Du hast schon immer gern mit Schminke hantiert und besitzt vielleicht auch ein Faible für Perücken? Theater und Film faszinieren dich? Diese Voraussetzungen sind schon einmal gut, doch sind auch sehr viel Engagement und Idealismus erforderlich, um als Maskenbildner langfristig glücklich sein zu können.

Erst seit 2003 handelt es sich um einen anerkannten Beruf. Zuvor nannte man Personen, die diese Tätigkeit ausübten, „Theaterfriseur“. Durchforstet man die Stellenanzeigen nach Maskenbildner-Jobs, so stößt man teils auf die Erwähnung „idealerweise mit Ausbildung zum Friseur“. Und in der Tat wird von einigen Ratgebern empfohlen, gleich mehrere Ausbildungen zu absolvieren. Diese Anforderung steht leider im Missverhältnis zur Bezahlung, die ein Maskenbildner erwarten kann.

Was ist der Unterschied zwischen einem Visagisten und einem Maskenbildner?

Die Tätigkeit des Visagisten konzentriert sich darauf, Menschen durch Make-up schöner erscheinen zu lassen. Währenddessen steht es im Zentrum der Tätigkeit eines Maskenbildners, Personen – auch unter Hinzuziehung von Prosthetiks, also künstlichen Körperteilen aus Kaltschaum, Silikon oder Gelatine, – ein bestimmtes Äußeres zu verleihen: Menschen werden in Monster verwandelt, in ältere Personen oder auch in einen Löwen.

Wie wird man ein Maskenbildner?

Wer die Hochschulreife besitzt und diesen Beruf ergreifen will, dem stehen drei unterschiedliche Wege offen, den IHK-Abschluss zu erwerben. Doch auch wer die Mittlere Reife und eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem verwandten Beruf hat, der kann zwischen drei Alternativen der Ausbildung wählen.

Duale Ausbildung

Du hast einen der heiß begehrten Ausbildungsplätze ergattert? Dann wirst du neben der praktischen Ausbildung im Betrieb eine der Berufsschulen (in Berlin, Hamburg oder Köln) besuchen. Laut Angaben der Arbeitsagentur werden bevorzugt Bewerber mit Hochschulreife eingestellt.

Wir empfehlen, sich bereits vor der Lehre zu überlegen, wo man später am liebsten arbeiten möchte: Schwebt dir eine Karriere in einem Opernhaus vor? Oder wolltest du schon immer für eine Filmproduktionsfirma tätig sein? Informiere dich vorab so gut wie möglich, denn in dem Bereich, in welchem du deine Ausbildung absolvierst, wirst du später die besten Anstellungschancen haben. Bei einer Bewerbung auf eine Lehrstelle kannst du mit einem bereits abgeleisteten einschlägigen Praktikum aus der Masse herausstechen und zeigen, dass du dich bewusst für diesen Beruf entschieden hast.

Maskenbildnerschulen

Wir wollen euch zwei bekannte Maskenbildnerschulen vorstellen:

Die Maskenbildnerschule Hasso von Hugo in Berlin bildet Interessierte in 3 Jahren aus. Diese Schule ebnet den Weg zum Maskenbildner auch für talentierte Personen, die nur über einen Hauptschulabschluss verfügen. Das Manko an der Sache: Die Schule ist kostenpflichtig, und die hohen Schulgebühren muss man sich erst einmal leisten können. Sinnvoll ist es, zu prüfen, ob du die Möglichkeit hast, einen Bildungsgutschein in Anspruch zu nehmen.

An der Schule wird man in unterschiedlichen Arten von Make-up unterrichtet: Unterschieden werden „Beauty Makeup“, „Charakter Makeup“, „Old Age Makeup“ oder „SFX Makeup“. Auch unterschiedliche Arten von Frisuren stehen auf dem Stundenplan. Genannt seien etwa moderne oder historische Frisuren und Show-Frisuren.

Eine weitere kostenpflichtige Schule, die unter anderem Maskenbildner ausbildet: Die Gestalterei Berlin bereitet die Anwärter in 3 Jahren auf die IHK-Prüfung zum „Staatlich geprüften Maskenbildner“ vor. Laut Angaben auf der Website orientiert sich die Schule bei den Ausbildungsinhalten an dem offiziellen Lehrplan der IHK. Innerhalb der Ausbildung wird zudem die Prüfung zum Make-up-Artist absolviert. Dies hat für die Absolventen den Vorteil, dass sie nicht nur für den Arbeitsmarkt im Theater ausgebildet sind, sondern auch für den Bereich Beauty. Die Gesamtkosten für die Ausbildung an dieser Schule sind etwas höher als die der Schule Hasso von Hugo.

Studium Maskenbild

Sowohl die Hochschule für Bildende Künste in Dresden als auch die Bayerische Theaterakademie München bieten den Studiengang Maskenbild an. Die aktuellen Aufnahmevoraussetzungen setzen sich aus schulischen (mindestens Mittlere Reife und eine abgeschlossene artverwandte Berufsausbildung) und praktischen (ein freiwilliges Orientierungspraktikum) Voraussetzungen zusammen. Zusätzlich muss eine Aufnahmeprüfung bestanden werden. Die aktuellen Infos zu den Studiengängen kannst du hier (München) und hier (Dresden) einsehen.

Wo findet man als Maskenbildner eine Anstellung?

Jobs gibt es nicht nur in Opernhäusern, in Filmstudios, bei Fernsehsendern und an Theatern: Auch in der Typberatung können Maskenbildner tätig sein und damit Friseure oder Kosmetiker unterstützen. Eine andere Möglichkeit: ein Arbeitsplatz bei einem Fotografen.

Welche persönlichen Voraussetzungen muss man mitbringen?

In ihrem offenen Brief an die Bewerber umzeichnet die Bayerische Theaterakademie München das Berufsbild und nennt persönliche Vorbedingungen, die erfüllt sein sollten. Da der Inhalt auch für Berufsanfänger interessant ist, die eine kostenpflichtige Schule besuchen oder eine Lehre absolvieren, haben wir das Wesentliche kurz zusammengefasst.

  • Die spätere Arbeit wird nicht angemessen bezahlt. Deshalb ist es wichtig, dass man den Beruf aus Leidenschaft ausübt.
  • Man sollte „sich im Hintergrund wohlfühlen„: Trotz hohem Arbeitseinsatz steht die Arbeit des Maskenbildners nur selten im Zentrum, und seine Leistung wird nicht immer entsprechend gewürdigt.
  • Eine ausgeprägte soziale Kompetenz ist erforderlich, da Maskenbildner dauernd mit Menschen zu tun haben. Es gilt, die eigene Persönlichkeit in den Hintergrund zu rücken und sensibel auf die Bedürfnisse des Schauspielers einzugehen.
  • Es ist nicht zu vernachlässigen, dass ein großer Teil der Arbeit darin besteht, Perücken anzufertigen. Deshalb sollte eine entsprechende Affinität bestehen.
  • Sehr wichtig sind Kreativität und der Mut, Dinge auszuprobieren, die noch keiner zuvor getan hat.
  • Steht eine Premiere an, bleibt häufig kein einziger freier Tag in der Woche übrig. Die privaten Interessen müssen deshalb hinter die beruflichen gestellt werden, und der Bewerber sollte über Belastbarkeit verfügen. (Dass zweigeteilte Tage in diesem Beruf üblich sind, zeigt auch diese detaillierte Beschreibung des Arbeitsalltags.)
  • Hast du eine ruhige Hand? Wenn deine Hände immer zittern, bist du für diesen Beruf ungeeignet. Außerdem ist es von Vorteil, wenn du über viel handwerkliches Geschick verfügst.
  • Frustrationstoleranz: Nicht selten hat man es mit launischen Menschen zu tun. Man sollte damit umgehen können, wenn ein Schauspieler oder Regisseur alles andere als begeistert ist von der Maske, in die man viele Stunden Arbeit gesteckt hat.
  • Teamfähigkeit: Man muss zum Beispiel eng mit dem Kostümbildner zusammenarbeiten.

Wieviel kann man als Maskenbildner verdienen?

Bei der Recherche nach den Ausbildungsgehältern stößt man auf die unterschiedlichsten Angaben, weshalb wir an dieser Stelle lieber keine konkreten Zahlen nennen. Die Gehaltsprognose für Berufsanfänger fängt bei mageren 1.600 € in Vollzeit an und endet bei 3000 €. Wieviel man verdient, hängt jedoch stark davon ab, für welchen Arbeitgeber man tätig ist. Während staatliche Arbeitgeber nur vergleichsweise wenig zahlen, kann man in der Filmbranche mehr verdienen.

Manche Maskenbildner sind darauf spezialisiert, Wunden zu schminken
Bildquelle: www.istockphoto.com / CreativaImages

Welche Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten gibt es?

  • Man kann den Meister absolvieren und Ausbilder werden.
  • Eine Spezialisierung auf bestimmte Bereiche, etwa den Bereich des Wundenschminkens, macht Sinn, wenn man Experte für ein Gebiet werden möchte.
  • Im Laufe des Berufslebens und mit wachsender Erfahrung darf man irgendwann auch die Stars schminken.
  • In einer Anstellung kann man zum Chefmaskenbildner aufsteigen.
  • Selbstständigkeit: Es besteht die Möglichkeit, als Freiberufler beispielsweise für ein Theater zu arbeiten.
  • Damit man stets auf dem Laufenden ist, sind regelmäßige Fortbildungen wichtig.

Kurz-Check: Bist du für diesen Beruf geeignet?

  • Hast du nicht nur Spaß daran, Leute zu verschönern oder zu verunstalten, sondern willst dich auch intensiv in die Theatergeschichte einarbeiten?
  • Mit den Fächern Chemie und Mathematik kann man dir keine Angst einjagen?
  • Du hast kein Problem mit unbezahlten Überstunden und einem Mangel an Freizeit aufgrund der Arbeitsverpflichtung an Wochenenden und Feiertagen?
  • Es macht dir nichts aus, mit teils gesundheitsschädlichen Materialien zu arbeiten?
  • Du bist einfühlsam im Umgang mit Darstellern und hast sehr gute Englischkenntnisse?

Wann du von der Wahl dieses Berufs absehen solltest

Die folgenden vier Eigenschaften disqualifizieren dich für den Beruf des Maskenbildners. Gegen manche dieser Schwächen kannst du jedoch etwas unternehmen (etwa Hyposensibilisierung oder Therapien), wenn du trotzdem in diesem Bereich tätig sein möchtest.

  • Es widerstrebt dir, Menschen anzufassen.
  • Du reagierst auf viele Stoffe allergisch.
  • Mit Hektik und Stress kannst du nur schlecht umgehen.
  • Andere bezeichnen dich als wenig sorgfältig, vielleicht auch als ungeduldig.

Abgeschlossene Ausbildung – wie finde ich einen Job?

  • Bereits während deines Studiums oder deiner Ausbildung solltest du überlegen, auf welche Bereiche du dich spezialisieren möchtest. Beobachte den Stellenmarkt über eine längere Zeit hinweg, um einen Bereich zu finden, der gefragt ist und dir gleichzeitig gut liegt.
  • Nicht selten ist ein Umzug erforderlich, wenn sich gerade keine Stelle in der Nähe findet. Auch können manche Jobs bedeuten, dass man generelle Reisebereitschaft mitbringen muss.
  • Hast du ein Bachelor-Studium des Maskenbilds abgeschlossen und findest auf die Schnelle keinen Job, kann es hilfreich sein, noch einen Master dranzuhängen. (Lasse dich in deinem individuellen Fall am besten von der Studienberatung betreuen.)
Visagisten schminken schön, Maskenbildner dürfen Menschen auch verunstalten.
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Berufsalternative: Visagist

Hat es mit dem Ausbildungsplatz nicht geklappt, du hast die Aufnahmeprüfung an der Hochschule nicht bestanden oder kannst dir die Schulgebühren nicht leisten? Bevor du nur jobbst, kannst du dich als Visagist ausbilden lassen. Dieser Beruf ist gesetzlich nicht geregelt, und der Begriff „Make up Artist“ wird synonym verwendet. Die Ausbildung kannst du an einer Kosmetikschule oder auch an einer Make-up-Schule absolvieren: Ein internationales Zertifikat lässt sich bereits in einem 6-wöchigen Kurs erwerben, weshalb die Ausbildungskosten entsprechend geringer sind.

Wie stehen die Zukunftschancen als Maskenbildner?

Ein Artikel der Zeit spricht das Problem an, dass die Zukunft des Maskenbildners alles andere als rosig aussehe. Grund dafür seien die leeren Kassen der Kommunen. Wichtig, um in diesem Metier Fuß fassen zu können, sind berufliche Kontakte, was sich vor allem dann als schwierig erweist, wenn man eine rein schulische Ausbildung genossen hat. Eine hohe Priorität hat zudem die Qualität der Ausbildung: So rühmt sich die Theaterakademie, eine besonders hohe Vermittlungsquote unter ihren Absolventen zu besitzen.

Fazit: Wenn es dein Traumberuf ist, Gesicht, Haare, Bart und das eine oder andere Haarteil für Bühne, Oper oder Fernsehen künstlerisch zu gestalten und du auch vor der schlechten Work-Life-Balance nicht zurückschreckst, dann solltest du dich von einer schlechten Prognose, die diesem Berufsbild von vielen Ratgebern unterstellt wird, nicht abschrecken lassen und stattdessen versuchen, in deinem Fach so gut wie möglich zu sein und sinnvolle Zusatzqualifikationen zu erwerben.

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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.