Schuften an den Feiertagen: Wer muss an Weihnachten arbeiten?
Dienst im Büro zu schieben anstatt genüsslich Plätzchen vor dem Christbaum zu futtern, das ist für die meisten von uns eine Horrorvorstellung. Arbeiten an den Feiertagen? Ein No-Go für Weihnachtsfans und Familienmenschen. Nichtsdestotrotz müssen viele Berufsgruppen genau das tun. Und sie schuften in der Regel zum Wohle der Gemeinschaft.
Inhaltsverzeichnis
Feiertage: Wann ist frei?
Wer bislang das Glück hatte, an Weihnachten nicht arbeiten zu müssen, hat sich die Frage eventuell noch gar nie gestellt: Kann es überhaupt sein, dass dich dein Arbeitgeber an Heiligabend zum Dienst verpflichtet? Ja, durchaus. Denn der 24. Dezember ist kein gesetzlicher Feiertag. Offizielle Weihnachtsfeiertage sind ausschließlich der 25. und der 26. Dezember. An diesen Tagen herrscht ein grundsätzliches Beschäftigungsverbot für Arbeitnehmer, das ist im deutschen Arbeitszeitgesetz so festgeschrieben. Rein theoretisch ist also der Heiligabend wie ein ganz normaler Werktag zu betrachten, für den du einen Urlaubstag einreichen musst, falls du frei haben willst. In der Praxis haben viele Unternehmen hier firmeninterne Regelungen getroffen, die dann für alle Mitarbeiter gleich gelten, wie zum Beispiel folgende Varianten:
Variante 1: Der kulante Arbeitgeber
Er schenkt seinen Mitarbeitern einen Tag Urlaub am 24. Dezember. Das heißt, niemand muss offiziell Urlaub einreichen, jeder hat frei.
Variante 2: Halbe Sachen
Viele Unternehmen spendieren ihren Mitarbeitern einen halben Tag Urlaub am 24. Dezember sowie einen halben Urlaubstag an Silvester. Willst du den kompletten 24.12. frei haben, musst du also nur noch einen halben Tag Urlaub einreichen.
Variante 3: Zwangsurlaub
Bei dieser Variante werden alle Angestellten quasi in den Zwangsurlaub geschickt. Dafür musst du selbst Urlaubstage opfern, einer davon ist verpflichtend am 24.12. zu nehmen. Die Firma kann aber auch einen längeren Betriebsurlaub anordnen, beispielsweise für die komplette Woche zwischen Weihnachten und Neujahr.
Wer arbeitet an Weihnachten?
Selbstverständlich arbeiten jedoch auch sehr viele Menschen hierzulande an offiziellen Feiertagen. Das Arbeitszeitgesetz listet allein 16 verschiedene Beschäftigungsbereiche auf, in denen Arbeitnehmer trotz Sonn- oder Feiertagsruhe ihrer Arbeit nachgehen dürfen. Andernfalls würde das öffentliche Leben ja komplett zum Erliegen kommen. Klar, die Läden haben geschlossen, die Büros sperren zu, doch viele andere Bereiche müssen auch an Feiertagen rund um die Uhr besetzt sein. Und das betrifft mehr Berufsgruppen, als man im ersten Moment glaubt:
Polizei und Feuerwehr
Ganz klar: Jobs, die unsere Sicherheit betreffen, müssen auch an Feiertagen erledigt werden. Das heißt, Polizisten und Feuerwehrmänner müssen Dienst tun. Im Idealfall kannst du aber mit deinen Kollegen gute Kompromisse finden: Wer zum Beispiel schon im letzten Jahr an Weihnachten gearbeitet hat, darf dafür das diesjährige Fest mit seiner Familie verbringen. Hier heißt es gemeinsam flexible Absprachen zu finden, die die Bedürfnisse eines jeden so gut es geht berücksichtigen.
Medizinisches Personal
Egal ob gesetzlicher Feiertag oder nicht: Zumindest eine kleine Belegschaft muss rund um die Uhr in Krankenhäusern, Altenheimen oder auch Kinderheimen Dienst tun. Notaufnahme sowie Notruf müssen besetzt sein. Hier arbeiten Ärzte, Pfleger, Erzieher, Psychologen, Sozialpädagogen usw. – zum Teil auch im Schichtdienst. Das kann dann im Extremfall bedeuten, dass Weihnachten für dich komplett ausfällt: Denn nach einer 12-Stunden-Schicht fällst du erst einmal ins Bett und musst Schlaf nachholen. Angestoßen mit der Familie wird dann erst später, zur Not auch erst mit einem Tag Verzögerung.
Beschäftigte im Verkehrsbereich
Lokführer, Zugbegleiter, Fahrdienstleiter, U- und S-Bahnfahrer, Piloten, Fluglotsen, Taxler usw.: Sie alle kann die Schichtarbeit am Feiertag treffen. Auch wenn die Angebote vieler Verkehrsbetriebe an den Feiertagen deutlich reduziert sind, einige müssen doch arbeiten oder zumindest auf Rufbereitschaft sein.
Gastronomie
Während für viele der Heiligabend und die Feiertage für die Familie reserviert sind und fleißig daheim gekocht, gegessen und gefaulenzt wird, so zieht es andere auch an diesen Tagen magisch nach draußen. Gerade junge Leute wollen oftmals an Heiligabend zu späterer Stunde mit ihren Freunden anstoßen, in der Kneipe ihres Vertrauens. Oder aber die ganze Familie möchte am ersten Weihnachtsfeiertag schick Essen gehen, schließlich soll auch mal die Hausfrau frei haben und nicht kochen müssen. Das müssen dann andere erledigen: Denn irgendjemand muss deine Stammkneipe oder dein Lieblingsrestaurant ja aufsperren. Für die Gastronomiebeschäftigten heißt das: Barkeeper, Kellner, Köche und Küchenhilfen haben zu arbeiten, damit es sich andere gut gehen lassen können.
Kirchenpersonal
Nicht zu vergessen sind die Würdenträger und Angestellten der verschiedenen Glaubensgemeinschaften, die an und rund um Weihnachten sozusagen Hauptsaison haben. Ein Festgottesdienst nach dem anderen ist zu feiern, vorab müssen die Gotteshäuser hübsch geschmückt und die musikalischen Leckerbissen perfekt einstudiert sein. Sprich nicht nur Pfarrer, Priester, Kaplane und Diakone sind hart an der Belastungsgrenze in diesen Tagen, auch Mesner, Kirchenpfleger und Kirchenmusiker haben ganze Arbeit zu leisten.
Weitere Branchen
Darüber hinaus gibt es noch weitere Beschäftigungsbereiche, in denen durchgearbeitet werden muss. Hierzu zählen unter anderem:
- Landwirtschaftliche Betriebe,
- Einrichtungen zur Tierhaltung oder Tierpflege (beispielsweise Zoos),
- Vergnügungseinrichtungen wie Kinos, Opernhäuser oder Theater,
- die Energie-, Wasserversorgungs-, Abfall- und Entsorgungswirtschaft,
- Reinigungsbetriebe,
- Bewachungs- und Sicherheitsfirmen,
- Produktionsbetriebe, in denen die Maschinen bzw. Bänder nicht stillstehen, sowie
- der Presse- und Rundfunkbereich.
Fazit
Gerade wenn du Familie und vielleicht kleine Kinder hast, mit denen das Weihnachtsfest ja noch einmal seinen ganz eigenen Zauber entfaltet, ist das Arbeiten an den Festtagen kein Spaß. Aber du siehst: Es trifft Millionen Menschen, die den Weihnachtsabend nicht mit dem Auspacken von Geschenken und Glühweintrinken verbringen können. Vielleicht kann dir das ja ein Trost sein, wenn du auch zu den fleißigen Arbeitskräften gehörst, die an den Feiertagen Dienst schieben müssen. Du bist auf jeden Fall nicht allein! Und oftmals bietet sich ja die Chance, ganz entspannt ein oder zwei Tage später sein ganz persönliches Weihnachtsfest mit Freunden und der Familie zu feiern.
Quelle:
gesetze-im-internet.de
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