Erster Job, erste eigene Wohnung, und vielleicht auch erstes Auto? Da kommt jede Menge zusammen. Als Berufseinsteiger musst du plötzlich selbst Verantwortung für dich übernehmen, und zwar in vielen Lebensbereichen. Dazu gehört auch die richtige Versicherung. Doch welche Versicherungen benötigen Berufseinsteiger tatsächlich? Ein Schnellcheck.

Mit dem ersten regelmäßig selbst verdienten Einkommen startet ein neuer Lebensabschnitt. Du bist nun unabhängig, und kannst selbst und eigenverantwortlich darüber entscheiden, wie du deinen Verdienst ausgeben willst. Für viele Berufseinsteiger haben da so scheinbar langweilige Themen wie Versicherungen erstmal keine Brisanz. Doch Achtung: Es gibt ein paar Basis-Versicherungen, über die du dir als Berufsanfänger unbedingt Gedanken machen solltest. Denn ohne sie könnte im Ernstfall ein ziemlich böses Erwachen drohen. Auf der anderen Seite sind jedoch auch zahlreiche Policen auf dem Markt, die du dir in deiner momentanen Situation (noch) getrost sparen kannst.

Aufgepasst: Lässt du dich von einer Versicherung zum Thema Versicherungsabschluss beraten, behalte immer im Hinterkopf: Die Versicherung bzw. der Versicherungsberater möchte natürlich Geld verdienen. Das tut letzterer mit jeder neu abgeschlossenen Police. Unabhängige Beratung bieten beispielsweise Verbraucherzentralen.

Versichertenkarte Berufseinsteiger Versicherungen
Bildquelle: www.istockphoto.com / Lothar Drechsel

Krankenversicherung

In Deutschland besteht bezüglich der Krankenversicherung Versicherungspflicht. Das heißt, dass jeder deutsche Arbeitnehmer krankenversichert sein muss. Bereits bei Beginn deines Arbeitsverhältnisses wirst du von deinem Arbeitgeber deshalb auch nach deiner Krankenversicherung gefragt. In der Regel warst du während deiner Ausbildung oder deines Studiums noch bei deinen Eltern mitversichert. Jetzt kannst du frei wählen, bei welcher gesetzlichen Krankenkasse du Mitglied werden möchtest. Die Konditionen und Leistungen lassen sich bequem übers Internet vergleichen. Du zahlst in der gesetzlichen Krankenversicherung einen allgemeinen Beitragssatz (liegt aktuell bei 14,6 Prozent) plus einen Zusatzbeitrag, der je nach Kasse variiert. Dein Arbeitgeber übernimmt die Hälfte der Beitragskosten.

In Deutschland gibt es jedoch auch die Möglichkeit, sich privat krankenversichern zu lassen. Das ist allerdings an ein bestimmtes Jahreseinkommen gekoppelt, das die sogenannte Jahresarbeitsentgeltsgrenze dauerhaft überschreiten muss. Im Jahr 2023 musste man über 66.600 Euro im Jahr verdienen, um in die private Krankenversicherung wechseln zu können. Das entspricht einem Monatseinkommen von ca. 5.550 Euro – für Berufseinsteiger eher untypisch.

Viele medizinische Grundleistungen wie beispielsweise eine Brille, bestimmte Vorsorgeuntersuchungen oder manche Zahnarztbehandlungen werden mittlerweile nicht mehr von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen und oftmals auch nicht mehr bezuschusst. Entweder, du musst im Falle des Falles diese Kosten selbst zahlen, oder du schließt eine weitere private Zusatzversicherung in dem gewünschten Bereich ab.

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Private Haftpflichtversicherung

In §823 des Bürgerlichen Gesetzbuches steht geschrieben, dass du für den Schaden, den du jemand anderem zufügst, finanziell aufkommen musst. Zwar ist die private Haftpflichtversicherung keine Pflichtversicherung, doch sie gehört zu den Versicherungen, die du unbedingt abschließen solltest. Handelt es sich um einen kleinen Kratzer im Autolack, den du beim Vorbeifahren mit deinem Fahrradlenker bei einem fremden PKW verursachst, bist du froh, wenn deine Versicherung den Schaden übernimmt. Eventuell könntest du den Schaden jedoch auch noch aus der Portokasse selbst begleichen. Passiert dir jedoch ein größerer Unfall, bei dem du Schuld trägst und dein Unfallgegner als Folge langfristig mit schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen inkl. teurer Behandlungskosten zu kämpfen hat, kann das Fehlen solch einer Versicherung den finanziellen Ruin bedeuten. Tatsächlich können sich solche Schadenssummen manchmal auf mehrere Millionen Euro belaufen.

Private Haftpflichtversicherungen für Single-Haushalte kannst du bereits für einen Beitragssatz zwischen 2 und 10 Euro pro Monat abschließen. Vergleiche dabei jedoch auch immer die Höhe der Selbstbeteiligung und die maximale Schadensdeckungssumme.

Kfz-Versicherung

Auch die Kfz-Versicherung ist hierzulande eine Pflichtversicherung. Das heißt, dass jeder Halter eines Kraftfahrzeugs eine Kfz-Versicherung abschließen muss. Ohne sie kannst du in Deutschland nämlich gar kein Auto zulassen. Entschließt du dich also, von deinem ersten angesparten Jahresgehalt stolzer Autobesitzer zu werden, wirst du automatisch auch diese Versicherung abschließen müssen.

Wer die Beiträge für die Kfz-Versicherung reduzieren möchte, kann bei seinen Eltern anfragen: Falls ein Elternteil Versicherungsnehmer des neuen Vertrags wird und dich als Fahrer eintragen lässt, profitiert ihr in der Regel von einem deutlich niedrigeren Beitrag. Denn wenn deine Eltern bereits jahrelang relativ unfallfrei Auto fahren, verfügen sie über einen viel höheren Schadenfreibetrag als Fahranfänger.

Unfallversicherung

Wie sieht es mit einer Unfallversicherung aus? Diese ist für Berufsanfänger nicht unbedingt nötig, zumindest was das Arbeitsumfeld betrifft. Bist du bei einem deutschen Unternehmen beschäftigt, stehst du automatisch unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallsversicherung. Sie greift bei Arbeitsunfällen wie auch bei sogenannten Wegeunfällen auf dem Arbeitsweg.

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Besonders vorsichtige Charakter, die verletzungsintensive Hobbies ausüben, können sich aber natürlich überlegen, ob sie mit einer privaten Unfallversicherung, die den Freizeitbereich abdeckt, besser schlafen können.

LKW-Fahrer sitzt erschöpft auf Fahrersitz - Versicherungen Berufseinsteiger
Bildquelle: www.istockphoto.com / Smederevac

Berufsunfähigkeitsversicherung

Steigt man gerade ins Arbeitsleben ein, ist man in der Regel jung und topfit. Den Gedanken an eine spätere, eventuelle Berufsunfähigkeit schiebt man da leicht und sorglos beiseite. Doch Berufsunfähigkeit kann dich in eine enorme finanzielle Notlage bringen. Denn bist du aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr dazu in der Lage, in deinem Beruf tätig zu sein, verfügst du über kein Gehalt mehr. Dein regelmäßiges Einkommen ist nicht mehr existent. Gesetzliche Erwerbminderungsrenten, auf die man dann Anspruch hat, fallen jedoch in der Regel sehr gering aus und senken den Lebensstandard beträchtlich. Zudem hast du in den ersten fünf Jahren deiner Berufstätigkeit noch keinen Anspruch auf Leistungen aus der gesetzlichen Rentenkasse. Auch wenn man es niemandem wünscht: Ein Unfall oder eine schwere Erkrankung können wie aus heiterem Himmel auch junge Leute betreffen.

Fakt ist aber auch: Die Beiträge für Berufsunfähigkeitsversicherungen sind erheblich und schmerzen oftmals gerade Berufsanfänger mit eher niedrigem Gehalt sehr. Doch ein Abschluss solch einer Police in jungen Jahren wird trotzdem dringend angeraten. Im Falle der Berufsunfähigkeit steht dir dann eine monatliche Rente in vereinbarter Höhe zu.

Weitere wichtige Versicherungen oder Abzocke?

Natürlich gibt es noch jede Menge anderer Versicherungen, die du abschließen kannst. Allerdings musst du es dir eben immer auch leisten können, noch mehr von deinem monatlichen Gehalt dafür zur Seite zu legen. Spezielle Policen wie eine Dread-Desease-Versicherung (Schwere-Krankheiten-Versicherung), eine Sterbegeld- oder eine Hausratversicherung musst du nicht bereits bei deinem Berufseinstieg vereinbaren. Diese Entscheidungen kannst du auch noch etwas später in deinem Leben treffen. Natürlich weiß niemand, was die Zukunft bringt – aber so ist eben das Geschäft mit Versicherungen. Es ist immer ein Spiel mit einer großen Unbekannten.

Folgende Versicherungen können für Berufseinsteiger noch interessant sein:

Private Rentenversicherung

„Die Rente ist sicher“, über diesen Politiker-Spruch aus den Achtziger- und Neunzigerjahren wird heute nur noch müde gelächelt. Damit du während deines Ruhestands ansatzweise deinen Lebensstandard halten kannst, ist heutzutage (und zukünftig vermutlich noch mehr) auf jeden Fall eine private, zusätzliche Altersvorsorge deinerseits nötig. Denn die gesetzliche Rente wird dafür in den meisten Fällen nicht ausreichen. Deshalb kann es Sinn machen, bereits in jungen Jahren eine private Rentenversicherung abzuschließen, in die du kontinuierlich einen gewissen Beitrag einbezahlst. Später erhältst du dann lebenslang eine vereinbarte, monatliche Rentenzahlung.

Private Arbeitslosenversicherung

Die gesetzliche Arbeitslosenversicherung ist hierzulande Pflicht und Teil des Sozialversicherungssystems. Aus ihr wird das reguläre Arbeitslosengeld beglichen, dass du erhältst, wenn du arbeitslos wirst. Dieses entspricht allerdings nur ca. 60 bis 67 % deines vorherigen Netto-Einkommens. Möchtest du auch die restliche Lücke absichern, musst du zusätzlich eine private Arbeitslosenversicherung abschließen.

Junge Berufseinsteigerin sitzt am Schreibtisch und lächelt - Versicherungen
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Rechtsschutzversicherung

Vielleicht kannst du es dir jetzt gerade noch nicht vorstellen, aber vermutlich wirst auch du in deinem Arbeitsleben mit so unschönen Dingen wie Abmahnungen, unerwarteten Kündigungen oder viel zu niedrigen Abfindungen konfrontiert werden. Und das passiert manchmal schneller, als man vermutet. Wer über eine Rechtsschutzversicherung verfügt, hat in der Regel Anspruch auf eine kostenfreie anwaltliche Erstberatung per Telefon; außerdem werden oftmals die Prozesskosten übernommen. In vielen Fällen scheut man ohne Rechtsschutzversicherung den Gang vors Arbeitsgericht, was meist der Angst vor hohen Folgekosten geschuldet ist. Aber Achtung: Rechtsschutzversicherungen sind in der Regel inhaltlich geclustert, nach Themen wie Arbeitsrecht, Mietrecht, Verkehrsrecht usw. Achte also darauf, dass der von dir gewünschte Bereich enthalten ist.

Fazit

In jungen Jahren ist der Versicherungsschutz meist noch kein Thema. Doch spätestens, wenn du deinen ersten richtigen Job antrittst, sind einige wenige Versicherungen ein absolutes Muss. Dazu zählen die Pflichtversicherungen wie Krankenversicherung und Kfz-Haftpflicht und auf jeden Fall eine private Haftpflichtversicherung. Über eine Berufsunfähigkeitsversicherung solltest du ebenfalls ernsthaft nachdenken, auch wenn du gerade erst ins Berufsleben gestartet bist. Ob du noch weitere Versicherungen abschließen möchtest, liegt ganz bei dir.


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