Die Pflegebranche leidet unter Personalmangel, und das schon seit geraumer Zeit. Stellenangebote im Pflegebereich findet man zuhauf; als Bewerber kann man sich in der Regel wirklich aussuchen, wo und bei welchem Arbeitgeber man einen neuen Job beginnen will. Deshalb ist diese Branche auch für Quereinsteiger höchst interessant: Denn wo Personal fehlt, sinken die Hürden an formale Abschlüsse und Ausbildungen der Bewerber meist schnell. Für Quereinsteiger oder Umschüler bieten sich hier viele Chancen: Spannende und erfüllende Tätigkeiten dürfen oft schon nach kurzer Qualifizierung ausgeübt werden. Allerdings solltest du für diesen Bereich eine hohe Belastbarkeit und Stressresistenz mitbringen und nicht zu viel in puncto Gehalt erwarten.

Pflegehelfer

Wer diesen Beruf ausüben möchte, muss einen Pflegebasiskurs absolvieren. Dieser dauert 200 Stunden. Entsprechende Kurse bieten die großen Hilfsverbände im medizinisch-sozialen Bereich an, wie beispielsweise das Deutsche Rote Kreuz oder die Caritas. Es gibt aber auch zahlreiche private Akademien und Ausbildungsinstitute, bei denen man den Kurs ablegen kann. Wer später nicht in einem Krankenhaus oder Seniorenheim arbeiten will, sondern eher im ambulanten Dienst, der braucht zusätzlich einen PKW-Führerschein.

Hier findest du Jobs für Pflegehelfer.

Betreuungsassistent oder Alltagsbegleiter

Dieses Berufsbild umfasst nicht direkt die körperliche Pflege, sondern fällt in den Bereich „soziale Betreuung“. Man arbeitet in erster Linie mit demenzkranken oder pflegebedürftigen Menschen, deren Alltag man mitgestaltet: Zum Beispiel indem man mit ihnen singt, bastelt, Gymnastik macht oder ein anderes Beschäftigungsangebot abhält. Viele Betreuungsassistenten sind in Heimen tätig. Es gibt aber auch die Möglichkeit, im ambulanten Bereich pflegende Angehörige durch den eigenen Einsatz zu entlasten.

In der Regel belegt man einen Kurs zur Qualifizierung zur Betreuungsassistentin (nach § 43 b und § 53 c). Die Lehrgänge lassen sich auch in Teilzeit absolvieren und umfassen ca. 160 Stunden Theorieunterricht, Abschlussprüfungen plus verschiedene Praktika. Dann steht dem Quereinstieg nichts mehr im Weg. Stellen gibt es aktuell sehr viele in diesem Bereich.

Hier findest du Stellenangebote für Betreuungsassistenten.

Gesetzlicher Betreuer bzw. Berufsbetreuer

Kann ein Mensch aufgrund einer Demenz- oder Suchterkrankung, einer geistigen Behinderung oder einer psychischen Einschränkung nicht für sich selbst sorgen und entscheiden, dann bekommt er vom Amtsgericht einen gesetzlichen Betreuer zur Seite gestellt. Dieser übernimmt für eine gewisse Zeit bestimmte Aufgabenbereiche des täglichen Lebens für ihn. Er kümmert sich zum Beispiel um dessen finanzielle Angelegenheiten oder um seine Wohnsituation, betreut ihn hinsichtlich seiner gesundheitlichen Belange oder öffnet und liest für ihn die Post und erledigt die Korrespondenz mit den Ämtern.

Für diese Tätigkeit braucht man gesetzliche Betreuer. Sie kommen aus den verschiedensten Berufszweigen, denn hierfür gibt es keine festgeschriebene Ausbildung. In der Regel muss man eine Fortbildung absolvieren, wie beispielsweise einen fünftägigen Intensivkurs. Hat man diesen besucht, bekommt man eine Bescheinigung und kann sich damit bereits bei der örtlichen Betreuungsbehörde bewerben. Es wird allerdings vorausgesetzt, dass man dazu bereit ist, regelmäßig Weiterbildungen zu besuchen. Generell muss man sich dazu verpflichten, dass man mindestens elf Fälle übernimmt. Dann wird man auch ab dem ersten Fall entsprechend vergütet.

Quereinstieg Pflege
Bildquelle: www.istockphoto.com / PIKSEL

Heilerziehungspflegehelfer

Diese Ausbildung dauert ein Jahr und findet sowohl in der Schule als auch bei einer Praxisstelle statt. Voraussetzung dafür ist, dass man einen Haupt- bzw. Mittelschulabschluss vorweisen kann, plus entweder bereits eine mindestens zweijährige Ausbildung in der Kinder- oder Sozialpflege oder eine zweijährige Berufspraxis im sozialen Bereich (zum Beispiel im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes o.ä.). Alternativ reicht es aus, wenn man nachweisen kann, dass man mindestens vier Jahre einen Mehrpersonenhaushalt geführt hat. Du arbeitest im Anschluss an die Ausbildung als Hilfskraft mit geistig und/oder körperlich behinderten Menschen, oftmals in entsprechenden Einrichtungen, Kliniken oder Wohngruppen.

Patientenbegleiter bzw. Stationshilfe

In manchen Bundesländern gelingt der Quereinstieg in einen Job im Krankenhaus ganz ohne Ausbildung. Natürlich bist du dann in deiner Tätigkeit sehr eingeschränkt: Aber es werden immer wieder Stationshilfen oder Patientenbegleiter benötigt, die zum Beispiel Betten von A nach B transportieren, Wäsche wechseln oder aber Patienten beim Ausfüllen der Aufnahmepapiere unterstützen.

Rettungsdiensthelfer

Rettungsdiensthelfer übernehmen am Einsatzort oder beim Krankentransport Hilfstätigkeiten. Hierfür ist ein Fachlehrgang zu absolvieren, der zwischen 4 und 18 Wochen dauert – das ist je nach Bundesland unterschiedlich geregelt. Auf jeden Fall ist der Beruf ziemlich fordernd, aber auch sehr spannend und abwechslungsreich. Wer Gefallen an dem Job findet, für den bietet sich eine Weiterbildung an: Du kannst die Ausbildung zum Rettungssanitäter dranhängen. Diese dauert drei bis vier Monate.

Fazit

Gerade in den Pflegeberufen finden sich zahlreiche Möglichkeiten, den Quereinstieg zu wagen. Es gibt hier viele Chancen, mit nur einer kurzen Qualifikation in einen neuen Berufszweig einzusteigen. Voraussetzung ist natürlich in jedem Fall, dass du dich generell mit einer Tätigkeit in der Pflege anfreunden kannst. Da in fast allen Bereichen dieser Branche aktuell großer Personalmangel besteht, sind die Jobaussichten sehr gut. Und für viele Arbeitnehmer ist der schnelle Quereinstieg nur der erste Schritt in dieses Tätigkeitsfeld. Sie bilden sich im Anschluss noch weiter fort und können dann später auch höherqualifizierte Jobs mit Aufstiegschancen annehmen.


Aktuelle Jobangebote in der Pflege




Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.