Interkulturelle Kompetenz: Was ist das und wieso ist es wichtig?
Durch die Globalisierung wird unsere Welt immer vernetzter, was auch bedeutet, dass sich verschiedene Kulturen viel häufiger begegnen und in Kontakt kommen als früher. Und das sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich. Jede Kultur hat ihre eigenen Lebenswelten, Traditionen und Einstellungen. Nicht immer geht es bei interkulturellen Begegnungen jedoch harmonisch zu, denn oft sind diese Begegnungen von Missverständnissen und Konflikten geprägt. Umso wichtiger ist es, sich durch interkulturelle Kompetenz angemessen in solchen Situationen verhalten zu können und einen positiven Umgang miteinander zu fördern. Dies hilft dir dabei, dich in einem globalen Arbeitsumfeld sicher zu bewegen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist interkulturelle Kompetenz?
Interkulturelle Kompetenz meint die Fähigkeit, mit Menschen anderer Kulturen angemessen zu interagieren. Es geht darum, die Sichtweise der anderen zu respektieren, Rücksicht zu nehmen, respektvoll miteinander umzugehen und kulturelle Besonderheiten zu beachten. Bei manchen Personen ist diese Fähigkeit bereits durch das Elternhaus oder das Umfeld erlernt worden. Wichtig dabei ist vor allem eine gewisse emotionale Kompetenz und eine interkulturelle Sensibilität. Erfasst jemand bei der Interaktion mit einem Menschen aus einer anderen Kultur dessen spezifische Wahrnehmung und begreift sein Denken und Handeln, so kann man ihn als interkulturell kompetent bezeichnen.
Auch wenn interkulturell „zwischen den Kulturen“ bedeutet, geht es bei der interkulturellen Kompetenz dennoch nicht ausschließlich um verschiedene Kulturen, sondern auch darum, mit Menschen mit unterschiedlichen Bildungen, politischen Überzeugungen, sexuellen Orientierungen und aus anderen Generationen richtig umgehen zu können, empathisch zu sein und Verständnis für beispielsweise andere Arbeitsweisen aufzubringen.
Interkulturelle Kompetenz zu besitzen bedeutet also, sensibel für andere Wahrnehmungen und Werte zu sein, sich über seine eigenen kulturellen Verhaltens- und Denkweisen bewusst zu sein und auch, diese zu hinterfragen.
Welche interkulturellen Kompetenzen gibt es?
Menschen sind kompliziert, weshalb es keine Bedienungsanleitung gibt, mit deren Hilfe man interkulturellen Situationen begegnen soll. Interkulturelle Kompetenz umfasst verschiedene Bereiche unserer Handlungskompetenzen. Dazu gehört zum einen die Sozialkompetenz. Hierzu zählen beispielsweise Toleranz, Empathie, Selbstreflexion und Kommunikationsfähigkeit. Es ist wichtig, die eigene Perspektive wechseln und sich in andere Menschen hineinversetzen zu können.
Auch die Fachkompetenz spielt eine wichtige Rolle. Hierzu zählen Fachwissen, Sprachkenntnisse und auch landesspezifisches und kulturspezifisches Wissen, durch das man peinliche Fettnäpfchen umgehen kann. Der dritte Bereich ist die strategische Kompetenz. Hier geht es darum, wie du mit Stress und Konflikten umgehen kannst und wie lösungsorientiert du bist. Schließlich kommt die persönliche Kompetenz hinzu. Hier solltest du dich fragen, wie lernbereit und anpassungsfähig du bist. Eine gewisse Offenheit und Unvoreingenommenheit sind essenziell, um mit anderen Kulturen zu interagieren.
Warum interkulturelle Kompetenzen im Job wichtig sind
Du willst Karriere in einer international tätigen Firma machen? Dann solltest du definitiv interkulturell kompetent sein. Diese Fähigkeiten werden in Zukunft eine immer größere Rolle spielen. In unserer globalisierten Welt gewinnt die Bedeutung der interkulturellen Kompetenz zunehmend an Bedeutung. Viele Menschen nehmen ihre eigenen Verhaltensweisen als Maßstab für alles, was jedoch gefährlich sein kann. Für andere Kulturen kann unser höfliches Verhalten unangebracht sein.
Während wir uns in der westlich geprägten Welt zur Begrüßung die Hände schütteln, kommt das im asiatischen Raum meist nicht so gut an. Genauso wenig wie ein direkter Blickkontakt. In Japan beispielsweise wird sich mit einer Verbeugung begrüßt und Augenkontakt tunlichst vermieden. Solltest du also international auf Geschäftsreisen sein, ist es wichtig, solche Gepflogenheiten zu kennen.
Doch auch in Firmen, die nicht international aufgestellt sind, wirst du mit Sicherheit mit Kollegen aus anderen Kulturkreisen in Kontakt kommen. Je respektvoller und verständnisvoller der Umgang miteinander ist, desto besser klappt die Zusammenarbeit. Studien haben sogar gezeigt, dass Teams, deren Mitglieder ein hohes Verständnis für andere Kulturen besitzen, kreativer arbeiten und lösungsorientier sind als Teams, denen diese Fähigkeiten fehlen. Es geht darum, neue Perspektiven zu gewinnen und sie zu verstehen.
Wie kann man interkulturelle Kompetenz entwickeln?
Interkulturelle Kompetenz ist nicht angeboren, doch kann man sie in so gut wie jeder Lebenssituation sammeln. Du musst dabei einfach offen für andere Kulturen sein, dann lernst du eine Menge in deinem Alltag. Auch ein Auslandssemester, ein Gap Year oder Work and Travel können tolle Möglichkeiten sein, um interkulturelle Erfahrungen zu sammeln. Ein großes Plus dabei ist außerdem, dass du so auch gleich noch deine Sprachkenntnisse verbesserst und das Leben in einer anderen Kultur hautnah erlebst.
Des Weiteren gibt es auch spezielle Trainings, Workshops und Coachings die man beispielsweise in Form einer beruflichen Weiterbildung durchlaufen kann. In diesen Trainings wirst du gezielt auf den Umgang mit interkulturellen Situationen geschult und darauf vorbereitet. Sie sollen das Bewusstsein für andere Denk- und Sichtweisen schärfen.
Interkulturelle Kompetenz zu erlernen ist ein lebenslanger Prozess. Außerdem ist es nie zu spät, damit anzufangen, diese Fähigkeiten auszubauen. So kannst du auch im höheren Alter noch eine neue Fremdsprache lernen oder ein Sabbatical planen. Bewirbst du dich bei einem Unternehmen, sollten deine interkulturellen Fähigkeiten auf jeden Fall deutlich herauskommen. Selbst dann, wenn das Unternehmen nicht international aufgestellt ist.
Fazit
Interkulturelle Kompetenz ist ein breit gefächertes und sehr facettenreiches Thema. Sie besteht aus mehreren Bereichen wie Fähigkeiten, Wissen und Fertigkeiten, durch die man in interkulturellen Situationen angemessen handeln und Missverständnisse und Konflikte vermeiden kann. Das Verständnis von kulturellen Werten anderer Länder lässt sich in vielen alltäglichen Situationen erlernen und ausbauen, sofern man mit einer gewissen Offenheit durch die Welt geht. Auch Auslandsaufenthalte und spezielle Coachings können helfen, den eigenen Horizont zu erweitern.
Kulturelle Unterschiede zu erkennen, zu verstehen und zu respektieren ist eine Fähigkeit, die von Arbeitgebern immer mehr geschätzt wird. Es ist die Voraussetzung für ein harmonisches und erfolgreiches Miteinander von Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen.
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