Körpersprache im Vorstellungsgespräch: 5 absolute No-Gos
Die Hände tief in den Hosentaschen vergraben, den Blick zum Boden gesenkt, die Schultern hängen schlaff nach vorne: Dass da kein Siegertyp vor ihm steht, merkt der Personaler sofort. Mit deiner Körpersprache sendest du jede Menge Signale an dein Gegenüber aus, die dir vielleicht gar nicht bewusst sind. Und das ist gefährlich: Denn wenn du einen Job haben willst, musst du im Bewerbungsgespräch überzeugen – und zwar auf ganzer Linie. Darum ist es wichtig, seine eigene Körpersprache gut kontrollieren zu können. Zur Körpersprache zählen deine Haltung und Bewegung, deine Gestik und auch deine Mimik.
Inhaltsverzeichnis
Aufgepasst: Diese 5 No-Gos musst du in deinem Vorstellungsgespräch unbedingt vermeiden!
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1. Verschränkte Arme
Wie zwei unmotivierte Waschlappen hängen sie mal wieder links und rechts von dir herunter, und irgendwie sind sie nur im Weg: deine Arme. Wo nur hin damit, während dir der Personaler gegenüber jovial-freundlich die üblichen Einstiegsfragen à la „Wie war die Anfahrt?“ bzw. „Darf es ein Kaffee oder ein Glas Wasser sein?“ scheinbar harmlos entgegenschleudert. Dein Puls ist auf 180, die Hände überzieht bereits ein schwitzig-nasser Film und in deinem Magen fährt so einiges Achterbahn. Du brauchst jetzt was zum Festhalten, und da kommen dir deine zwei Arme gerade recht:
Also verschränkst du sie kurzerhand vor deiner Körpermitte.
Lieber nicht: Diese Haltung signalisiert deinem Gesprächspartner ganz klar eine Abwehrhaltung, auch wenn sie vielleicht unbewusst oder weniger dem Gegenüber als der Situation geschuldet ist. Mit dieser Geste zeigst du, dass du dich unwohl fühlst, dass du den anderen auf Abstand halten willst, und dass du dich vor ihm verschließt.
Und das sind wohl alles keine hilfreichen Signale in einem Vorstellungsgespräch.
Besser:
Die Arme locker auf den Stuhllehnen oder eventuell auch auf dem Schreibtisch vor dir ablegen oder die Hände in den Schoß legen. Falls du stehst, ist es immer noch besser, die Arme einfach herab hängen zu lassen, als sie vor der Brust zu verkreuzen.
Ein Tipp: Trägst du einen Rucksack oder hast du eine Handtasche über die Schulter gehängt, so kann eine Hand ganz entspannt diesen Taschen- oder Rucksackträger halten. Das kann dir Sicherheit geben, wirkt aber natürlich.
2. Hände in den Hosentaschen
Nicht selten überschwemmt einen die Nervosität in einem Bewerbungsgespräch vom Scheitel bis zur Sohle. Jetzt täte es so gut, irgendetwas aufzuräumen, in Ordnung zu bringen, quasi für innere Sicherheit zu sorgen.
Du bringst also deine Hände schnell an einen geschützten Ort, nämlich in die Hosentaschen.
Lieber nicht: Was du vielleicht als lässige Geste verorten würdest, wirkt in solch einem professionellen Termin fast immer fehl am Platz. Nach was gräbst du da gerade in deinen Taschen? Willst du etwas hervorholen? Die Geste ist unnütz und signalisiert dem anderen außerdem Verschlossenheit und unsicheres Verhalten.
Keine gute Außenwirkung für ein Vorstellungsgespräch!
Besser:
Ein besserer Platz für die Hände als die Hosentaschen findet sich eigentlich immer. Gut – Nase, Mund und Ohr sind ebenfalls tabu. Im Fall der Hände gilt: Ruhig halten ist hier die Devise. Sie sollten weder irgendwo verschwinden noch nervös irgendetwas bearbeiten. In der Ruhe liegt die Kraft. Lass die Hände Hände sein und lass sie einfach dort, wo sie angewachsen sind: hängend, an den Armen. Wenn du sitzt: Lege sie offen auf der Tischplatte ab oder locker in deinen Schoß.
3. „Coole“ Körperhaltung
Schon klar, du bist in erster Linie ein cooler Typ und das soll auch so rüberkommen. Dein Blut bringt so schnell nichts in Wallung, und du bist die Lässigkeit in Person – auch im Vorstellungsgespräch. Denn du hast es drauf und das willst du mit deiner Lockerheit auch ganz klar kommunizieren. Nervosität ist was für Looser.
Deshalb gibst du dich so lässig wie möglich: Du lümmelst in der Bank wie damals in der letzten Reihe der Berufsschulklasse, legst deinen rechten Fuß auf dem linken Oberschenkel ab und stützt dazu noch deinen Kopf in die Hand.
Lieber nicht: Du willst mit deiner allzu relaxten Körperhaltung ausstrahlen, dass dich nichts aus der Ruhe bringt. Aber hier fehlt ganz eindeutig eines: Respekt!
Und den erwarten Personaler oder zukünftige Vorgesetzte in einem Bewerbungsgespräch auf jeden Fall von dir.
Besser:
Präsentiere dich deinem Gesprächspartner in möglichst gerader Körperhaltung. Das ist nicht nur ein Zeichen von Respekt, sondern auch von Höflichkeit. Im Prinzip ist es genau umgekehrt: Eine aufrechte Haltung signalisiert Selbstbewusstsein und Disziplin. Das sind Eigenschaften, mit denen du im Vorstellungsgespräch auf jeden Fall punkten kannst. Denn vielleicht lassen sie ja auch auf deine spätere Arbeitsweise schließen.
4. Finger in Bewegung
Du merkst es gar nicht, aber immer, wenn du nervös bist, beginnen deine Finger ein Eigenleben: Sie suchen unweigerlich nach Beschäftigung. Der Experte würde dazu vermutlich sagen, deine Finger fungieren als „Stressventil“. Ohne, dass es dir bewusst ist, geht es los:
Deine Finger trommeln nervös auf der Schreibtischplatte herum oder wischen immer über die Tischkante. Dann verschränkst du sie und lässt sie einfach ein paar Mal lautstark knacken. Anschließend kommt die Haarordnungsbewegung: Deine Finger spielen immer wieder mit deinen Haaren oder du benutzt sie quasi als Kamm.
Lieber nicht: All diese kleinen Tics haben vor allem eine Auswirkung: Du machst einen hypernervösen Eindruck. Wirkst du zu nervös, kann dir das schnell auch als mangelnde Kompetenz und fehlende Souveränität ausgelegt werden.
Und dabei möchtest du doch eigentlich fachlich überzeugend und menschlich sympathisch rüberkommen!
Besser:
Tja, wenn du es schaffst, wäre es natürlich perfekt, deine Hände in entspannter, ruhiger Pose ruhen zu lassen. Aber wie gesagt: Das ist in diesem Fall alles andere als leicht. Denn oftmals macht man diese Bewegungen unterbewusst, ähnlich eines Tics, um Anspannung abzubauen. Helfen kann es, sich einmal selbst in solch einer nachgespielten Situation mit der Kamera zu filmen. Sieht man sich das Ergebnis an, entdeckt man vielleicht erst die eine oder andere unglückliche, nervöse Fingerbewegung. Dann kann man gezielt versuchen, diese zu vermeiden, indem man ganz bewusst die Gesprächssituation übt und den Fokus dabei auch auf ruhige Finger legt.
5. Blickkontakt ausweichen
„Schau mir in die Augen, Kleines“ – für manche ist diese Sache schwerer als gedacht. Augenkontakt mit jemandem zu halten erfordert ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein. Stehst du nun im Vorstellungsgespräch einem echten Alpha-Tierchen gegenüber, das auf seinem Lebensweg ein bisschen zu viel Dominanz abbekommen hat, kann es schnell sein, dass du eingeschüchtert bist.
Jetzt weichst du lieber jedem Blick von ihm aus, denn irgendwie hast du das Gefühl, dass er dich eh nur klein machen will und er dich mit seinen Blicken total aus dem Konzept bringt.
Lieber nicht: Kaum etwas wirkt schräger, als wenn dein Gegenüber dir absolut nicht in die Augen sehen kann. Denn direkter Blickkontakt ist ein ganz grundlegender Pfeiler in der zwischenmenschlichen Kommunikation; wer diesen ignoriert, tut sich selbst nichts Gutes. Deinem Gesprächspartner fehlt damit eine wichtige Entscheidungsgrundlage, und er kann dich nur sehr schwer einschätzen. Auf uns Menschen wirkt jemand, der einem absolut nicht in die Augen schauen kann, unsympathisch und auch unehrlich.
Und diese Eigenschaften will man dem Personaler ja wohl auf keinen Fall signalisieren.
Besser:
Blickkontakt zu halten lässt sich üben. Solltest du merken, dass du damit Probleme hast, vor allem in Stresssituationen, dann tue etwas dagegen: Übe mit Familienmitgliedern, Freunden oder auch etwas entfernteren Bekannten, den Blick zu halten. Auch beim Bäcker oder beim Shoppen kann man das gut trainieren. Brich ruhig einmal einen kleinen Smalltalk mit der Verkäuferin vom Zaun und zwinge dich dabei, Augenkontakt zu halten. Aber Vorsicht: Ein dumpfes Anstarren deines Gegenübers wirkt ebenfalls etwas befremdlich. Einige Sekunden Blickkontakt zu halten, dann wieder die Augen im Raum schweifen zu lassen und anschließend wieder zu deinem Gesprächspartner zurückzublicken, ist ideal.
Fazit
Nonverbale Kommunikation spielt auch in Vorstellungsgesprächen eine immense Rolle. Welche Signale wir mit unserem Körper aussenden, beeinflusst sehr stark das Bild, das sich unser Gegenüber von uns macht. Eine aufrechte Körperhaltung, eine offene Armhaltung, ruhige Hände und ein klarer Blick in Richtung des Personalers können durchaus schon die halbe Miete im Bewerbungsgespräch sein. Aber natürlich kommt es auch darauf an, was du zu sagen hast, und welche Fragen und Antworten du im Gespräch stellen bzw. geben kannst. Viel Glück!
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