Bewerbung ohne Stellenausschreibung? Das geht! Eine Initiativbewerbung kann eine erfolgversprechende Methode sein, um deinen Traumjob zu bekommen, selbst wenn der Arbeitgeber aktuell nicht aktiv auf der Suche nach neuen Mitarbeitern ist. Im Gegensatz zu einer regulären Bewerbung, bei der man auf eine offene Stelle reagiert, bewirbt man sich bei einer Initiativbewerbung nämlich direkt beim Wunschunternehmen, ohne, dass es zuvor eine konkrete Stellenausschreibung gab. Doch wie geht man am besten vor?

Initiativbewerbung: Reicht auch eine Kurzbewerbung?

Wer eine Kurzbewerbung sendet, reicht in der Regel nur einen aktuellen Lebenslauf sowie ein passendes Anschreiben für das Unternehmen ein. Besser ist es allerdings, auch bei einer Initiativbewerbung „das volle Paket“ abzuliefern. Denn immerhin willst du dich bei der Personalabteilung von deiner besten Seite präsentieren und einen guten Eindruck machen. Durch die vollständige Bewerbung können Firmen:

  • umfassende Informationen über dich erhalten,
  • deine fachlichen Kompetenzen und Tätigkeiten einsehen,
  • mehr über deine persönlichen Eigenschaften erfahren,
  • deine Zeugnisse und weitere Belege einsehen.

Bei einer Kurzbewerbung besteht außerdem das Problem, dass sie schnell lieblos oder wie ein Rundschreiben aussehen kann. Ein zu knappes Bewerbungsschreiben sagt zudem viel darüber aus, ob und inwiefern du bereit warst, Zeit und Mühen für das Unternehmen zu investieren. Schließlich ist dieses gerade nicht aktiv auf Personalsuche, weshalb du die Vorgesetzten erst recht davon überzeugen musst, dass du einen Mehrwert für den Arbeitgeber bietest.

Eine gute Initiativbewerbung – oft auch als Blindbewerbung bezeichnet – sollte daher Folgendes enthalten:

  • Deckblatt (optional)
  • Bewerbungsfoto
  • Anschreiben
  • Tabellarischer Lebenslauf
  • Zeugnisse
  • Nachweise
  • Arbeitsproben (optional)
  • Dritte Seite (optional)

Frau gestaltet Initvbewerbung

Besonderheiten beim Anschreiben einer Initiativbewerbung

Du wirst auf den ersten Blick kaum Unterschiede erkennen, wenn du das Anschreiben für eine normale Bewerbung mit dem Anschreiben einer Initiativbewerbung vergleichst. Dennoch gibt es sie.

  • Die Betreffzeile: Der wichtigste Unterschied ist natürlich die Tatsache, dass du dich nicht auf eine aktuelle Stellenausschreibung beziehst. Der potenzielle Arbeitgeber erwartet aktuell keine Bewerbung in dem Bereich. Wähle deine Betreffzeile im Anschreiben deshalb eindeutig und klar.
  • Der Ansprechpartner: Recherchiere, wer im Unternehmen bzw. in der Personalabteilung für Bewerber zuständig ist und sprich diese Person in deinem Motivationsschreiben an. Auf der Webseite der Firma finden sich meistens die nötigen Informationen (oder bei Bedarf auch eine Telefonnummer oder eine E-Mail-Adresse, bei der du die Infos erfragen kannst).
  • Die Anforderungen: Im Normalfall sind die Voraussetzungen für eine Stelle in der konkreten Ausschreibung vermerkt. Ohne Stellenanzeige weißt du aber natürlich nicht, was der Arbeitgeber von dir verlangen könnte. Konzentriere dich daher auf die Qualifikationen, Tätigkeiten und Kompetenzen, die deiner Meinung nach für diesen Job und die Branche am wichtigsten sind. Achte darauf, dass die Beschreibung deiner Fähigkeiten nicht zu konkret, aber auch nicht zu allgemein ist, und du deine Vorteile für das Unternehmen hervorhebst.

Unser Tipp: Komplett standardisierte Anschreiben sind für eine initiative Bewerbung eher nicht geeignet. Du kannst dich für ein erfolgreiches Initiativanschreiben aber natürlich an einem Muster orientieren.

Hier findest du verschiedene Muster und Vorlagen zum kostenlosen Download.

Initiativbewerbung: Länge, Design und Text

Abgesehen von den eben genannten Besonderheiten, solltest du darauf achten, die Unterlagen sowie das Motivationsschreiben so konkret und überschaubar wie möglich zu gestalten.

  • Länge: Für eine initiative Bewerbung sollte das Anschreiben nicht länger als maximal 1,5 DIN-A4-Seiten sein.
  • Design: Gestalte das Design in einem ähnlichen Design wie deinen Lebenslauf.
  • Text: Achte darauf, dass der Text leserfreundlich und gut nachvollziehbar ist. Hierfür ist eine Gliederung in sinnvolle Abschnitte empfehlenswert. Nutze kurze und aussagekräftige Formulierungen, damit dein Text einfacher zu lesen und zu verstehen ist. Gebe dir besonders viel Mühe beim Einleitungssatz, da dieser sofort Interesse wecken sollte.

Keine Antwort auf die Initiativbewerbung bekommen?

Wenn du auf dein initiativ eingereichtes Bewerbungsschreiben keine Antwort erhalten hast, dann kann das folgende Gründe haben:
  1. Kein freies Stellenangebot: Die wahrscheinlichste Begründung für das Schweigen deines Wunschunternehmens ist, dass es keine freie Stelle gibt. Wer sich initiativ bei Unternehmen bewerben möchte, muss damit rechnen, dass ein Großteil der Firmen keine offenen Tätigkeiten zur Verfügung hat. Eventuell kommt die Firma aber zu einem späteren Zeitpunkt auf deine Unterlagen zurück.
  2. Keine professionelle Bewerbung: Überzeuge das Unternehmen von dir, indem du eine professionelle Bewerbung statt einer einfachen Kurzbewerbung einreichst. Solltest du keine Antwort erhalten (obwohl es eine passende Stelle geben könnte), dann war dein Motivationsschreiben oder dein Aufbau unter Umständen nicht professionell und passend genug. Nutze dieses Wissen für eine Verbesserung deiner nächsten Bewerbungen und überarbeite den Hauptteil noch einmal gründlich.
  3. Keine recherchierten Informationen: Ob E-Mail-Bewerbung, Online-Bewerbung oder Bewerbung per Post – es ist bei einer Initiativbewerbung sehr wichtig, vorab ein paar Details zu recherchieren. Eine gute Vorbereitung ist essenziell. Du solltest zum Beispiel unbedingt wissen, wer im Unternehmen dein Ansprechpartner ist und wodurch sich das Unternehmen auszeichnet. Recherchiere vorab alles, was beruflich für dich wichtig sein könnte und nutze dieses Wissen mit dem Ziel, direkt einen guten Eindruck zu machen. Wer nur einen Standard-Text einsendet (ohne dabei irgendetwas zu ändern) und sich bei den Formulierungen keine Mühe gibt, darf sich über eine fehlende Rückmeldung leider nicht wundern.

Stelle dir die folgenden Fragen, ehe du überhaupt in Erwägung ziehst, bei einem Unternehmen zu arbeiten und eine entsprechende Initiativbewerbung einzureichen.

  • Habe ich genügend Informationen über den möglichen Arbeitgeber recherchiert?
  • Ist meine Vorbereitung gründlich genug?
  • Könnte die Firma meine speziellen Fähigkeiten gebrauchen?
  • Warum sind ausgerechnet dieses Unternehmen und diese Branche interessant für mich? Diese Frage wird dir mit Sicherheit auch im persönlichen Gespräch gestellt.
  • Welche Vorteile bringst du durch deinen Job ein?

Initiativbewerbung: Das muss rein

Sind deine Unterlagen beim potenziellen Arbeitgeber beziehungsweise beim zuständigen Personaler eingegangen, so sollte der Empfänger Folgendes von dir wissen:

  • Wer bist du?
  • Was suchst du (welche konkrete Stelle in welchem Bereich würdest du dir wünschen)?
  • Suchst du einen Vollzeitjob oder zum Beispiel eine Ausbildung?
  • An welchem Standort suchst du eine Stelle?
  • Welche eigenen Stärken, Erfahrungen, Tätigkeiten, Kenntnisse und Qualifikationen bringst du mit?
  • Weshalb bewirbst du dich gerade bei dieser Firma?
  • Wie kannst du dem Unternehmen nutzen?
  • Hast du Arbeitsproben, die du vorzeigen kannst?
  • Welche langfristigen Ziele hast du?
  • Warum möchtest du dich in das Unternehmen einbringen?

Bei einer normalen Stellenausschreibung solltest du stets auf die jeweiligen Anforderungen achten. Bei der Initiativbewerbung bist du dagegen vollkommen frei und kannst deine Qualitäten so formulieren, dass es für dich besonders positiv ist.

Eine initiativ eingereichte Bewerbung zeigt:

Natürlich kann es sein, dass nicht zu jeder Zeit freie Stellen verfügbar sind. Wenn dein Bewerbungsschreiben aber im Hauptteil aussagekräftig und überzeugend ist, landet es mit Sicherheit nicht im Papierkorb. Stattdessen werden vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt neue Mitarbeiter gesucht. Deine Bewerbung liegt in diesem Fall direkt vor.

Bewerbungsgespräch nach Inititivbewerbung

5 Tipps für deine perfekte Initiativbewerbung

Wie genau kannst du vorgehen, um ein optimales Bewerbungsschreiben für deinen Traumarbeitgeber zu verfassen? Wir haben 5 Tipps für dich, mit denen das garantiert klappt.

Tipp 1: Erstmal recherchieren

Checke die Unternehmenswebseite, vor allem die Seiten „Jobs“ oder „Karriere“. Hier ist keine passende Position ausgeschrieben? Dann solltest du in Erfahrung bringen, wer für Personalfragen verantwortlich ist. Viele Unternehmen informieren auf ihrer Webseite auch speziell darüber, ob sie Blindbewerbungen annehmen und wie diese aussehen sollen.

Auch den Rest der Website solltest du dir gut ansehen: Wie ist die Unternehmenskultur? Was sind aktuelle Themen? Das sind alles gute Hinweise, die du als Aufhänger für eine maßgeschneiderte Bewerbung nutzen kannst. Dir gelingt es nicht, im Internet etwas über den verantwortlichen Personaler oder die Bewerbungsmodalitäten herauszufinden? Dann erfrage diese Infos einfach telefonisch oder per Mail.

Tipp 2: Auf Überraschungsbesuche verzichten

Auch wenn dein Wunscharbeitgeber direkt in der Nachbarschaft liegt: Spontan dort aufkreuzen solltest du besser nicht. Das macht keinen guten Eindruck. Bei größeren Firmen wirst du außerdem in der Regel schon am Empfang scheitern. Eine Initiativbewerbung sollte also auf jeden Fall schriftlich erfolgen.

Tipp der Redaktion: Telefonische Rückfragen vor der Bewerbung: 8 Regeln, die du beachten solltest

Tipp 3: Bewerbungsunterlagen angemessen gestalten

Bewerbungsunterlagen in Knallfarben oder eine total ausgefallene Gestaltung des Anschreibens: Ob das sinnvoll ist, hängt von vielen Faktoren ab. Bewirbst du dich als Buchhalter oder kreativer Kopf, in einem Notariat oder einer Online-Agentur? Wenn es nicht offensichtlich ist, dass das neue Umfeld besonderen Wert auf Originalität legt, dann lautet unsere Empfehlung: Gestalte deine Bewerbung dezent!

Tipp der Redaktion: In 4 schnellen Steps zum perfekten Anschreiben für die Bewerbung

Tipp 4: Keine Gießkannentaktik anwenden

Mit einem Standardanschreiben, das du unverändert an jedes Unternehmen senden könntest, wirst du als Initiativbewerber nichts erreichen. Deine Bewerbung ist deine „Liebeserklärung“ an das spezielle Wunschunternehmen, bei dem du gerne arbeiten möchtest. Deshalb solltest du unbedingt darstellen, warum das so ist und warum du besonders gut zu diesem Unternehmen passt. Deine Bewerbung erfordert also echtes Herzblut und keine Phrasen.

Tipp der Redaktion: Selbstmarketing in der Bewerbung: So setzt du dich richtig in Szene

Tipp 5: Konkrete Positionsbenennung muss nicht sein

Bei einer Blindbewerbung ist es nicht unbedingt notwendig, eine Position oder konkrete Tätigkeit zu benennen, die du dir wünschst. Dies könnte sowieso schwierig werden, wenn du die genaue Unternehmensstruktur und die aktuellen oder kommenden Vakanzen dort nicht kennst. Auf jeden Fall solltest du aber beschreiben, welche Kompetenzen, Stärken und Interessen du hast und was du dir als nächsten Karriereschritt vorstellen kannst. So gibst du dem Empfänger gute Hinweise, wo er dich unter Umständen einsetzen kann.

Bewerbungsgespräch nach Initiativbewerbung

Fazit: Eine Initiativbewerbung kann sich lohnen

Eine Blindbewerbung macht dann Sinn, wenn dein Wunschunternehmen aktuell keine freien Stellen ausgeschrieben hat, du aber unbedingt dort arbeiten möchtest. Wichtig ist, dass du das Motivationsschreiben aussagekräftig gestaltest und hervorhebst, was für Vorteile du dem Unternehmen bringen kannst und warum der Personaler ausgerechnet dich einladen sollte, auch wenn es aktuell keine offenen Jobs gibt. Immerhin möchtest du einen guten Eindruck machen und direkt beim Verantwortlichen punkten, um das Interesse des Arbeitgebers zu wecken. Ohne öffentlich freie Stelle gibt es zudem weniger Konkurrenz in Form weiterer Bewerber. Ist dein Bewerbungsschreiben dazu individuell und authentisch, hast du auf jeden Fall bessere Chancen, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden.

Jetzt kann es also losgehen – viel Erfolg mit deiner Initiativbewerbung!

FAQs zur Initiativbewerbung

Bildquellen: „Mann schreibt Initiativbewerbung“ ©Aree Sarak – istockphoto.com; „Frau gestaltet Initvbewerbung“ ©Almaje – istockphoto.com; „Finding a new job“ ©cbs – giphy.com; „Bewerbungsgespräch nach Inititivbewerbung“ ©bernardbodo – istockphoto.com; „Bewerbungsgespräch nach Initiativbewerbung“ ©jacoblund– istockphoto.com

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