Jobfrust und seine 10 Gründe
Deine Arbeit macht dir keinen Spaß mehr? Jobfrust, wohin du blickst? Der Montagsblues holt dich nicht nur am Montag ein, und du hast seit langer Zeit innerlich gekündigt?
Inhaltsverzeichnis
Viermal mit „ja“ geantwortet? Dann ist die Sache klar: Du schiebst ordentlich Jobfrust. Das kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Wir haben 10 Gründe gesammelt und geben dir Tipps, wie du mit dem einen oder anderen Problem umgehen kannst.
Grund 1: Unterforderung im Job
Wenn die Aufgaben besonders einfach sind oder in ihrem Umfang zu gering, ist von Unterforderung im Job die Rede. Nicht nur in manchen Behörden müssen einige wenige Mitarbeiter sich Strategien überlegen, durch den ereignislosen Arbeitsalltag zu kommen. Hält der Zustand längerfristig an, kann er sogar zu einem Boreout führen.
Silke arbeitet für einen Verlag und hat jeden Tag mehr das Gefühl, kein Studium für diesen Job gebraucht zu haben. Zudem ertappt sie sich manchmal dabei, ab 15 Uhr alle fünf Minuten auf die Uhr zu gucken, da sie einfach zu wenig zu tun hat. Da ihr das eigene Berufsleben sehr wichtig ist, denkt sie über einen Jobwechsel nach.
Wenn du dich in deinem Job unterfordert fühlst, so kommuniziere dies auch deinem Vorgesetzten gegenüber. Denn manch Vorgesetztem ist nicht klar, dass der Mitarbeiter zu wenig oder eine zu einfache Arbeit hat. Sage ihm, dass du gern verantwortungsvollere Tätigkeiten übernehmen würdest. Möglicherweise stößt du auf offene Ohren und erhältst bald spannende Zusatzaufgaben.
Grund 2: Jobfrust durch Überforderung
Während sich manch ein Mitarbeiter unterfordert fühlt, klagen andere wiederum über Überforderung. Diese erleben Angestellte, die entweder zu viel Arbeit oder zu komplexe Tätigkeiten haben.
Jens hat sich seinen Wiedereinstieg als Elektriker nach zwei Jahren Pause aufgrund gesundheitlicher Probleme einfacher vorgestellt. Ihm passieren viele Fehler, sodass er befürchtet, die Probezeit nicht zu bestehen.
Du fühlst dich in deinem Job von den Aufgaben überfordert? Dann kann es Sinn machen, sich nach speziellen Lehrgängen, Online-Tutorials oder empfohlener Fachliteratur zu erkundigen, in welcher du in Eigenarbeit am Wochenende oder Feierabend nachlernen kannst. Manchmal ist der Traumjob etwas freiwillige Zusatzarbeit wert. Zusätzlich dazu kannst du, wenn du etwas nicht verstehst, bei Kollegen oder beim Vorgesetzten nachfragen. Vielleicht gibt es ganz einfache Tricks, die man befolgen muss. Pass jedoch auf, dass du dir nicht zu viel aufhalst und in ein Burnout rutschst.
Grund 3: Schlechtes Betriebsklima
Schön ist es, wenn man in der Arbeit nicht nur dem Broterwerb nachgeht, sondern auch sympathische Menschen um sich hat, die einem das Berufsleben versüßen und mit denen man sich austauschen kann.
Sven kommt mit dem Kollegen, der mit ihm im Büro sitzt, überhaupt nicht zurecht. Es gibt in dem Betrieb auch keine Vertrauensperson, mit der er sprechen könnte. Er fühlt sich isoliert und geht jeden Morgen mit Magenschmerzen zur Arbeit.
Ein schlechtes Betriebsklima macht langfristig krank. Oftmals lässt sich eine unangenehme oder unterkühlte Atmosphäre durch kleine Aufmerksamkeiten dem Team gegenüber verbessern, woraus lockere Gesprächssituationen entstehen können. Zum Beispiel kannst du zu deinem Geburtstag einen Kuchen mitbringen, und dann zu einem kurzen Kaffee-Umtrunk einladen. Nicht selten reicht schon ein solcher Termin aus, um das Eis zu brechen. Auch gemeinsame Teamevents oder Verabredungen zum Mittagessen können dabei helfen, die Kollegen näher kennenzulernen.
Ist das nicht der Fall und gibt es ständig Streit unter den Kollegen, so macht es Sinn, sich einen anderen Job zu suchen oder sich in ein anderes Team versetzen zu lassen.
Grund 4: Unliebsame Aufgaben
In vielen Jobs ist Folgendes Realität: Neben spannenden Hauptaufgaben müssen auch langweilige Nebenaufgaben bewältigt werden.
Tina ist Uni-Absolventin, wird aber in ihrem Job dennoch regelmäßig zum Kopieren umfangreicher Sammlungen an Unterlagen verdonnert. Das nervt sie kolossal; ihre Vorgesetzte meint dazu jedoch nur: „Wir haben alle mal klein angefangen.“
Muss man im Rahmen seiner Stelle bestimmte Aufgaben erledigen, für die man überqualifiziert ist, kann man das entweder mit Gelassenheit betrachten oder sich nach einer besseren Stelle umsehen. Wer sich nämlich beim Vorgesetzten über solche Aufgaben beschwert, erntet selten Verständnis. „Das gehört zum Job dazu“, heißt es dann häufig. Nimmt das Ausmaß solcher Tätigkeiten jedoch überhand, ist Jobfrust die Folge.
Grund 5: Jobfrust durch fehlende Anerkennung
Lob ist etwas Schönes, doch in der Arbeitswelt nicht immer Realität: Häufig werden Mitarbeiter nur bei erstaunlichen Zusatzleistungen gelobt.
Alois arbeitet seit 12 Monaten für eine Firma im Bereich E-Commerce. Von Anfang an hat er Höchstleistungen erbracht und Umsatzrekorde eingefahren, doch bislang wurde noch mit keinem Wort erwähnt, dass der Vorgesetzte zufrieden mit Alois ist. Ihm fehlt die Anerkennung im Job.
Natürlich wäre es schöner, wenn jeder Mitarbeiter bei guten Leistungen gelobt werden würde. Doch häufig kann auch die Abwesenheit von Tadel als Lob empfunden werden. Dann heißt es: Klopfe dir selbst auf die Schulter, wenn du eine Aufgabe besonders gut bewältigen konntest.
Grund 6: Fehlende Gehaltserhöhung
Eine Gehaltserhöhung gilt als Wertschätzung der Leistungen des Angestellten mit seiner wachsenden Berufserfahrung und ist auch aus Gründen des Inflationsausgleiches regelmäßig angebracht.
Felix hat mehrere wichtige Projekte zum erfolgreichen Abschluss gebracht und unterstützt die Firma seit Jahren. Allerdings gab es für ihn bereits seit drei Jahren keine Gehaltserhöhung, was bei ihm einen Kündigungswunsch weckt.
Bei einer fehlenden Gehaltserhöhung gleich zu kündigen, ohne vorher mit dem Vorgesetzten über die eigenen Wünsche zu reden, wäre auf jeden Fall falsch. Solltest du in dem Gespräch vertröstet werden („Die nächste Gehaltserhöhung gibt es in einem Jahr“), dann lasse dir gut durch den Kopf gehen, welche Prioritäten du hast. Ein Jobwechsel ist mit einer erneuten Probezeit und damit mit einer gewissen Unsicherheit verbunden.
Grund 7: Meinungsverschiedenheiten mit dem Chef
Wenn viele Anweisungen des Vorgesetzten nicht nachvollziehbar sind oder nicht mit den eigenen Idealen in Einklang gebracht werden können, entsteht bei den betroffenen Mitarbeitern häufig ein Kündigungswunsch.
Karin arbeitet in einer Internetagentur und will in ihrer Arbeit möglichst viel Wert auf Qualität legen. Ihr Vorgesetzter setzt die Prioritäten allerdings anders: Ihm geht es um schnellen, kurzfristigen Profit, egal womit.
Können sich Mitarbeiter bei Meinungsverschiedenheiten in wichtigen Punkten nicht mit ihrem Vorgesetzten einigen, bleibt in vielen Fällen nur der Jobwechsel. Lasse dir Folgendes durch den Kopf gehen: Wie argumentierst du, wenn du jahrelang etwas getan hast, von dem du nicht überzeugt warst?
Auch betroffen? 7 Arten von schlechten Chefs und wie du am besten mit ihnen umgehst
Grund 8: Konkurrenzkampf innerhalb des Teams
Besonders im Alter von Mitte 30, wenn es gilt, Familie und Beruf auf einen Nenner zu bringen, herrscht häufig ein hoher Konkurrenzkampf zwischen gleichaltrigen Mitarbeitern, da in diesem Alter die meisten gern aufsteigen möchten.
Maximilian will gern Führungskraft werden. Doch das wollen zwei andere aus seinem Team auch. Obwohl Maximilian aus seiner Sicht die besseren Leistungen erbracht hat, wird ein Kollege befördert. Am liebsten würde er am Montag gar nicht mehr in die Arbeit gehen.
Manchmal bleibt die gewünschte Beförderung in dem Betrieb, in dem man arbeitet, aus. Das kann daran liegen, dass die anderen der Person keine Führungsqualitäten zutrauen oder auch an der Konkurrenz, die sich besser verkaufen kann. Wichtig ist in jedem Fall, gegenüber den Vorgesetzten offen mit dem eigenen Wunsch nach mehr Verantwortung bzw. einer Führungsposition umzugehen. Bleiben trotzdem jegliche Karrierechancen aus, hilft es häufig nur, sich auf Führungsstellen in anderen Unternehmen zu bewerben.
Grund 9: Jobfrust durch Zeitmangel
Wer arbeitet, verkauft seine Zeit für Geld. Wer eine Familie, zeitaufwändige Hobbys oder ein zweites Standbein hat, wünscht sich häufig mehr Zeit für sich.
Tonia arbeitet 30 Stunden pro Woche und hat zwei kleine Kinder. Immer dann, wenn sie in der Arbeit ist, denkt sie an diese und hätte gern mehr Zeit für ihre Lieblinge. Doch kommt sie am Nachmittag nach Hause, ist sie immer viel zu erschöpft, noch etwas mit ihnen zu unternehmen.
Eine Halbtagsstelle können sich nicht alle leisten. Deshalb macht es in diesem Fall Sinn, zu fragen, ob man einen Teil der Arbeit im Homeoffice absolvieren kann. Doch denke daran: Auch wenn du im Homeoffice arbeitest, wirst du nicht mehr Zeit für die Kinder haben, obwohl du sie siehst. Dennoch spart man sich bei einer Tätigkeit im Homeoffice zumindest die Anfahrtszeit. Das kann den Jobfrust etwas minimieren.
Grund 10: Traumjob-Blues
Jobwünsche aus der Kindheit können so stark sein, dass sie einen ein Leben lang begleiten.
Leon, Mitte 40, ist als Haustechniker in einer großen Münchner Wohnbaugesellschaft angestellt. Der Job ist okay, doch er spürt, wie die Freude an der Arbeit stetig nachlässt. Er erinnert sich jetzt immer öfter an seinen Kindheitstraum: Straßenbahnfahrer. Mit der Zeit bereut er es immer mehr, diesen beruflichen Weg nicht eingeschlagen zu haben. Ist es zu spät?
Dieser eine Kindheitstraum, der lässt dich einfach nicht los: Du wärst doch so gerne XY geworden. Über die ganzen Jahre in einem anderen Job hat sich dieser Wunschtraum aber nicht verflüchtigt, sondern ist eher stärker geworden? Dann ist es vielleicht wirklich Zeit, seine Träume zu leben! Informiere dich über die Möglichkeiten, umzuschulen oder einen Quereinstieg in deinen geheimen Traumjob zu realisieren.
Fazit
Jobfrust kann die unterschiedlichsten Ursachen und Auswirkungen haben. Wer mit seiner beruflichen Situation im Moment allgemein unzufrieden ist, sollte erst einmal nach den Gründen fragen. Liegen sie in der Art der Arbeit oder bei den Menschen, mit denen man zusammenarbeitet? Oder ist das eigentliche Problem außerhalb des Berufslebens zu suchen? Als zweiten Schritt überlegst du dir, wie du das Problem lösen kannst. Wenn die Tätigkeiten, denen du in deinem Berufsleben nachgehst, selbst die Ursache für deine Unzufriedenheit sind, kann dich ein Wechsel des Tätigkeitsfelds zufriedener machen: Überlege dir, wo deine persönlichen Stärken angesiedelt sind, und plane eine berufliche Neuorientierung!
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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.
Joana hat Germanistische Linguistik und Musikwissenschaft an der LMU studiert und ist als externe Redakteurin für careeasy – Dein Karriere-Magazin von stellenanzeigen.de tätig.