Wir alle kennen diese unglaublich appetitlichen Fotos auf den Packungen von Fertiggerichten, in Kochbüchern oder in Werbebroschüren: Das Essen sieht dort dermaßen verführerisch aus, dass jeder sofort Hunger bekommt. Das Ergebnis beim Nachkochen ist dagegen optisch häufig eher mäßig. Wie machen die das nur? Die Antwort: Hier war ein Foodstylist am Werk!

Die Lebensmittelbranche hat eine besondere Herausforderung zu meistern: In der Verpackung und Werbung für ihre Produkte können Geruch und Geschmack nicht vermittelt werden. Was bleibt, ist die Optik: Alleine das Aussehen eines Produktes auf der Verpackung, im Internet oder in einem Werbeflyer entscheidet, ob der Kunde zugreift oder nicht.

Aufgaben und Arbeitsalltag

Produkte unwiderstehlich aussehen zu lassen, ist Aufgabe des Foodstylisten. In enger Zusammenarbeit mit Kunde und Fotograf stellt er genau die Optik her, die das Produkt von seiner allerbesten Seite zeigt. Dazu kocht, präpariert und konserviert er den Idealzustand des Produktes so lange es geht, denn mitunter kann so ein Shooting sich für ein einziges Foto über viele Stunden hinziehen. Fällt das Produkt während des Shootings zusammen oder verliert es seine Farbe, muss es wieder neu hergerichtet werden.

Die meisten Gerichte, die der Foodstylist kreiert, sind nicht verzehrfähig. Denn Gemüse macht sich optisch nun mal am besten, wenn es nicht wirklich durchgegart ist – und die Krone auf dem Weißbier hält länger, wenn sie aus Eischaum „nachgebaut“ wurde.

Die Tricks der Foodstylisten reichen vom Einsatz von Lebensmittelfarbe und dem Bepinseln mit Olivenöl, die den Schweinebraten besonders schön glänzen lässt, bis zum Einsatz von Altöl auf Schokoriegeln. Die drastischen Altöl-Tricks gelten mittlerweile aber als eher unmodern und werden von der Lebensmittelbranche auch nur noch selten gewünscht. Denn die Kochshows im Fernseher lehren die Konsumenten zunehmend, wie Gerichte tatsächlich aussehen und die Lebensmittelhersteller wünschen sich deswegen keine allzu offensichtlichen Manipulationen mehr bei ihren Shootings.

Aber nicht nur das verführerische Herrichten von Lebensmitteln ist Aufgabe von Foodstylisten. Auch die Beschaffung der Waren gehört zum Job. Klingt banal, ist es aber nicht: Nicht selten ist ein weltumspannendes Netz von Feinkosthändlern notwendig – etwa wenn es darum geht, mitten im deutschen Winter einen Teller der unterschiedlichsten Sommerbeeren zu fotografieren.

Ausbildung zum Foodstylisten

Foodstylist ist kein klassischer Ausbildungsberuf. Wer hier Fuß fassen möchte, hat idealerweise eine Ausbildung zum Koch oder Konditor absolviert. Nicht selten sind es auch die Fotografen, die in die Arbeit als Foodstylist „hereinrutschen“.

Der Arbeitsleben des Foodstylisten ist in der Regel ein freiberufliches. Festanstellungen zum Beispiel in Kochbuchverlagen sind ganz klar die Ausnahme.

Persönliche Voraussetzungen

Geduld, Kreativität, optisches Empfinden für Formen und Farben, ein besonderes Interesse an Lebensmitteln: All dies sind die persönlichen Voraussetzung, die ein Foodstylist mitbringen sollte.

Hier gibt es Jobs als Koch.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.