Die Arbeitsmoral der Generation Z
Mit dem Smartphone sind sie aufgewachsen, und stets online zu sein, ist für sie ohnehin selbstverständlich. Für sie war es noch nie ein Problem, zu allen Infos freien Zugang zu haben. In Bereichen wie dem des Internets, dem Umgang mit dem Smartphone sowie anderen Multimedia-Geräten und sozialen Netzwerken ist diese Generation der Gen Y überlegen: Die Generation Z ist ein absoluter Digitale Native. Doch wie tickt sie in Bezug auf Karrieredenken und Arbeitsmoral?
Inhaltsverzeichnis
Welche Auswirkungen hat diese Generation auf den Arbeitsmarkt, auf die Unternehmen und die Optimierung einzelner Prozesse der Arbeit selbst? Welche Werte es zur optimalen Beteiligung dieser Altersklasse in Teams zu berücksichtigen gilt, und was in Bezug auf das Soziale bei diesen Digital Natives und ihre Integration in Teams etwa mit Baby Boomer und Gen Y gilt, haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.
Wer gehört zur Gen Z?
Ganz fix definiert ist der Zeitraum, dem diese Altersklasse zugeordnet wird, nicht: Diese Menschen sind ungefähr zwischen 1997 und 2012 geboren. Teilweise sortiert man jedoch auch bereits die zwischen 1990 und 2000 oder zwischen 1995 und 2010 geborenen Menschen in diese Generation ein.
Die Nachfolgegeneration bezeichnet man übrigens als „Generation Alpha“.
Wichtige Merkmale der Generation Z
Das Lebensgefühl ist geprägt von Zukunftsunsicherheit – was verständlich ist angesichts folgender Tatsachen: Terrorismus, Klimaprobleme, selbst erlebte Katastrophenszenarien wie die Coronakrise und schlechte Aussichten in Bezug auf die zu erwartende Rente. Die Einstellung zur Zukunft ist überwiegend pessimistisch angesichts aktueller negativer politischer und ökologischer Geschehnisse. Entsprechend geringer motiviert zeigt sich diese Generation generell. Sie wirkt zudem weniger bereit zu Rebellion, erscheint desillusionierter, gerade in Hinblick auf politische Veränderungsmöglichkeiten. Außerdem wird bemängelt, die Verbindlichkeit dieser Generation sei weniger stark ausgeprägt.
Die starke Beeinflussung durch Internet und digitale Geräte liegt bei dieser Generation auf der Hand. Sie ist quasi bereits komplett digital begleitet aufgewachsen. Damit einher geht das Bewusstsein, ständig alles beobachten zu können, aber auch beobachtbar zu sein. Aufgrund der zahlreichen Vergleichsobjekte, die Angehörige der Gen Z aus den Medien wie etwa Social Media kennen, ist auch der Erfolgsdruck enorm hoch, den diese Generation an sich gestellt fühlt.
Die Ideale der Generation Z
Die wichtigsten Werte der Angehörigen dieser Generation sind die eigene Gesundheit sowie die anderer, die Freiheit in der Lebensgestaltung und Selbstverwirklichung, Dinge wie Freundschaft sowie, dass in der Welt Gerechtigkeit herrscht.
Doch auch konservative Werte sind von Bedeutung: Die Familie spielt eine große Rolle für Angehörige dieser Generation.
Ein berühmtes Beispiel für Angehörige der Generation Z ist übrigens Greta Thunberg.
Motivation erhöhen – wie das bei dieser Generation gelingt
- Genügend Beteiligung des Einzelnen: Niemand darf sich zu sehr in den Schatten von Kollegen oder einzelnen Vorgesetzten gestellt fühlen. Jeder soll das Empfinden haben, im Team aufgenommen worden zu sein – und dabei so viel über sich selbst preisgeben dürfen, wie er oder sie möchte.
- Genügend Freiraum: Wie der Einzelne seine Arbeit ausführt, sollte dem gestalterischen Freiraum des Mitarbeiters unterliegen – alleine das Resultat sollte das sein, was zählt.
- Zuhören: Manche Angehörige dieser Generation mögen gesprächig sein, andere wiederum sehr introvertiert. Wichtig ist in jedem Fall, ein offenes Ohr für die Bedürfnisse der Personen zu haben, auf ihre Wünsche einzugehen und ihre Vorschläge nicht ungeprüft abzulehnen.
- Generationenkonflikt: Ob die Zusammenarbeit eines Best Agers mit einem Angehörigen der Generation Z gelingt, kann nicht vorausgesagt werden: Hier gilt es, zu experimentieren und auszuprobieren. Jeder Mitarbeiter kann dadurch wieder um eine Erfahrung reicher werden und erlebt möglicherweise das wunderbare Gefühl, dass trotz eines großen Altersunterschiedes ein tolles Team entsteht.
Mitarbeiter halten – eine große Herausforderung bei der Generation Z
Ärgerlich ist es, wenn einmal eingelernte Mitarbeiter wieder kündigen und irgendwann gar noch bei der Konkurrenz landen. Die Ansprüche der Gen Z an den Arbeitgeber sind sehr hoch, und die Tendenz, die Firma zu wechseln, ist in dieser Altersklasse sehr stark ausgeprägt. Anders als bei Vorgenerationen spielt Loyalität dem Arbeitgeber gegenüber eine geringere Rolle.
Diese Generation zeigt generell eine sehr hohe Bereitschaft zum Jobwechsel.
Um auch solche Mitarbeiter zu halten, die eigentlich recht rasch in Kündigungslaune sind, ist es ratsam, ihnen Auszeiten anzubieten wie unbezahlte Sabbaticals. Viele der jungen Menschen verspüren den Drang, in der Welt herumzureisen oder vorübergehend in einen ganz anderen Bereich hineinzuschnuppern. Besonders eine ausgewogene Balance zwischen Arbeitsleben und Freizeit ist dieser Generation sehr wichtig.
Vorteile und Nachteile von Mitarbeitern aus der Generation Z
Stärken: Sie sind dazu in der Lage, eine große Summe an Informationen binnen kurzer Zeit zu verarbeiten, ohne sich von Reizen überflutet zu fühlen. Außerdem werden bei der Benutzung moderner Geräte keinerlei Unsicherheiten auftreten.
Probleme: Der Drang nach Selbstverwirklichung ist sehr hoch. Deshalb ist es wichtig, sich bereits beim Einstellungsgespräch intensiv mit dem Interessenprofil des Kandidaten auseinanderzusetzen und ihn entsprechend einzusetzen und zu fördern. Die Anwendung dieses Tipps empfiehlt sich jedoch auch bei allen anderen Bewerbern – unabhängig vom Alter.
Konservative Vorbilder wie Bill Gates & Co. zählen für diese Generation oft nicht. Es gilt, einen Spagat zu finden zwischen einem Maximum an Freiheit und Sicherheit. Ersteres erreicht man beispielsweise mit flexiblen Arbeitszeiten, einer Vier-Tage-Woche und der Option, im Homeoffice kreativ zu sein. Dadurch kann eine optimale Work-Life-Balance entstehen. Instrumente, die dem Arbeitnehmer Sicherheit bieten, sind zum Beispiel unbefristete Verträge und Arbeitgeber, auf die man sich verlassen kann.
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Was die Generation Z jedoch überhaupt nicht schätzt, sind steile Hierarchien: Viele von ihnen spielen mit dem Gedanken, ein eigenes innovatives Business zu eröffnen oder waren bereits selbstständig. Begegnung auf Augenhöhe über sämtliche Hierarchieebenen hinweg ist ihnen sehr wichtig.
Nicht alle, aber viele von ihnen wollen außerdem – anders als ältere Generationen – ihr Privatleben nicht gern mit an den Arbeitsplatz nehmen. Sie erzählen eher wenig Privates über sich und fordern somit eine strengere Trennung von Beruf und Privatleben. Andererseits legen einige Angehörige der Gen Z sehr viel Wert auf ihre Freizeitgestaltung und die nötige Zeit dafür.
Die Workation-Option – ein Highlight für die Gen Z
Bei der sogenannten „Workation“ kommt es zu einer Mischung aus Arbeit (work) und Urlaub (vacation). Bei dieser Form des Arbeitens verbringt der Mitarbeiter seine Arbeitszeit an einem Urlaubsort. Besonders dann, wenn es gerade darum geht, dass die Mitarbeiter ganz neue Ideen finden und ihre Betriebsbrillen ablegen sollen, kann das auch für Unternehmen von Vorteil sein.
Für Mitarbeiter mit Kindern oder Personen, die gern einmal mit ihrem Partner länger und an weiter entfernte Orte verreisen wollen – nicht nur aus der Gen Z – ist Workation natürlich generell eine spannende Option.
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Die Führungsposition – nicht immer attraktiv
Die erwähnten Besonderheiten der Angehörigen dieser Generation wie mangelnde Loyalität dem Arbeitgeber gegenüber sowie der große Wert, der der Familie und Freizeit bzw. Hobbies beigemessen wird, sind Gründe dafür, warum Führungspositionen für diese Personen weniger attraktiv sind als für die älteren Kollegen.
Eine Alternative stellen neue Führungsmodelle wie „flexibel gedachte Aufstiegsmöglichkeiten“ dar. Im Unterschied zur starren Karriereleiter, bei der nach einer erklommenen Sprosse immer erst die nächste folgt, sind bei diesem Konzept auch quer verlaufende Varianten an Beförderungen realisierbar. Das muss nicht immer mit Personalverantwortung einhergehen, sondern kann auch rein fachlich passieren. In diesem Rahmen erhalten Mitarbeiter aus der Generation Z zugleich langsam immer mehr Verantwortung, und Selbstverwirklichung im Beruf geschieht auf flexible Weise.
Man muss das althergebrachte Bild einer Führungskraft für diese und die Folgegenerationen also überdenken: Die Hierarchien müssen noch flacher werden, damit sich diese jungen Menschen wohlfühlen!
Fazit
In der Praxis der Arbeitswelt kommt es häufig zu Teams mit einer Mischung aus Menschen, für die ganz Unterschiedliches Sinn machen kann. Dann herrschen dort sehr diverse Werte vor. Auch die Affinität zu digitalen Medien kann sehr verschieden ausgeprägt sein. Zudem treffen bis zu vier Generationen am Arbeitsplatz aufeinander: Baby Boomer, Gen Y und weitere. Das ist eine große Herausforderung für Firmen.
Wenn Unternehmen attraktiv für die Gen Z sein wollen, sollten sie sich beispielsweise aktiv für den Klimaschutz einsetzen. So gelingt den Mitarbeitern leichter eine Identifikation mit der Firma. Außerdem sind Angebote gegen das Gefühl des Stresses wichtig. So können eventuell Krankschreibungen und Kündigungen verhindert werden.
Moderne Programme zur Weiterbildung, zur Gesundheitsförderung und zu einer optimierten Work Life Balance tragen nicht nur dazu bei, Kosten des Unternehmens zu reduzieren, sondern bewirken oft auch, dass der Gen-Z-Mitarbeiter von seinem Arbeitgeber überzeugt ist und mehr Verbundenheit mit ihm verspürt. Nicht zuletzt können Firmen von Personen aus der Gen Z durchaus profitieren, denn sie tragen immens zur digitalen Vernetzung und zur Modernität des Betriebs bei. Oder andersherum gesagt: Mit einer altmodischen Einstellung in Bezug auf Werte und Geräte hält man Angehörige dieser Generation erfolgreich fern!
Quellen:
agentur-jungesherz.de, simon-schnetzer.com, staffbase.com, tagesschau.de, workation.de
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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.
Joana hat Germanistische Linguistik und Musikwissenschaft an der LMU studiert und ist als externe Redakteurin für careeasy – Dein Karriere-Magazin von stellenanzeigen.de tätig.