Komplimente im Berufsleben – worauf du dabei achten musst
Wertschätzung im Job ist etwas Tolles, doch meist kommt es nicht zu Komplimenten, sondern es wird nur dann etwas gesagt, wenn jemand kritisiert werden muss. Kaum ein Mitarbeiter wird dauerhaft hochmotiviert bleiben, wenn er nicht von Zeit zu Zeit etwas Anerkennung für seine Hochleistungen bekommt. Außerdem wirkt sich Lob laut einer Studie produktivitätssteigernd auf Mitarbeiter aus, und auch die Bewertungen der Kunden fallen besser aus.
Inhaltsverzeichnis
Menschen, egal ob Mann oder Frau, positiv zu betrachten, anstatt permanent nach Negativem zu suchen, verbessert die Laune aller Beteiligten. Derjenige, der gelobt wird, hat zudem einen Grund, die Person, die das Lob ausgesprochen hat, sympathischer zu finden. Doch nicht alle Komplimente sind ehrlich gemeint, und nicht alle führen dazu, dass sich die gelobte Person tatsächlich freut oder geschmeichelt fühlt. Deshalb wollen wir dir in diesem Artikel Tipps für wirklich gelungene Komplimente im Job geben.
Welche Komplimente man sich lieber sparen sollte
Nicht-uneigennützige Komplimente
Ist das Kompliment wirklich aufrichtig und ohne Hintergedanken, oder wird doch ein bestimmtes Ziel damit verfolgt? Wenn beispielsweise einer von mehreren Praktikanten dafür gelobt wird, dass er am besten kopieren oder Kaffee kochen könne, dann wird ein solches Lob nicht dazu beitragen, dass die Person ihre Sache auch in Zukunft gut macht. Im Gegenteil: Die Person, die für die Erledigung einer unliebsamen Aufgabe gelobt wurde, kann sich daraufhin sogar noch Mühe geben, bei der Tätigkeit absichtlich Fehler zu machen.
Oberflächliche Komplimente
Wenn ein Mensch ausschließlich für materielle Dinge gelobt wird, dann ist das für diesen Menschen zwar ein Zeichen dafür, dass ihm oder ihr ein guter Geschmack unterstellt wird, doch vielleicht wünscht sich der Mitarbeiter auch einmal Anerkennung für seine Arbeitsleistungen oder seine Soft Skills. Deshalb sollte man es mit solchen Komplimenten nicht übertreiben, auch um nicht selbst oberflächlich zu wirken.
Verfängliche Komplimente
Du bist oft im Nachtleben unterwegs und hast einige Flirtsprüche auf Lager? Dann solltest du gut aufpassen, dass diese Gewohnheit nicht auf dein Verhalten am Arbeitsplatz abfärbt. Auch wenn du es im Privatleben gewöhnt bist, Frauen anzubaggern, solltest du als Vorgesetzter niemals zu einer Angestellten Sätze sagen wie „Heute siehst du aber sexy aus.“
„Schleimen“
Jemandem dauernd Komplimente zu machen, senkt deine Glaubwürdigkeit. Viel besser ist es, deine Kollegen oder deine Mitarbeiter nur dann zu loben, wenn er durch eine bestimmte Leistung positiv aufgefallen ist. Natürlich kannst du einen Menschen auch mehrfach am Tag loben, zum Beispiel dann, wenn eine Kollegin an einem Tag ein tolles Kleid trägt und außerdem einen sehr leckeren Kuchen mitgebracht hat.
Beispiele für gelungene Komplimente
Viele Menschen kennen die eigenen Stärken nicht und sind deshalb zum Beispiel im Kontext einer Bewerbung unsicher, welche persönlichen Stärken sie im Anschreiben oder im Vorstellungsgespräch nennen sollen. Talente werden Menschen häufig erst bewusst, wenn sie darauf angesprochen werden. Wenn du Personen ein Kompliment machst, dann stärkst du damit ihr Selbstbewusstsein und hast somit einen positiven Einfluss auf die jeweilige Person. Außerdem wirst du dem Kollegen aufgrund deiner Äußerung wahrscheinlich recht lange im Gedächtnis bleiben.
Beispiele für solche Komplimente:
- „Wow, du hast wirklich immer einen sehr guten Überblick.“
- „Du hast eine Gabe dafür, Vorgaben konkret zu formulieren.“
Eisbrecher
Vielleicht kennst du diese Situation: Du sitzt in einem Vorstellungsgespräch und hast Probleme, aus dir herauszukommen. Die andere Person ist dir nicht sympathisch. Plötzlich sagt dieser Mann oder diese Frau etwas, das deinem Ego ungemein schmeichelt. Zum Beispiel: „Ich lese sehr gern die Thriller, die von dem Verlag veröffentlicht wurden, für den Sie gearbeitet haben.“ Solche Äußerungen lockern das Gespräch auf und lassen die Person, die das Kompliment ausspricht, interessiert und nett wirken.
Darf man den Chef loben?
Wenn man einem Mann oder einer Frau ein Lob ausspricht, dann geht man davon aus, dass dieser Mensch möglicherweise nicht weiß, dass er mit der betreffenden Sache einen guten Geschmack beweist oder bestimmte Qualitäten in einem Bereich besitzt. Die Tatsache, dass man der gelobten Person in Bezug auf diese Angelegenheit ein mangelndes Selbstbewusstsein unterstellt, mag der Grund dafür sein, warum bei einem Lob auch etwas Überheblichkeit oder Anmaßung mitschwingen kann. Deshalb wagen manche Menschen nicht, ihren eigenen Chef zu loben, insbesondere dann, wenn das Verhältnis nicht wirklich locker ist.
Beispiel für ein Lob, über das sich Chefs freuen können:
„Danke, dass Sie mir beigebracht haben, wie ich die Zahlen richtig strukturiere.“
„Seitdem Sie mich auf diesen Fehler hingewiesen haben, habe ich bei meiner Arbeit ein wesentlich besseres Gefühl.“
Tricks für bessere Komplimente
Adjektive, die man beim Loben verwenden kann
Du befürchtest, dein Lob könnte hölzern oder unbeholfen wirken? Ausdrucksstarke Adjektive wie „meisterhaft“, „kenntnisreich“, „geistreich“ können bewirken, dass deine Message auch ankommt. Natürlich kannst du, bevor du ein Kompliment aussprichst, auch länger über den genauen Wortlaut nachdenken.
Fleißbildchen
Erinnerst du dich noch an die Fleißbildchen in der Grundschule? Warum sollte es einen ähnlichen Brauch nicht auch im Arbeitsleben geben? Ihr könnt Fleißkärtchen mit eurem Firmenlogo bedrucken lassen und diese dann handschriftlich mit individuellem Lob beschriften. Klar ist das kindisch, aber es kann die Kollegen zum Lachen bringen und Menschen auch zeigen, dass sie alles richtig gemacht haben.
Hochgelobte Mitarbeiter
Du hast lange Jahre in einem Betrieb gearbeitet, in dem man für jede Kleinigkeit gelobt wurde und bist nach dem Wechsel in eine Tätigkeit als Freelancer erstaunt über das mangelnde Feedback? Das Ausbleiben von Lob kann in der Tat die Laune verschlechtern. Während Selbstständige die Möglichkeit haben, sich Komplimente über Bewertungsplattformen zu sichern, gestaltet sich die Situation in einem Betrieb mit vielen introvertierten Mitarbeitern und einem schlecht gelaunten Vorgesetzten wesentlich schwieriger.
Honig ums Maul schmieren
Kennst du diesen Ausdruck? Manchen Personen merkt man an, dass sie – möglicherweise aufgrund ihres schwachen Egos – regelmäßige Bestätigung brauchen. Ihre Verunsicherung ist so groß, dass sie regelmäßig Lob benötigen und vielleicht auch nachfragen, ob andere Personen mit der Sache, die einmal gelobt wurde, immer noch zufrieden sind.
Fazit
Wenn du jemandem ein Kompliment machst, dann ist es wichtig, dass du dieses ernst meinst. Überzeugt ein Kollege regelmäßig mit Glanzleistungen, dann kannst du ihn auch öfter loben, aber am besten nur dann, wenn dir echte Highlights aufgefallen sind. Entscheidend dabei ist, dass das Kompliment konkret formuliert wird, also nicht einfach „Gut gemacht“, sondern formuliere genau, was dir besonders gut gefallen hat.
Nicht nur Komplimente spielen eine große Rolle, sondern auch schlichter Dank. Wenn ein Kollege etwas für dich getan hat, und es gibt nichts Besonderes an der Leistung, dann solltest du dich auf jeden Fall herzlich bei ihm bedanken. Das verbessert die Beziehung zwischen den Menschen im Betrieb.
Lobst du regelmäßig einen Kollegen, der in derselben Position arbeitet wie auch andere Mitarbeiter, dann kann es sein, dass sich diese anderen Personen darüber ärgern, dass sie nicht gelobt wurden. In dem Fall besteht die Gefahr, dass es irgendwann heißt, dieser Mitarbeiter sei dein Liebling.
Unabhängig davon, wie oft du Menschen aus deinem Arbeitsumfeld lobst, ist es von Bedeutung, darauf zu achten, dass du eigene Fehler niemals auf andere schiebst. Ist nämlich etwas schiefgelaufen, und du hättest dich in dem Fall anders verhalten können, dann sollte man auf jeden Fall dazu stehen, dass man nicht richtig gehandelt hat.
Was wäre das Leben ohne die eine oder andere Schmeichelei? Nicht nur im Berufsleben, sondern auch privat vermittelst du einen sozial kompetenteren Eindruck, wenn dir von Zeit zu Zeit mal ein Kompliment über die Lippen kommt.
Quellen
unternehmer.de, rhetorikblog.com
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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.
Joana hat Germanistische Linguistik und Musikwissenschaft an der LMU studiert und ist als externe Redakteurin für careeasy – Dein Karriere-Magazin von stellenanzeigen.de tätig.