In den einschlägigen amerikanischen Serien wie „Damages“ oder  „Boston Legal“ verdienen sie Millionen, verkehren in den besten Clubs der Stadt und verfügen als Einflüsterer von Konzernchefs und Politikern über erheblichen Einfluss. Doch das Hollywood-Image des Berufsstands der Anwälte hat selbst in den großen, internationalen Law Firms immer weniger mit der harten Realität zu tun; eine filmreife Karriere als Partner in einer der großen Kanzleien gelingt immer weniger Juristen.

Juristenschwemme in Deutschland

Während viele Branchen bereits heute einen Mangel an Fach- und Führungskräften beklagen, herrscht in Deutschland ein Überangebot an Anwälten. In den großen Wirtschaftskanzleien sind seit der Finanzkrise die goldenen Zeiten vorbei, der Erfolgsindikator, Gewinn pro Partner, sinkt. Und tausende angestellte Anwälte der großen Kanzleien, die ihre Hoffnung, dort Partner zu werden, aufgeben müssen, machen sich selbständig und konkurrieren um die fallende Zahl von Mandaten.
Gleichzeitig drängen jährlich 3.000 neu zugelassene Rechtsanwälte auf den deutschen Markt, insgesamt mehr als 160.000 sind es derzeit. Nur 500 Bundesbürger müssen sich einen Anwalt teilen – vor rund 60 Jahren waren es noch 5.000.

Trend zu Ein-Mann-Kanzleien

Diese Entwicklungen verändern die Berufswirklichkeit der Juristen erheblich. Viele machen sich als „Ein-Mann-Kanzlei“ selbständig und befassen sich mit Nachbarschaftsstreitigkeiten und ähnlichem. Andere lassen sich als „Projektjuristen“ über spezialisierte Zeitarbeitsfirmen vermitteln und werden auf diese Weise hochqualifizierte Nomaden. Viele hoffen auf einen Job im sicheren Staatsdienst. Und wer weiter an seiner Idee vom Einstieg in einer der großen Kanzleien träumt, der muss als Berufseinsteiger nach einem jahrelangen Studium nicht selten mit einem Mini-Gehalt von 30.000 Euro zurechtkommen.
Auch die Zukunftsstudie, die der Deutsche Anwaltsverein (DAV) veröffentlicht hat, zeichnet ein Bild, bei dem sich das Berufsbild bis 2030 weiterhin drastisch verändert. Weg vom Leben im Überfluss in den Mega-Kanzleien, hin zu fallenden Preisen und Kanzleiinsolvenzen.

Hier gibt es Jobs für Juristen.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.