Mobbing im Büro: Wenn die Arbeit zur Qual wird
Mobbing im Büro ist der Albtraum schlechthin für jeden Arbeitnehmer. Klar, Konflikte gehören zum Arbeitsleben. Diese können zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiter, aber auch unter den Kollegen auftreten. In den meisten Fällen lassen sie sich jedoch schnell aus der Welt schaffen. Wenn es sich aber nicht nur um einfache Missverständnisse handelt, sondern um Belästigungen, üble Nachrede oder kontinuierliche Schikane, ist die Lösung schwieriger. Erfahre hier, wie du dich bei Mobbing am Arbeitsplatz verhalten solltest und welche Hilfsangebote und vorbeugenden Maßnahmen du ergreifen kannst.
Inhaltsverzeichnis
Definition: Was versteht man unter Mobbing im Büro?
Der Begriff Mobbing stammt aus dem Englischen und leitet sich von „mob“ ab. Dieses Nomen wird mit Gesindel oder Pöbel übersetzt. Als Verb heißt „to mob“ dagegen, dass jemand bedrängt oder angegriffen wird. Diese beiden Bedeutungen ergeben kombiniert das Thema Mobbing.
Natürlich gibt es für Mobbing am Arbeitsplatz auch eine rechtliche Definition. Das Bundesarbeitsgericht beschreibt Mobbing als „systematisches Anfeinden, Schikanieren oder Diskriminieren von Arbeitnehmern untereinander oder durch Vorgesetzte“.
Neben der reinen Definition des Begriffs Mobbing bedeutet diese Belästigung in jeder Form, dass du mit Angst zur Arbeit gehst. Es können sich aus dieser dauerhaften Belastung physische und psychische Probleme ergeben.
Interessant: Studien gehen davon aus, dass jedes Jahr in Deutschland weit über 1 Millionen Menschen mit Mobbing am Arbeitsplatz zu kämpfen hat. Dabei ist in rund der Hälfte der Fälle der Vorgesetzte für die Angriffe verantwortlich oder agiert als Mitverantwortlicher. Wer im Büro gemobbt wird, der unterliegt einer psychischen und insgesamt gesundheitlichen Belastung. Dabei entstehen auch volkswirtschaftliche Schäden. Geschätzt wird die Höhe dieser Schäden auf immerhin mehr als 20 Milliarden Euro.
Was ist das Ziel des Mobbers?
Wer am Arbeitsplatz eine Person mobbt, hat meistens ein bestimmtes Ziel. Im Fokus stehen dabei die Ausgrenzung und die zielgerichtete Belästigung. Wirft die gemobbte Person das Handtuch, kündigt selbst oder wird gekündigt, sieht sich der Täter (dieser wird als „Mobber“ bezeichnet) am Ziel.
Dabei können die Ziele ganz unterschiedlicher Natur sein. Möglicherweise gibt es jemanden bei dir im Arbeitsumfeld, der es auf deine Position abgesehen hat. Vielleicht fühlt sich der Mobber aber auch einfach durch dich gestört, hegt eine persönliche Abneigung gegen dich oder ist unsicher und versucht dies zu kompensieren. Unabhängig davon, welche Intention der Mobber hat, ist dieses Verhalten nicht zu dulden.
Wo kommt es zum Mobbing?
Wenn mehrere Menschen auf eher kleinem Raum zusammenarbeiten, kann es zu Konflikten kommen. In einem Büro ist dies besonders häufig der Fall, da hier nicht selten auch Rivalitäten und sogar Feindschaften bestehen. Rivalität ist ein besonders wichtiger Faktor, wenn der Begriff Mobbing im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz fällt. Immer wieder gibt es Menschen, die sich ihre Position im Beruf mit unfairen Mitteln sichern möchten, sei es in einem Büro, in einer Produktionshalle, im Labor, im Supermarkt oder in einem Geschäft. Alle Branchen und Geschäftsbereiche können betroffen sein.
Varianten des Mobbings – Bossing und Staffing
Es gibt mehrere Mobbing-Varianten, die in Bezug auf die Beteiligten wie folgt unterschieden werden:
- Bossing: Beim Bossing mobbt der Chef einen Arbeitnehmer. Es kann sich auch um eine generelle Führungsperson oder um mehrere Personen handeln, die in der Unternehmensführung tätig sind. In jedem Fall hat der betroffene Mitarbeiter eine niedrigere Position innerhalb der Hierarchie der Firma. Es ist daher für die gemobbte Person gefühlt unmöglich, sich gegen den Angriff von oben zu wehren.
- Staffing: Diese zweite Variante tritt relativ selten auf. Beim Staffing arbeiten Angestellte zusammen, um den Ruf eines Vorgesetzten und auch dessen Stellung in einem Unternehmen zu schädigen.
- Mobbing unter Kollegen: Gerade im Büro sind aber auch die Angriffe der Mitarbeiter untereinander nicht zu unterschätzen. Dabei kann dieses Fehlverhalten auf ganz unterschiedliche Weise erfolgen.
Verbale Angriffe treten besonders häufig auf. Diese können sich direkt an eine Person wenden oder auch hinter deren Rücken durchgeführt werden. Was viele Menschen liebevoll als „lästern“ bezeichnen, kann bereits die Bedeutung von Mobbing haben. Vielleicht hast du es schon einmal selbst erfahren. Die Situation kippt schnell, in kurzer Zeit wird aus kleinen Läster-Sticheleien eine große Angriffsfläche. Dabei stehen nicht nur verbale Angriffe im Vordergrund.
Angriffe mit körperlicher Gewalt sind zwar seltener, finden aber dennoch statt und können auch sexuelle Belästigung beinhalten. Psychische Gewalt kann aber auch in Form von Mobbing-Handlungen durchgeführt werden, die weder Worten noch körperlichen Angriffen bedürfen. So ist es möglich, dass einer deiner Kollegen vielleicht heimlich deine Termine verlegt, an deinen Arbeiten nachträglich Änderungen vornimmt oder deine Arbeitsstätte so verändert, dass du deine Notizen nicht mehr findest.
Verschiedene Mobbingmethoden in der Übersicht
Nicht nur die Frage, ob das Mobbing-Opfer vom Chef oder von den Mitarbeitern angegangen wird, ist wichtig. Auch die generellen Mobbingmethoden können sich unterscheiden. Hast du vielleicht Probleme am Arbeitsplatz und bist nicht sicher, ob das Wort Mobbing hier schon angebracht ist? Dann kann dir die nachfolgende Übersicht dabei helfen, einzuschätzen, ob eine oder auch mehrere der Methoden vorliegen:
- Isolation: Bei dieser Variante wird das Opfer im Büro ignoriert. Es findet kein gemeinsames Essen in der Kantine statt, Bitten und generelle Anfragen werden von Kollegen ignoriert. Das kann sich bis in den Arbeitsalltag ziehen und sich auch auf deine Leistung und die Leistung der gesamten Abteilung auswirken. Wird dir nicht mehr zugearbeitet, kannst du deine Arbeit nicht durchführen.
- Verleumdung: Wird ein Mitarbeiter von den Kollegen beim Chef angeschwärzt, dann ist das nicht immer gerechtfertigt. Auf diese Weise bekommt der Beschäftigte die Schuld an Dingen, die er oder sie vielleicht überhaupt nicht verursacht hat. Dabei geht es zum Beispiel um Fehlzeiten oder verprellte Geschäftskunden. Stellst du fest, dass sich jemand über dich beschwert, ist es empfehlenswert, ein Vier-Augen-Gespräch zunächst mit demjenigen und dann auch mit deinem Chef zu suchen. Gib deinem Vorgesetzten die Information, dass die Angaben falsch sind. Benenne dich jedoch nicht gleich als Opfer und nenne auch keinen Täter beim Namen. Besser ist es, offen mit deinem Chef zu sprechen und zu erwähnen, dass hier vermutlich ein Missverständnis vorliege und du dies gerne klären würdest. Ist die Angst vor dem Täter zu groß, kannst du dich natürlich auch an den Betriebsrat wenden.
- Intrigen: Wenn sich gleich mehrere Mitarbeiter zusammenschließen, um einen Kollegen gemeinsam auflaufen zu lassen, handelt es sich um Intrigen. Das passiert beispielsweise, wenn wichtige Informationen nicht an dich weitergeleitet werden. Du verpasst eine Beratung, weil dir der Termin falsch gesagt wurde? Dein Internet funktioniert nicht, weil jemand den Stecker gezogen hat? Oft merken Opfer nicht gleich, dass sich Intrigen gegen sie bilden. Das macht es noch schwerer, da du vielleicht zunächst an dir selbst zu zweifeln beginnst.
- Cyber: Mittlerweile ist Mobbing auch online zu finden. In diesem Fall werden die Social-Media-Profile der Mitarbeiter öffentlich mit negativen Kommentaren versehen oder fremde Bilder bearbeitet und veröffentlicht. Das Internet macht es dem Täter besonders leicht. Durch die Anonymität, die er hier hat, kann er ungestört gegen dich arbeiten. Neben der psychischen Gewalt, die hier auf dich persönlich einwirkt, kann sich diese Form auch auf deinen Ruf im Büro auswirken. Aber Achtung: Auch Vorgesetzte sind im Social-Media-Bereich aktiv und einige prüfen durchaus immer wieder, ob sich ihre Mitarbeiter auch konform der Vereinbarungen in Bezug auf die Firma benehmen.
Mehr zum Thema Cyber-Mobbing erfährst du hier:
Cyber-Mobbing im Home-Office: Was tun?
Erkennungsmerkmale: Ist das überhaupt Mobbing?
Um Schikane am Arbeitsplatz zu erkennen, gibt es gewisse Merkmale, die wir dir nachfolgend genauer vorstellen.
- Zeitraum: Es wird von Schikane gesprochen, wenn die entsprechenden Handlungen nicht einmalig stattgefunden haben, sondern dauerhaft passieren – also häufig und/oder regelmäßig.
- System: Die Schikane verläuft nicht wahllos, sondern systematisch ab. Der Mobber hat das Ziel, den Gemobbten bis zur Kündigung zu drängen oder möchte sich ganz einfach an der entsprechenden Person auslassen oder abreagieren. In jedem Fall hat das Mobbing nichts mit einer konstruktiven Kritik zu tun.
- Fokus: Wenn eine Abteilung oder mehrere Mitarbeiter in einem Unternehmen mal Ärger bekommen, spricht man nicht gleich von Mobbing. Anders sieht es aus, wenn sich die Angriffe auf die immer gleiche Person beziehen – und zwar dauerhaft, recht spontan und ohne einen plausiblen Grund.
- Respekt: Beim Mobbing zeigt der Mobber eine offene Abneigung gegenüber dem ausgewählten Opfer. Selbst, wenn die Person bereits psychisch sichtbar verletzt ist, lässt der Mobber nicht von seinem Vorhaben ab. Es handelt sich um eine offene Respektlosigkeit.
Vier Phasen – der typische Verlauf
Es gibt die interessante These, dass Mobber in vier Phasen vorgehen, um gegen ihr Opfer zu agieren. Wenn du weißt, wie diese Phasen aufgebaut sind, kannst du Angriffe auf dich schneller erkennen und dagegen vorgehen. Dabei ist es wichtig, zu entlarven, wie die Täter denken und welche Ziele sie verfolgen. Im nächsten Schritt lassen sich diese Angriffe an der Arbeitsstätte dann leichter unterbrechen.
- Phase 1: In der ersten Phase wird der Mobber die ersten Angriffe starten, die einen persönlichen Inhalt haben. Möglicherweise geht dem ein Streit voraus. Vielleicht kam es auch zu Schuldzuweisungen. In dieser Phase wird erkennbar eine Grenze überschritten, da es persönlich gegen den Mitarbeiter geht.
- Phase 2: Der Täter nimmt sich die von ihm ausgewählte Person immer wieder vor. Was zu Beginn wie eine kleine Schikane aussieht, entwickelt sich nun immer mehr zu Angriffen, die sich in unregelmäßigen Abständen wiederholen. Bereits in dieser Phase kann es dazu kommen, dass Mobbing-Opfer an sich zweifeln und an Selbstwertgefühl verlieren.
- Phase 3: Durch die Verunsicherung, die Angriffe am Arbeitsplatz mit sich bringen, passieren Fehler beim Opfer. Diese beeinträchtigen die Beschäftigung, sorgen dafür, dass Konzentration und Leistung abnehmen. Problematisch ist an dieser Stelle auch, dass diese Probleme sich auf den gesamten Job auswirken können. So ist es möglich, dass erste Gespräche beim Vorgesetzten folgen und es sogar zu Abmahnungen kommt.
- Phase 4: Das Mobbing-Opfer wird in dieser Phase so weit sein, dass es von selbst aufgibt. Es kündigt oder wird, aufgrund von sich häufenden Fehlern, vielleicht sogar gekündigt. Mit dem Eintritt der vierten Phase hat der Täter sein Ziel erreicht.
Sehr stark verunsichert sind Betroffene natürlich dann, wenn die Angriffe von einem Vorgesetzten ausgehen. Oft wird auch erst spät erkannt, dass es sich hierbei um einen Mobber handelt, da Handlungen von Chefs in manchen Unternehmen kaum hinterfragt werden. Das hängt mit der jeweiligen Unternehmenskultur und dem Hierarchie- und Führungsverständnis zusammen.
Welche konkreten Beispiele für Schikane im Job gibt es?
Wer sich selbst nicht sicher ist, ob er in der Firma gemobbt wird oder ob ein anderer Mitarbeiter der Schikane oder Belästigung ausgesetzt ist, sucht vielleicht nach Beispielen und Anwendungsfällen. Unterteilt wird das Vorgehen in das Mobben der Kollegen und des Chefs.
Beispiel 1: Wenn Kollegen mobben
Wenn sich in einer Firma unter Kollegen immer wieder gegenseitig mit Scherzen aufgezogen wird (unter anderem, indem Schwächen aufgezeigt werden), handelt es sich in der Regel nur um banale Scherze. Betrifft das Aufziehen aber nur einen einzigen bzw. einen bestimmten Mitarbeiter, dann ist hiermit (in der Regel) eine Grenze zum Thema Schikane überschritten.
Nicht nur Sprüche und Kommentare zum Aussehen, der Ausdrucks- oder Arbeitsweise muss der Mitarbeiter von den Kollegen einstecken, sondern er oder sie wird außerdem oft lächerlich gemacht und seine Ideen werden generell abgelehnt. Das Opfer zieht sich irgendwann zurück und versucht, dem Kontakt mit den Kollegen und damit dem Problem auszuweichen.
Beispiel 2: Wenn der Chef mobbt
Erhält ein Mitarbeiter nur gelegentlich oder selten die besonders lästigen oder unangenehmen Aufgaben, so kann das ein normales Vorgehen des Chefs sein. Trifft dieser Fall aber immer ein und ausschließlich bei einem bestimmten Mitarbeiter, ist auch das eine überschrittene Grenze.
Beim Mobbing durch den Chef wird der Beschäftigte ebenfalls lächerlich gemacht, bewusst ausgeschlossen (beispielsweise während Meetings und bei Entscheidungen).
Aber auch sexuelle Belästigung ist hier ein Thema, besonders über hierarchisch unterschiedliche Positionen hinweg. So gibt es Vorgesetzte, die ihre Macht ausnutzen und klar Grenzen überschreiten. Klar ist: Niemand muss es sich gefallen lassen, von seinem Chef berührt zu werden. Das gilt für alle körperlichen Berührungen. Sexuelle Belästigung hat viele Facetten.
Beispiel 3: Mütter-Mobbing nach der Elternzeit
Wer nach der Geburt seines Kindes in Elternzeit geht, hat erst einmal genügend Zeit, sich um den neugeborenen Nachwuchs zu kümmern. Die Arbeit ist eher zweitrangig und die Familie steht im Vordergrund. Wenn Frau oder Mann wieder ins Büro kommt, ist der Empfang jedoch nicht immer herzlich, denn viele werden nach der Elternzeit bewusst ausgegrenzt. In erster Linie betrifft dies meist die Mütter, die auch in Deutschland tendenziell immer noch die längere Auszeit nach einer Geburt nehmen und im Anschluss mehr mit der Erziehungs- und Betreuungszeit für die Kinder belastet sind als die Väter.
Warum findet hier Ausgrenzung statt? Nach der Geburt eines Kindes steht für Mütter das Kind zunächst komplett im Fokus. Die Arbeit hat an Priorität eingebüßt und die Lebenswirklichkeit unterscheidet sich von der vieler Kollegen. Kranke Kleinkinder müssen zuhause betreut werden, dafür bekommt die Mutter auch entsprechende Krankentage über die Krankenkasse. Zudem müssen Eltern in der Regel pünktlich nach Hause, um die Kinderbetreuung zu übernehmen. Andere Mitarbeiter können deshalb neidisch oder mit Unverständnis auf solche Situationen reagieren.
Fakt ist, dass es für junge Mütter natürlich nicht einfach ist, Kind und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Kommt Stress mit den Kollegen im Büro hinzu, wird es noch anstrengender.
Bist du selbst von der Missgunst deiner Kollegen betroffen, dann wende dich vertrauensvoll an deinen Vorgesetzten. Tritt selbstbewusst auf und bleibe stets sachlich.
Unser Tipp: Wenn das Gespräch selbst mit dem Vorgesetzten ergebnislos ist, dann kontaktiere den Betriebsrat des Unternehmens.
Warum wird überhaupt gemobbt? Ursachen im Überblick
Die Information allein, wie die Schikane im Job ablaufen kann, ist bereits ein Thema für sich. Doch warum wird überhaupt im Büro gemobbt?
Entscheidet sich eine Person dazu, im Betrieb zu mobben, dann hat das meistens sehr vielfältige Gründe. Diese können sein:
- Ein neuer Mitarbeiter wird als potenzielle Konkurrenz empfunden.
- Die Persönlichkeitsstruktur des Mobbers: Es gibt Menschen, die zu Mobbing neigen – aus eigenen Defiziten im Sozialverhalten.
- Kollegen genießen es, sich gemeinsam über jemanden lustig zu machen. Das verbindet und schafft ein Zusammengehörigkeitsgefühl der Mobber.
- Im Grunde geht es immer um Machtausübung. Der oder die Mobber wollen demonstrieren, dass sie hierarchisch über dem Opfer stehen.
Generell lassen sich die mehrere Umstände zusammenfassen, die Mobbing begünstigen können:
- Ursache liegt im Charakter des Mobbers: Frustration, Unzufriedenheit, Überforderung, Aggressionen, geringes Selbstwertgefühl, psychische Erkrankungen, Sehnsucht nach Macht und Anerkennung, Skrupellosigkeit, fehlende soziale Kompetenz, Neid, Konkurrenzangst, Langeweile, Eifersucht.
- Ursache liegt in der gelebten Unternehmenskultur: fehlende Kommunikation, Konflikte in der Kompetenz, schlechtes Betriebsklima, kein Gemeinschaftsgefühl, zu starker Leistungsdruck, schlechte Organisation, Stress am Arbeitsplatz, Ungleichbehandlungen.
Wichtig: Du trägst keine Schuld daran, wenn sich ein oder mehrere Täter finden und gegen dich vorgehen. Opfer von Mobbing kann wirklich jeder werden.
Entscheidend ist, dass du als Mobbingopfer schnell gegen die Angreifer vorgehst. Dafür kannst du auch eine externe Beratung in Betracht ziehen, um dir hier Hinweise und Tipps zu holen, wie du reagieren sollst.
Schikane am Arbeitsplatz: Was tun?
Wenn der Verdacht besteht, dass in der Arbeit ein Mobbing-Fall besteht, ist ein klares Vorgehen gefragt. Doch was tun, wenn die Situation schon über einen längeren Zeitraum anhält, es sogar zu körperlicher Gewalt kommt oder die Beschäftigung in eine psychische Belastung für den Betroffenen ausartet?
- Das Gespräch suchen: Im ersten Schritt sollte sich der Betroffene an den Mobber wenden und das Gespräch suchen. In der Regel ist dieser Versuch allerdings nicht erfolgreich, weshalb zeitnah der zweite Schritt folgt.
- Scheue dich nicht, jetzt Vorgesetzte um ein Gespräch zu bitten. Es ist unter anderem ihre Aufgabe, für ein gutes Betriebsklima zu sorgen. Deshalb sollte die Schikane am Arbeitsplatz auf jeden Fall verhindert werden.
Unser Tipp: Friss deinen Ärger auf keinen Fall in dich hinein. Das ist die falsche Art und kann im schlimmsten Fall nicht nur zu einer starken Belastung werden, sondern auch zu psychischen Problemen und einer damit verbundenen ärztlichen Behandlung führen.
Unterstützung finden – wohin kannst du dich wenden?
Der erste Weg bei nachweislicher Schikane sollte natürlich zu deinem Chef führen oder aber zum Betriebsrat. Du findest nachfolgend in diesem Text auch noch Hinweise, welche Rechte du hast, wie die juristische Lage ist und was du als Gegenwehr alles tun kannst. Für dich und dein Selbstbewusstsein ist ganz besonders wichtig, dass du dir Unterstützung holst – in Form von Menschen, die zu dir halten. Mitarbeiter aus deiner Abteilung oder auch aus anderen Abteilungen, die dir am Arbeitsplatz Halt geben, sind eine große Hilfe. Sprich auch mit Vertrauten aus deinem familiären Umfeld. Sie können dir weiterhelfen.
Hotlines
Du hast die Möglichkeit, dich an verschiedene Hotlines zu wenden und dir hier Unterstützung zu holen. Abhängig ist die Suche nach einer Anlaufstelle auch von dem Bundesland, in dem du lebst.
Auf ifb.de findest du eine Deutschlandkarte, auf der Hilfsangebote inklusive umfangreicher Kontaktdaten für alle Regionen zu finden sind.
Wahl des richtigen Anwalts
Du möchtest dir gerne rechtliche Unterstützung holen? Dann ist ein Anwalt eine große Hilfe. Zuständig für diesen Bereich ist der Anwalt für Arbeitsrecht. Er wird prüfen, ob der Betrieb richtig handelt, in welcher Rechtslage du dich befindest und welche Möglichkeiten du hast. Neben der Beratung kann dir der Anwalt auch dabei helfen, gegen den Mobber aktiv vorzugehen und dich so selbst zu schützen. Schaue nach einem Anwalt in deiner Nähe. Der erste Beratungstermin ist oft schon eine große Hilfe und gibt dir mehr Sicherheit. Dadurch steigt dein Selbstbewusstsein an und du kannst dich gegen Angreifer wehren.
Beweise sichern – das Mobbing-Tagebuch
Als Opfer bist du oft so vielen Angriffen ausgesetzt, dass du gar nicht mehr genau weißt, wann es begonnen hat. Am nächsten Tag kann es schon wieder weitergehen und aus Selbstschutz verdrängst du die Angriffe. Es ist aber wichtig, dass du dich daran erinnern kannst. Nur so ist es möglich, sich zu wehren.
Ob Mobbing-Handlungen vorliegen, wird in einem rechtlichen Streit anhand verschiedener Kriterien festgestellt. Daher ist es gut, wenn du Nachweise und auch Zeugen hast. Mit einem Mobbing-Report kannst du diese besser festhalten. Lege dir ein kleines Buch zu, in dem du deine Dokumentation führst. Schreibe auf, durch welche Person wann welcher Angriff erfolgt ist. Damit zeigst du auch die Regelmäßigkeit der Angriffe auf.
Bei mobbingtypischen Vorgängen besteht oft das Problem, dass du mit dem Angreifer allein bist. Dieser möchte natürlich nicht, dass seine Handlungen auffallen. Schreibe die Zeiten daher genau in deinem Mobbing-Report auf. Egal, ob es sich um sexuelle Belästigung, einen ausgekippten Kaffee über deinen Unterlagen oder Beleidigungen handelt – je detaillierter dein Bericht ist, desto einfacher ist der Nachweis, wenn es zu einem arbeitsrechtlichen Prozess kommen sollte.
Du solltest dein Mobbing-Tagebuch über einen längeren Zeitraum führen. Oft kann es auch helfen, die psychische Belastung besser zu ertragen. Wenn du weißt, dass du gegen den Angreifer vorgehst, dich wehrst und Nachweise für seine Handlungen hast, stärkt das dein Selbstbewusstsein. Für eine einfache und schnelle Navigation in deinem Tagebuch empfiehlt es sich, ein Format beizubehalten. Du kannst zum Beispiel mit folgenden Fakten die Vorfälle notieren:
- Datum
- Ort
- Zeit
- beteiligte Personen
- Vorgang
Datum, Ort und Zeitpunkt sind ganz besonders wichtig. So kann es passieren, dass geprüft wird, ob die benannten Mobbing-Täter zu diesem Zeitpunkt wirklich in der Firma waren. Beschreibe genau das Verhalten. Gib Wortlaute wieder und vermerke, welche Folgen es für dich als Betroffenen hatte. Wer gemobbt wird, der hat Angst. Versuche auch, diese Angst in deinem Tagebuch festzuhalten. Das Schreiben kann sogar dabei helfen, im Alltag angstfreier zu werden. Das ist wichtig für deine Gesundheit und spart deine Kräfte, die du für das Vorgehen gegen den oder die Täter brauchst. Bewahre den Mobbing-Report dort auf, wo ihn niemand finden kann.
Gegenwehr – aktiv werden
Die eigene Sicherheit steht natürlich an erster Stelle. Daher ist es ganz besonders wichtig, dass du möglichst frühzeitig beginnst, dich zu wehren. Oft wissen Betroffene nicht, wohin sie sich wenden können. Wichtig für dich ist jedoch, dass deine Situation nicht besser wird, je länger du wartest. Das zeigt dem Täter nur, dass du zu schwach bist, um dich gegen ihn zur Wehr zu setzen.
Schon in der Schule wird oft deutlich, dass Mobber in der Regel schnell damit aufhören, wenn sich das Opfer zu wehren beginnt. Sie sind dann mit der Situation überfordert. Das ist allerdings nicht immer der Fall. Daher ist der Sicherheitsaspekt hier ein besonderer Faktor. Gehst du davon aus, dass deine Sicherheit bei Gegenwehr nicht mehr gewährleistet ist, solltest du nicht zögern und dich direkt an den Vorgesetzten oder auch die Polizei wenden.
Generell ist es gut, wenn du dir Unterstützung und Hilfe suchst. Vielleicht hast du in deinem Betrieb einen Kollegen, mit dem du dich gut verstehst. Suche das Gespräch und erzähle davon, dass du psychisch unter Druck gesetzt wirst. Oft hilft es, wenn ein Außenstehender die Situation mit dir gemeinsam durchgeht und analysiert. Wann wirst du angegriffen? Wie wirst du angegriffen? Welche Möglichkeiten gibt es, sich selbst zu wehren? Was kann möglicherweise der Grund für das Verhalten sein? Es ist übrigens auch ein Zeichen von Stärke, wenn scheinbar Unbeteiligte eingreifen und das Opfer schützen. Oft ist man vielleicht gar nicht selbst betroffen, stellt aber fest, dass es Angriffe in der Abteilung gibt. Sprich mit dem Opfer darüber, welche Unterstützung es sich von dir wünscht und entwickelt dann gemeinsam einen Plan.
Diese Fragen lassen sich mit einem Unterstützer oft besser klären. Aber auch der Weg zum Vorgesetzten sollte als Gegenwehr durchaus in Betracht gezogen werden. Wahrscheinlich möchtest du verhindern, dich direkt an den Chef zu wenden. Das ist zwar gut gemeint, kann dir aber auf Dauer mehr schaden. Bei Schwierigkeiten innerhalb der Abteilung sollte er dein Ansprechpartner sein, damit eine Klärung erwirkt werden kann. Schwierig wird es natürlich, wenn die Angriffe aus der Chefetage kommen. Aber auch hier gibt es Unterstützungsmöglichkeiten innerhalb des Betriebes. So kannst du dich beispielsweise an den Betriebsrat wenden.
Hilfreich kann es auch sein, direkt mit dem Täter ins Gespräch zu gehen. Hier kannst du erst einmal einen Moment abwarten, in dem ihr beide allein seid. Wichtig: Allein heißt nicht, dass nur noch ihr am Arbeitsplatz seid. Achte darauf, dass du im Notfall direkt Hilfe erhalten könntest. Dennoch sollte das Gespräch möglichst unter vier Augen stattfinden. Bleibe sachlich und mache keine Vorwürfe. Sprich an, dass du dich angegriffen fühlst, und frage, ob es ein Problem zwischen euch gibt. Manchmal helfen diese klaren Gespräche bereits dabei, mögliche Missverständnisse, die zu einer Missgunst geführt haben, zu klären. In Folge des Gesprächs lassen die Angriffe dann nach. Nicht immer wird es dir als Opfer jedoch so leicht gemacht.
Wann müssen Vorgesetzte eingreifen?
In der Arbeitswelt gibt es das sogenannte Beschwerderecht. Dieses ist im Betriebsverfassungsgesetz festgehalten. Möchtest du dich detailliert darüber informieren, kannst du beim § 84 I BetrVG nachsehen. Hier ist vermerkt, dass jeder Arbeitnehmer immer die Möglichkeit hat, ungerechte Behandlungen direkt beim Vorgesetzten zu melden. Dieser muss sich dann mit der Thematik beschäftigen und prüfen, ob die Beschwerde zulässig ist. Stellt er fest, dass es sich um eine zulässige Beschwerde handelt, muss der Leiter die Situation entschärfen. Hier gibt es verschiedene Wege. So kann er erst einmal dafür sorgen, dass es zu einem Gespräch der beteiligten Personen unter seiner Anleitung kommt. Eine zweite Möglichkeit als Folge aus dem Mobbing ist die Versetzung des Täters. Auch eine Kündigung kann möglich sein. Es ist möglich, dieses Beschwerderecht nicht nur bei deinem Chef geltend zu machen, sondern dich in diesem gesetzlichen Rahmen auch an den Betriebsrat zu wenden.
Gut für dich ist, dass der Vorgesetzte handeln muss. Tut er das nicht, kannst du prüfen lassen, ob du einen Anspruch auf Schadensersatz gegenüber der Firma hast. Auch die Zahlung von Schmerzensgeld kann möglicherweise rechtlich geltend gemacht werden. Dies gilt dann, wenn du von deiner Beschwerdepflicht Gebrauch gemacht hast, er seiner Fürsorgepflicht aber in keiner Weise nachgekommen ist. Auch hierfür ist ein Mobbing-Tagebuch wichtig, in dem du vermerkst, wann du was gemeldet hast und was anschließend unternommen wurde, um deine Sicherheit zu gewährleisten. Falls es nämlich vor Gericht geht, bist du in der Nachweispflicht.
Prävention durch die Firma
Oft lassen sich die Schikanen am Arbeitsplatz bereits von Beginn an verhindern, wenn die Firma ihrer Pflicht zur Prävention nachkommt. Gerade Führungskräfte können in diesem Zusammenhang sehr gut reagieren. Es gibt verschiedene Maßnahmen, die ergriffen werden können, um es gar nicht erst zu Mobbing im Team kommen zu lassen. Die Schulung der Führungskräfte ist dabei ein wichtiger Aspekt. Wenn Führungskräfte wissen, wie sie bei Schikane reagieren müssen, entfällt oft die Problematik, dass durch die Chefetage falsch reagiert wird.
Sehr gut ist es, wenn in der Firma direkt immer wieder Seminare für die Sensibilisierung zum Thema stattfinden. Diese sollten für alle Angestellten zur Verfügung stehen und sogar zur Pflicht werden. Wenn es eine direkte Beschwerdestelle im Betrieb gibt, fällt es Betroffenen leichter, sich an diese zu wenden und sich rechtzeitig Hilfe zu holen. Einige Betriebe legen auch Betriebsvereinbarungen fest. Diese enthalten Regeln, wie sich die Angestellten zu verhalten haben. Der Verhaltenskodex gilt für alle Angestellten. Gibt es Verstöße, kann schneller durch die Chefetage reagiert werden.
Diese rechtlichen Mittel stehen dir zur Verfügung
Es ist immer gut, wenn du genau weißt, was für Rechte du eigentlich hast. Daher findest du hier eine Übersicht darüber, welche Mittel dir für deine Gegenwehr zur Verfügung stehen. Wenn du ein Opfer bist, kannst du folgende Möglichkeiten in Anspruch nehmen:
- Beschwerderecht beim Personalrat, dem Betriebsrat oder der Führungskraft: Hier greift § 84 Abs. 1 BetrVG. Du kannst die Beschwerde förmlich und natürlich schriftlich einreichen. Gut ist es, wenn du dir bestätigen lässt, dass sie eingegangen ist.
- Bezug nehmen auf das AGG: Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, kurz AGG, beinhaltet den Hinweis dazu, dass jeder Mensch ein Recht auf die Unterbindung von Schikane hat. Benenne dies am besten direkt bei deiner Beschwerde.
- Arbeitsleistung zurückbehalten: Natürlich ist es immer wichtig, erst einmal einen Weg zu suchen, der dem Betrieb nicht schadet. Ganz so leicht ist das allerdings nicht. Wenn die Unternehmensseite auch nach mehrmaliger Beschwerde nicht aktiv wird, kannst du jedoch deine Arbeitsleistung einbehalten und deinem Arbeitsplatz fernbleiben. Damit du hier rechtlich auf der sicheren Seite bist, wäre es gut, wenn du bereits einen Anwalt hast.
- Strafanzeige: Wirst du gemobbt, dann kann es möglich sein, eine Strafanzeige zu stellen. Dieses Recht hast du vor allem dann, wenn Verleumdung, üble Nachrede oder Körperverletzung im Raum stehen.
Gerade dann, wenn du darüber nachdenkst, rechtliche Wege zu gehen, ist der erste Gang zum Anwalt immer empfehlenswert. Zögere hier auch nicht zu lange, wenn du bereits versucht hast, den Konflikt zu lösen. Die dauerhafte Belastung deiner Gesundheit durch die Schikanen ist nicht zu unterschätzen.
Ist Mobbing strafbar?
Wirst du gemobbt, dann stellst du dir vielleicht auch die Frage, ob das Verhalten des Täters möglicherweise sogar strafbar ist. Tatsächlich kann es möglich sein, dass der Mobber einen Straftatbestand erfüllt.
Gegeben ist zum Beispiel der Bestand der Körperverletzung, wenn die Angriffe dafür sorgen, dass deine Gesundheit angegriffen wird. Du benötigst als Nachweis dann ein Attest von deinem Arzt. Nach §223 StGB kannst du dann juristisch gegen den Angreifer vorgehen. Weitere Tatbestände in diesem Zusammenhang sind beispielsweise die Beleidigung oder auch die Verleumdung. Hier greifen §185 StGB oder §187 StGB. Allerdings musst du auch hier nachweisen, dass diese Angriffe tatsächlich stattgefunden haben.
Schließlich besteht auch noch die Möglichkeit, eine Strafanzeige zu stellen, wenn es zu Nötigung kommt. Im §240 StGB ist festgehalten, was unter einer Nötigung zu verstehen ist.
Welche Folgen hat die Schikane?
Folgen hat die Schikane vor allem für das Opfer, denn oft kommen die Täter ohne Bestrafung davon. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass die Opfer sich oft nicht in der Lage sehen, gegen den Angreifer vorzugehen. Gerade die Folgen für das Opfer sind jedoch nicht zu unterschätzen. Es wird davon ausgegangen, dass rund 90 Prozent aller Mobbing-Opfer seelische oder körperliche Schwierigkeiten bekommen. Diese können die Basis für weitaus schlimmere Erkrankungen sein, die sogar zur Arbeitsunfähigkeit führen können. Ebenfalls sehr groß ist die Gefahr, dass das Opfer Suizid begeht, weil es keinen anderen Ausweg sieht.
Körperliche Anzeichen, dass die Angriffe sich bereits auf die Gesundheit auswirken, können vielseitig sein. So zeigen sich teilweise deutlich starke Stresssymptome, die sich als Schlafstörungen oder auch als Kopfschmerzen äußern können. Der Griff zu den Medikamenten ist dann nicht mehr weit entfernt. Ebenfalls möglich ist es, dass der Körper mit Übelkeit und Erbrechen reagiert. Zudem kann es passieren, dass Herz und Kreislauf Probleme bereiten.
Keine Seltenheit als Folge der Schikane sind Depressionen. Es handelt sich hierbei um einen schleichenden Prozess. Allerdings ist ebenfalls zu bedenken, dass nicht nur die Opfer selbst die Probleme verspüren. Auch Kollegen, die nicht in den Mobbingprozess integriert sind, leiden unter dem veränderten Verhalten des Opfers, der Stimmung in der Firma und der absinkenden Leistung. Umso wichtiger ist es, dass der Betrieb eine möglichst gute Prävention in Bezug auf Mobbing betreibt und schnell reagiert, wenn es zu den Schikanen kommt.
So lässt sich vorbeugen
Die besten Erfolge, Mobbing im Keim zu ersticken, erzielt man durch möglichst frühzeitiges Reagieren. Denn Mobber testen erst einmal aus, wie weit sie gehen können. Stellen sie fest, dass ihr Mobbing-Opfer nicht reagiert, kann dies manchmal schon ausreichen, sie zur Ruhe zu bringen.
Tipps für das generelle Mitarbeiterverhalten in einem Betrieb, um Mobbing vorzubeugen:
- Sorge für ein positives Arbeitsklima: In einer Firma, in dem die Arbeitsatmosphäre professionell und positiv ist, kommt es nur selten zu Mobbingfällen. Gerade der Chef kann Probleme verhindern, die vor allem bei Umstrukturierungen, fehlender Kommunikation, Spannungen unter den Mitarbeitern, vielen Fehlzeiten oder einer hohen Fluktuationsrate auftreten. Auch für die Themen Gesundheitsschutz und Arbeitsschutz sowie ergonomische Arbeitsbedingungen sollte gesorgt sein. Sicherheit am Arbeitsplatz gibt auch den Kollegen und Arbeitnehmern ein sicheres Gefühl. Natürlich hast du darauf nicht immer Einfluss. Aber auch als Angestellter kannst du dich dafür einsetzen, dass ein positives Arbeitsklima entsteht.
- Gestalte die sozialen Beziehungen: Eine Tätigkeit in einer Firma sollte nicht nur als ein notwendiges Übel angesehen werden. Du kommst hier täglich mit Menschen zusammen, mit denen du sehr viel Zeit verbringst. Daher ist es eine gute Grundlage, wenn du auch eine gewisse soziale Beziehung in deinem Team aufbaust. Erkundige dich danach, wie der Tag von deiner Kollegin war. Frage nach ihrem Kind, der Familie, dem Urlaub oder dem neuen Auto. Wenn deutlich wird, dass du dich für die Menschen um dich herum interessierst, interessieren sie sich auch für dich. Dabei ist besonders wichtig, dass du Informationen aus einem Vier-Augen-Gespräch nicht nach außen trägst. Egal, wie unwichtig sie dir vorkommen – was deine Kollegen dir anvertrauen, bleibt auch bei dir.
Coaching stärkt Mobbingopfer
Hast du dich bei diesem Thema wiedererkannt oder siehst die Gefahr, ebenfalls zum Mobbingopfer zu werden? Dann kann ein gezieltes Coaching eine Stärkung sein.
Mit einem entsprechenden Berater an deiner Seite findest du die nötige Unterstützung im Bereich der Konfliktanalyse. Dir werden verschiedene Varianten aufgezeigt, mit der Situation am Arbeitsplatz zurechtzukommen.
Das Coaching kann außerdem hilfreich sein, um
- Gespräche mit dem Vorgesetzten
- Gespräche mit Kollegen
- oder ein Gespräch mit einer Vertrauensperson
vorzubereiten. Hierbei geht es vor allem um die Zurechtlegung von Argumenten.
Wichtig: Ein Coach kann das Selbstvertrauen des Mitarbeiters stärken und damit auch eventuelle Folgeerkrankungen (vor allem Depressionen) vermeiden.
Psychologische Betreuung für Mitarbeiter
Manchmal fällt es leichter, sich einer fremden Person anzuvertrauen als einem Angehörigen oder Freund. Der Gang zum Psychologen oder zum Psychotherapeuten kann helfen, mit der schwierigen Situation besser zurechtzukommen. Durch den objektiven, therapeutischen Blick von außen gelingt es vielen Betroffenen, sich aus der Angstspirale zu befreien, und Mut zu schöpfen, sich tatsächlich zu wehren oder die belastende Job-Situation endgültig zu verlassen. Professionelle Hilfe kann hier ein sehr wichtiger Eckpfeiler sein.
Arbeitgeber bereits bei der Arbeitssuche unter die Lupe nehmen
Wer sich bewirbt, sollte selbst ebenfalls selektieren. Das bedeutet, dass du nicht jede x-beliebige Stelle annimmst und dich bei jedem Unternehmen vorstellst, sondern durchaus eine Wahl hast.
Achte bereits im Vorfeld auf einige Merkmale von Unternehmen, bei denen das Risiko, dass Mobbing auftritt, höher sein kann. Natürlich ist es für dich als Außenstehender sehr schwer, überhaupt Interna über Unternehmen in Erfahrung zu bringen. Aber vielleicht gelingt es doch.
Über Kontakte, soziale Netzwerke und Bewertungsportale für Unternehmen lässt sich zumindest ein Teil herausfinden. Wenn du auf folgende Probleme stößt, solltest du vorsichtig sein.
- dauerhafte Unterforderung der Mitarbeiter
- dauerhafte Überforderung der Mitarbeiter
- viel Hektik
- viel Druck
- viel Stress
- ein schlechtes Betriebsklima
- Umstrukturierungen
- permanente hohe Fluktuation
- Abbau von Arbeitsplätzen
- mangelnde Führung
- Vorgesetzte ohne Autorität
- fehlende Kommunikation
- starker Konkurrenzkampf innerhalb des Teams
Überlege dann genau, ob es dir die Stelle wirklich wert ist, die Gefahr einzugehen, dass hier vielleicht mit Schikanen der eigene Platz am Schreibtisch verteidigt wird, oder ob du lieber weiter auf die Suche gehst.
Fazit
Mobbing ist eine Art von Körperverletzung, physischer und/oder seelischer Natur. Es ist wichtig, dass man die ersten Anzeichen eines Mobbingfalls im Unternehmen erkennt, und dass frühzeitig Maßnahmen dagegen ergriffen werden. Die größte Macht gegen Mobbing hat jeder Kollege, der nicht direkt Opfer ist, sondern quasi „nur“ Zuschauer. Denn diese leider oft stumme Masse hat die Kraft, dem Mobber die Grundlage für seine Taten zu entziehen. Wird Mobbing frühzeitig erkannt und öffentlich als inakzeptabel definiert (mit den erforderlichen Konsequenzen für die Täter), so besteht die Chance, dass größerer Schaden verhindert werden kann.
Aktuelle Jobs
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.
Veronika ist Redakteurin und Content-Managerin. Sie hat Kommunikationswissenschaften, Arbeits- und Organisationspsychologie sowie Französische Sprachwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität in München studiert und ist bereits über 15 Jahre journalistisch in Print und online unterwegs. Für careeasy – Dein Karriere-Magazin von stellenanzeigen.de recherchiert und schreibt Veronika zu Themen rund um Studium & Ausbildung, Karriere, Gesundheit im Job und Arbeitsrecht.