Digitalisierung der Arbeitswelt: Neue Chancen für Frauen?
Die fortschreitende Digitalisierung der Arbeitswelt eröffnet neue Chancen, birgt aber auch Risiken. Was bedeutet es für Frauen, dass die Digitalisierung die Wirtschaft umkrempelt? Mehr Gleichstellungspotenzial oder Rückfall in alte Rollenmuster?
Inhaltsverzeichnis
Immer mehr digitale Prozesse und Arbeitsabläufe verändern vor allem unsere Bürotätigkeiten in der Arbeitswelt.
- Bestimmte Arbeitsabläufe werden in Zukunft vermehrt automatisiert vonstattengehen. Hierzu zählen zum Beispiel viele administrative Tätigkeiten, buchhalterische Aufgaben, Kommunikationsprozesse, aber auch Terminplanungs- und Koordinierungsabläufe. Berufsbilder, die diese Tätigkeiten umfassen, werden aktuell in der Mehrzahl von Frauen ausgeübt.
Sind ihre Arbeitsplätze in Gefahr? - Durch die fortschreitende Digitalisierung weichen räumliche und zeitliche Grenzen auf. Arbeiten ist heute remote von fast überall aus möglich. Auch zeitlich lässt sich mit großer Flexibilität seiner beruflichen Tätigkeit nachgehen. Diese Umstände wiederum kommen oftmals gerade berufstätigen Frauen entgegen, die Karriere und Kinder vereinen wollen.
Ist also in Zukunft mehr Gleichstellung auch in Bezug auf Führungspositionen realistisch?
Durch die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung des Arbeitslebens einen ungeahnten Schub erhalten. Homeoffice und Remote Working mussten plötzlich stattfinden, es war keine Frage des „Wollens“ mehr. Digitale Prozesse mussten in vielen Bereichen implementiert werden, da andernfalls Arbeiten während der Lockdowns nicht mehr möglich gewesen wäre. Eine große Veränderung, die daraus resultiert: Das Homeoffice ist nicht mehr Ausnahme. Für viele Jobsuchende ist es mittlerweile ein Must-have. Darauf mussten auch die Unternehmen reagieren und bieten remote working mittlerweile in weit größerem Ausmaß an, als das vor der Pandemie der Fall war.
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Digitalisierung: Auswirkungen und Folgen für die Arbeitswelt
Frauen in der Digitalbranche
Der Motor der Digitalisierung in unserer Gesellschaft ist die Digitalbranche. Sie entwickelt die Anwendungen, die unsere Arbeitswelt verändern werden. Als klassische IT- und Ingenieursdisziplin ist jedoch auch dieser Bereich aktuell eine Männerdomäne. Eine Bitkom-Studie aus dem Jahr 2022 zeigt auf:
Frauen sind in der Digitalwirtschaft weiterhin stark unterrepräsentiert.
Mehr als jedes zehnte der über 500 Unternehmen aus der Branche, die an der Studie teilnahmen, haben überhaupt keine Frau in der Belegschaft. Und: 49 Prozent der befragten Firmen haben keine Frau in einer Führungsposition.
Warum sind wir auch in diesem Bereich von Gleichstellung so weit entfernt?
Die Gründe können verschieden sein:
- Es gibt schlicht zu wenig weibliche Bewerberinnen für ausgeschriebene Stellen. Der Anteil an qualifizierten Frauen in der Digitalwirtschaft ist zu gering.
- Frauen möchten die angebotenen Führungspositionen in den Firmen nicht annehmen.
- Alte Rollenklischees bestimmen die Nachbesetzung in Unternehmen: Männer stellen Männer ein, die ihnen ähnlich sind.
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Digitale Prozesse mitgestalten
Das Problem, das sich dahinter verbirgt: Diejenigen, die jetzt „unsere Digitalisierung“ entwickeln, entwerfen und gestalten, haben maßgeblich Einfluss darauf, wie sie unsere Gesellschaft beeinflusst. Es wäre im Sinne von Gleichstellung, Gleichberechtigung und fairer gesellschaftlicher Teilhabe sicherlich von Vorteil, wenn hier mehr Frauen das Steuer mit in der Hand hätten. Auch im Hinblick auf den immer noch vorherrschenden Gender Gap im Lohngefüge ist dieses Thema wichtig.
Wird einer stark männlich dominierten Führungsriege die Gestaltung der Digitalisierung überlassen, wäre das gesellschaftlich gesehen eine verpasste Chance. Und diese könnte sich langfristig auswirken. Das nächste Schlagwort ist dann bereits vorprogrammiert: Digital Gender Gap.
Chancen für Frauen durch die Digitalisierung
Möglichkeiten könnten sich für Frauen durchaus viele durch die Digitalisierung ergeben. Eine Studie zum Projekt „ClimbUp – Frauen in Führung gestalten Digitalisierung“ am ItF Institut Kassel listet zahlreiche auf. Dazu zählen unter anderem folgende:
- Bereits jetzt ist klar: Berufe werden in erster Linie nicht komplett verschwinden, sondern die Berufsbilder werden sich verändern. Es kommt dann auf neue Soft und Hard Skills an. Wer sich rechtzeitig passend weiterbildet, hat die Nase vorn. Ein Vorteil für das weibliche Geschlecht könnte hierbei sein, dass Frauen diesbezüglich im Arbeitsleben oft eine höhere Flexibilität an den Tag legen als Männer.
- Im Zuge der Digitalisierung werden Kommunikationsfähigkeiten und Selbstorganisation eine immer wichtigere Rolle spielen. Auch das sind Kernkompetenzen von Frauen.
- Zeitlich und räumlich flexibleres Arbeiten kommt dem Alltag vieler Frauen entgegen, Stichwort Teilzeitarbeit.
Eine Hürde sind sicherlich die tradierten Rollenklischees und Denkweisen. Sie sind immer noch dafür verantwortlich, dass die junge Teenagerin eben nicht Informatik studiert, sondern zur Ausbildung in der Bank greift. Denn den Weg in die Digitalbranche muss Mann bzw. Frau sich eben auch zutrauen. Hier entgegenzuwirken ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die bereits bei der kindlichen Erziehung zuhause, im Kindergarten und in der Schule ansetzen muss. Auch die Medien können dazu sicherlich ihren Beitrag leisten, indem bewusst Beispiele für weibliche Karrieren in diesen Branchen gezeigt werden. Aber auch die Arbeitgeber sind gefordert, bei der Besetzung neuer Stellen auf einen höheren Frauenanteil zu achten.
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Fazit
Die Digitalisierung ist ein laufender Prozess, der bereits stattfindet und weiter voranschreitet. Im Sinne einer gleichberechtigten Gesellschaft wäre es von großer Bedeutung, dass vermehrt auch Frauen diese Veränderung mitgestalten. Denn die digitale Arbeitswelt kann für Frauen durchaus Vorteile bieten. Vor allem durch die höhere Flexibilität des Arbeitens räumlich und zeitlich gesehen könnte sie dafür sorgen, dass Frauen künftig Karriere und Familie leichter miteinander vereinbaren können.
Quellen:
bitkom.org, hochschulforumdigitalisierung.de, shetransformsit.org, tagesschau.de, itf-kassel.de
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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.
Veronika ist Redakteurin und Content-Managerin. Sie hat Kommunikationswissenschaften, Arbeits- und Organisationspsychologie sowie Französische Sprachwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität in München studiert und ist bereits über 15 Jahre journalistisch in Print und online unterwegs. Für careeasy – Dein Karriere-Magazin von stellenanzeigen.de recherchiert und schreibt Veronika zu Themen rund um Studium & Ausbildung, Karriere, Gesundheit im Job und Arbeitsrecht.