Endlich hältst du deinen neuen Arbeitsvertrag in den Händen. Besonders spannend: Zusätzlich zu deinem monatlichen Gehalt verspricht dir dein Arbeitgeber darin auch eine Umsatzbeteiligung. Doch was heißt das eigentlich genau? Und kann man mit diesem Teil des Verdienstes sicher kalkulieren?

Hilfreich ist es, sich zunächst einmal einen Überblick über die in Deutschland üblichen Gehaltsmodelle zu verschaffen.

Monatliches Fixgehalt

Generell gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie ein Arbeitgeber seine angestellten Mitarbeiter entlohnen kann. Der Klassiker ist das fixe Monatsgehalt, auch Grundvergütung genannt, das gegen Mitte oder Ende jeden Kalendermonats direkt auf dein Bankkonto überwiesen wird. Darauf kannst du dich im Normalfall verlassen – außer deine Firma befindet sich in existenzbedrohenden Schwierigkeiten. Solch eine Kalkulationssicherheit ist für dich als Arbeitnehmer sehr wichtig. Schließlich will dein Vermieter am Ende jeden Monats von dir auch die fälligen Mietzahlungen einkassieren. Oder die Bank möchte fix ihre vereinbarten Raten für laufende Kredite abbuchen. Du musst also mit dem Geld rechnen können.

Tipp: Mit unserem Gehaltsrechner kannst du schnell und einfach berechnen, wie viel Netto-Gehalt dir am Ende des Monats bleibt.

Manche Firmen bieten dir auch Sonderleistungen, die keine direkte Gehaltserhöhung sind, dir aber trotzdem viel bringen können. Mehr dazu erfährst du in diesem Artikel:

Mehr Geld ohne Gehaltserhöhung

Variables Gehalt
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Variable Gehaltsanteile

Zusätzlich zu diesem Monatsfixum kann aber auch noch ein variabler Gehaltsanteil ausbezahlt werden. Wie der Name schon sagt, kann sich die Höhe dieses Betrags von Monat zu Monat ändern; oder aber es handelt sich um einmal oder mehrmals pro Jahr ausbezahlte Sonderzahlungen, die sich ebenfalls an einer variablen Größe orientieren. Woran die Höhe festgemacht wird, ist mit dem Arbeitgeber auszuhandeln und muss im Arbeitsvertrag genau festgeschrieben sein. Das können beispielsweise der Unternehmensgewinn, der Jahresumsatz, persönliche Verkaufserfolge oder aber die Erreichung bestimmter Ziele sein. Für diese Art der Vergütung gibt es verschiedene Varianten.

In fast allen Fällen ergänzt eine variable Vergütung eine monatliche Grundvergütung, die quasi eine Art „Grundsicherung“ des Mitarbeiters darstellt.

Diese zusätzliche Bezahlung soll die Mitarbeitermotivation steigern und sowohl die Bindung des Angestellten an die Firma als auch seine Identifikation mit dieser erhöhen.

Mögliche variable Anteile an der Entlohnung sind:

Die Umsatzbeteiligung

Erhältst du eine Umsatzbeteiligung, so muss zunächst einmal festgelegt sein, welcher Umsatz genau gemeint ist. Das kann der Umsatz des kompletten Unternehmens sein, aber auch nur der Umsatz des Geschäftsbereichs, in dem du tätig bist. Bei Verkäufern ist es auch üblich, den Umsatz noch enger zu fassen: Dann ist ausschließlich der Umsatz gemeint, den du persönlich in einer gewissen Zeitspanne generiert hast. 

Achtung: Umsatz ist nicht gleich Gewinn! Vereinfacht gesagt betrachtet die Umsatzzahl den reinen Absatz der Produkte, nicht aber die Wirtschaftlichkeit bzw. den Gewinn, der damit insgesamt gemacht wird.

Bei einer vereinbarten Umsatzbeteiligung sind vorab also die fixe Bezugsgröße (Firmenumsatz, Spartenumsatz, persönlich generierter Umsatz) und die Höhe in Form eines bestimmten prozentualen Anteils zu definieren.

Beispiel:

Markus arbeitet als Verkäufer im Vertrieb eines international tätigen Kabel- und Steckverbinder-Herstellers. In seinem Arbeitsvertrag steht, dass er jährlich eine Umsatzbeteiligung in Höhe von 2,5 Prozent des Jahresumsatzes des Unternehmens erhält. Dieser Anspruch wird fällig mit Erstellung des Jahresabschlusses und einmal pro Jahr ausbezahlt.

Die Gewinnbeteiligung

Der Mitarbeiter erhält zusätzlich zu seinem Fixgehalt einen vereinbarten Anteil am Jahresüberschuss des Unternehmens.

Beispiel:

Annika ist Mechatronikerin und bei einem großen deutschen Automobilhersteller in der Montage beschäftigt. Ihr ist vertraglich eine Gewinnbeteiligung garantiert. Als Grundlage dafür dienen die Quartalsgewinne. Vierteljährlich erhält sie somit den vereinbarten Prozentsatz vom jeweiligen Quartalsgewinn zusätzlich zu ihrem monatlichen Festgehalt.

Die Provision

Vor allem im Verkauf und Vertrieb sind Provisionszahlungen üblich. Darunter versteht man Zahlungen für erfolgreiche Abschlüsse, Dienstleistungen oder andere Geschäftstätigkeiten. Es gibt Tätigkeiten, die ausschließlich provisionsbezahlt sind. 

Beispiel:

Karen arbeitet als Maklerin. Nur wenn sie einen erfolgreichen Abschluss tätigt, sprich, die Vermietung oder den Verkauf einer Immobilie erfolgreich vermittelt, erhält sie Geld – ihre Provision. Diese beträgt im Regelfall 7,14 Prozent des Kaufpreises einer Immobilie und wird hälftig von Käufer und Verkäufer an Karen bezahlt. Gelingt Karen keine Vermittlung, erhält sie auch kein Geld. Manche Monate sind deshalb Durststrecken für sie; in anderen hingegen erwirtschaftet sie richtig viel Geld auf einmal.

Zielprämien oder Boni

Auch Zielprämien oder Bonuszahlungen sind in vielen Wirtschaftszweigen üblich. Der Angestellte vereinbart in diesem Fall mit seinem Vorgesetzten in regelmäßigen Abständen in einem Zielvereinbarungsgespräch konkrete, objektiv bewertbare Zielvorgaben. Deren Erfüllung wird dann mit einer vorab festgelegten Summe vergütet. Erreichst du deine Ziele nicht, bekommst du diesen variablen Gehaltsanteil auch nicht ausbezahlt.

Beispiel:

Ingenieur Manuel arbeitet in der Entwicklungsabteilung eines Technologiekonzerns. Jedes halbe Jahr fixiert er mit seinem Teamleiter seine Zielvorgaben für die nächsten sechs Monate. Schafft er alle seine Ziele, erhält er 4.000 Euro Bonus zusätzlich – pro Halbjahr. Gelingt ihm die Zielerfüllung nur zur Hälfte, bekommt er den entsprechenden Anteil der Prämie ausbezahlt; in diesem Fall 2.000 Euro.

Variable Gehaltsanteile
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Vorteile eines variablen Gehaltsanteils

Vorteile, die variable Vergütungsanteile mit sich bringen, sind:

  • Die Motivation der Mitarbeiter wird angestachelt. Nur wer Erfolg hat, bekommt Sonderzahlungen ausgeschüttet – das motiviert.
  • Die Angestellten haben das Gefühl, Teil eines großen Ganzen zu sein und persönlich mit am Gewinn und den Erfolgen beteiligt zu werden. Das kann die Arbeitszufriedenheit erhöhen und die Unternehmensbindung steigern.
  • Eventuell ist dein Gehalt mit den Sonderzahlungen höher als der Lohn, den du anderswo erhalten würdest. Ist das der Fall, kannst du durch gute Leistung am Ende des Monats oder Jahres mehr Geld auf dem Konto haben.
  • Bei Berufseinsteigern beläuft sich der variable Gehaltsanteil in der Regel auf weniger als zehn Prozent des Jahreseinkommens. In Führungsetagen erreicht dieser jedoch zum Teil schwindelerregende Höhen: Bis zu achtzig Prozent kann er im außertariflichen Bereich durchaus betragen. Die Folge: Der dann zu erreichende Verdienst kann wirklich extrem hoch sein.

Nachteile einer Umsatzbeteiligung

Doch eine variable Bezahlung birgt durchaus auch Risiken. Sie kann sogar Nachteile für den Angestellten bzw. die Arbeitssituation mit sich bringen:

  • Eine zusätzliche Umsatzbeteiligung kann großen Druck auslösen, der dann auf dem Mitarbeiter lastet. Das ist vor allem der Fall, wenn das Fixgehalt relativ gering ist. Der Stresspegel steigt, und das kann sich negativ auf die Arbeitsleistung auswirken.
  • In der Regel erhöht solch ein Vergütungsmodell auch die Konkurrenz unter den Mitarbeitern. Dadurch kann eine feindselige Stimmung in Teams entstehen. Denn: Einzelne Mitarbeiter im Unternehmen mit sehr hohem Umsatz erhalten durch eine entsprechende Erfolgsbeteiligung deutlich mehr Geld als andere. Der Neid innerhalb eines Teams wirkt sich dann negativ auf den Zusammenhalt aus. 
  • Dein Gehalt hängt vom Erfolg der Firma ab und ist damit zum Teil – und je nach Vergütungsmodell – auch von Faktoren abhängig, die du gar nicht in der Hand hast. Das kann auch demotivierend wirken.
  • Hinzu kommt ein weiterer Unsicherheitsfaktor: Deine laufenden Kosten müssen ja immer durch dein Fixgehalt gedeckt werden können. Selbst wenn das in der Regel mit deinem Verdienstmodell gut funktioniert, bleibt bei variabler Vergütung immer ein Quäntchen Unsicherheit. Für manche Menschen ist es sehr schwierig, damit umzugehen.
  • Stichpunkt Steuer: Je nachdem, um welches Modell der Umsatzbeteiligung es sich handelt, kann die Versteuerung unterschiedlich sein. Ab und an gibt es da ein böses Erwachen, wenn der Steuerbescheid eintrudelt. Informiere dich also vorab genau, welche Auswirkung Boni usw. auf deine Steuerzahlungen haben. Achtung: Vor allem Sonderzahlungen, die nur ein- oder zweimal im Jahr auf deinem Konto einlaufen, können zu einer überproportionalen Lohnsteuerzahlung führen.

Fazit

Ein variabler Gehaltsanteil ist in vielen Branchen üblich. Im Grunde genommen handelt es sich dabei um ein Instrument der Geschäftsführung, um die Mitarbeitermotivation zu steuern. Der Gedanke dahinter: Dein Einkommen steigt parallel zu deiner Leistung bzw. zum Gewinn der Firma. Das soll dich zu Höchstleistungen anspornen. Diese etwas andere Form der Mitarbeiterbeteiligung am Unternehmenserfolg wird quasi in barer Münze ausgezahlt. Aufpassen solltest du, wenn dir ein sehr niedriges Fixgehalt angeboten wird, von dem du deine laufenden Kosten nicht bezahlen kannst. Dann kann die als Motivationsschub gedachte Bonuszahlung zum Stressfaktor Nummer eins werden. 

Quelle:
haufe.de 


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