Eine One-Click-Bewerbung geht rasend schnell, macht kaum Arbeit und du kommst im Eiltempo zu deinem neuen Traumjob? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht, denn nur weil eine One-Click-Bewerbung flott abgesandt ist, heißt das nicht, dass man sich mit ihr keine Mühe geben sollte. Was Bewerber beachten müssen, damit die Turbo-Bewerbung klappt.

Was ist eine One-Click-Bewerbung?

Als Arbeitnehmer kennst du die Standards einer herkömmlichen Bewerbung: Anschreiben bzw. Motivationsschreiben, Lebenslauf, Bewerbungsfoto und Zeugnisse gehören zur Pflichtausstattung. Und du weißt: Bis man diese Unterlagen ordentlich und komplett zusammengestellt hat, kann es durchaus eine Weile dauern.

Eine One-Click-Bewerbung sieht anders aus. Sie ermöglicht es dem Bewerber, sich mit nur einem oder wenigen Klicks bei einem Unternehmen vorzustellen. Der Bewerbungsprozess verkürzt sich für dich dadurch enorm. Ein individuelles Anschreiben entfällt komplett.

Definition One-Click-Bewerbung

Unter einer One-Click-Bewerbung versteht man eine Online-Bewerbung mit minimalem Aufwand für den Kandidaten. Er gibt sein bei einem Karrierenetzwerk wie Xing oder LinkedIn bereits hinterlegtes Profil mit einem Klick für den potenziellen Arbeitgeber frei, sodass dieser daraus seine Informationen zum Bewerber ziehen kann. Das dort gespeicherte Karriereprofil des Bewerbers wird direkt in die Datenbank des Unternehmens transferiert.

Voraussetzung dafür ist, dass das Unternehmen, bei dem dich bewerben möchtest, diese Art von Bewerbung anbietet. Falls ja, hast du als Bewerber leichtes Spiel: Mit nur einem Klick markierst du in der Bewerbungsmaske, dass deine Daten aus Xing oder LinkedIn übernommen werden dürfen, machst ein paar knappe Angaben zu dir in einem Online-Formular (Name, Kontaktdaten, evtl. kurzer Text) und los geht’s. Je nach Maske können separat auch noch Zeugnisse oder Arbeitsproben angehängt werden. Der Lebenslauf wird aus deinem Karrierenetz einfach übernommen und in die Bewerberdatenbank des Unternehmens importiert.

Der Vorteil: Auf diesem Weg kannst du sogar unterwegs von deinem Smartphone ganz flott eine vollständige Bewerbung abschicken. Das entspricht ganz der modernen Vorstellung des mobilen Bewerbers im E-Recruiting.

Junger Mann in U-Bahn mit Kopfhörern und Smartphone in der Hand
Bildquelle: www.istockphoto.com / puhhha

Sofort bewerben mit einem Klick: Darauf musst du achten

E-Mail-Bewerbungen an sich sind ja nun wirklich nichts Neues, sondern Standard. Lädst du allerdings nicht jeden Anhang separat hoch bzw. erstellst ihn neu und individuell pro Bewerbung, birgt das natürlich auch Risiken.

Hier kommen ein paar Tipps, auf die du achten solltest, wenn du dich per One-Click bewirbst:

Tipp 1: Checke deine Angaben im Karrierenetzwerk

Nutzt du die One-Click-Funktion, so müssen dein Berufsprofil, deine Angaben und dein Lebenslauf, die du in dem von dir genutzten Karrierenetzwerk hinterlegt hast, natürlich absolut aktuell sein. Das heißt, du musst hier permanent darauf achten, dass deine Angaben up-to-date sind. Nichts ist peinlicher, als wenn du via Bewerben-Button flugs einen alten Lebenslauf oder Daten von gestern übermittelst. Das zeigt leider, wie wenig du Karrierenetzwerke pflegst und suggeriert Schlampigkeit.

Wer hingegen sein Profil permanent aktualisiert, signalisiert auch großes Interesse an der eigenen Karriere. Vermutlich bevorzugen sogar einige Filter Profile von Bewerbern, die öfter aktualisiert werden. Gib also in deinem Karrierenetzwerk unbedingt auch immer die neuesten Fortbildungen, Seminare und Zusatzqualifikationen an, die du besucht bzw. dir angeeignet hast.

Vorsicht: Der schnelle Bewerben-Klick verleitete dazu, Sorgfalt und Überprüfung zu vergessen. Checke unbedingt vorab noch einmal dein Xing- oder LinkedIn-Profil.

Tipp 2: Achte auf Rechtschreibung und Vollständigkeit

Je weniger Text du bei einer Bewerbung abliefern musst, desto auffälliger sind Fehler. Du hast kaum etwas einzutippen, also gib dir besonders viel Mühe, checke alle Wörter nochmal gegen und überprüfe Rechtschreibung, Kommasetzung und Wortwahl. Fehler springen hier noch viel mehr ins Auge.

Hinzu kommt: Werden die Bewerbungen im Anschluss automatisiert vorsortiert, kann ein Buchstabendreher in der avisierten Position schnell zum totalen Aus führen. Achte also auch hier auf Korrektheit.

Tipp 3: Stabile Internetverbindung

Fleißiger Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel kennen das Dilemma: Plötzlich bricht die Internetverbindung ab, keine Daten mehr – offline. Leider immer noch keine Seltenheit im deutschen Zugverkehr. Bist du gerade mitten im Sofort-Bewerben, da das ja so praktisch von unterwegs geht, ruckelst aber von einem Funkloch zum anderen, könnte es schwierig werden. Bist du dir dann nicht sicher, ob es funktioniert hat und die Daten übermittelt wurden, musst du den Prozess wohl oder übel noch einmal starten. Dann kann es sein, dass der Recruiter am Ende doppelt oder dreifach deine Unterlagen erhält. Das macht mehr Arbeit und hinterlässt keinen guten ersten Eindruck.

Wenn möglich achte also auf eine stabile Internetverbindung, sobald du dich an eine Sofort-Bewerbung machst.

Mann surft zuhause am PC
Bildquelle: www.istockphoto.com / Ratiger

Vorteile für Bewerber

Doch welche Vorteile ergeben sich aus dieser schnellen Art des Bewerbens? Für den Kandidaten liegen sie auf der Hand:

Zeitersparnis

Du kannst dich sehr schnell auf eine Stellenanzeige bewerben. Das geht innerhalb weniger Minuten.

Geringer Aufwand

Dein Aufwand ist gering. Pflegst und aktualisierst du sowieso laufend deine Daten in Business-Netzwerken, hast du kaum Zusatzarbeit.

Mobilität

Du brauchst nicht unbedingt einen bzw. deinen PC oder Laptop dazu. Da deine Daten im Netz gespeichert sind, werden sie von dort direkt an den potenziellen neuen Arbeitgeber weitergeleitet. Eine mobile Bewerbung ist somit möglich, von überall, via Smartphone.

Mehr Bewerbungen möglich

Dadurch kannst du dich unter Umständen schon aus Zeitgründen auf mehr Jobs bewerben, als du es vielleicht auf herkömmlichem Weg tun würdest.

One Click Bewerbung klappt bei junger Frau mit Smartphone in der Hand nicht
Bildquelle: www.istockphoto.com / AaronAmat

Nachteile für Kandidaten

Die One-Click-Bewerbung kann sich aber durchaus auch als nachteilig erweisen. Folgende Punkte könnten dazu führen, dass deine Bewerbung nicht berücksichtigt wird:

Automatisierte Matching-Filter

Unternehmen setzen unter Umstände CV-Parser bzw. künstliche Intelligenz ein, um die Flut an Schnell-Bewerbungen vorab zu sortieren. Dabei kann es leicht passieren, dass deine Bewerbung durchfällt, weil dein Profil nicht zu hundert Prozent den Suchkriterien entspricht. Vielleicht hättest du aber trotzdem mit deinem Talent und deinen Fähigkeiten perfekt auf die Position gepasst.

Hier erfährst du, was CV-Parsing ist.

Individualität ist kaum möglich

Bei einer Sofort-Bewerbung mit Individualität zu überzeugen, ist kaum möglich. Wie auch? Schließlich soll diese Art von Bewerbung stark standardisiert ablaufen, um Prozesse zu verschlanken. Bist du jedoch eher der Typ, der durch kreative Einfälle und Einzigartigkeit beeindruckt, ist das für dich sicherlich nicht der richtige Weg.

Candidate Journey verlängert sich

Kritiker werfen dem Verfahren zudem vor, dass es die eigentliche Auswahl im Prozess der Candidate Journey nur nach hinten verlagert. Hat man im ersten Bewerbungsschritt kaum die Chance, Individualität und Persönlichkeit zu zeigen, besteht die Gefahr, dass ein größerer Anteil ungeeigneter Kandidaten zum Gespräch oder einem ersten Kennenlernen eingeladen wird. Erst dann bemerkt der Recruiter, dass die Person überhaupt nicht passt.

Fazit

Mittlerweile gehört die One-Click-Bewerbung sicherlich zu einem von vielen Recruiting Trends. Komplett durchgesetzt hat sie sich nicht; und doch nutzen vor allem größere Unternehmen diese Art des Bewerbens. Im Kampf um hochqualifizierte Fachkräfte ist es eine Art, den Bewerbern den ersten Schritt zur Bewerbung so leicht wie möglich zu machen.

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