Mehrkosten durch Homeoffice: Wie teuer ist das Arbeiten zuhause?
Mit dem Arbeiten im Homeoffice sind wir seit Beginn der Corona-Krise vertraut. Sofern es seitens des Arbeitgebers angeboten wird, kommen Arbeitnehmer nach wie vor gerne darauf zurück. Ein Viertel der Arbeitnehmer entschied sich somit im Jahr 2021 für die Arbeit in den eigenen vier Wänden. Während dabei Pendelzeit und Fahrtkosten gespart werden, bleibt eine Frage offen: Wie viel Mehrkosten entstehen durch das Homeoffice?
Inhaltsverzeichnis
Mehrkosten im Homeoffice
Die Arbeit am heimischen Schreibtisch geht vor allem mit zusätzlichen Kosten für Heizung und Strom einher. Pro Haushalt können somit jährlich durchschnittlich 250 Euro Mehrkosten pro Haushalt entstehen. Diese variieren jedoch in der Regel. Wir haben uns daher näher angeschaut, wie sie entstehen und wie hoch sie ausfallen.
Jährlich 40 bis 125 Euro resultieren aus dem hauseigenen Arbeitsplatz:
- Ein Laptop ist kostengünstiger als ein Computer. Pro Arbeitstag verursacht ein Laptop Stromkosten in Höhe von 15 Cent. Hochgerechnet sind das 40 Euro im Jahr.
- Je nach verwendetem Modell kann ein externer Monitor die Kosten um zusätzliche 25 Euro pro Jahr steigern.
- Ein Computer mit angeschlossenem Bildschirm schlägt mit höheren Kosten zu Buche: Hier kommen 125 Euro pro Jahr auf euch zu.
Damit du genügend siehst und nicht frieren musst, kommen weitere Kosten für Beleuchtung und Heizung des Arbeitszimmers hinzu:
- Die Beleuchtung geht mit 5 Euro Stromkosten pro Jahr einher.
- Die Heizkosten für ein 20 Quadratmeter großes Arbeitszimmer betragen jährlich rund 145 Euro.
- Die Kosten zum Laden deines Handys sind hingegen überschaubar: Hierfür zahlst du im Jahr weniger als 1 Euro.
Selbst kochen ist angesagt – sowohl Kantinenessen als auch Kaffeeküchen-Pausen entfallen bei der Arbeit im Homeoffice. Die Höhe der Kosten für den zusätzlichen Strom ist jedoch von verschiedenen Faktoren abhängig. Ausschlaggebend ist, wie häufig du den Kochlöffel schwingst und welche Energieeffizienz dein Herd und dein Backofen aufweisen. Folgendes lässt sich festhalten:
- Der Energieverbrauch durch das Kochen zuhause kann sich auf etwa 165 Kilowattstunden belaufen. Dies geht mit zusätzlichen Stromkosten von 50 Euro pro Jahr einher.
- Kosten für Kaffee und Tee sind stark von deinen Gewohnheiten abhängig. Im Durchschnitt betragen die Mehrkosten hier rund 8 Euro im Jahr.
Bei deiner Kostenaufstellung musst du aber natürlich berücksichtigen, dass du dir zugleich die Ausgaben für das Mittagessen in der Kantine oder für das tägliche Mittagsmenü beim Lieblingsitaliener neben dem Büro sparst. Wenn du selbst kochst, solltest du allerdings auch die Kosten für die Lebensmittel in deine Rechnung einspeisen.
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Wie teuer ist das Homeoffice in den Wintermonaten?
Die Wintermonate von Oktober bis März sind dunkler und vor allem kälter als die Sommermonate. Wer in dieser Zeit gänzlich zuhause arbeitet, produziert insgesamt vier Prozent mehr Heizkosten. Beim Heizen mit Gas entstehen somit jährlich rund 45 Euro zusätzliche Kosten. Bei einer Ölheizung belaufen sich die Mehrkosten auf circa 33 Euro pro Jahr.
Werbungskosten und Homeoffice-Pauschale
In Hinblick auf die Mehrkosten schießt uns vor allem eines durch den Kopf: Sparmöglichkeiten. Wo kannst du vielleicht sparen oder dein Geld zurückbekommen?
Hier haben wir gute Nachrichten: Bei der Arbeit im Homeoffice kannst du verschiedene Ausgaben steuerlich absetzen. Dabei handelt es sich um Kosten, die beim Nachgehen deiner Arbeit anfallen: die Werbungskosten. Diese können in der Steuererklärung bei der Einkunftsart angegeben werden, bei der sie entstanden sind. Im Falle der beruflichen Tätigkeit ist dies das Gehalt. Unter diese Kosten fällt auch die Homeoffice-Pauschale, durch welche du dir jährlich Geld zurückholen kannst.
Werbungskosten
Bei einem gewöhnlichen Bürojob werden die meisten Arbeitsmaterialien vom Arbeitgeber gestellt. Dadurch fallen in der Regel nicht viele Kosten an. Jährlich stehen dir jedoch 1.200 Euro Pauschale zu, die du ohne Belege oder Nachweise bei der Steuer geltend machen kannst. Solltest du den Betrag überschreiten, kannst du deine Ausgaben mit entsprechenden Nachweisen dieser einreichen. Beispiele für solche Ausgaben sind:
- Arbeitsmittel wie Laptops, Fachliteratur
- Büroausstattung
- Internet- und Telefongebühren
Homeoffice-Pauschale
Für jeden Arbeitstag im Homeoffice werden dir als Arbeitnehmer pauschal 5 Euro Kosten anerkannt. Dies ist auf maximal 120 Tage im Jahr anwendbar – und kann dir somit insgesamt 600 Euro einräumen. Im kommenden Jahr stehen hier zudem Änderungen an: der Pauschalbetrag wird auf 1.000 Euro angehoben. Pro Jahr du kannst dir also bald 200 Homeoffice-Tage anrechnen lassen.
Beachte hierbei, dass die Homeoffice-Pauschale unter Werbungskosten fällt. Die Abrechnung dieser Kosten lohnt sich also nur, wenn du den oben genannten Pauschalbetrag von 1.200 Euro überschreitest.
Fazit
Wie viel Geld du jährlich für Strom, das Heizen deines Arbeitszimmers oder die Zubereitung deines Mittagsessens ausgibst, ist individuell. Abhängig sind deine Ausgaben nicht nur von deinen eigenen Temperatur-Präferenzen, sondern zum Beispiel auch von deinen Elektrogeräten und deinem Einsatz zusätzlicher Monitore.
Rund 250 Euro Mehrkosten erwarten dich, wenn du ein Jahr lang zuhause arbeitest. Die Kosten entstehen in erster Linie durch die verstärkte Nutzung von Heizung und Strom. Vier Prozent mehr Heizkosten entstehen dabei durch die Wintermonate im Homeoffice. Vergiss aber auch bei der Arbeit in den eigenen vier Wänden nicht, Werbungskosten bei der Steuer abzusetzen. Greife auf die Homeoffice-Pauschale zurück, wenn du den Pauschalbetrag von 1.200 Euro überschreitest.
Demgegenüber stehen jedoch auch Ersparnisse durch das Homeoffice. Du musst zum Beispiel kein Benzingeld oder Geld für Fahrkarten mehr aufwenden, da der Arbeitsweg entfällt.
FAQ
Für die Homeoffice-Pauschale gelten keine strengen Voraussetzungen. Du musst lediglich den Arbeitstag im Homeoffice verbracht haben. Im Zweifelsfall solltest du deine Homeoffice-Tage jedoch nachweisen können und diese daher dokumentieren.
Dein Arbeitgeber ist nicht verpflichtet, für zusätzliche Kosten aufzukommen. Die Kosten für den Strom im Homeoffice trägst du als Arbeitnehmer daher selbst. Je nach Gerät kommen dadurch 40 bis 125 Euro jährlich auf dich zu. Einen Betrag von mindestens 1.200 Euro kannst du jedoch für angefallene Kosten beim Nachgehen deiner Arbeit bei der Steuer geltend machen.
Quellen: bundesregierung.de, destatis.de, finanzen.net, verivox.de
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