Ein Workaholic zeichnet sich durch ein extremes Bedürfnis aus, ständig zu arbeiten, oft auf Kosten seiner Gesundheit, seiner sozialen Beziehungen und seiner Freizeit. Betroffene fühlen sich schuldig, wenn sie nicht produktiv sind, und können nur schwer abschalten. Dies kann langfristig zu gesundheitlichen Beschwerden führen. Arbeitssucht wird häufig durch die innere Überzeugung motiviert, dass Erfolg und Leistung den eigenen Wert definieren. Um eine gesunde Balance zu finden, ist es wichtig, regelmäßige Pausen einzulegen und sich auch Zeit für Erholung und soziale Aktivitäten mit anderen Menschen wie Freunden und Familie zu nehmen.

Was ist ein Workaholic? Unterschied zwischen Hingabe und Arbeitssucht

Hingabe und Arbeitssucht unterscheiden sich in der Balance zwischen Arbeit und Erholung. Hingabe bedeutet, dass man leidenschaftlich bei der Sache ist und produktiv arbeitet, aber auch Zeit für sich und für geliebte Menschen wie Freunde und Familie einplant. Hier bleibt die Freude an der Arbeit im Vordergrund.

Workaholismus hingegen ist ein zwanghaftes Verhalten und von der inneren Notwendigkeit getrieben, ständig zu arbeiten, oft begleitet von Schuldgefühlen außerhalb der Arbeitszeit. Dies führt zu einem Verlust an Freizeit und erhöht das Risiko gesundheitlicher und sozialer Probleme.

Workaholismus: Auswirkungen auf die Gesundheit

Workaholismus hat erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit und das Privatleben. Ein zwanghaftes Arbeitsverhalten erhöht das Risiko für körperliche und psychische Probleme wie:

  • Burnout,
  • Schlafstörungen,
  • Magen-Darm-Beschwerden,
  • Kopfschmerzen,
  • chronische Rückenschmerzen,
  • Schlaflosigkeit,
  • Konzentrationsstörungen,
  • Bluthochdruck,
  • Reizbarkeit und
  • Herzkrankheiten.

Ein übermäßiges Arbeitspensum führt häufig dazu, dass soziale Beziehungen leiden und Anzeichen wie Stress oder Erschöpfung ignoriert werden. Betroffene haben Schwierigkeiten, abzuschalten, und geraten in eine suchthafte Spirale. Langfristig kann Arbeitssucht die Karriere sogar behindern, da das Risiko für Burnout und Leistungsabfall steigt. Selbsthilfegruppen können helfen, diese suchthaften Tendenzen zu erkennen und den Weg zurück zu einem gesunden Gleichgewicht zwischen Arbeit und persönlichem Leben zu finden.

Bist du ein Workaholic?

Work hard, play hard? Nicht mit dir. Deine Devise: Work hard, work harder and work hardest. Während andere sich schon morgens auf den Feierabend freuen und um Punkt fünf Uhr aus dem Büro flüchten, möchtest du am liebsten an deinem Schreibtisch übernachten. Work-Life-Balance? Wozu? – Deine Arbeit ist dein Leben! Nichts berauscht dich mehr, als eine überbordende To-Do-Liste und ein Tag voller Meetings und wichtiger Telefonate. Die Aussicht auf Erfolg ist dein Treibstoff und deine Droge. Dein Ehrgeiz in allen Ehren, doch Vorsicht: Dieses Verhalten kann schnell krankhaft werden. Fragst du dich manchmal, ob deine Leidenschaft für die Arbeit noch im Rahmen ist oder ob dein Arbeitspensum nicht doch schon ungesund ist?

Hier sind 9 Anzeichen, die darauf hinweisen, dass du ein Workaholic bist und unter Arbeitssucht leidest.

#1: Du denkst, dass ohne dich nichts funktioniert

In der Arbeit bist du unersetzbar, das sagt dir zumindest dein Gefühl. Deine Arbeitsweise ist die einzig richtige, weshalb ohne dich auch nichts funktioniert. Du kannst Verantwortung nur sehr schwer abgeben, da du Angst vor Kontrollverlust hast. Schuld daran ist dein unerschütterlicher Perfektionismus. Dieser bringt dich auch öfter dazu, deine Kollegen zu kritisieren, wenn sie nicht so arbeiten, wie du es ihnen vorschreibst. 

Was du dabei jedoch vergisst, ist, dass du ziemlich viel lernen kannst, wenn du dir auch mal den Blickwinkel eines anderen Menschen erklären lässt. Deine Wahrheit ist nicht die einzig richtige, oft können dir deine Kollegen mit ihren eigenen Ideen die Arbeit erleichtern. Hör ihnen zu und respektiere ihre individuelle Arbeitsweise.


#2: Du kannst nicht abschalten

Zuhause einfach mal faul auf der Couch liegen und nichts tun? Das machen doch nur Versager. Nein, du brauchst etwas zu tun, eine Aufgabe, einen Sinn. Und diesen Sinn findest du in deiner Arbeit. Es gibt nur ein Gas: Vollgas! Du verlangst ständige Leistung von dir selbst und hältst es deshalb ohne Arbeit kaum aus, wirst sogar richtig nervös. Die Grenzen zwischen Freizeit und Arbeit verschwimmen, so checkst du beispielsweise auch im Urlaub deine Mails und antwortest auf Fragen. Die wichtigste Frage, die du dir tagtäglich stellst, ist: Wie schaffe ich es, produktiver zu werden und so noch mehr Zeit für die Arbeit rauszuholen?

Was das Ganze für deinen Körper und deine Psyche bedeutet, verdrängst du. Tatsächlich ist dieses Tempo nämlich auf Dauer alles andere als gesund für dich. Wenn du so weitermachst, kannst du schneller unter einem Burnout leiden, als dir lieb ist. Regelmäßiges Entspannen steigert auf Dauer außerdem deine Produktivität und Kreativität.


#3: Du bist nie zufrieden

Dein Perfektionismus verleitet dich dazu, extrem hohe Ansprüche zu stellen – vor allem an dich selbst. Kaum hast du ein Projekt beendet, brauchst du auch schon das nächste. Deinen Erfolg feiern? Dazu hast du keine Zeit! Du gibst dich damit noch lange nicht zufrieden, schließlich willst du hoch hinaus.

Stopp. Halte doch einfach mal an und sei stolz auf das, was du bereits erreicht hast. Sicher gibt es eine Menge Erfolge, die du verzeichnen kannst. Werde dir darüber bewusst, bevor du dich sofort in das nächste Projekt hineinstürzt.


#4: Du machst viele Überstunden

Pausen werden überbewertet und Feierabend kennst du gar nicht. Dein Partner oder deine Partnerin beschwert sich regelmäßig darüber, dass du nie Zuhause bist. Vielleicht hast du aber auch niemanden, mit dem du dir dein Leben teilst, da du sowieso keine Zeit dafür hast. Deine Prioritäten liegen ganz klar wo anders. Und deshalb ist es für dich auch völlig normal, wenn du zu einer Uhrzeit nach Hause kommst, zu der andere schon friedlich in ihren Bettchen schlummern. 

Es ist okay, wenn die Arbeit in einer bestimmten Lebensphase mal den größten Anteil einnimmt. Aber möchtest du wirklich, dass dies ein Dauerzustand wird? Überlege dir gut, was im Leben wirklich wichtig ist. Wenn du dein Sozialleben als Workaholic dauerhaft vernachlässigst, könntest du die Konsequenzen, die daraus folgen, später irgendwann einmal bitter bereuen.

Jim Carrey Work GIF by Demic


#5: Du nutzt Arbeit als Ablenkung 

Deine Arbeit lässt dich alles um dich herum vergessen, und genau das ist dein Ziel. Gefühle wie Schuld, Trauer, Depressionen oder Angst können nicht mehr zu dir durchdringen, da du sie einfach ausblendest. Arbeit bedeutet Ablenkung, vor allem von dir selbst und ist somit eine Art Flucht. Aber davon willst du überhaupt nichts wissen.

Denk doch mal darüber nach, wovor du eigentlich davonläufst. Was ist die Ursache für deine Arbeitssucht? Gibt es etwas, das du unbedingt verdrängen möchtest? Vielleicht solltest du dich dieser Sache oder diesem Gefühl stellen. Zu erkennen, dass man ein Problem hat, ist der erste Schritt in die richtige Richtung.


#6: Ohne Arbeit bekommst du Entzugserscheinungen

Arbeitssucht gehört zu den nichtstoffgebundenen Süchten, wie beispielsweise auch die Spielsucht, ist aber nicht als Krankheit anerkannt. Tatsächlich hat arbeiten bei den Betroffenen in etwa die Wirkung einer Droge und versetzt sie in einen rauschartigen Zustand, der süchtig macht.

Sei nicht zu stolz, um dir Hilfe zu holen, sobald du eingesehen hast, dass du ein Problem hast. In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es beispielsweise das Netzwerk der Anonymen Arbeitssüchtigen (AAS), eine Organisation bei der Betroffene Hilfe finden können.


#7: Du sprichst nur über den Job

Solltest du hin und wieder doch mal in den Genuss eines Privatgespräches kommen, gibt es für dich auch bei deiner Familie und deinen Freunden nur ein Thema, das dich wirklich interessiert: dein Job! Nichts ist so spannend wie aktuelle Projekte, der neueste Klatsch und Tratsch aus der Büroküche oder die Entwicklungen der Zahlen in den letzten Wochen. Dass deine Zuhörer schon langsam genervt von deiner begrenzten Themenauswahl sind, bemerkst du gar nicht. Oder es ist dir ganz einfach egal.

Der zwanghafte Fokus auf deine Arbeit kann irgendwann dazu führen, dass du nur mehr mit Scheuklappen durch die Gegend läufst. Workaholics schaden so oft ihrer Kreativität und vergraulen außerdem mit der Zeit ihre Mitmenschen. Es ist wichtig, auch für andere Themen offen zu sein und Interesse an anderen Leuten zu zeigen.


#8: Du spürst bereits gesundheitliche Folgen

Die ersten negativen körperlichen und psychischen Symptome und Folgen deiner Arbeitssucht lassen nicht lange auf sich warten: Schlafstörungen, Burnout, Stress, Kopfschmerzen, Depressionen und Müdigkeit sind Anzeichen dafür, dass du bereits zu weit gegangen bist. 

Achte auf dich und deinen Körper. Du hast diese Symptome nicht ohne Grund. Dein Körper will dir mitteilen, dass es so nicht mehr länger weitergehen kann. Arbeiten ist schön und gut, aber dein Körper und dein Geist haben auch mal eine Auszeit verdient, in der sie sich regenerieren können.


#9: Du schottest dich von deinem sozialen Umfeld ab

Private Treffen sind für dich eher lästiges Übel und Zeitverschwendung, denn immerhin könntest du in der Zwischenzeit so viel Wichtigeres erledigen. Deine sozialen Kontakte brechen immer mehr ab und Hobbys werden zunehmend unwichtiger. Auch der Haushalt bleibt öfters liegen. Das alles ist eben einfach unwichtig, im Vergleich zu deinem Job. 

Durch das Vernachlässigen deiner Freizeitaktivitäten verwehrst du dir selbst einen wichtigen Ausgleich. Nimm dir wieder bewusst Zeit für Dinge, die du liebst und die nichts mit deiner Arbeit zu tun haben. So kannst du deinen Akku wieder aufladen und der Erschöpfung entgegenwirken. Kümmere dich um deine privaten Beziehungen, denn es gibt mit Sicherheit Menschen in deinem Leben, die sich Sorgen um dich machen und die dir aus deiner Arbeitssucht heraushelfen können. 

To-Do-Liste eines Workaholics

Fazit: Einsicht ist der erste Weg zur Besserung – auch bei Workaholics

Sich selbst einzugestehen, dass man ein Workaholic ist, ist nicht einfach. Arbeitssucht ist zwar nicht als Krankheit anerkannt, sondern wird als Störung der Impulskontrolle betrachtet, sollte jedoch trotzdem keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden. Stress und Leistungsdruck machen Menschen krank und vor allem der Rückzug aus dem sozialen Leben kann gefährlich werden. Sich seine Arbeitssucht einzugestehen, ist ein wichtiger Schritt. Lass dir helfen und denke daran, dass es Wichtigeres im Leben gibt, als Anerkennung, Geld, Macht und Erfolg.

FAQs

Bildquellen: „Workaholic ist müde“ ©Yurii Yarema – istockphoto.com; „Work work work“ ©jerseydemic – giphy.com; „To-Do-Liste eines Workaholics“ ©Oko_SwanOmurphy – istockphoto.com

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