenzschreiben umfasst normalerweise etwa eine Din A4-Seite. Es wird von deinem Referenzgeber in Ich-Form geschrieben und direkt nach dem Lebenslauf und vor den Arbeitszeugnissen in die Bewerbung eingefügt. Es gibt zwar keinen festgelegten Aufbau, aber einige Angaben sollten im Schreiben enthalten sein.
Das gehört ins Referenzschreiben:
- Briefkopf des Referenzgebers
- Kontaktdaten (Telefonnummer) für Rückfragen
- Datum
- Betreff: Referenzschreiben für [dein Vorname Nachname]
- Kurze Selbstbeschreibung inklusive Verhältnis zwischen der Referenzperson und dir
- Zeitraum der Zusammenarbeit
- Deine Tätigkeit während dieser Zeit, welche persönlichen Kompetenzen du besonders unter Beweis gestellt hast, welche deiner Erfolge besonders hervorzuheben sind, …
- Empfehlung für dich als Mitarbeiter, für Rückfragen gerne kontaktierbar
- Unterschrift des Referenzgebers
Im besten Fall ist das Empfehlungsschreiben auf die Stelle angepasst, für die du dich aktuell bewirbst. Sprich mit deinem Fürsprecher deshalb ab, welche deiner Eigenschaften, Fähigkeiten und persönlichen Stärken er darin besonders hervorheben soll. Du kannst das Schreiben auch vorformulieren und von deinem Referenzgeber abschließend überarbeiten und ergänzen lassen.
Textbeispiele zur Inspiration
Textbeispiel 1: „Als Marketingleiter war ich Frau Musters direkter Vorgesetzter und habe vom 5. März 2014 bis zum 14. September 2017 eng mit ihr zusammengearbeitet. Dabei habe ich sie als kreative und doch sehr strukturiert arbeitende Person kennengelernt.“
Textbeispiel 2: „Herr Mustermann war immer ein zuverlässiger und hoch motivierter Kollege. Ich kann ihn uneingeschränkt für die Position als Qualitätsmanager im Bereich Flugzeugteile empfehlen.“
Textbeispiel 3: „Wir arbeiten bereits seit dem Jahr 2012 mit Frau Musterfrau zusammen. Vor allem bei umfassenden Projekten, für die ein tiefgehendes Design-Verständnis nötig ist, kommen wir als Auftraggeber regelmäßig gerne auf sie als freiberufliche Industriedesignerin zu. In der Zusammenarbeit mit ihr schätzen wir ihr reflektiertes und strukturiertes Vorgehen und die stets äußerst zufriedenstellenden Ergebnisse. Wir empfehlen Sie uneingeschränkt weiter und stehen auch für Rückfragen gern zur Verfügung.“
Den richtigen Referenzgeber finden
Wer eignet sich als Referenz für die Bewerbung?
Mit wem hast du beruflich eng zusammengearbeitet? Zu wem hattest oder hast du ein gutes Verhältnis? Kennst die Person dich gut und würde sie positiv über dich sprechen?
Achte darauf, wie die Auswahl des Referenzgebers auf Recruiter wirken könnte. Wähle am besten frühere direkte Vorgesetzte aus oder Arbeitskollegen aus, die in der Hierarchie mindestens eine Karrierestufe über dir standen/stehen. Damit wertest du die Empfehlung zusätzlich auf.
Weitere mögliche Referenzgeber sind:
- Arbeitskollegen bei ehemaligen Arbeitgebern, mit denen du eng an einem Projekt gearbeitet hast
- Kunden oder Auftraggeber, mit denen du länger zusammengearbeitet hast (zum Beispiel bei freiberuflicher Tätigkeit)
- Geschäftspartner
- Professoren, Mentoren, Ausbilder, Lehrer, Betreuer im Praktikum
- Vertreter einer Organisation (bei ehrenamtlicher Tätigkeit)
Wer eignet sich nicht?
Nahe Verwandte und enge Freunde werden immer gut von dir sprechen. Das ist aber auch dem Wunscharbeitgeber klar. Und die private Beziehung wird für einen geübten Recruiter schnell offensichtlich. Deshalb fallen diese Personen als Referenzgeber leider weg, auch wenn sie die beste Empfehlung aussprechen würden.
Und auch Arbeitgeber, von denen du dich nicht im Guten getrennt hast, solltest du außen vor lassen. Was sie zu sagen haben, schadet dir höchstwahrscheinlich eher.
Wie viele Referenzen du in deiner Bewerbung aufnehmen solltest
Optimal: Nenne in deiner Bewerbung am besten zwei bis drei Referenzen. Wenn möglich, finde eine Empfehlung für jede berufliche Position oder Station in den vergangenen fünf Berufsjahren. Auch Berufseinsteiger sollten mindestens zwei Referenzen nennen.
Tipp 1: Du hast nachgedacht und nachgefragt und kannst trotzdem nur eine einzige Referenz nennen? Dann erwähne diese prominent in deinem Bewerbungsanschreiben oder binde ein Referenzschreiben in die Bewerbung ein.
Tipp 2: Lege deiner Bewerbung maximal drei ausformulierte Referenzschreiben bei. Werden es mehr, wirkt es schnell so, als hättest du willkürlich Empfehlungen gesammelt. Hier gilt: weniger und ausgewählter ist mehr.
Wie du nach einer Referenz fragst
Möchtest du mein Fürsprecher sein? Nach einer Referenz fragst du in der Regel am besten im persönlichen Gespräch, zum Beispiel in einer Sprechstunde. Alternativ greifst du einfach zum Telefonhörer.
Erkläre, dass du dich gerade um eine neue Arbeitsstelle bewirbst. Und dass du deinen Gegenüber gerne als Referenz angeben möchtest, da ihr in früheren Jobs eng zusammengearbeitet habt. Frag höflich, ob dein Wunschreferenzgeber damit einverstanden ist, von Recruiter(n) kontaktiert zu werden und eine Empfehlung für dich auszusprechen.
Ist der Referenzgeber einverstanden, berichten, auf welchen Job du dich akut bewirbst. Besprich, welche deiner Erfolge, Qualifikationen und Eigenschaften bei der Empfehlung deshalb besonders hervorgehoben werden sollen.
Wichtig beim Empfehlungsschreiben: Rechne ausreichend zeitlichen Puffer ein. Sprichen deinen Fürsprecher so früh wie möglich an. Dann hat er genug Zeit zum Formulieren des Schreibens. Um ihn zu unterstützen, kannst du die Richtlinien für das Schreiben vorab zusammenfassen.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.
Immer auf der Suche nach Neuigkeiten und glücklich mit der Welt, sobald die Hände die Tasten berühren: Cornelia schreibt über Menschen, die ihre Jobs lieben, über Karrieremessen und Events und gibt Tipps rund um Bewerbung und Arbeitsleben.