Familie und Karriere? Viele Frauen in Führungspositionen fürchten, beidem nicht ausreichend gerecht zu werden. Einer der Gründe, weshalb es leider immer noch wenig weibliche Führungskräfte gibt. Hast du selbst einen Job mit Führungsverantwortung und stehst nun vor der großen Frage, wie es nach deiner Schwangerschaft weitergeht? Hast du Angst davor, nach deiner Rückkehr aus dem Mutterschutz bzw. der Elternzeit nicht mehr dort anknüpfen zu können, wo du aufgehört hast? Wir zeigen dir, was du als schwangere Führungskraft beachten solltest und wie du den Übergang in den Mutterschutz am besten vorbereitest.

Schwanger als Führungskraft: Job weg nach Elternzeit?

Wird man als Führungskraft schwanger, stehen viele Frauen vor einer großen Herausforderung. Einerseits möchtest du dich ausreichend um den Nachwuchs kümmern, andererseits deine Karriere nicht aufgeben. Doch das ist gar nicht so einfach, denn leider ist nicht jeder Arbeitgeber verständnisvoll. So kann es passieren, dass die Stelle während deiner Abwesenheit neu vergeben wird. Unterstützt dich dein Arbeitgeber dann bei dem Wiedereinstieg nach der Elternzeit nicht ausreichend, wird es schwer für dich sein, wieder dort anzuknüpfen, wo du aufgehört hast. Immerhin kann sich während der Zeit einiges geändert haben. Des Weiteren ist es vielen Frauen mit einem Kleinkind zuhause kaum möglich, Vollzeit zu arbeiten – abgesehen davon, dass viele das auch gar nicht möchten. Immerhin soll genügend Zeit für den Nachwuchs bleiben.

Es kann also durchaus sein, dass du deinen Job, so wie du ihn jetzt machst, nach deiner Schwangerschaft nicht mehr weiterführen kannst. Ist dies jedoch dein Wunsch, kannst du es durchaus schaffen, sofern du deinen Arbeitgeber auf deiner Seite hast. Immerhin ist deine Abwesenheit bereits ziemlich lange vorher bekannt und es können entsprechende Maßnahmen getroffen werden. Gute Arbeitgeber sind auf solche Situationen vorbereitet und fördern Frauen, die trotz Familie Karriere machen möchten. 

Schwangere Frau spricht mit Kollegin
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Wie familienfreundlich ist dein Unternehmen?

Willst du Karriere und Familie vereinen, solltest du dich bereits vor deiner Schwangerschaft darüber informieren, wie familienfreundlich dein Arbeitgeber ist und welche Möglichkeiten geboten werden. Vorausschauende Unternehmen wissen, dass es wichtig ist, die besten Talente einzustellen und diese auch zu behalten – ganz egal, welches Geschlecht sie haben. Ist dein Unternehmen in dieser Hinsicht nicht flexibel, werden ihm früher oder später gute Führungskräfte fehlen. Du solltest dir überlegen, ob du weiterhin für ein männerdominiertes Unternehmen arbeiten möchtest, oder lieber den Arbeitgeber wechselst, bevor du schwanger wirst.

Wechsel frühzeitig zu einer Firma, bei der die Qualifikation ihrer Mitarbeiter im Vordergrund steht und die es dir ermöglicht, Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen. Informiere dich darüber, wie bei einer Schwangerschaft mit den Kolleginnen umgegangen wird, was Angestellten mit Kindern geboten wird und welche Möglichkeiten für eine gute Work-Life-Balance dir zur Verfügung stehen. Homeoffice und flexible Arbeitszeitmodelle können dabei eine wichtige Rolle spielen. 

Schwangere Frau unterschreibt etwas
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Schwanger als Chefin: Mit Vorurteilen aufräumen

In unserer Gesellschaft ist es immer noch eher unüblich, dass Männer – insbesondere Männer in Führungspositionen – Elternzeit nehmen. Wenn doch, dann meist höchstens zwei Monate, die auch nicht immer unbedingt am Stück genommen werden. Dies liegt meist daran, dass es nach längerer Auszeit schwer ist, wieder einzusteigen und dieselben Aufgaben zu übernehmen. Genau mit diesem Problem haben junge Frauen nach ihrer Rückkehr häufig zu kämpfen.

Schuld daran sind Vorurteile, die immer noch fest in unserer Gesellschaft verankert sind. Dazu gehört beispielsweise der Glaubenssatz, dass man als Teilzeitkraft nicht führen kann, denn in einer Führungsposition sollte man sogar mehr als 40 Stunden arbeiten. Des Weiteren wird erwartet, dass die Chefin auch am späten Nachmittag und teilweise sogar am Wochenende erreichbar ist, was man von einer Mutter nicht erwarten kann. Ein anderes Argument ist, dass eine berufstätige Mutter häufig ausfällt, da Kinder ständig krank sind, und dass sie sowieso nur noch ihre Familie im Kopf hat und daher dem Team nicht voll und ganz zur Verfügung steht. 

Aber ist das wirklich so? Oder handelt es sich hierbei um veraltete Denkmuster? In den meisten Fällen ist tatsächlich eher Letzteres der Fall. Willst du nach der Elternzeit immer noch Führungskraft bleiben, traust es dir zu und hast richtig Lust darauf, sollte dem nichts entgegenstehen. Moderne Unternehmen sollten es schätzen, dich als ausgebildete und eingelernte Führungskraft behalten zu dürfen. Immerhin hast du jede Menge Wissen, dass der Firma nützlich ist. Des Weiteren lernst du als Mutter viele Dinge, die dir auch im Arbeitsalltag nützlich sein werden. Dazu gehören zum Beispiel Konsequenz, die Fähigkeit, schnell schwierige Entscheidungen zu treffen, effizienteres Handeln, eine deutliche und direkte Ausdrucksweise und mehr Flexibilität. Mache deinem Arbeitgeber klar, wie du dich während der Elternzeit persönlich weiterentwickelt hast und wie du diese neuen Fähigkeiten einsetzen kannst. 

Schwangere Frau in der Arbeit
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Gute Organisation ist alles

Willst du nach deiner Elternzeit weiter Karriere machen, ist es wichtig, deine Abwesenheit gut vorzubereiten. Zeige sowohl deinen Kollegen als auch deinen Vorgesetzten, dass du trotz Schwangerschaft noch motiviert bist und nicht alles liegen lässt, da du ja sowieso bald weg bist. Natürlich kannst du dennoch nicht immer die volle Leistung zeigen. Bei jedem verläuft eine Schwangerschaft anders und gewisse Dinge wirst du einfach nicht mehr machen können. Das ist aber kein Problem, denn immerhin kannst du als Führungskraft Aufgaben delegieren. Sofern möglich, solltest du auch weiterhin Fortbildungen besuchen und dich in der Rolle einer Chefin zeigen, um nicht auf deine Schwangerschaft reduziert zu werden. 

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Deine Abwesenheit wird eine große Umstellung für dein Team werden, doch gemeinsam findet ihr Lösungen. Überlege dir, wer deine Aufgaben während deines Mutterschutzes übernehmen kann und wie du sie aufteilst. Dadurch zeigst du sowohl deinem Team als auch den Vorgesetzen, dass du dir Gedanken machst und weiterhin die Verantwortung übernimmst. Mache dir außerdem einen Plan, wann und wie du in deinen Job nach der Elternzeit zurückkehren möchtest. Setze dich dazu am besten mit deinen Vorgesetzten zusammen. Bietet dein Arbeitgeber flexible Arbeitszeiten und Homeoffice an, kannst du Kinder und Karriere durchaus vereinen. 

Bleibe präsent

Klar, sobald der Nachwuchs erst einmal da ist, dreht sich die ganze Welt um das Neugeborene. Dennoch solltest du den Kontakt zu deinen Kollegen und Vorgesetzten während Mutterschutz und Elternzeit nicht ganz verlieren. Schicke doch mal ein paar Fotos deines neuen Familienglücks durch und melde dich ab und zu per Mail oder Telefon, um auf dem Laufenden zu bleiben. Vielleicht ist sogar ein kurzer Besuch zwischendurch machbar. 

Fazit

Werdende Mütter haben in der Arbeitswelt häufig mit vielen Vorurteilen zu kämpfen, die ihnen den Wiedereinstieg in den Job schwer machen. Dies gilt insbesondere für Frauen in Führungspositionen, die nach der Geburt ihres Kindes oft um ihre alte Rolle bangen müssen. Solltest du auch als Mutter Interesse daran haben, weiterhin die Führung im Team zu übernehmen, brauchst du einen Arbeitgeber, der hinter dir steht und die Vorteile von Müttern als Führungskräfte verstanden hat. Zeige deinem oder deiner Vorgesetzten, was für Fähigkeiten du während des Mutterschutzes dazugewonnen hast, und bleibe auch während deiner Abwesenheit sichtbar. Unterstützt dich dein Arbeitgeber bei der Wiedereingliederung und räumt dir zeitliche und räumliche Flexibilität ein, so kann es auch mit Kind klappen, weiterhin Karriere zu machen. 

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