Der Coach: Berater, Trainer, Sparringspartner
Die Zeiten, als der Coach immer der Fußballtrainer war, sind vorbei. Coaching ist heute ein äußerst gefragter Bereich, und die Beratungs- und Trainingsleistung eines Coaches kann sich auf die unterschiedlichsten Branchen und Arbeitsbereiche beziehen. Was macht einen guten Coach aus, welche Ausbildung benötigst du dafür und wie sieht dein Joballtag als professioneller Berater aus? Wir stellen dir das Berufsfeld des Coaches vor.
Inhaltsverzeichnis
Was tut ein Coach?
Ursprünglich kommt der Begriff „Coach“ tatsächlich aus dem Sportbereich. Der Coach ist der Trainer, und genau diese Leistung muss ein guter Coach auch in anderen Themenfeldern abliefern: Er arbeitet mit Menschen, holt diese an ihrem aktuellen Leistungs- oder Qualifikationsstand ab, analysiert die Person und entwickelt ein individuell zugeschnittenes Trainingsprogramm für sie, damit sie sich optimal weiterentwickeln und die angestrebten Ziele erreichen kann. Er selbst fungiert dabei als beratender Begleiter an der Seite des Kunden.
Der Unterschied zu einer allgemeinen Fortbildung liegt auf der Hand: Ein Coaching ist immer persönlich auf dich und deine Fähigkeiten abgestimmt, sprich es ist wirklich immer einzigartig und nimmt auf dich direkt Bezug. Welcher Lebensbereich gecoacht wird, ist ganz unterschiedlich: Das kann bei der Berufswahl beginnen, bestimmte Verhaltensweisen wie Führungsstile oder Präsentationstechniken betreffen oder aber auch in den privaten Bereich reichen, wie zum Beispiel bei Themen wie Konfliktverhalten oder Beziehungsarbeit. Daraus ergeben sich viele verschiedene Themenfelder, in denen du als Coach aktiv sein kannst.
So wirst du Berater
In Deutschland ist die Berufsbezeichnung „Coach“ nicht geschützt. Eine klassische Ausbildung zum Coach gibt es deshalb auch nicht. Viele, die in diesem Beruf tätig sind, haben eigentlich eine Ausbildung oder ein Studium in einem bestimmten Fachbereich absolviert und anschließend bereits mehrere Jahre Berufserfahrung in einer Branche gesammelt. Dadurch haben sie sich bestimmte Kompetenzen angeeignet, die für den Beraterjob besonders qualifizieren: zum Beispiel im Umgang mit Kunden, mit Mitarbeitern, oder auch in der Führung von Unternehmen. Im Laufe dieser Arbeit entsteht bei vielen der Wunsch, in Zukunft diese Fähigkeiten an andere weiterzugeben: Die Idee des Coaches ist geboren.
Natürlich gibt es aber Fortbildungen und Lehrgänge im Coaching-Bereich, auch sogenannte „Ausbildungen“ von privaten Instituten. Diese kosten nicht unerheblich; es lohnt sich, vor Beginn genau die Inhalte abzuprüfen und zu checken, ob die Ausbildung wirklich ihr Geld wert ist.
Darüber hinaus werden mittlerweile auch Aufbau- bzw. Masterstudiengänge im Beratungsbereich angeboten.
Beispiele für Master-Studiengänge:
- Beratung Mediation Coaching, FH Münster
- Master Beratung und Beratungswissenschaft, Humboldt Universität Berlin
- Beratung in der Arbeitswelt – Coaching, Supervision und Organisationsberatung, Frankfurt University of Applied Sciences
- Coaching und Führung, Ernst-Abbe-Hochschule Jena
- Beratung und Coaching, Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm
- Supervision, Organisationsberatung & Coaching, Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten
Beispiele für Bachelor-Studiengänge:
- Life Coaching, Deutsche Hochschule für Gesundheit und Sport Berlin
- Life Coaching, Hochschule für angewandtes Management München/Ismaning
Studie: Beruflicher Background von Coaches
Interessantes zum Background der tätigen Coaches liefert die Marburger Coaching-Studie der Universität Marburg aus dem Jahr 2016. Im Rahmen der Studie wurden 378 Coaches befragt. Bezüglich deren beruflicher Qualifikation kam dabei zutage, dass 31,7 % einen Ausbildungsberuf erlernt haben, die deutliche Mehrheit der Befragten jedoch einen oder sogar mehrere Studienabschlüsse vorzuweisen hat. Dabei dominierten Studienabschlüsse der folgenden Fachrichtungen:
- Wirtschaftswissenschaften (27,0 %)
- Psychologie (23,0 %)
- Pädagogik (19,8 %)
Stolze 85,4 % der teilnehmenden Coaches hatten zudem eine Zusatzqualifizierung im Bereich Beratung/Coaching absolviert, 28,8 % konnten auf eine therapeutische Zusatzausbildung zurückblicken.
Fast alle Coaches arbeiten als Externe. Das heißt, sie sind entweder als Freiberufler oder Selbstständige tätig. In der Marburger Studie betrifft das 91,6 % der befragten Studienteilnehmer. Arbeitest du als Coach, wirst du also in der Regel nicht in einem Unternehmen fest angestellt sein. Meistens führt diese Berufswahl in die Selbstständigkeit.
Klassische Arbeitsbereiche für Coaches
Was sind die klassischen Branchen, in denen Coaches unterwegs sind? Das Tätigkeitsfeld ist sehr vielfältig, jedoch kann man einige Arbeitsbereiche herausfiltern, die einen besonderen Schwerpunkt bilden:
Organisationsentwicklung und Unternehmensberatung
Als externer Coach kommst du in verschiedene Unternehmen und berätst diese zur zukünftigen Geschäftsentwicklung ihrer Firma.
Persönliches Coaching/Training/Talent-Entwicklung
Hier steht der Mensch mit seinen Fähigkeiten im Mittelpunkt. In verschiedenen Bereich wird er analysiert, beraten, gecoacht und trainiert. Das kann im privaten Bereich stattfinden (z.B. Problemlösungskompetenz, Streitkultur, Anti-Aggressionstraining, Lebensziele erkennen und verfolgen usw.) oder aber das Arbeitsleben betreffen (z.B. Rhetorik verbessern, Teamfähigkeit optimieren, Selbstdarstellung überprüfen usw.).
Supervision/Mediation
Ein weiterer Bereich sind Mediation (Streitschlichtung) und Supervision. Vor allem im sozialen Bereich, immer mehr jedoch auch in Wirtschaftsunternehmen, werden diese Dienstleistungen von Gruppen und Teams in Anspruch genommen. Dabei geht es darum, belastende oder bewegende Ereignisse noch einmal mit einem externen Berater zu erörtern und gegebenenfalls – alleine oder auch im kompletten Team – aufzuarbeiten.
Psychotherapie/Seelsorge
Wer in diesem Bereich tätig ist, braucht eine fundierte Ausbildung als Psychotherapeut oder eine seelsorgerische Qualifikation wie beispielsweise Pastor oder Diakon. In diesen Fällen steht die mental-psychologische Begleitung der Patienten im Vordergrund, was eine sehr große Verantwortung mit sich bringt.
Fitness/Ernährung/Lifestyle
Es gibt noch unzählige weitere Bereiche, in denen Berater arbeiten können. Zum Beispiel kannst du auch als Coach im Fitness- oder Ernährungsbereich, als Shopping-Begleitung oder Mental Coach dein Glück versuchen.
Gehalt
Als Coach kann man mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von ca. EUR 62.000 rechnen. Allerdings können die erzielten Jahresgehälter sehr stark differieren. Sie sind abhängig von der Beratungsleistung, die du erbringst, der Branche, in der du tätig bist, und der Region.
Fazit
Kaum ein Beruf hat solch eine große Breite an verschiedenen Tätigkeitsbereichen zu bieten wie der des Coaches. Allerdings ist auch klar: Nicht jeder kann einfach so Coach in irgendetwas werden. In der Regel eignest du dir mit einer bestimmten Berufsausbildung oder einem entsprechenden Studium zunächst theoretische Fachkenntnisse an. Diese vertiefst du anschließend in mehreren Jahren Berufserfahrung in einer Branche. Viele Coaches haben einen pädagogisch oder psychologisch ausgerichteten Studiengang absolviert; das ist aber keine Zugangsvoraussetzung für diesen Beruf. Fast alle Coaches sind später selbstständig tätig.
Quellen:
coaching-index.de, uni-marburg.de
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Veronika ist Redakteurin und Content-Managerin. Sie hat Kommunikationswissenschaften, Arbeits- und Organisationspsychologie sowie Französische Sprachwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität in München studiert und ist bereits über 15 Jahre journalistisch in Print und online unterwegs. Für careeasy – Dein Karriere-Magazin von stellenanzeigen.de recherchiert und schreibt Veronika zu Themen rund um Studium & Ausbildung, Karriere, Gesundheit im Job und Arbeitsrecht.