Wer glaubt, nach der Schule oder Uni nie wieder büffeln zu müssen, der irrt leider. In einer Arbeitswelt, die ständig im Wandel ist, ist es wichtig, durch Weiterbildungen stets am Ball zu bleiben. Digitalisierung, Gesetzesänderungen, Einführung neuer Systeme und Techniken – immer wieder tauchen Themen auf, mit denen man sich, je nach Branche, auseinandersetzen sollte. Auch der Wechsel in eine andere Position bringt neue Aufgaben mit sich und damit Lernstoff. Doch nicht jeder tut sich mit dem Lernen leicht und oftmals kann es eine große Herausforderung sein, den ständigen Veränderungen hinterherzukommen. Unsere Tipps helfen dir dabei, leichter und schneller zu lernen und damit auch kompliziertere Themenfelder einfach zu meistern.

Wie funktioniert Lernen eigentlich?

Während des Lernens verarbeitet dein Gehirn neue Informationen und speichert diese ab, damit du sie später wieder abrufen kannst. Dabei werden Informationen mit Hilfe von Signalen zwischen Nervenenden hin- und hergeschickt und neue Verbindungen im Gehirn geschaffen. Je besser diese Reizübertragung funktioniert, desto schneller verinnerlichst du den Lernstoff. Durch Ablenkungen entstehen jedoch zusätzliche Reize, die ebenfalls verarbeitet werden müssen und dadurch den Prozess verlangsamen. Wird eine alte Verbindung zwischen den Nerven mit einer neuen Information überschrieben, vergisst du das Gelernte. Regelmäßiges Wiederholen festigt die neuen Verbindungen im Gehirn und sorgt dafür, dass du das Wissen auch später noch abrufen kannst.

Lerntechniken: Effektiv lernen

Spezielle Lernmethoden machen es dir einfacher, dich möglichst schnell in ein gewisses Thema einzuarbeiten und dieses Wissen langfristig zu behalten. Diese Techniken sind nicht nur für Schüler und Studenten wichtig, denn schließlich lernt man nie aus. Vielleicht erinnerst du dich noch daran, wie du in deiner Schulzeit für einen Test gelernt hast. Würdest du so immer noch vorgehen? Mittlerweile weiß man, dass stumpfes Auswendiglernen und Wiedergeben nur wenig effektiv ist. Es gibt weitaus bessere Methoden, um Informationen zu speichern. Einige davon möchten wir dir nun vorstellen.

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Loci-Methode

Bei der sogenannten Loci-Methode geht es darum, das Wissen mit bestimmten Orten bzw. einer festen Route zu verbinden. Daher auch der Name der Technik, denn dieser leitet sich von dem lateinischen Wort „locus“ ab, was „Ort“ bedeutet. Solltest du dir also beispielsweise eine bestimmte Reihenfolge merken müssen, kannst du in Gedanken einen Weg entlanggehen, an dessen Rand bestimmte Informationen liegen, die du einsammelst. Diese Route kannst du nun immer und immer wieder ablaufen und dabei die jeweiligen Informationen abrufen. Wähle dazu am besten einen Weg, den du gut kennst, wie beispielsweise den von deiner Wohnung bis zur Arbeit. 

Der Gedächtnispalast

Der Gedächtnispalast ist der Loci-Methode sehr ähnlich. Hierbei stellst du dir jedoch anstatt eines Weges ein Gebäude oder einen Palast vor, den du aus deinem Lernstoff konstruierst. Die grundlegenden Inhalte bilden das Fundament, wichtige Eckpunkte werden zu den Säulen und der Dachboden besteht aus sonstigen Details. Wenn du nun in Gedanken durch den Gedächtnispalast läufst, sollten dir die jeweiligen Inhalte wieder einfallen.

Du kannst dir sogar eine ganze Stadt aufbauen, um dein Wissen stets zu erweitern. Dabei sollten sich die Häuser jedoch grundlegend voneinander unterscheiden, da du sonst leicht durcheinanderkommst. Diese Methode erfordert viel Kreativität und du kannst deiner Fantasie freien Lauf lassen. Je mehr Details du einbaust, desto leichter wird es dir fallen, dich an die Inhalte zu erinnern. Leider ist diese Methode sehr zeitintensiv und bietet sich daher eher für Lerninhalte an, die dir dauerhaft Schwierigkeiten bereiten. 

Einen Lernplan erstellen

Beim Lernen spielt die Planung eine sehr wichtige Rolle. Wenn du strukturiert an den Stoff rangehst, fällt es dir deutlich leichter, ihn schnell zu behalten. Deshalb ist es ratsam, dir von Anfang an einen Lernplan zu erstellen, der sich an deinem persönlichen Biorhythmus orientiert. Manche Menschen sind Frühaufsteher und lernen morgens am besten, andere lieber nachmittags oder sogar abends und nachts.

Dein Plan sollte außerdem festlegen, von wann bis wann deine Hauptlernphase stattfindet, wann du in die Wiederholungsphase gehst und wann Zeit für die abschließende Übungsphase ist. Plane dir dabei genügend Tage ein, falls du mal doch nicht so schnell bist wie erwartet, und lasse dir unbedingt Raum für Pausen. 

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Eselsbrücken bauen

Eselsbrücken sind eine alte Methode, die vermutlich jeder kennt. Sie eignen sich vor allem dafür, dir schwierige Zusammenhänge und Zahlen zu merken. Wichtig hierbei ist, dass du eine geeignete Eselsbrücke findest, die den Stoff einprägsamer macht. Dafür bieten sich beispielsweise Reime, Grafiken, Bilder, Merksätze oder ausgedachte Geschichten an. Auch hier ist eine Menge Kreativität und Fantasie gefragt. 

Tipp: Verknüpfe deine Vorstellungen mit positiven Emotionen, denn diese können dazu führen, dass du dir den Sachverhalt schneller merkst. 

Lerngruppen

Gemeinsam geht es einfacher! Das trifft natürlich nicht für jeden zu, denn manch einer lernt sicher lieber im stillen Kämmerlein. Dennoch sind Lerngruppen eine tolle Möglichkeit, um das Gelernte aktiv zu wiederholen, indem man beispielsweise mit anderen darüber diskutiert oder sich gegenseitig abfragt. So werden gleichzeitig auch eventuelle Fragen geklärt. Zudem kann der Austausch mit anderen deine Motivation steigern. Wichtig ist, dass ihr euch regelmäßig trefft und die Teilnehmeranzahl begrenzt ist, da es sonst sehr schnell unübersichtlich werden kann. 

SQR3-Methode

Ein ziemlich spaciger Name für eine Lernmethode. Das steckt dahinter: Survey (Überblick), Question (Befragen), Read (Lesen), Recite (Wiedergeben) und Review (Rekapitulieren). Die Methode eignet sich vor allem für das Durcharbeiten anspruchsvoller Texte. Man beginnt damit, sich einen Überblick zu verschaffen, indem man Inhaltsverzeichnis und Überschriften durchliest. Danach formuliert man eigene Fragen zum Text und liest diesen abschnittweise durch. Dabei markiert man dann die Stellen, die diese Fragen beantworten, und fasst die einzelnen Textabschnitte zusammen.

Zum Schluss sollte es möglich sein, die zuvor gestellten Fragen frei zu beantworten und das Gelernte zusammenzufassen. Durch die vielen einzelnen Schritte befasst man sich mehrmals und auf verschiedenste Art und Weise mit dem Lernstoff und verinnerlicht diesen daher deutlich schneller. 

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ABC-Listen

Auch diese Technik ist der Loci-Methode ähnlich, doch hier geben die Buchstaben des Alphabets die Struktur vor. Jedem Buchstaben wird ein bestimmtes Bild, Wort oder ein Fakt zugeordnet. Dabei kannst du dir ruhig auch Punkte notieren, die nicht perfekt zum Themengebiet passen. Hauptsache, du kannst sie dir gut merken. 

Markieren und zusammenfassen

Unabhängig von der oben genannten SQR3-Methode sind das Markieren einzelner Textstellen mit wichtigen Informationen und das Zusammenfassen von Abschnitten sehr gute Techniken, um den Stoff zu behalten. Das Markieren hilft vor allem dabei, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden und dadurch zu priorisieren. Allerdings solltest du hier aufpassen, nicht zu viel zu unterstreichen, da die Methode sonst nur wenig Sinn hat.

Suche vor allem nach den Schlüsselbegriffen in einem Text und markiere höchstens drei Phrasen pro Seite. Auch das handschriftliche Zusammenfassen kann dabei helfen, den Lernstoff zu verinnerlichen, da du dich dadurch auf eine andere Weise mit der Thematik auseinandersetzt und diese mit eigenen Worten wiedergibst. 

Mindmaps erstellen

Bei einer Mindmap wird der Lernstoff in kleine Sinneinheiten zerlegt, welche dann in einem Baumdiagramm angeordnet und so in eine sinnvolle Beziehung zueinander gesetzt werden. In der Mitte einer Mindmap sollte sich das übergeordnete Thema befinden, von welchem dann einzelne Unterpunkte in Form von Ästen abgehen. So können Ideen und Assoziationen übersichtlich dargestellt und der Stoff auf die nötigsten Inhalte reduziert werden, was dabei hilft, etwas Ordnung und Struktur in das Chaos im Kopf zu bringen.

Eine Mindmap kann entweder selbst gezeichnet oder mit einem speziellen Software-Tool erstellt werden. Der Einsatz verschiedener Farben macht den Lernstoff vor allem für visuelle Menschen besser erreichbar.

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Alle Sinne nutzen

Jeder Mensch lernt anders und bevorzugt unterschiedliche Sinneskanäle. Manche merken sich etwas leichter, wenn sie es hören (Auditiver Lerntyp), andere lernen den Stoff schneller auswendig, wenn sie ihn veranschaulichen (Visueller Lerntyp), wieder andere lernen am besten durch den Austausch mit anderen (Kommunikativer Lerntyp) und manche müssen Dinge selbst ausprobieren, um sie zu verstehen (Motorisch-kinästhetischer Lerntyp). 

Noch besser ist es jedoch, wenn man beim Lernen alle Sinne benutzt. Denn je mehr Kanäle beansprucht werden, desto öfter speichert das Gehirn die Informationen auf verschiedenste Weise ab und desto besser ist die Verarbeitungstiefe. Der Stoff wird so nicht einfach nur auswendig gelernt, sondern langfristig gespeichert, da du dich intensiv damit beschäftigt hast.

Karteikarten

Wer kennt sie nicht? Die beliebten Karteikarten. Auch bei dieser Methode geht es um das ständige Wiederholen und das Auffrischen von bereits Gelerntem Wissen. Die Sichtpunkte sind eine Art Zusammenfassung und helfen dir dabei, dich an den Stoff zu erinnern. Dennoch sollte man sich allein auf Karteikarten nicht verlassen, denn sie sind eher am Ende des Lernprozesses von Nutzen und dienen lediglich zum auswendig lernen, jedoch nicht zur Vertiefung des Wissens. Dennoch können sie eine gute Grundlage schaffen.

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Zusätzliche Lern-Tipps

Neben den genannten Lerntechniken gibt es noch ein paar zusätzliche Tipps, die deinen Erfolg steigern können. Dazu zählen:

  • Viel schlafen: Schlaf hilft dabei, Wissen im Langzeitgedächtnis abzuspeichern
  • Prüfungen simulieren: In der Lerngruppe einen Test zu simulieren kann dabei helfen, das Wissen zu vertiefen und besser mit der Prüfungsangst zurechtzukommen.
  • Zeitmanagement: Effektives Zeitmanagement hilft dir dabei, deinen Tag besser zu strukturieren und mehr in weniger Zeit zu schaffen.
  • Prokrastination vermeiden: Finde heraus, was dich ablenkt und eliminiere diese Quellen, um den maximalen Lernerfolg zu erzielen.
  • Pausen machen: Nur durch regelmäßige Pausen bleibt das Gehirn über einen langen Zeitraum leistungsfähig.
  • Bewegung: Bewegung fördert die Durchblutung und aktiviert Lernareale im Gehirn.

Fazit

In einer Welt, die sich immer schneller dreht, ist es wichtig, die Aufnahme von Informationen zu optimieren, um den Überblick zu behalten. Egal ob du die Karriereleiter nach oben klettern möchtest, einen neuen Job suchst oder eine andere Position anstrebst: Es ist ratsam, dich stets weiterzubilden und nie aufzuhören, Neues zu lernen. Unsere Tipps und Methoden können dir dabei helfen, deutlich schneller und effektiver zu lernen. Welche Lernmethode für dich die Richtige ist, findest du nur durch Ausprobieren heraus. Am besten ist es, wenn du mehrere Techniken anwendest, zwischen ihnen hin und herwechselst und kombinierst. Idealerweise verbindest du damit mehrere Sinneskanäle, um dein Wissen noch intensiver zu vertiefen. 

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