Ein Begriff erobert die Welt: Female Empowerment ist aktuell in aller Munde und Ohren. Hast du den Begriff in letzter Zeit auch schon des Öfteren vernommen oder vielleicht sogar selbst verwendet? Aber klammheimlich fragst du dich, was zum Teufel eigentlich genau damit gemeint ist? Irgendwas mit „Gleichberechtigung“, oder? Dann lehne dich jetzt entspannt zurück: Wir wagen einen Definitionsversuch.

Frauen an die Macht?

Definition

Der Begriff Female Empowerment setzt sich aus zwei englischen Wörtern zusammen:

female: weiblich, von Frauen

und

empowerment: Ermächtigung, Selbstbestimmung, Handlungsfähigkeit.

Man könnte ihn also mit „Selbstermächtigung der Frauen“ übersetzen. Klingt aber ehrlich gesagt immer noch ziemlich sperrig.

Geschichte des Begriffs Empowerment

Interessant, aber auch ein bisschen kompliziert ist die Geschichte des Begriffs. Empowerment ist ein Handlungskonzept aus der Sozialen Arbeit und der Bürgerrechtsbewegung. Er bezeichnet in diesem Kontext einen bestimmten Arbeitsansatz, der Bürger oder eine definierte Bevölkerungsgruppe zu mehr Eigenverantwortung und Selbstbestimmung befähigen soll. Dabei wird darauf geachtet, mit den vorhandenen Ressourcen zu arbeiten, und konstruktiv auf dem aufzubauen, was die Menschen bereits mitbringen.
Man geht weg von einem sogenannten defizitorientierten Ansatz, bei dem in erster Linie definiert wird, was einer Bevölkerungsgruppe noch alles fehlt und was sie – im Vergleich zu XY – aufholen muss. Man betont hingegen die wertvollen Fähigkeiten, die bereits da sind, und versucht mit der Stärkung dieser Potenziale zu mehr Selbstbestimmung, Sinnfindung und Handlungsfähigkeit der Gruppe zu gelangen. Diesen Prozess bezeichnet man als Selbstermächtigung.

In den letzten Jahrzehnten hat der Empowerment-Begriff Einzug in die moderne Arbeitswelt gefunden. In Hinblick auf die Mitarbeiterführung ist die Empowerment-Strategie ein auch in vielen Managementseminaren oft zitierter Ansatz. Es geht dabei darum, jeden Mitarbeiter entsprechend seiner Potenziale und Ressourcen optimal zu fördern. Ziel des Ganzen ist ein Maximum an Eigenverantwortung und selbst gewollter und auch gelebter Mitbestimmung der Arbeitnehmer im Betrieb.

female empowerment
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Empowerment: Jetzt auch für die Frau

Seit einigen Jahren hat sich nun der Begriff Female Empowerment etabliert. Er transportiert das Konzept der Selbstermächtigung auf die konkrete Bevölkerungsgruppe der Frauen.

Female Empowerment ist nicht die Angleichung der Frauen an die männerdominierte Karrierewelt, sondern Female Empowerment soll

Frauen stärken, damit sie ihren gleichberechtigten Platz in der Karrierewelt suchen und finden, und die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass sie diesen auch einnehmen können.

Es geht dabei sowohl darum, Frauen in ihrem Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein zu stärken, damit sie sich zutrauen, beruflich ihren Karriereweg zu gehen, als auch darum, gesetzliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die dies ermöglichen.

Frauen zu stärken, Frauen-Netzwerke zu bilden, den Austausch bzgl. Karrierethemen unter Frauen zu fördern, all das fällt unter Female Empowerment. Aber auch der Einsatz für mehr weibliche Mitbestimmung auf allen Ebenen der Entscheidungsprozesse im öffentlichen, politischen und wirtschaftlichen Leben ist ein Ziel. Und natürlich stellt der schöne, alte Begriff der Gleichberechtigung die Basis für all diese Prozesse dar. 

In diesem Artikel lernst du vier erfolgreiche, inspirierende Frauen aus dem Frauennetzwerk nushu kennen.

Women’s Empowerment Principles (WEPs)

Du hättest es jetzt gerne noch etwas konkreter? Kein Problem. Die UN Women, die Einheit der Vereinten Nationen, die sich für die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung von Frauen und Mädchen einsetzt, hat sieben Grundsätze zur Stärkung von Frauen in Unternehmen aufgesetzt. Sie sollen quasi eine Art Anleitung für Firmen sein, wie sie Female Empowerment am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft fördern können.

Die sieben Grundsätze der WEPs:

  1. Schaffung einer hochrangigen Führungsebene für Gleichstellung.
  2. Fair- und Gleichbehandlung aller Frauen und Männer an ihrer Arbeitsstelle. Respektieren und Unterstützen von Menschenrechten und Nicht-Diskriminierung.
  3. Sorge tragen für Gesundheit, Sicherheit und Wohlbefinden aller arbeitenden Frauen und Männer.
  4. Förderung von Ausbildung sowie beruflicher Fortbildung und Weiterentwicklung von Frauen.
  5. Umsetzung einer Unternehmensentwicklung sowie Wertschöpfungsketten und Marketingstrategien, die Frauen zu mehr Selbstbestimmtheit verhelfen.
  6. Förderung von Gleichstellung durch Gemeinschaftsinitiativen und Interessensvertretung.
  7. Erhebung und Veröffentlichung der erzielten Fortschritte in punkto Gleichstellung.

Fazit

Jedermann und Jedefrau, die in der Arbeitswelt tätig ist, weiß sicherlich, wie umfangreich das Vorhaben ist, eine echte, faire Gleichstellung und Chancengleichheit von Mann und Frau im Beruflichen zu schaffen. Neue Ideen treffen auf eine über Jahrzehnte männlich geprägte Unternehmenswelt und Führungskultur sowie auf etablierte Rollenbilder und gesellschaftlich tief verankerte Normen und Wertvorstellungen. In der Praxis braucht es hier natürlich nicht nur die sieben Grundsätze der UN Women, die ja in erster Linie einer Art Selbstverpflichtung von Unternehmen auf dem Papier gleichkommen. Genauso braucht es die vielen kleinen und großen Female-Empowerment-Projekte in der Praxis, die im Rahmen von Frauen-Netzwerken, Frauen-Clubs sowie ganz praktischen Unterstützungseinrichtungen diese Vision von der echten, gelebten Chancengleichheit und -wahrnehmung in der Karrierewelt umzusetzen versuchen.

Quellen:
bpb.de, unwomen.de


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