Lebenslauf: mit oder ohne Bild?
Du bewirbst dich und musst deshalb deine Unterlagen auf Vordermann bringen. Dabei stellst du dir die Frage: Lebenslauf – mit oder ohne Bild? Die Antwort: Es kommt ganz darauf an …
Inhaltsverzeichnis
Gerade beim Thema Bewerbungen ist es wichtig, am Ball zu bleiben. Was vor 20 Jahren als der perfekte Lebenslauf galt, kann dich heute schnell sehr, sehr alt aussehen lassen. Denn auch Bewerbungsunterlagen sind von Trends und dem Zeitgeist beeinflusst. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Bewerbungsfoto. Früher wäre eine Bewerbung ohne Bild undenkbar gewesen bzw. sofort vom Personaler aussortiert worden. Heute sieht das etwas anders aus.
Mit Foto: Hier ist der Platz für dein Bild
Üblicherweise ist der Lebenslauf der richtige Platz für ein Foto vom Bewerber. Auf der ersten Seite befindet es sich ganz klassisch rechts oben und ist ca. 5 cm breit und 7 cm hoch. Wenn es in dem speziellen Layout deines Lebenslaufs links oben oder mittig oben seinen Platz findet, ist das auch völlig okay – solange die Proportionen stimmen und es ein harmonisches Gesamtbild abgibt.
Wer allerdings seine Bewerbung mit einem Deckblatt versieht, kann auch hier das Foto platzieren. Es wirkt dann noch intensiver, da auf dem Deckblatt außer des Fotos in der Regel nur noch wenige Infos wie dein Name, deine Kontaktdaten samt E-Mail-Adresse und ein Hinweis auf den Job, auf den du dich bewirbst, vermerkt sind.
Hier findest du Tipps zur richtigen Schriftart für deine Bewerbung.
Generell gilt: Ein Foto in der Bewerbung ist ausreichend. Es wird also entweder auf dem Deckblatt oder im tabellarischen Lebenslauf abgebildet.
Wenn du dich also mit Foto bewirbst, dann solltest du es entsprechend in deine vollständigen Bewerbungsunterlagen einfügen.
Aber warum bewerben sich manche eigentlich überhaupt ohne Foto? Wirkt das nicht sofort unseriös und legt den Verdacht nahe, man hätte etwas zu verbergen? Der Grund, warum in einigen Ländern schon lange Bewerbungsfotos verpönt sind, ist die Gefahr einer Diskriminierung von Bewerbern aufgrund von Äußerlichkeiten.
Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG)
Im Jahr 2006 trat in Deutschland das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) in Kraft. Und plötzlich waren sowohl auf Personaler- als auch auf Bewerberseite viele verunsichert: Darf man nun überhaupt noch ein Foto beifügen?
Das AGG hat zum Ziel, „dass Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen“ sind. (vgl. AGG Abschnitt1, § 1)
Damit rückte im Bewerbungsprozess das Foto in den Mittelpunkt. Schließlich kann darüber der Personalverantwortliche in einer Firma nicht selten auf den ersten Blick Hautfarbe, Geschlecht, und eventuell auch Merkmale wie ethnische Herkunft oder eine Behinderung erkennen.
Bewerben ohne Foto – warum?
Alles klar, dann lässt man jetzt also einfach das Bewerbungsfoto weg, oder?
Stopp! So einfach ist es leider nicht.
Zwar ist es mittlerweile sogar illegal, wenn ein Arbeitgeber explizit ein Foto in den Bewerbungsunterlagen fordert, also das zum Beispiel direkt so in seine Stellenanzeige schreibt, à la „nur Bewerbungen mit Bild werden berücksichtigt“.
Du kannst also deine Unterlagen durchaus auch ohne Bewerbungsfoto absenden. Allerdings solltest du für dich abwägen, ob du das möchtest – und was du damit für eine Botschaft transportierst bzw. nicht transportierst.
Ein Bewerbungsfoto birgt für dich die Chance,
- deiner Bewerbung einen persönlichen Touch zu verleihen,
- den Text-Inhalt durch eine optische Information zu ergänzen,
- sympathisch zu wirken,
- dich von anderen Bewerbern über ein besonders gutes Bewerbungsfoto von einem professionellen Fotografen abzuheben,
- einen seriösen, guten Eindruck zu machen,
- dich auf eine spezielle Art zu präsentieren (zum Beispiel Schwarz-Weiß-Foto) und
- mit deiner Optik (Gesicht, Make-Up, Lächeln, Kleidung) zu überzeugen.
Zugleich läufst du mit einem Foto auf deinem Lebenslauf oder Deckblatt Gefahr,
- unsympathisch zu wirken,
- falsch, also anders als du eigentlich bist, rüberzukommen,
- unbewusst durch eine bestimmte Äußerlichkeit schlechtere Chancen auf den Job zu haben oder
- aufgrund von Vorurteilen bzgl. Äußerlichkeiten (Diskriminierung) abgelehnt zu werden.
Es kann also sowohl Vorteile als auch Nachteile für dich haben, wenn du deine Unterlagen mit Foto versiehst. Das solltest du immer abwägen.
Extra-Tipp: Hier geht es direkt zu den Vorlagen für deinen professionellen Lebenslauf.
Bewerbung außerhalb Deutschlands
In einigen Staaten hat sich jedoch bereits seit langem tatsächlich die Bewerbung ohne Foto etabliert. Bewirbst du dich also in den USA, in Großbritannien oder Kanada, verzichtest du auf jeden Fall auf ein Bild. Denn in diesen Ländern ist es Standard, sich in den Unterlagen ohne Foto zu präsentieren.
Aber: Hierzulande wünschen sich die meisten Firmen immer noch, dass sich Bewerber in ihren Unterlagen mit Bild präsentieren. Man kann also sagen, dass die Standard-Bewerbung ein Foto auf dem Curriculum Vitae oder Deckblatt enthält.
Woher weiß ich, ob ein Foto gewünscht ist?
Firmen lassen in ihren Stellenanzeigen eher verdeckt erkennen, dass sie sich eigentlich Bewerbungen mit Foto wünschen. Darauf deuten Formulierungen wie die folgenden hin:
- … lassen Sie uns Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen zukommen …
- … freuen wir uns über Zusendung Ihrer aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen …
- … bewerben Sie sich mit Einreichung der üblichen Unterlagen …
Bei diesen Signalwörtern in der Stellenanzeige kannst du davon ausgehen, dass die Personalabteilung des Unternehmens, bei dem du dich bewirbst, gerne ein Foto von dir sehen möchte.
Eine Sonderform der Bewerbung ist die anonyme Bewerbung. Bei dieser Art von Bewerbung kann der Personalverantwortliche keinerlei Rückschlüsse auf die Person schließen, die sich bewirbt. Es fehlen also sämtliche persönlichen Angaben wie Alter, Geschlecht oder ein ausführlicher beruflicher Werdegang. In der Regel handelt es sich dabei um ein standardisiertes Verfahren, bei dem man online Angaben zu Abschlüssen, Berufserfahrung, Weiterbildungen, Qualifikationen usw. eingibt. Bei solch einer Bewerbung fehlt selbstverständlich auch das Foto.
Facts zum perfekten Bewerbungsfoto
Entscheidest du dich für eine Bewerbung mit Foto, gibt es einiges zu beachten. Aber: Mittlerweile ist sowohl auf dem Deckblatt als auch beim Lebenslauf mehr Kreativität erlaubt als früher. Du musst also nicht unbedingt strenge Raster einhalten, damit deine Bewerbung positiv auffällt. Manchmal kann auch ein ungewöhnlicher Eyecatcher dein Pluspunkt sein und dafür sorgen, dass du aus der Masse an Bewerbern hervorstichst und im Gedächtnis bleibst.
Die klassische Norm des Bewerbungsfotos sieht so aus:
- Hochformat (ca. 5 cm x 7 cm)
- Halbporträtaufnahme (bis knapp unter die Schulter)
- freundlicher Blick in die Kamera
- Business-Look
- dezentes Make-Up
- auf einen seriösen Hintergrund (im Idealfall unifarben) achten
Viele weitere Tipps und Tricks für dein perfektes Bewerbungsfoto findest du in diesem Artikel:
Fazit
Wenn du dich innerhalb Deutschlands auf eine Arbeitsstelle bewirbst, kannst du deiner Bewerbung ein Foto beifügen – musst es aber nicht. Das Allgemeine Gleichstellungsgesetz untersagt es Unternehmen, explizit ein Bild des Bewerbers mit den Unterlagen einzufordern. Trotzdem ist es hierzulande immer noch Standard, sich mit einem professionellen Bewerbungsfoto bei einer Firma vorzustellen. Deshalb solltest du gut abwägen, ob du wirklich auf das Bild verzichten möchtest. Bewirbst du dich im Ausland, kann die Sache schon ganz anders aussehen. Vor allem in englischsprachigen Ländern ist eine Bewerbung ohne Foto absolut üblich.
Quellen:
gesetze-im-internet.de
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Veronika ist Redakteurin und Content-Managerin. Sie hat Kommunikationswissenschaften, Arbeits- und Organisationspsychologie sowie Französische Sprachwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität in München studiert und ist bereits über 15 Jahre journalistisch in Print und online unterwegs. Für careeasy – Dein Karriere-Magazin von stellenanzeigen.de recherchiert und schreibt Veronika zu Themen rund um Studium & Ausbildung, Karriere, Gesundheit im Job und Arbeitsrecht.