Prompt Engineer: Der Top-Job im KI-Zeitalter
Alle reden von ChatGPT, DALL-E, Midjourney oder von Google Bard – wir tun’s natürlich auch. Denn wir möchten dir ein spannendes Jobprofil vorstellen: den Prompt Engineer. Bei diesem Berufsbild dreht sich alles um künstliche Intelligenz (KI) und um KI-Modelle wie ChatGPT und Co. Die Nachfrage nach Prompt Engineers steigt, da die Nachfrage nach KI bei Unternehmen weltweit gerade enorm wächst. Mit den richtigen Skills und Erfahrungen kannst du in im Bereich Prompt Engineering jetzt eine erfolgreiche Karriere aufbauen.
Inhaltsverzeichnis
Was bedeutet Prompt Engineering?
Ein Prompt Engineer kombiniert technisches Verständnis mit kreativem Denken und kommunikativem Talent, um logische, effektive und effiziente Interaktionen mit einer künstlichen Intelligenz zu gewährleisten. Der „Prompt“, den er dafür entwickelt bzw. formuliert, ist eine Eingabeaufforderung in einer Befehlszeile, die eine automatisierte Reaktion dieser KI bewirken soll. Solche Prompts sind für KI-Anwendungen aller Art relevant: bei generativen KI-Modellen wie ChatGPT („generiert“ zum Beispiel Text) und Dall-E („generiert“ zum Beispiel Bilder) von OpenAI, bei der Analyse großer Mengen von Daten oder bei Assistenzanwendungen wie Chatbots und Sprachassistenten.
Stell dir vor, ein Lehrer fordert im Unterricht: „Schreib einen Aufsatz über eine Seite über deine Berufsziele und liefere mir dazu fünf gute Gründe, warum du genau diesen Beruf ergreifen möchtest“. Dann ist seine Anweisung auch eine Art Prompt: Mach dies und das! – und dein fertiger Aufsatz wäre das Ergebnis davon. Allgemein auf KI übertragen machst du also eine Eingabe dazu, was sie tun soll: Neues dazulernen, Informationen verarbeiten, Informationen und Ergebnisse ausgeben. Solche Interaktionen können daten-, sprach-, bild-, ton-, gesten-, berührungs-, verhaltens- oder sensorbasiert sein. Als Prompt Engineer gibst du also gezielte Aufforderungen und Anweisungen ein, damit die KI Antworten und Inhalte liefert, die qualitativ nahezu menschengemacht wirken.
In aktuellen Jobangeboten suchen Unternehmen jedoch nicht nur nach einem „Prompt Engineer“. Du findest auch Stellenbeschreibungen wie „Mitarbeiter für künstliche Intelligenz“, „AI Engineer“ oder „AI Prompt Engineer“. In manchen Fällen wird ein „AI Prompt Redakteur“ oder jemand für das „Prompt Writing“ gesucht. Du siehst schon: Weil das Jobprofil technisch getrieben ist, wird viel mit englischen Begriffen bzw. englisch-deutschem Mischmasch à la „KI Prompt Engineer“ gearbeitet. Auch die Personalabteilungen in den Unternehmen betreten hier gerade Neuland, wenn sie Stellengesuche zu diesem Bereich formulieren sollen.
Typische Tätigkeitsfelder eines Prompt Engineers
Von hochspezialisierten KI-Plattformen in der Industrie bis hin zu Tools für die Textausgabe oder Datenanalyse: Als Prompt Engineer nutzt du innovative Technologien, um das Beste aus einer KI herauszuholen. Zu deinen typischen Aufgaben als Prompt Engineer kann gehören:
1. Prompt-Erstellung: Eingabeaufforderungen entwickeln, anhand derer KI-Modelle wie ChatGPT oder GPT-4 Antworten bzw. Reaktionen generieren.
2. KI-Training: Prompts entwickeln und einsetzen, um Modelle in bestimmten Bereichen oder Themen weiter zu trainieren.
3. Kooperation mit Entwicklern: Arbeit im Team mit Softwareentwicklern, um die Integration von KI-Modellen in Anwendungen und Plattformen zu gewährleisten.
4. Qualitätssicherung: Reaktionen eines KI-Modells auf Eingaben überprüfen, um deren Genauigkeit und Relevanz sicherzustellen.
5. Testing: Durchführung iterativer Tests und Anpassungen, um die Leistung eines KI-Modells stetig zu verbessern.
6. Dokumentation: Erfassen von Best Practices, Ergebnissen und Fehlern beim Training, um künftige Trainingszyklen zu informieren und zu verbessern.
7. Tuning von Modellen: Hyper-Parameter anpassen und spezialisierte Trainingsdaten nutzen, um die Modelleffizienz zu optimieren.
Zu deinen weiteren Aufgaben gehört vielleicht auch der Austausch mit den Entscheidern in deinem Unternehmen oder das Präsentieren von Fortschritten und Ergebnissen bei Projektteams und beim Kunden. Du recherchierst regelmäßig, um neueste Entwicklungen im Bereich KI und maschinelles Lernen (ML) zu identifizieren und sicherzustellen, dass die eingesetzten Techniken und Werkzeuge stets aktuell sind. Oder du überprüfst KI-Antworten auf ethische Bedenken und andere problematische Inhalte und ergreifst dann Maßnahmen zur Korrektur.
Diese Skills benötigst du als Prompt Engineer
Als Prompt Engineer arbeitest du an der Schnittstelle von Technologie, künstlicher Intelligenz und Informationsverarbeitung. Begeisterung für innovative Technologien, Experimentierfreude, analytisches Denken, Kommunikationstalent, ein gutes Urteilsvermögen und Problemlösungswille – das sind entscheidende Fähigkeiten eines Prompt Engineers. Du musst bereit sein, dein Prompting stetig zu verfeinern und auszubauen, denn Herausforderungen verändern sich, Technologien entwickeln sich stetig weiter – und deine Arbeit in diesem Innovationsfeld kann nur davon profitieren.
Eine formelle Ausbildung zum Prompt Engineer gibt es noch nicht in Deutschland. Jedoch kannst du dich mithilfe zahlreicher Online-Kurse, Workshops, Videos und Podcasts weiterbilden und spezialisieren. Größere internationale Anbieter sind MOOC-Plattformen wie Coursera und Deep Learning AI von KI- und ML-Professor Andrew Ng mit Kursen von Universitäten und Institutionen aus der ganzen Welt. MOOC steht hier für „Massive Open Online Courses“, das heißt jede Person kann theoretisch virtuell teilnehmen. Auch edX ist solch eine Lernplattform, sie wurde 2012 von der Harvard University und dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) gegründet. In Deutschland gibt es oncampus.de sowie Open HPI vom Hasso Plattner Institut in Potsdam.
Angesichts der politischen, wirtschaftlichen und akademischen Anstrengungen, die Deutschland als Wirtschaftsstandort unternimmt, um sich im Bereich KI/ML zu positionieren, ist zu erwarten, dass künftig verstärkt in die Qualifizierung und Weiterbildung investiert wird. Schon jetzt betreiben das BMBF, der BITKOM-Verband, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und weitere renommierte Träger die gemeinsame Plattform KI-Campus, um Weiterbildungen in diversen Technologie- und KI-Themenfeldern anzubieten.
Damit hast du tatsächlich auch als Quereinsteiger in den Beruf ausgezeichnete Chancen, denn „technisches Verständnis“ bedeutet nicht unbedingt, dass du konkret programmieren können solltest. Ein Entwickler-, IT- oder Datenanalyse-Background und ein tieferes Verständnis von KI, ML und NLP (Natural Language Processing) sind bei diesem Berufsbild natürlich immer von Vorteil, wenn auch kein definiertes Muss.
Deine Zukunftschancen als Prompt Engineer
Ob in Startups, in mittelständischen Unternehmen, in Verlagen und Medienhäusern, in der Industrie (wo das Internet der Dinge und künstliche Intelligenz gerade die gesamte Wertschöpfung verändern), bei hochspezialisierten Tech-Konzernen wie Siemens, OpenAI, Google und Microsoft oder als Freelancer – deine Möglichkeiten in diesem Feld sind riesig. Der Bedarf steigt, und mit ihm das Gehalt. Als Prompt Engineer kannst du schon heute Gehälter ab 50.000 Euro und weit darüber verdienen und sicher auch von attraktiven Benefits deiner Arbeitgeber profitieren.
Vielleicht bist du bereits in deiner Traumbranche tätig und dein Betrieb befindet sich mitten in der digitalen Transformation. Dann kann dies auch bedeuten, dass du jetzt Eigeninitiative ergreifst und deinem Arbeitgeber verdeutlichst, welchen Mehrwert der Einsatz von KI und eines internen Prompt Engineers bieten kann – und wie du dich hier mit deinem Vorwissen zu Modellen wie ChatGPT und Co. einbringen kannst.
Fazit
Fest steht: Prompt Engineering hat auch in Zukunft Relevanz und ist sicher mehr als nur ein gegenwärtiger Job-Hype. Er bietet dir die Chance, in der digitalen Transformation eine aktive Rolle zu spielen. Wenn du ein innovatives Umfeld zu schätzen weißt und gern Neues dazulernen willst, findest du hier einen Traumberuf und eine tolle Karriere.
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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.
Jutta ist freie Autorin für careeasy – Dein Karriere-Magazin. In Münster hat sie Kommunikations- und Politikwissenschaft sowie Anglistik studiert, ein Volontariat absolviert und später auf Verlags-, Unternehmens- und Agenturseite gearbeitet. Seit 2014 ist sie selbstständig und schreibt u. a. zu Themen wie New Work, Coaching, Mitarbeiterbindung, Employer Branding und Digitalisierung.