Nicht die Glücklichen sind dankbar, sondern die Dankbaren sind glücklich. Nichts weiter als ein typischer Kalenderspruch, oder? Schon klar – stets „Bitte“ und „Danke“ zu sagen gehört zum guten Ton, das haben dir deine Eltern bereits als Kind eingebläut. Aber glücklicher bist du deswegen trotzdem nicht, und ehrlich gesagt findest du diese unnötigen Höflichkeitsfloskeln manchmal einfach nur nervtötend und gekünstelt. Doch jetzt bekräftigen Wissenschaftler tatsächlich, dass Dankbarkeit erfolgreicher und zufriedener machen soll. Was ist dran an diesen Behauptungen?

Was ist Dankbarkeit eigentlich?

Dankbarkeit ist weit mehr als nur eine lästige Floskel. Gemeint ist eine grundsätzliche Lebenseinstellung, eine Art Lebensgefühl. Jeder einzelne Gedanke hat eine Auswirkung auf unser Gehirn, unsere Gesundheit und unsere Handlungen. Diese kann entweder positiv oder negativ sein, je nach Art des Gedankens. Dankbarkeit erzeugt positive Emotionen und stimmt uns deswegen optimistisch und fröhlich. Man kann nicht dankbar und unglücklich zugleich sein, meint ein Sprichwort – und tatsächlich ist da was dran!


Die Gefahren der Undankbarkeit

Wir Menschen neigen dazu, unser Glück schnell für selbstverständlich zu nehmen. Das Gras ist immer grüner auf der anderen Seite – wir wollen das, was wir gerade nicht haben können, und wir wollen es sofort. Undankbare Menschen strahlen Unzufriedenheit und Missmut aus, weshalb wir nicht gerne in ihrer Nähe sind. Sie sind meist gleichgültig, eher auf sich selbst fokussiert und vergessen deshalb öfter wichtige Dinge, die Menschen in ihrem Umfeld betreffen. Niemand möchte jeden Tag mit einer Person zusammenarbeiten, die sich gerne und ständig beschwert. Oft ist es jedoch gar nicht so einfach, aus diesem Teufelskreis der negativen Gedankenspirale auszubrechen. Doch zum Glück gibt es ein Gegenmittel. Und du ahnst vermutlich bereits, was es ist: Dankbarkeit!


Positive Psychologie: das Dankbarkeits-Experiment

Um die psychischen und physischen Effekte von Dankbarkeit zu beweisen, führten die Forscher Robert Emmons und Michael McCullough ein Experiment durch. Hierfür teilten diese ihre Testpersonen in zwei gleichgroße Gruppen ein, denen sie unterschiedliche Anweisungen gaben. Eine Gruppe sollte für ein paar Minuten über all die Dinge reflektieren, für welche sie in ihrem Leben dankbar sind, während die andere einfach über irgendein beliebiges Thema nachdenken durfte. Dieser Prozess wurde zehn Wochen lang jede Woche wiederholt. Nach den Auswertungen des Experimentes kamen die Forscher zu dem Schluss, dass die Dankbaren während der letzten Wochen weitaus mehr Motivation und Optimismus zeigten und generell glücklicher waren. Sogar ihre Gesundheit verbesserte sich nachweislich.


Dankbarkeit gegen Stress und Depressionen

Des Weiteren zeigten die Untersuchungen von Martin Seligman und Tracy Stehen an der Universität von Pennsylvania, dass Dankbarkeit Stress reduziert und damit gelassener macht. Forscher der Indiana University kamen in ihrem Experiment außerdem zu dem Ergebnis, dass Dankbarkeit eine positive Wirkung auf unser Gehirn hat. Um dies zu testen ließen sie Probanden, welche sich aufgrund von Depressionen in Behandlung befanden, dreimal wöchentlich einen Brief an eine beliebige Person schreiben, in welchem sie ihre Dankbarkeit ausdrückten. Später wurde mithilfe eines Gehirnscans festgestellt, dass auch Wochen nach dem Experiment noch Gehirnregionen aktiv waren, welche durch das Dankbarkeits-Gefühl aktiviert wurden und für positive Gefühle sorgten. Dankbarkeit verändert also das Gehirn und macht auf Dauer tatsächlich glücklicher. Dies wird auch von vielen weiteren psychologischen Studien bestätigt.

Dankbarkeit im Job
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Dankbarkeit macht anziehend

Mehr Glück und Zufriedenheit sind nicht die einzigen Gründe, die dafür sprechen, Dankbarkeit zu trainieren. Hier sind noch einige weitere positive Auswirkungen.

Dankbare Menschen …

  • strahlen Selbstbewusstsein und Offenheit aus.
  • leben mehr im Moment.
  • erkennen ihre Chancen und nutzen sie.
  • haben weniger Ängste und Zweifel.
  • stellen sich Herausforderungen leichter.
  • nehmen nicht alles für selbstverständlich.
  • haben mehr Motivation und Willenskraft.
  • fokussieren sich auf das Positive und sind optimistisch.
  • sind erfolgreicher im Beruf.

Warum Dankbarkeit im Beruf erfolgreich macht

Dass Dankbarkeit der Schlüssel zum Erfolg ist, ist eine gewagte Behauptung. Doch nachdem wir nun wissen, was für positive Effekte mit ihr einhergehen, scheint die These plötzlich nicht mehr so weit hergeholt. Wer erfolgreich sein möchte, der ist auf die Hilfe von anderen Menschen angewiesen, auch wenn das nicht unbedingt jeder hören möchte. Wir alle benötigen Unterstützung und Mentoren, von denen wir lernen können. So ist es vor allem im Job wichtig, stets dankbar zu sein, wenn uns geholfen wird. Dabei ist jedoch nicht gemeint, anderen Honig um den Mund zu schmieren, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, sondern ehrliche Wertschätzung zu zeigen. 

Dankbarkeit im Job bedeutet:

  • Erfolge teilen und sich bei Unterstützern bedanken
  • Dem Chef für die Chance dankbar sein
  • Sich bei Kollegen für ihre Hilfe bedanken
  • Komplimente dankbar annehmen
  • Den Kunden schätzen
  • In der Arbeit mitdenken und aufmerksam sein

Jeder Mensch möchte geschätzt werden und sehnt sich nach Anerkennung. Diese Wünsche gehören zu unseren Grundbedürfnissen, weshalb es uns glücklich macht, wenn sie befriedigt werden. Wenn du dich bei deinen Kollegen nett und ehrlich bedankst, teilst du ihnen dadurch mit, dass sie hilfreich waren, wodurch sie sich automatisch gut fühlen. Durch ein wertschätzendes Verhalten motivierst du dein Umfeld, schaffst Verbundenheit und förderst eine bessere Zusammenarbeit. Außerdem sind deine Kollegen dann auch sicher gerne wieder zur Stelle, falls du nochmals Hilfe benötigst. Wenn das keine guten Führungsqualitäten sind, was dann?

Der Fokus auf die positiven Dinge im Leben beeinflusst außerdem deine Wahrnehmung und hilft dir deshalb dabei, Chancen zu erkennen, die du mit einer negativen Einstellung vermutlich übersehen würdest. Der durch Dankbarkeit gewonnene Optimismus gibt dir außerdem genügend Selbstbewusstsein, um diese Chancen dann auch anzunehmen.


Dankbarkeit lernen: 3 Tipps

Es ist leicht, in das Klagelied der Kollegen mit einzustimmen und sich von der schlechten Laune mitreißen zu lassen. Oft geschieht es ganz automatisch und wir haben das Gefühl, uns gar nicht dagegen wehren zu können. Aber das stimmt nicht – denn Dankbarkeit und positiver Fokus lassen sich trainieren. Mit diesen drei Tipps lernst du, das Leben optimistischer zu sehen und kannst in der Arbeit als gutes Beispiel voran gehen. 

#1: Das Dankbarkeits-Tagebuch

Tagebuch schreiben ist vielleicht altmodisch, doch das Dankbarkeits-Tagebuch oder „Gratitude Journal“ liegt schwer im Trend, weshalb es zahlreiche Ausführungen davon gibt. Du kannst dir aber auch einfach ein ganz normales Notizbuch kaufen und darin jeden Abend folgende Fragen beantworten:

  • Wofür bin ich heute dankbar?
  • Was war das schöne Erlebnis des heutigen Tages?
  • Für welche Menschen bin ich dankbar und wieso?

Dieses Ritual stärkt deinen Fokus auf die schönen Dinge in deinem Leben und trainiert dein Gehirn, sodass es auch im Alltag einfacher ist, die kleinen Dinge zu schätzen.

Dankbarkeitstagebuch
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#2: Schnipsel im Glas

Überlege dir jeden Abend eine Sache, für die du dankbar bist, und schreibe sie auf einen kleinen Zettel, welchen du dann in ein großes Gefäß mit Schraubverschluss wirfst. Das könnte zum Beispiel sein:

  • Menschen, die du liebst
  • Gegenstände, die dir wichtig sind
  • Schöne Erlebnisse
  • Eigene Fähigkeiten und Talente
  • Nette Gesten deiner Mitmenschen
  • Erfolge

So erstellst du nach und nach deine persönliche Glücks-Sammlung. Und wenn es dir einmal nicht so gut geht, kannst du willkürlich einen der Zettel aus dem Gefäß herausholen, um dich daran zu erinnern, dass nicht alles schlecht ist.


#3: Dankbarkeits-Brief

Schnappe dir ein Blatt Papier und einen Stift und nimm dir ein paar Minuten Zeit dafür, einer bestimmten Person einen Brief zu schreiben, in welchem du dich bei ihr bedankst. Diese Person kann beispielsweise ein Freund, deine Mutter, ein Kollege oder dein Partner sein. Stelle dir folgende Fragen:

  • Warum hat diese Person mein Leben positiv verändern?
  • Wofür werde ich ihr immer dankbar sein?

Wie auch in der oben erwähnten Studie wird diese Übung Glücksgefühle in dir wecken und deinen positiven Fokus verstärken.


Fazit

Unsere Gedanken haben einen größeren Einfluss auf unser Verhalten und unsere Ausstrahlung, als uns meist bewusst ist. Wenn du dir regelmäßig Zeit dafür nimmst, innezuhalten und über die schönen Dinge des Lebens zu reflektieren, „trainierst“ du damit dein Gehirn zu mehr Optimismus und Heiterkeit. Mit Dankbarkeit als Lebenseinstellung siehst du Chancen, die andere übersehen, was erheblich zu deinem beruflichen Erfolg beitragen kann. Außerdem kommst du als positiver Mensch viel besser bei deinen Kollegen an, schaffst es mit Leichtigkeit, dein Team zu motivieren und traust dir zu, auch größere Herausforderungen erfolgreich zu meistern.


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Quellen:
sonjalyubomirsky.com (Pursuing Happiness: The Architecture of Sustainable Change), harvardbusinessmanager.de, Sciencedirect.com


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